Der Schlaganfall ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortiges Handeln erfordert. In Deutschland erleiden jährlich etwa 270.000 Menschen einen Schlaganfall, oft ohne Vorwarnung. Da beim Schlaganfall das Motto „Zeit ist Hirn“ gilt, ist es entscheidend, die Symptome schnell zu erkennen und umgehend medizinische Hilfe zu rufen. Hier kommt der FAST-Test ins Spiel.
Was ist der FAST-Test?
Der FAST-Test ist ein einfaches und effektives Hilfsmittel, um die typischen Anzeichen eines Schlaganfalls schnell zu identifizieren. Er wurde sowohl für medizinisches Fachpersonal als auch für Laien entwickelt und konzentriert sich auf grundlegende motorische und sprachliche Fähigkeiten. Die Abkürzung FAST steht für:
- Face (Gesicht)
- Arms (Arme)
- Speech (Sprache)
- Time (Zeit)
Der FAST-Test soll vor allem medizinisch ungeschulten Menschen helfen, einen Schlaganfall oder erste Anzeichen eines Schlaganfalls zu erkennen.
Wie funktioniert der FAST-Test?
Der FAST-Test umfasst vier einfache Schritte, die schnell durchgeführt werden können:
- Face (Gesicht): Bitten Sie die Person zu lächeln. Achten Sie darauf, ob sich das Gesicht einseitig verzieht oder ein Mundwinkel herabhängt. Dies könnte auf eine Gesichtslähmung hindeuten. Hängt ein Mundwinkel oder ein Augenlid herab, deutet das auf eine typische Halbseitenlähmung hin. Auch unkontrollierter Speichelfluss ist möglich.
- Arms (Arme): Bitten Sie die Person, beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen, als würde sie ein Tablett tragen. Achten Sie darauf, ob ein Arm absinkt, sich dreht oder die Person Schwierigkeiten hat, einen Arm überhaupt anzuheben. Dies könnte auf eine einseitige Lähmung hindeuten. Bei einer einseitigen Lähmung kann ein Arm diese Bewegung nicht oder nur verzögert ausführen. Ein Schlaganfall kann Lähmungen und Gleichgewichtsstörungen verursachen, wodurch die Person nicht die Balance halten oder die Arme nicht anheben kann, ein Arm absinkt oder sich dreht.
- Speech (Sprache): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz nachzusprechen, z.B. "Heute ist Mittwoch" oder "Oma backt Kuchen" oder "Der Himmel ist blau.". Achten Sie darauf, ob die Person Schwierigkeiten hat, den Satz deutlich nachzusprechen, ob die Sprache verwaschen oder unverständlich klingt oder ob die Person den Satz gar nicht wiederholen kann. Gelingt dies nicht oder nur undeutlich, ist das als Warnsignal zu werten. Nach einem Schlaganfall sind viele Betroffene dazu nicht mehr in der Lage: Sie lallen, reden abgehackt oder können gar nicht sprechen. Manchmal verstehen sie nicht mehr, was man ihnen sagt.
- Time (Zeit): Wenn Sie eines dieser Symptome beobachten, zögern Sie nicht und wählen Sie sofort die Notrufnummer 112. Jede Minute zählt, um das Ausmaß der Hirnschädigung so gering wie möglich zu halten.
Warum ist der FAST-Test so wichtig?
Beim Schlaganfall gilt das Motto "Zeit ist Hirn". Je schneller ein Schlaganfall erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie und die Vermeidung bleibender Schäden. Der FAST-Test ermöglicht es auch medizinischen Laien, in kürzester Zeit typische Schlaganfall-Symptome zu erkennen und zu handeln.
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- Schnelle Diagnose: Der FAST-Test hilft, die Symptome eines Schlaganfalls schnell zu erkennen.
- Rasche Behandlung: Durch die schnelle Diagnose kann die Behandlung früher eingeleitet werden, was die Überlebenschancen und die Wahrscheinlichkeit von Folgeschäden erhöht.
- Einfache Anwendung: Der FAST-Test ist einfach zu erlernen und anzuwenden, auch von Personen ohne medizinische Vorkenntnisse.
Was tun, wenn der FAST-Test positiv ist?
Wenn der FAST-Test positiv ist, d.h. wenn Sie eines oder mehrere der genannten Symptome feststellen, ist es wichtig, sofort zu handeln:
- Notruf wählen: Wählen Sie unverzüglich die Notrufnummer 112 und schildern Sie dem Disponenten die Symptome und den Zeitpunkt ihres Auftretens.
- Ruhe bewahren: Bleiben Sie bei der betroffenen Person und beruhigen Sie sie.
- Lagerung: Lagern Sie den Oberkörper der Person etwas hoch, sofern sie bei Bewusstsein ist. Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie die Person in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten.
- Nichts zu essen oder zu trinken geben: Geben Sie der Person nichts zu essen oder zu trinken, da Schluckstörungen auftreten können.
- Vitalfunktionen überwachen: Überwachen Sie Atmung und Puls der Person und beginnen Sie notfalls mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Zusätzliche Hinweise
- Mini-Schlaganfall (TIA): Auch wenn die Symptome nur kurzzeitig auftreten und wieder verschwinden, sollten Sie dies ernst nehmen und umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine transitorisch ischämische Attacke (TIA), auch Mini-Schlaganfall genannt, kann ein Vorbote eines "richtigen" Schlaganfalls sein. Achten Sie auf Symptome wie plötzlichen Sprachverlust, Doppeltsehen oder Gefühlsstörungen in Armen und Beinen.
- FAST-Plus-Test: Neben dem FAST-Test gibt es auch den FAST-Plus-Test, bei dem zusätzlich die Kraft in Händen und Beinen geprüft wird. Dieser Test ist jedoch schwieriger durchzuführen und zu interpretieren und eignet sich eher für medizinisch erfahrenes Personal.
- FAST-Test App: Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat eine App namens "FAST-Test" entwickelt, die als digitaler Helfer dient, um einen möglichen Schlaganfall zu erkennen und einen Notruf abzusetzen.
Der Schlaganfall kommt oft vom Herzen
Ein Schlaganfall kann verschiedene Ursachen haben, wobei zwischen einem Hirninfarkt und einer Hirnblutung unterschieden wird. Bei einem Hirninfarkt verstopft ein Gefäß im Gehirn, meist durch ein Blutgerinnsel oder Verkalkungen. Bei einer Hirnblutung platzt ein Blutgefäß im Gehirn, oft aufgrund von Arterienverkalkung und Bluthochdruck. In beiden Fällen werden bestimmte Hirnregionen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Störungen und Ausfällen verschiedener Körperfunktionen führt.
Symptome eines Schlaganfalls
Neben den im FAST-Test abgefragten Symptomen gibt es weitere Anzeichen, die auf einen Schlaganfall hindeuten können:
- Plötzliche, sehr starke Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Sehbeeinträchtigungen
- Halbseitenlähmung (Hemiparese): Beeinträchtigungen der Feinmotorik in Arm und/oder Bein einer Körperhälfte
- Faziale Parese: Herabhängender Mundwinkel einseitig nach unten
- Sprach- und Sprechstörungen (Aphasie und Dysarthrie): Schlagartiger Verlust der Sprache
Was passiert nach einem Schlaganfall?
Die Folgen eines Schlaganfalls können vielfältig sein und hängen davon ab, welcher Bereich des Gehirns betroffen ist und wie schnell die Behandlung eingeleitet wurde. Mögliche Folgen sind:
- Motorische Einschränkungen: Lähmungen, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsprobleme
- Sprach- und Sprechstörungen: Schwierigkeiten, sich auszudrücken oder Gesprochenes zu verstehen
- Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizite
- Psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände, Persönlichkeitsveränderungen
Rehabilitation nach einem Schlaganfall
Die Rehabilitation spielt eine entscheidende Rolle bei der Wiederherstellung von Funktionen und der Verbesserung der Lebensqualität nach einem Schlaganfall. Sie umfasst verschiedene Therapieformen wie:
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- Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft und Koordination
- Ergotherapie: Verbesserung der Alltagsfähigkeiten
- Logopädie: Behandlung von Sprach- und Sprechstörungen
- Neuropsychologie: Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen
In manchen Fällen können die motorischen Fähigkeiten wiedererlernt werden. Manchmal bleibt aber trotz aller Bemühungen eine Lähmung in Arm und Hand zurück, die das Leben auf den Kopf stellt. Anziehen, Kochen - alltägliche Aufgaben müssen nun mit einer Hand bewältigt werden. Damit Betroffene jedoch nicht dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen sind, gibt es technische Hilfsmittel wie die MyoPro®, eine Orthese für den Arm, die nach einem Schlaganfall eingesetzt wird, um den Funktionsverlust auszugleichen und eine Beidhändigkeit zu ermöglichen. Dadurch kann der Schlaganfall-Betroffene seinen Alltag wieder eigenständig und ohne Hilfe gestalten.
Prävention von Schlaganfällen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, das Risiko eines Schlaganfalls zu senken:
- Gesunde Lebensweise: Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf
- Nichtrauchen: Rauchen erhöht das Schlaganfallrisiko erheblich
- mäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Schlaganfallrisiko erhöhen
- Blutdruckkontrolle: Bluthochdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfälle
- Cholesterinkontrolle: Hohe Cholesterinwerte können zu Arterienverkalkung und damit zu Schlaganfällen führen
- Diabeteskontrolle: Diabetes erhöht das Schlaganfallrisiko
- Vorhofflimmern behandeln: Vorhofflimmern kann zu Blutgerinnseln im Herzen führen, die einen Schlaganfall verursachen können
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