Neurologisches Therapiezentrum Netzwerk: Umfassende Versorgung für neurologische Patienten

Das neurologische Therapiezentrum Netzwerk bietetPatienten mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen eine umfassende Versorgung. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden wird eine individuelle und ganzheitliche Behandlung gewährleistet.

Expertise und Behandlungskonzept

Das neurologische Therapiezentrum in Berlin-Niederschönhausen versorgt seit 1994 Patient*innen mit neurologischen und orthopädischen Erkrankungen. Die stetig ausgebaute Expertise und das ganzheitliche Behandlungskonzept ermöglichen es, gezielt auf jede individuelle Situation einzugehen.

Das Zentrum befindet sich im 2. OG eines neu erbauten, modernen Ärztehauses in der Germanenstraße 33 und ist barrierefrei über einen Aufzug erreichbar. Auf rund 260 m2 Fläche stehen acht tageslichthelle Behandlungsräume, ein Empfang mit Rezeption und zwei großzügige Wartebereiche für Patienten bereit. Die gesamte Praxis ist rollstuhlgerecht ausgebaut. Auf dem Gelände und in unmittelbarer Nähe stehen Parkplätze zur Verfügung.

Therapieangebote

Das neurologische Therapiezentrum bietet Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie an.

Physiotherapie

In der Physiotherapie werden orthopädische Erkrankungen der Wirbelsäule und des Bewegungsapparats sowie postoperative Beschwerden behandelt. Die physiotherapeutische Behandlung mobilisiert und stärkt die Muskulatur. Patientinnen mit internistischen, geriatrischen und orthopädischen Erkrankungen sind beim Physiotherapie-Team in besten Händen. Gemeinsam mit den Patientinnen werden individuelle Behandlungsziele bearbeitet, beispielsweise die Nachsorge bei Operationen oder wachstumsbedingte Erkrankungen des Haltungsapparats.

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Ergotherapie

Die Ergotherapie unterstützt Patient*innen dabei, eingeschränkte bzw. verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Mit Ergotherapie werden Menschen begleitet und unterstützt, die aufgrund von Verletzungen, orthopädischen oder neurologischen Erkrankungen in ihrer Handlungsfähigkeit und/oder Beweglichkeit eingeschränkt sind. Ziel der Ergotherapie ist es, die Mobilität, Sensibilität und Geschicklichkeit der Betroffenen zu fördern, um ihnen die Bewältigung ihres Alltags zu erleichtern und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Dazu gehören u. a. individuelle Hilfsmittelberatung und -anpassung.

Ergotherapie wird eingesetzt bei erworbenen Hirnschädigungen wie z. B. einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder nach einem Schlaganfall, ebenso für von Morbus Parkinson oder ähnlichen neurologischen Krankheiten betroffene Menschen. Im orthopädischen Bereich profitieren Patient*innen mit Verletzungen wie Arm-, Hand- oder Finger-Fraktur von einer ergotherapeutischen Behandlung. Weitere Indikationen sind u. a. Spiegeltherapie für Apoplex- bzw. Handtherapie - auch mit thermischen Anwendungen.

Logopädie

In der Logopädie werden Patient*innen mit Sprech-, Sprach-, Stimm- und Schluckstörungen behandelt. Die Logopädie unterstützt sie beim Bewältigen oder der Kompensation ihrer Beschwerden.

Bedeutung der interdisziplinären Therapie bei neurologischen Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Schlaganfall, Multiple Sklerose oder Querschnittslähmung können schwerwiegende Folgen haben. Je nach Krankheitsbild können Störungen des Bewegungsapparats, der Verlust motorischer oder kognitiver Fähigkeiten, Sprach- und Sprechstörungen sowie Schluckbeschwerden auftreten. Dies bedeutet teils deutliche Einschränkungen im alltäglichen Leben.

Die Therapeutinnen aus Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie arbeiten eng zusammen. Ziel ist es, zusammen mit den Patientinnen deren vorhandene Fähigkeiten zu erhalten und, wo immer möglich, verlorene bzw. eingeschränkte Kompetenzen wiederzuerlangen. So wird eine strukturierte, fachübergreifende Kommunikation ermöglicht, eine individuelle Zielplanung angeboten und eine umfassende, auf jede individuelle Situation angepasste Versorgung sichergestellt.

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Neuro Netz Mitte: Ein Beispiel für ein neurologisches Netzwerk

Das Neuro Netz Mitte ist ein weiteres Beispiel für ein Netzwerk, das sich der optimalen und effizienten Schlaganfallversorgung auf Basis des aktuellen Wissensstandes verschrieben hat. Um eine einheitliche Schlaganfallbehandlung in diesem Netzwerk sicherzustellen, wurden gemeinsame Behandlungsstandards festgelegt. Im Sinne eines Wegweisers sind in dem Netzwerkmanual des Neuro Netz Mitte die notwendigen Behandlungsschritte zusammengefasst. Basis jeglicher individuellen Patientenbehandlung sind immer die aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG).

Struktur und Funktionsweise des Neuro Netz Mitte

Koordinierendes Zentrum ist das Klinikum Kassel mit seiner überregional zertifizierten Stroke Unit, der Neuro-Intensivstation, der Klinik für Neurologie, der Klinik für Neurochirurgie und dem Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie. Darüber hinaus setzt sich das Neuro Netz Mitte aus den neurologischen Abteilungen mit und ohne zertifizierter Stroke Units sowie den telemedizinisch vernetzten internistischen Kliniken mit der Möglichkeit der Schlaganfallbehandlung vor Ort zusammen.

Zu den beteiligten Kliniken gehören:

  • Klinikum Kassel: 14 Betten überregional zertifizierte Stroke Unit
  • St. Vinzenz Krankenhaus Paderborn: 10 Betten überregional zertifizierte Stroke Unit
  • Klinikum Bad Hersfeld: 8 Betten regional zertifizierte Stroke Unit
  • Helios Kliniken Kassel: 6 Betten regional zertifzierte Stroke Unit
  • Ökumenisches Hainich Klinikum Mühlhausen: 5 Betten zertifzierte Stroke Unit
  • Neurologische Akutklinik, Bad Zwesten: 6 Betten Stroke Unit
  • Hephata Klinik Neurologie: 4 Betten Stroke Unit
  • Klinikum Werra-Meißner: 4 Betten Stroke Unit

Auf der Neurointensivstation des Klinikum Kassels werden alle gängigen Verfahren der Intensivmedizin und der Neurointensivmedizin angewandt, darunter invasive intrakranielle Druck-Messung (ICP-Messung), invasives Monitoring des Sauerstoffpartialdruckes (ptiO2-Messung), non-invasive Nah-Infrarot Spektroskopie (NIRS), 24h-EEG Ableitung, transkranieller Ultraschall, evozierte Potentiale, Dialyseverfahren, Plasmapherese und Immunadsorption.

Telemedizinische Einheit

Teil des Netzwerkes ist eine telemedizinische Einheit. Dadurch wird neurologische Expertise auch in Netzwerk-Kliniken ohne eigene neurologische Abteilung sichergestellt. Ein Team von neurologischen Fachärztinnen und Fachärzten steht rund um die Uhr (24/7/365) zur Verfügung, um die Kolleginnen und Kollegen der umliegenden Krankenhäuser in der Diagnose und Therapie von akuten Schlaganfällen zu unterstützen. Ziel ist es Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die von einer intravenösen Lysetherapie und/oder einer mechanischen Thrombektomie profitieren könnten. Nach dem Prinzip „Time is brain“ wird die Lysetherapie bereits vor Ort gestartet. Insgesamt sind die 10 internistischen Netzwerk-Kliniken teleneurologisch an das Netzwerkzentrum angebunden.

Diagnostik und Therapie

Das Institut für diagnostische und interventionelle Neuroradiologie verfügt über alle modernen diagnostischen und therapeutischen Methoden zur effektiven Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen, darunter CT, CT Angiografie, CT-Perfusion, 1,5 und 3 Tesla-MRT, MR-Angiografie, MR-Spektroskopie, MR-Traktionsbildgebung, biplanare Angiografie mit digitale Subtraktionsangiografie, mechanische Thrombektomie, extra- und intrakranielle endovaskuläre Stentimplantationen, Coiling intrakranieller Aneurysmen, endovaskuläre Versorgung von arteriovenösen Malformationen, endovaskuläre Gefäßobliteration und Myelografie.

Die vaskuläre Neurochirurgie befasst sich mit der Behandlung von Gefäßfehlbildungen des Gehirns und Rückenmarks. Hierzu zählen Aneurysmen der zerebralen Gefäße, AV-Angiome, Kavernome, durale AV-Fisteln und die Bypasschirurgie zur zerebralen Revaskularisation. Es werden minimal invasive Chirurgie, intraopertives Neuromonitorings (evozierte Potentiale, Cortexstimulation, Wachkraniotomie, Phasenumkehr), intraoperativer Ultraschall, Flureszenzangiografie und Neuronavigation eingesetzt.

Ablauf eines teleneurologischen Konsils

  1. Untersuchung vor Ort: Untersuchungen und Anamnese der Patientinnen und Patienten vor Ort. Angaben über Vorerkrankungen und -medikation der Patientinnen und Patienten sind für die Durchführungen des telemedizinischen Konsils Pflicht. Hierfür wurde eine Eingabemaske modifiziert.
  2. Teleneurologie Konsil: Teleneurologie-Konsil durch geschulte Fachärztinnen und Fachärzte für Neurologie der Neurologischen Klinik des Klinikum Kassel. Mündliche Beurteilung während des Video-Konsils.
  3. Untersuchungsbefund: Erstellung eines schriftlichen Untersuchungsbefunds und eine Diagnostik- und Therapieempfehlung durch die Teleneurologin bzw. den Teleneurologen. Der Befund wird zentral auf einem Server abgelegt und kann von den Ärztinnen und Ärzten vor Ort direkt abgerufen und zur Patientenakte hinzugefügt werden.

Qualitätssicherung

Die Qualitätssicherung des Neuro Netz Mitte erfolgt in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in Hessen (LAGQH). In Hessen ist eine verpflichtende externe Qualitätssicherung für alle Krankenhäuser vorgesehen, die Schlaganfallpatientinnen und Schlaganfallpatienten behandelt. Diesem externen Qualitätssicherungsverfahrens ist auch das Neuro Netz Mitte beigetreten, auch für nicht-hessischen Partnerkliniken. Dadurch wird innerhalb des Netzwerkes eine gleichbleibende hohe Qualitätssicherung gewährleistet mit der Möglichkeit systematischer Analysen. Qualitative Abweichungen in der Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und Schlaganfallpatienten können so frühzeitig erkannt und Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet werden. Darüber hinaus können durch dieses Verfahren hervorragend neue Therapieansätze verfolgt und qualitätsgesichert werden.

Behandlungsstandards

Ziel des neurovaskulären Netzwerks Neuro Netz Mitte ist die optimale und effiziente Schlaganfallversorgung auf Basis des aktuellen Wissensstandes. Um eine einheitliche Schlaganfallbehandlung in unserem Netzwerk sicherzustellen, haben wir gemeinsame Behandlungsstandards festgelegt. Im Sinne eines Wegweisers sind in dem Netzwerkmanual des Neuro Netz Mitte die notwendigen Behandlungsschritte zusammengefasst. Basis jeglicher individuellen Patientenbehandlung sind immer die aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien beispielsweise der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG). Damit im Falle einer Verlegung innerhalb des Netzwerks alle wichtigen Informationen übermittelt werden, nutzen wir im Neuro Netz Mitte ein Lyseprotokoll.

Weitere Beispiele für neurologische Netzwerke

  • Parkinsonnetzwerk Heidelberg: Das Parkinsonnetzwerk Heidelberg wurde federführend mit aufgebaut.
  • Schlaganfallnetzwerk: Ein Schlaganfallnetzwerk ist momentan in Planung.
  • Neurovaskuläres Netzwerk Südwest (INVAS) und Interdisziplinäres Neurovaskuläres Zentrum Freiburg (INCEF): Das interdisziplinäre Schlaganfallnetzwerk Südwest (INVAS) mit dem zugehörigen koordinierenden Schlaganfallzentrum Freiburg (INCEF) wurde 2013 von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft als eine der ersten Einrichtungen dieser Art in Deutschland anerkannt. Das INVAS-Netzwerk wird durch das koordinierende Interdisziplinäre Neurovaskuläre Zentrum Freiburg (INCEF) geleitet. In der interdisziplinären Neurovaskulären Konferenz, die einmal pro Woche stattfindet, werden komplexe Patienten der Uniklinik Freiburg und aus den Netzwerkkliniken vorgestellt. Regelmäßig nehmen hierbei Vertreter der Abteilungen Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie und Herz- und Gefäßchirurgie teil.
  • Neurovaskuläres Netz Ruhr-Ost (NVNR-O): Dem Neurovaskulären Netz Ruhr-Ost (NVNR-O) wurde durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft, Gesellschaft für Neuroradiologie sowie Gesellschaft für Neurochirurgie höchste Qualität und Expertise bestätigt. Das Netzwerk besteht aus zwölf Partnerkliniken des östlichen Ruhrgebiets, die mit gebündelter Expertise ein umfangreiches Therapieangebot für Patient:innen mit Gefäßerkrankungen des Zentralnervensystems anbieten. Das Klinikum Dortmund fungiert dabei als primärer Ansprechpartner für die Partnerkliniken und übernimmt somit die Rolle als koordinierendes Zentrum. Patient:innen werden für alle speziellen Verfahren in der Akut- und Schlaganfallversorgung wie z.B. die Wiedereröffnung oder Operation von Hirngefäßen ins Klinikum Dortmund verlegt. Die Grund- und Weiterversorgung erfolgt für alle Patient:innen möglichst heimatnah in den jeweiligen Partnerkliniken. Das bedeutet, dass jeder Patient bzw. jede Patientin der Region die gleiche hochmoderne und bestmögliche Schlaganfall-Therapie erhält, da alle Partner Hand in Hand arbeiten. Zudem ist es ein vereinbartes Ziel des Netzwerks, durch kurze und optimierte Versorgungswege den Patient:innen mit neurovaskulären Krankheiten eine individuelle Behandlung auf höchstem Niveau anbieten zu können. Um die jeweiligen Kompetenzen der Netzwerk-Partner voll ausschöpfen zu können, gibt es regelmäßig einen fachlichen Austausch über individuelle Erkrankungen: Alle Partner können an wöchentlich stattfindenden vaskulären Konferenzen teilnehmen.

Bedeutung von Fortbildungen und Qualitätsmanagement

Regelmäßige Fortbildungen und ein systematisches Qualitätsmanagement sind essenziell, um eine hohe Versorgungsqualität in neurologischen Netzwerken sicherzustellen.

  • INVAS-Treffen: Im Rahmen der halbjährlichen INVAS-Treffen im Hybrid-Format finden regelmäßig Fallbesprechung statt.
  • Schlaganfall-Symposium: Am letzten Samstag im Juni findet jedes Jahr das Schlaganfall-Symposium in der Uniklinik Freiburg statt.
  • Neuro-Kolloquium: Verschiedene Erkrankungen aus den Neurofächern incl. Schlaganfälle werden im Rahmen des Neuro-Kolloquiums an mindestens einem Mittwochabend pro Monat klinisch und wissenschaftlich präsentiert.
  • Qualitätsmanagement: Die Qualitätssicherung der Schlaganfallversorgung ist eine gesetzliche Verpflichtung und erfolgt an jedem Standort der INVAS-Kliniken im Rahmen der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen (QIG). Die systematische und regelmäßige Analyse der QiG-Daten aller Kliniken des INVAS-Netzwerks pro Quartal ist geplant.

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