Fieberkrämpfe bei Kindern: Ursachen, Symptome und Erste Hilfe

Ein Fieberkrampf, auch Fieberanfall genannt, ist ein häufiges Phänomen bei Säuglingen und Kleinkindern. Eltern empfinden einen solchen Anfall oft als erschreckend und bedrohlich, jedoch hat ein Krampfanfall bei Kindern meist keine gesundheitlichen Folgen und wird im medizinischen Bereich als harmlos eingestuft. Fieberkrämpfe sind zerebrale Krampfanfälle bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren, die in Verbindung mit fieberhaften Infekten auftreten, ohne dass die krampfauslösenden Ursachen, wie z. B. eine Hirnhautinfektion, nachgewiesen werden können. Erfahren Sie jetzt, wie Sie einen Fieberkrampf erkennen und wie Sie betroffenen Kindern helfen können.

Was ist ein Fieberkrampf?

Ein Fieberkrampf ist ein altersgebundener Krampfanfall. Dieser tritt bei Fieber auf und wird vom Gehirn des Kindes ausgelöst. 2 bis 5 % aller Kinder zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 5. Lebensjahr erleben einen solchen Krampfanfall. Besonders häufig ist er im Alter von 1 bis 3 Jahren. Bei Fieberkrämpfen handelt es sich um Krampfanfälle, die vor allem bei sehr hohem Fieber oder beim schnellen Ansteigen oder Abfallen von Fieber auftreten und vom Gehirn ausgehen. Etwa 2 bis 5 von 100 Kindern im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren, die ansonsten gesund sind, erleiden mindestens einmal einen solchen Fieberkrampf.

Definition

Bei Fieberkrämpfen handelt es sich um Krampfanfälle, die bei Kindern zwischen 6 Monaten und 5 Jahren im Zusammenhang mit Fieber über 38 °C oder fieberhaften Infekten auftreten, ohne dass eine Infektion des Gehirns oder hirnumgebender Strukturen (z. B. Hirnhäute) oder andere krampfauslösende Ursachen nachgewiesen werden können. Das Gehirn entlädt sich dabei synchron, was zum Anspannen mit anschließenden Zuckungen des Körpers und Bewusstseinsverlust führen kann. Diese Anfallsart wird als generalisiert tonisch-klonisch oder Grand-Mal bezeichnet.

Entgegen allen Vermutungen ist Fieber nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Fieber ist eine wichtige Funktion des Körpers, um sich gegen eine Infektion zu wehren. Besonders Kinder haben häufig fieberhafte Infekte. Ihr Immunsystem muss noch lernen und auch mit höherem Fieber gegen einen Infekt kämpfen. In manchen Fällen kommt es dann zum Fieberkrampf. Durch das hohe Fieber zucken die Muskeln der betroffenen Kinder. Das sieht oft schlimm aus und lässt Eltern in Panik und Stress geraten. Das Kind erholt sich in der Regel aber schnell. Die Fieberkrämpfe treten vor allem bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren auf, mit einem Gipfel um das 2. Lebensjahr. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

Anzeichen eines Fieberkrampfes

Ein Fieberkrampf geht mit Bewusstseinsverlust einher. Oft kann das Kind auch einfach nur abwesend wirken. Die Lippen oder auch das Gesicht des Kindes können sich zudem blau färben und es hat Muskelverspannungen sowie Muskelzuckungen in Armen und Beinen. Der Körper ist unnatürlich gestreckt und steif. Es kann auch sein, dass der Körper des Kindes während dem Krampfen komplett erschlafft.

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An diesen Merkmalen können Sie einen Fieberkrampf erkennen:

  • Der Krampf beginnt plötzlich. Die meisten Kinder krampfen dann, wenn das Fieber schnell ansteigt.
  • Die Arme und Beine zucken. Kinder können bei einem Fieberkrampf auch die Augen verdrehen, bewusstlos werden oder verwirrt sein.
  • Die Atmung setzt aus. Manche Kinder können während eines Fieberkrampfes kurzfristig aufhören, zu atmen. Sie erkennen das an blauen Lippen oder blauen Stellen im Gesicht.
  • Weitere Symptome können Herzrasen, Speichelfluss, Gesichtsrötung, Schweißausbrüche und Übelkeit sein.

Die Anfälle treten gehäuft in den frühen Abendstunden zwischen 18 und 22 Uhr auf, weniger in der Nacht und am frühen Morgen. Besonders hoch ist das Risiko in den Herbst- und Wintermonaten, den Monaten mit hoher Infektionsrate.

Symptome

Fieberkrämpfe treten meist im Fieberanstieg auf und dauern in der Regel etwa 2 Minuten. In den meisten Fällen kommt es zu Muskelzuckungen am ganzen Körper. Nach dem Anfall schläft das Kind oft ein. Ein Fieberkrampf geht mit plötzlichem Bewusstseinsverlust einher. Arme und Beine werden zuerst steif und beginnen dann rhythmisch zu zucken. Der Krampfanfall beginnt. Das Kind verdreht die Augen. Oft beobachtet man eine Blauverfärbung der Lippen. Ein Atemstillstand muss nicht befürchtet werden, so dramatisch das Geschehen auch wirkt. Danach kann sich das Kind meist an nichts erinnern, wirkt sehr müde und fällt oft in einen tiefen und festen Schlaf.

Ursachen von Fieberkrämpfen

Die genauen Ursachen für das Auftreten eines Fieberkrampfes sind weitestgehend ungeklärt. Fieberkrämpfe sind auf bestimmte Veranlagungen des Gehirns zurückzuführen, die dann in einer bestimmten Entwicklungsphase mit Krampfanfällen auf Fieber reagieren. Häufig entsteht ein Fieberkrampf, wenn die Temperatur des Kindes zu schnell und zu stark ansteigt. Daher können alle Krankheiten, die Fieber als Begleitsymptom haben, theoretisch bei Kindern einen Krampfanfall auslösen. Bei diesen Infekten handelt es sich meistens um einen harmlosen Infekt, wie beispielsweise ein Infekt in den oberen Luftwegen. Nur selten liegt es an einer schwerwiegenden Infektion.

Das Alter spielt auch eine Rolle, denn Kinder können im Alter zwischen 6 Monaten und dem 5. Lebensjahr Fieberkrämpfe bekommen. Am häufigsten trifft es Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren. Eine ernsthafte Erkrankung, wie beispielsweise eine Gehirnhautentzündung, ist im sehr seltenen Fall die Ursache eines Fieberkrampfes. Auch Reaktionen auf Impfungen sind selten die Ursache.

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Woher Fieberkrämpfe kommen, ist nicht eindeutig geklärt. Selten liegen dem Fieberkrampf genaue Ursachen zugrunde. Er kann die Folge eines Magen-Darm-Infektes oder dem Infekt der oberen Luftwege sein. Ebenso kann er während einer Grippe oder dem sogenannten 3-Tage-Fieber auftreten. Grundsätzlich kann so ziemlich jedes Kind einen Fieberkrampf entwickeln. Denn alle mit Fieber einhergehenden Infekte können einen Anfall auslösen. In der Forschung ist jedoch bekannt, dass Kinder mit einer bestimmten Veranlagung im Gehirn zu Fieberkrämpfen neigen. Es kann auch vorkommen, dass Fieberkrämpfe bei mehreren Kindern in einer Familie auftreten, wenn bereits ein Elternteil in der Kindheit daran gelitten hat. Häufig registrieren Eltern sogar erst durch den Krampf, dass das Kind Fieber hat. Denn die Körpertemperatur steigt in solch einem Fall schnell an.

Die Ursache für Fieberkrämpfe ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es gibt Erklärungsmodelle, die davon ausgehen, dass Abwehrstoffe, die der Körper gegen eingedrungene Krankheitserreger bildet, die Krampfschwelle im Gehirn in einer bestimmten Entwicklungsphase des Kindes vorübergehend absenken. Das führt wiederum dazu, dass solche Anfälle ausgelöst werden können. Zudem spielt möglicherweise die bei kleinen Kindern noch nicht vollständig ausgereifte Temperaturregulation im Gehirn eine Rolle. Unabhängig davon gibt es eine vererbte Neigung zu Fieberkrämpfen. So lassen sich bei etwa 25 von 100 betroffenen Kindern Familienmitglieder finden, die in ihrer Kindheit ebenfalls Fieberkrämpfe hatten. Man geht davon aus, dass der auslösende Faktor eher der schnelle Anstieg und weniger die absolute Höhe des Fiebers ist.

Grundsätzlich können alle Erkrankungen, die mit einer erhöhten Körpertemperatur verbunden sind, einen Fieberkrampf mit Krampfanfall auslösen. Meist sind an sich harmlose fieberhafte Virusinfektionen, beispielsweise der oberen Luftwege oder des Magen-Darm-Traktes dafür verantwortlich. Besonders häufig kommt es beim Drei-Tage-Fieber zu solchen Anfällen. Selten liegen dem Fieberkrampf schwere, bakterielle Erkrankungen wie zum Beispiel eine Hirnhautentzündung zugrunde. Auch solche Impfungen, in deren Folge die Körpertemperatur vorübergehend ansteigt, können gelegentlich Fieberkrämpfe auslösen. Ob die Krampfanfälle vom Fieber oder dem ihm zugrunde liegenden Infekt hervorgerufen werden, ist bislang nicht abschließend geklärt.

Risikofaktoren

Fieberkrämpfe werden durch eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren verursacht. Der genaue Mechanismus ist allerdings nicht bekannt. Fieberkrämpfe treten häufiger bei Virusinfektionen, Entwicklungsstörungen, nach einer komplizierten Geburt oder niedrigem Geburtsgewicht auf.

Dauer und Arten von Fieberkrämpfen

Ein Fieberkrampf dauert in der Regel weniger als eine Minute bis zu fünf Minuten. 90 % der Krämpfe hören nach wenigen Minuten von selbst auf. Bei kurzen Fieberkrämpfen spricht man von einem „einfachen Fieberkrampf“. Sollte der Krampf jedoch länger dauern, handelt es sich um einen „komplizierten Fieberkrampf“.

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  • Einfacher Fieberkrampf: Dies ist ein generalisierter und symmetrischer Krampfanfall, der weniger als 15 Minuten andauert und nur einmal innerhalb von 24 Stunden auftritt. Zu 70 % haben Kinder einen einfachen Fieberkrampf.
  • Komplizierter Fieberkrampf: Dieser hat einen fokalen Anfallsverlauf und zeigt sich durch eine vorübergehende Lähmung (postiktale Lähmung) oder Sprechstörungen. Die Muskelkrämpfe sind hier meist auf eine Körperseite begrenzt. Dieser Anfall dauert länger als 15 Minuten und kann sich während der nächsten 24 Stunden wiederholen. Zu 30 % kann ein Kind einen komplizierten Fieberkrampf durchleben.

Sobald eines der genannten Kriterien erfüllt ist, sprechen Ärzte von einem komplizierten Fieberkrampf. Bei diesem und allgemein bei Babys unter drei Monaten sollte der Notruf dringendst kontaktiert werden. In den meisten Fällen handelt es sich um sogenannte einfache (auch unkomplizierte) Fieberkrämpfe. Sie enden nach spätestens 15 Minuten von allein und treten innerhalb eines Tages nur einmal und ohne Hinweis auf eine Entzündung des Gehirns oder Rückenmarks auf.

Komplexe (komplizierte) Fieberkrämpfe sind dagegen selten. Sie dauern gewöhnlich länger als 15 Minuten und wiederholen sich innerhalb von 24 Stunden. Sie zeigen sich oft als fokale Anfälle, betreffen dann also nur einen Körperteil. Komplizierte Fieberkrämpfe treten meist vor dem sechsten Lebensmonat oder nach dem fünften Geburtstag auf, und zwar vor allem bei Kindern mit neurologischen Vorschädigungen. Nach dem Fieberkrampf lassen sich oft noch neurologische Auffälligkeiten beobachten, etwa eine vorübergehende Lähmung.

Wie gefährlich ist ein Fieberkrampf?

Fieberkrämpfe sind in der Regel nicht tödlich und selbst Kindern, die ein hohes Risiko der Beeinträchtigung durch einen Krampfanfall haben, passiert nichts. Obwohl ein Fieberkrampf oft bedrohlich wirkt, hat dieser in aller Regel keine Folgen. Kinder, die einen solchen Krampfanfall erlebt haben, entwickeln sich genau so normal wie Kinder, die keinen hatten. Das Gehirn wird nicht geschädigt. Es kann nur sein, dass ein Drittel der Kinder, die bereits eine Fieberkrampf hatten, auch weitere in der Folgezeit haben werden. Spätestens wenn die Kinder das Schulalter erreichen, werden diese jedoch aufhören.

Auch wenn eine panische Reaktion auf einen Fieberkrampf natürlich ist, ist es sinnvoll Ruhe zu bewahren. Glücklicherweise sind die meisten Fieberkrämpfe harmlos. Wenn Ihr Kind zu Fieberkrämpfen neigt, wird es sich genauso wie andere Kinder ohne Krampfneigung entwickeln. Regelmäßige Fieberkrämpfe führen nicht zwangsläufig zu einer Schädigung des Gehirns. Wer jedoch einmal gekrampft hat, kann zu weiteren Fieberkrämpfen neigen. Die gute Nachricht: Spätestens im Grundschulalter verliert sich die Gefahr, einen Fieberkrampf zu bekommen.

Prognose

Der eigentliche Fieberkrampf ist in der Regel nicht gefährlich für das Kind. Es kann aber im Zusammenhang mit dem Fieberkrampf zu Stürzen und anderen Verletzungen kommen. Bei bis zu 75 % der Kinder treten bei späteren Fieberepisoden erneut Fieberkrämpfe auf. Die Prognose ist gut. Die Sterblichkeit ist bei Kindern mit Fieberkrämpfen nicht erhöht. Ebenso wird die kognitive Entwicklung der betroffenen Kinder nicht beeinträchtigt. Etwa 3-4 % der Kinder mit Fieberkrämpfen erkranken später an einer Epilepsie.

Was tun bei einem Fieberkrampf?

Wie bereits erwähnt ist es sehr wichtig Ruhe zu bewahren, wenn das Kind einen Fieberkrampf hat. Auch sollte das Kind nicht allein gelassen werden. Ist es der erste Krampfanfall des Kindes oder ist das Kind noch unter 3 Monaten alt, sollte unbedingt ein (Not-)Arzt, unter der 112, verständigt werden. Auch sollte man auch den Anfall beobachten. An welchem Körperteil findet der Krampf statt? Auf welcher Seite hat er begonnen? Und wie lang war der Krampf? Das Kind sollte sich in stabiler Seitenlage befinden und das Gesicht sollte gut sichtbar sein. In dieser Position kann Speichel, und eventuell auch Erbrochenes, leichter aus dem Mund herauslaufen. In dieser Zeit darf keine Nahrung oder Flüssigkeit dem Kind gegeben werden und Mund- und Rachenraum sollten komplett in Ruhe gelassen werden. Wichtig ist, dass das Kind NICHT GESCHÜTTELT WIRD. Hierbei kann das Kind schnell verletzt werden.

Ist der Anfall vorüber, wird die Körpertemperatur des Kindes gemessen und sofern eine erhöhte Temperatur besteht, sollten dem Kind fiebersenkende Medikamente, wie Ibuprofen- oder Paracetamol-Zäpfchen verabreicht werden. Wadenwickel können auch behilflich sein. Falls der (Not-)Arzt eintrifft und der Fieberkrampf des Kindes noch weiterhin andauert, verabreicht dieser ein Notfallmedikament, dass den Anfall stoppt. Ist der Anfall nicht der erste des Kindes, kann mit dem Kinderarzt, der Kinderärztin besprochen werden, ob ein Notfallmedikament sinnvoll wäre, das von den Eltern verabreicht wird. Das Medikament wird vom Arzt festgelegt. Häufig werden kleine Recitolen (meist Diazepam) verschrieben, die in den Po eingeführt werden. Auch eine Möglichkeit sind Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden und sich schnell auflösen. Sofern die wiederkehrenden Fieberkrämpfe bei dem Kind schnell unterbrochen werden können, muss es nicht bei jedem Krampf in die Klinik.

Wichtig nach einem Anfall ist ein aufklärendes Gespräch der Eltern mit dem betreuenden Kinderarzt, der Kinderärztin. Denn nach jedem Fieberkrampf sollte ein Kind ohne große zeitliche Verzögerung von einem Arzt untersucht werden. Der Arzt entscheidet dann, ob das Kind in ein Krankenhaus eingewiesen werden muss, um es hier weiterhin zu Überwachen. Auch sollten alle Personen, die das Kind betreuen, informiert werden, dass ein weiterer Fieberkrampf auftreten könnte und was in diesem Fall getan werden muss.

Erste Hilfe Maßnahmen

Meist dauert ein einfacher Fieberkrampf nur wenige Minuten. Bei einem komplizierten Fieberkrampf können die Symptome auch 15 Minuten oder länger auftreten. Sollte sich nach spätestens 5 Minuten keine Besserung einstellen, ist erste Hilfe beim Fieberkrampf gefragt.

  • Bleiben Sie erst einmal ruhig. Schauen Sie auf die Uhr, damit Sie wissen, wie lange der Krampf dauert.
  • Lockern Sie die Kleidung Ihres Kindes ein bisschen, damit es besser Luft bekommen und frei atmen kann.
  • Verhindern Sie Verletzungen, indem Sie Ihr Kind auf eine weiche Unterlage legen.
  • Geben Sie Ihrem Kind auf keinen Fall etwas zu trinken oder zu essen, während es einen Krampfanfall hat. Es könnte daran ersticken!
  • Kaltes Wasser oder Schütteln sind ebenfalls keine Hilfe bei Fieber. Sie können Ihr Kind so nicht aus dem Krampf herausholen.
  • Keine Gegenstände in den Mund stecken, auch wenn sich das Kind auf die Zunge beißt.
  • Stattdessen sollten Sie bei einem länger andauernden Krampf den Kinderarzt oder die Kinderärztin verständigen oder die Notrufnummer 112 anrufen.
  • Rufen Sie den Notarzt, wenn die Symptome nicht abklingen. In der Zwischenzeit können Sie Ihr Kind in die stabile Seitenlage bringen.
  • Ist der Anfall vorbei, sollten Sie Fieber messen und das Fieber eventuell durch Fieberzäpfchen senken.

Wenn Sie wissen, dass Ihr Kind häufig Fieberkrämpfe erleidet, können Sie mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt absprechen, welche Notfallmedikamente sich anbieten. Meist handelt es sich bei diesen Medikamenten um Zäpfchen. Wichtig ist, dass Sie mit dem Arzt oder der Ärztin genau abklären, wann welches Notfallmedikament zum Einsatz kommt. Unternimm hier nichts auf eigene Faust.

Was Sie nach einem Anfall beachten sollten

Nach dem Krampf sind die Kinder manchmal für einige Minuten nicht ganz bei sich. Dieser Zustand kann aber auch ein paar Stunden dauern. Wenn dieser Zustand länger als eine Stunde anhält, oder wenn das Kind in dieser Zeit Schwierigkeiten mit der Bewegung auf einer Seite hat, ist es wichtig, schnell zu überprüfen, ob etwas Ernstes mit dem Gehirn los ist. Daher sollten Sie in diesem Fall schnell in eine Arztpraxis fahren oder den Notruf verständigen. Auch wenn der Fieberkrampf mindestens 30 Minuten lang anhält oder immer wieder kommt, ohne dass sich das Kind zwischendurch erholt, ist Eile geboten. Denn wenn das passiert, besteht die Gefahr, dass das Gehirn des Kindes Schaden nimmt. Wichtig: Fahren Sie lieber einmal zu oft in Arztpraxis als zu wenig. Vor allem, wenn Ihr Kind starke Kopfschmerzen hat, den Kopf nicht nach vorne beugen kann oder lichtscheu ist. Dies sind Hinweise auf eine Hirnhautentzündung. Dabei handelt es sich um einen Notfall, und Sie sollten sofort die 112 anrufen.

Wie kann man Fieberkrämpfen vorbeugen?

Die Vermeidung weiterer Anfälle oder eine Vorbeugung allgemein ist nicht möglich. Es gibt kein Mittel, dass einem Fieberkrampf vorbeugen kann. Ein Krampfanfall ist nicht vorhersehbar und auch eine konsequente Fiebersenkung bei einem fieberhaften Infekt, ist keine sichere Schutzmaßnahme. Eine mögliche Maßnahme, um einem Fieberkrampf vorzubeugen, besteht darin, das Fieber langsam zu senken. Hier können Zäpfchen ebenso wie Fiebersaft helfen. Lassen Sie sich hierzu von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten, damit Sie die Zäpfchen nicht überdosieren. Beobachten Sie Ihr Kind außerdem immer gut, wenn es krank wird. So können Sie frühzeitig erkennen, ob es schon Fieber hat und dann Gegenmaßnahmen einleiten.

Bei Kindern, die bereits einen Fieberkrampf erlitten haben, empfiehlt es sich, frühzeitig fiebersenkende Maßnahmen zu ergreifen, um weiteren Anfällen vorzubeugen. Dabei können neben lockerer Bekleidung auch Waden- und Pulswickel und ab einer Körpertemperatur von 38,5 Grad Celsius fiebersenkende Medikamente helfen. Wichtig ist es, sich dabei an die Anweisungen des Arztes/der Ärztin zu halten und die Dosierung dem Alter beziehungsweise Körpergewicht des Kindes anzupassen. Allerdings lässt sich auch durch eine solche Vorgehensweise nicht in allen Fällen verhindern, dass ein erneuter Fieberkrampf auftritt. Besonders dieser Aspekt ist wichtig für die Eltern, da sie sich in dieser Situation oft unnötigerweise schuldig fühlen. Deshalb sollten Eltern mit dem behandelnden Arzt/ der behandelnden Ärztin ausführlich besprechen, wie sie sich bei einem erneuten Fieberkrampf ihres Kindes verhalten sollen. Der Arzt/ die Ärztin kann den Eltern gegebenenfalls zusätzlich ein Medikament mit einem krampflösenden Wirkstoff für die Notfallapotheke verschreiben, mit dem sie den nächsten Fieberkrampf ihres Kindes selbst unterbrechen können, wenn dieser länger als einige Minuten andauert.

Das Drei-Tage-Fieber als möglicher Auslöser

Das Drei-Tage-Fieber ist eine häufige Virusinfektion bei Säuglingen und Kleinkindern. Nach dem Fieber folgt typischerweise ein blassroter Hautausschlag, vor allem an Rumpf und Nacken. Es ist eine sehr ansteckende, meist jedoch harmlose virale Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern. Typisch ist mehrtägiges hohes Fieber, gefolgt von einem Hautausschlag. Daneben können weitere grippale Symptome auftreten, gelegentlich auch Fieberkrämpfe. Fieberkrämpfe sind in der Regel unbedenklich und oft schnell wieder vorbei. Wichtig ist, dass die erkrankten Kinder viel trinken. Zudem können fiebersenkende Maßnahmen hilfreich sein.

Symptome des Drei-Tage-Fiebers

Das Drei-Tage-Fieber verläuft typischerweise in zwei Phasen: einer Fieber-Phase und einem anschließenden Hautausschlag. Daneben gibt es auch Formen mit sehr milden Symptomen. Mitunter ist die Erkrankung dann kaum zu bemerken.

Phase mit Fieber: Ungefähr 1 bis 2 Wochen nach der Ansteckung kommt es zu hohem Fieber. Es steigt häufig auf über 39,5 Grad an und dauert meist 3 bis 5 Tage. Die erkrankten Kinder können in der Fieber-Phase sehr abgeschlagen oder gereizt sein. Es ist aber auch möglich, dass Kinder vom Fieber nur wenig beeinträchtigt sind. Neben dem Fieber können sich weitere Krankheitszeichen einstellen, beispielsweise:

  • Durchfall und Erbrechen
  • Husten und eine laufende Nase
  • Ein entzündeter Rachen mit roten Flecken an Gaumen und Zäpfchen
  • Geschwollene Lymphknoten am Hals
  • Geschwollene Augenlider
  • Bei Säuglingen zusätzlich eine gespannte und vorgewölbte Fontanelle - das ist der weiche, noch nicht verknöcherte Teil des Schädels

Gelegentlich tritt in der Fieber-Phase außerdem ein Fieberkrampf auf. Ein Fieberkrampf kann sich durch Zuckungen in Armen und Beinen, blaue Lippen oder einen Verlust des Bewusstseins äußern. Meist dauern solche Krämpfe nur kurz an. Selten können Fieberkrämpfe jedoch auch länger anhalten und nur durch Medikamente unterbrochen werden. Wenn ein Kind das erste Mal einen Fieberkrampf hat, sollte daher umgehend ärztliche Hilfe angefordert werden, zum Beispiel über die Notrufnummer 112.

Phase mit Hautausschlag: Am Ende der Fieber-Phase geht die Körpertemperatur meist sehr schnell zurück. Gleichzeitig bildet sich innerhalb von Stunden ein Hautausschlag mit kleinen rosa Flecken oder leichten Knötchen, die in aller Regel nicht jucken. Der Ausschlag tritt vor allem an Rumpf und Nacken auf, kann sich aber auch auf Armen, Beinen und im Gesicht ausbreiten. Nach wenigen Tagen - manchmal schon nach wenigen Stunden - verschwindet der Hautausschlag wieder.

Ursachen des Drei-Tage-Fiebers

Das Drei-Tage-Fieber wird durch bestimmte Herpesviren ausgelöst, meist durch das sogenannte humane Herpesvirus 6 und seltener durch das humane Herpesvirus 7. Die Erreger kommen auch bei gesunden Menschen vor, etwa bei älteren Geschwistern oder den Eltern eines erkrankten Kindes. Die Viren sind sehr ansteckend und übertragen sich wahrscheinlich durch Speicheltröpfchen, beispielsweise beim Husten und Niesen oder bei engem Körperkontakt. Eine Impfung gibt es nicht. Bis zum Alter von 3 Jahren kommen praktisch alle Kinder einmal in Berührung mit den Erregern des Drei-Tage-Fiebers. Nur ein Teil der Säuglinge und Kleinkinder entwickelt dabei Symptome. Oft bleibt die Ansteckung folgenlos und verursacht keine Beschwerden. Ist das Immunsystem sehr stark geschwächt, beispielsweise bei einer Krebserkrankung, können die Herpesviren wieder aktiv werden. Bei Menschen mit einer Immunschwäche kann es zu Komplikationen wie einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) kommen.

Diagnose und Behandlung des Drei-Tage-Fiebers

Kinderärztinnen und Kinderärzte diagnostizieren das Drei-Tage-Fieber anhand der Krankheitszeichen: Ein mehrtägiges hohes Fieber, ein rasches Nachlassen des hohen Fiebers und ein anschließender Hautausschlag sind typisch für die Infektion. Solange der Ausschlag noch fehlt, ist das Drei-Tage-Fieber allerdings nicht leicht von anderen fieberhaften Erkrankungen zu unterscheiden. Dann kann es sein, dass die Ärztin oder der Arzt andere Ursachen für das Fieber ausschließen will. Bei einem Drei-Tage-Fieber reicht es in aller Regel aus, die Krankheitssymptome zu behandeln. So können Fieberzäpfchen und lauwarme Wadenwickel helfen, das Fieber zu senken. Wichtig ist, dass die erkrankten Kinder ausreichend trinken, da gerade Babys und Kleinkinder durch hohes Fieber viel Flüssigkeit verlieren. Geeignet sind etwa Wasser, verdünnte Säfte oder Tee. Wenn das Kind das Trinken verweigert, sollten Eltern umgehend eine Ärztin oder einen Arzt kontaktieren.

Falls in der Fieber-Phase ein Fieberkrampf auftritt, ist es hilfreich, das Kind nicht zu stark festzuhalten und es vor Verletzungen zu schützen. Vor allem wenn das Kind zum ersten Mal einen Fieberkrampf hat oder der Fieberkrampf länger als 5 Minuten anhält, sollte man die Notrufnummer 112 wählen. Die Notärztin oder der Notarzt kann dann wichtige Körperfunktionen überwachen. Wenn der Fieberkrampf nicht von allein aufhört, kann man außerdem Medikamente verabreichen, um den Krampf zu unterbrechen. Anschließend sollten andere Ursachen für den Krampf ausgeschlossen werden.

Fazit

Fieberkrämpfe erkennen, ist für jedes Elternteil wichtig. Je mehr Sie über die Krämpfe und deren Anzeichen wissen, desto besser. Erste Hilfe beim Fieberkrampf besteht hauptsächlich darin, Ruhe zu bewahren und Ihr Kind vor Verletzungen zu schützen. Eine Schädigung des Gehirns ist nur in sehr seltenen Fällen zu befürchten. Dennoch sollten Sie nach einem Fieberkrampf eine Arztpraxis aufsuchen. Die Ärztin oder der Arzt wird die zugrunde liegenden Symptome überprüfen und Sie dabei unterstützen, die richtigen Entscheidungen für Ihren Nachwuchs zu treffen. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Fieberkrämpfe zwar beängstigend sein können, aber in den meisten Fällen harmlos sind und keine langfristigen Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes haben. Dennoch ist es ratsam, im Zweifelsfall immer ärztlichen Rat einzuholen.

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