Fibromyalgie: Ein umfassender Leitfaden zu Symptomen, Diagnose und Behandlung

Fibromyalgie, übersetzt "Faser-Muskel-Schmerz", ist ein chronisches Schmerzsyndrom, das durch weit verbreitete Schmerzen, Müdigkeit, Schlafstörungen und weitere Begleitsymptome gekennzeichnet ist. Obwohl die Beschreibung generalisierter Schmerzen bis in die Antike zurückreicht, bleibt die Erkrankung oft unerkannt und stellt Betroffene vor große Herausforderungen.

Was ist Fibromyalgie?

Das Fibromyalgie-Syndrom (FMS), früher auch als Weichteilrheuma bezeichnet, ist eine eigenständige Krankheit, die durch chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Schlafstörungen und Erschöpfungsneigung gekennzeichnet ist. Statt des Begriffs "Fibromyalgie" verwenden Ärzte heute meist die Bezeichnung "Fibromyalgiesyndrom" oder "FMS", da unterschiedliche Symptome in verschiedenen Körperregionen auftreten und eine Vielzahl von Auslösern in Frage kommt.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache der Fibromyalgie ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren zusammenwirken, darunter eine familiäre Veranlagung sowie biologische, psychische und soziale Belastungsfaktoren. Neueste Erkenntnisse deuten auf eine veränderte Reizverarbeitung im Gehirn und Veränderungen im Bereich der schmerzleitenden Nervenfasern hin. Ob diese Veränderungen Ursache oder Folge der Erkrankung sind, ist jedoch noch nicht nachgewiesen.

Bestimmte Vorerkrankungen, Lebensumstände und Gewohnheiten können das Risiko für die Entstehung einer Fibromyalgie erhöhen:

  • Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  • Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel
  • Negativer Stress
  • Hormonelle Umbruchphasen wie Schwangerschaft oder Wechseljahre
  • Körperliche und seelische Traumata

Symptome der Fibromyalgie

Die Hauptsymptome der Fibromyalgie sind:

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  • Chronische Schmerzen: Betroffene berichten über seit mindestens drei Monaten bestehende Schmerzen in mehreren Körperregionen, insbesondere im Bereich der Muskeln und Sehnenansätze.
  • Schlafstörungen und Müdigkeit: Ein- und Durchschlafstörungen sowie chronische Müdigkeit und das Gefühl, morgens nicht ausgeschlafen zu sein, sind typisch.
  • Erschöpfung: Eine vermehrte körperliche und geistige Erschöpfung kommt hinzu.

Viele Patienten berichten darüber hinaus über weitere Beschwerden wie:

  • Reizdarmsyndrom, Reizblase, Herzklopfen, Kopfschmerzen
  • Empfindlichkeit gegenüber Berührungen, Geräuschen und Gerüchen
  • Nervosität, innere Unruhe, Niedergeschlagenheit, Antriebsverlust

Je nach Ausprägung der Beschwerden werden unterschiedliche Schweregrade der Fibromyalgie unterschieden:

  • Leichtere Formen: Neben den chronischen Schmerzen treten keine oder wenige andere körperliche oder seelische Beschwerden auf.
  • Schwerere Formen: Die Betroffenen leiden unter zahlreichen und ausgeprägten weiteren körperlichen und seelischen Beschwerden und sind im Alltag mäßig bis deutlich beeinträchtigt.

Die Schmerzen können durch Einflüsse wie Stress, Kälte, Wetterwechsel sowie körperliche und psychische Überlastung verstärkt werden. Leichte Bewegung, Wärme, Entspannung und ein erholsamer Schlaf wirken in der Regel beschwerdelindernd.

Diagnose

Die Diagnose der Fibromyalgie kann eine Herausforderung darstellen, da es keine spezifischen Labor- oder Untersuchungsparameter gibt. Um die Diagnose stellen zu können, müssen andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome verursachen können.

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch:

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  • Ausführliche Anamnese: Der Arzt erfragt die Krankheitsgeschichte, einschließlich körperlicher und seelischer Beschwerden, deren Auswirkungen im Alltag sowie Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme.
  • Körperliche Untersuchung: Die Untersuchung umfasst die Beurteilung von Schmerzpunkten (Tender Points) und den Ausschluss anderer Erkrankungen.
  • Laboruntersuchungen: Blutuntersuchungen dienen dazu, andere Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Entzündungen auszuschließen.

Behandlung

Die Fibromyalgie ist nicht heilbar, aber die Symptome können durch eine Kombination verschiedener Therapieansätze gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.

Körperbezogene Therapien und Bewegung

Regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Besonders wirksam ist ein der Leistungsfähigkeit angepasstes Ausdauertraining wie Spazierengehen, Walking, Aquajogging oder Fahrradfahren. Auch Trocken- und Wassergymnastik, Funktionstraining oder ein niedrig-dosiertes Krafttraining kombiniert mit Dehnungsübungen können hilfreich sein. Meditative Bewegungstherapien wie Tai Chi oder Yoga können ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Medikamentöse Therapie

In manchen Fällen ist eine zeitlich befristete Behandlung mit Medikamenten sinnvoll. Hier werden besonders Antidepressiva oder Medikamente zur Veränderung der Schmerzwahrnehmung eingesetzt. Entzündungshemmende oder morphinhaltige Schmerzmittel werden dagegen nicht empfohlen.

Patientenschulung

Patientenschulungen sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, um Patienten über die Erkrankung aufzuklären und ihnen zu zeigen, was sie selbst gegen die Beschwerden tun können.

Weitere Therapieansätze

  • Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann helfen, mit der Erkrankung und den damit verbundenen Belastungen besser umzugehen.
  • Entspannungstechniken: Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und Schmerzen zu lindern.
  • Komplementärmedizin: Einige Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit komplementärmedizinischen Verfahren wie Akupunktur, Homöopathie oder Naturheilkunde.

Leben mit Fibromyalgie

Für Menschen mit Fibromyalgie ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, Stress zu reduzieren und Strategien zur Schmerzbewältigung zu entwickeln. Der offene Umgang mit der Erkrankung im persönlichen Umfeld kann den Leidensdruck lindern.

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Spezialisten für Fibromyalgie

Bei Verdacht auf Fibromyalgie ist der Hausarzt oder die Hausärztin die erste Anlaufstelle. Zur Sicherung der Diagnose können Überweisungen zu anderen Fachrichtungen wie Endokrinologie, Neurologie oder Rheumatologie notwendig sein. Je nach Schwere der Erkrankung erfolgt die Behandlung durch speziell ausgebildete Schmerztherapeuten.

Integrative Behandlungskonzepte

Einige Kliniken bieten integrative Behandlungskonzepte an, die Schulmedizin mit bewährten Methoden aus der Naturheilkunde und Homöopathie kombinieren. Diese Konzepte zielen darauf ab, die Beschwerden zu reduzieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

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