Fordert Boxen Demenz? Vorteile und Risiken im Überblick

Boxen ist ein anspruchsvoller Sport, der sowohl körperliche als auch geistige Fähigkeiten fordert. Es hat eine lange Tradition und erfreut sich großer Beliebtheit, sowohl als Wettkampfsport als auch als Fitnesstrend. Doch wie gesund ist Boxen wirklich? Gibt es Vorteile für die kognitive Gesundheit, oder überwiegen die Risiken, insbesondere im Hinblick auf Demenz?

Boxen: Mehr als nur Schläge

Boxen ist ein Ganzkörpertraining, das Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit verbessert. Regelmäßiges Training fördert den Muskelaufbau und erhöht die Gelenkstabilität. Darüber hinaus erfordert Boxen Konzentration, kontrollierte Bewegungen und mentales Training. Boxer müssen wachsam und fokussiert sein, um Schläge abzuwehren und selbst Angriffe auszuführen.

Boxen kann auch das Selbstwertgefühl steigern, Selbstvertrauen schenken und das Wissen vermitteln, sich im Notfall verteidigen zu können. Erfolgserlebnisse setzen Endorphine frei, die Glücksgefühle auslösen.

Auch im fortgeschrittenen Alter kann Boxen einige Vorteile bieten. Durch das Training der Koordination von Armen und Beinen kann die Sturzgefahr verringert werden. Zudem schont Boxen die Gelenke, da die Bewegungen federnd ausgeführt werden und der Untergrund oft weich ist.

Die Schattenseiten: Risiken für die Hirngesundheit

Trotz der vielen positiven Aspekte birgt Boxen auch erhebliche Risiken, insbesondere für die Hirngesundheit. Schläge auf den Kopf können Gehirnerschütterungen verursachen, also Prellungen des Gehirns. Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Sehstörungen und Gedächtnislücken können auftreten. Es ist wichtig, nach einer Gehirnerschütterung eine Sportpause einzulegen, um dem Gehirn Zeit zur Heilung zu geben. Wiederholte Gehirnerschütterungen können zum Second-Impact-Syndrom (SIS) führen, das tödlich enden kann.

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Regelmäßige Schläge auf den Kopf können auch chronische Folgen haben. Bei jedem Schlag entstehen kleine Risse in den Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Das Gehirn versucht, diese Risse zu reparieren, aber bei wiederholten Verletzungen kann es zur chronisch-traumatischen Enzephalopathie (CTE) kommen. Bei der CTE häuft sich das Tau-Protein in den Zellen an, was zu Kopfschmerzen, Schwindel, Problemen mit der Impulskontrolle, Aggressivität und schließlich zu Demenz führen kann. Das Risiko für CTE ist vor allem im Profisport hoch, weniger im Breitensport.

Eine Studie des Deutschen Ärzteblatts aus dem Jahr 2010 zeigt, dass zehn bis 20 Prozent der Profiboxer unter neuropsychiatrischen Folgeerkrankungen leiden. Dazu gehören motorische Störungen, Zittern, Artikulationsprobleme, spastische Verkrampfungen, Parkinson-ähnliche Symptome, kognitive Einschränkungen, Gedächtnisstörungen bis hin zur Demenz, Depressionen, Reizbarkeit, Aggressivität, kriminelles Verhalten und Sucht.

Das Risiko für Spätfolgen steigt mit der Dauer der Karriere, der Anzahl der Kämpfe und der Anzahl der erlittenen Niederschläge. Boxer mit einem "guten Stehvermögen", die viel einstecken können, tragen vermehrt mikrostrukturelle Läsionen im Gehirn davon.

Demenz: Eine wachsende Herausforderung

Demenz ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit. In Deutschland leiden fast 2 Millionen Menschen an Demenz, und die Zahl steigt stetig. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz.

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung von Demenz begünstigen. Dazu gehören:

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  • Vaskuläre Risikofaktoren: Hoher Cholesterinspiegel, Diabetes Typ 2, starkes Übergewicht, Bluthochdruck
  • Lebensstilfaktoren: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Bewegungsmangel, soziale Isolation, Depressionen
  • Sensorische Beeinträchtigungen: Schwerhörigkeit, Sehschwäche
  • Kopfverletzungen: Schwere und wiederholte Kopfverletzungen
  • Bildung und Umwelt: Geringe Bildung, Luftverschmutzung

Prävention: Was kann man tun?

Obwohl Demenz eine komplexe Erkrankung ist, gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die man ergreifen kann, um das Risiko zu senken. Viele dieser Maßnahmen sind Teil eines gesunden Lebensstils, der auch die körperliche und geistige Vitalität bis ins hohe Alter fördert.

Die internationale Lancet-Kommission hat zehn Empfehlungen zur Demenzprävention veröffentlicht:

  1. Aktiv bleiben und Beziehungen pflegen: Soziale Kontakte und geistige Anregung halten das Gehirn fit.
  2. Ausgewogene Ernährung und Vermeidung von Übergewicht: Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen kann das Demenzrisiko senken.
  3. Neugierig bleiben und kontinuierlich Neues lernen: Geistige Anregung stärkt die Widerstandskraft des Gehirns.
  4. Hörgerät und Sehhilfe nutzen: Die Kompensation von Hör- und Sehverlusten ermöglicht es dem Gehirn, mehr Reize zu verarbeiten.
  5. Ausreichend Schlaf: Schlaf ist wichtig für die Regeneration des Gehirns.
  6. Verzicht auf Zigaretten und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schädigen das Gehirn.
  7. Stress vermeiden und für Entspannung sorgen: Chronischer Stress kann das Gehirn belasten.
  8. Kopf vor Verletzungen schützen: Kopfverletzungen erhöhen das Risiko für Demenz.
  9. Bewegung, möglichst an der frischen Luft: Bewegung fördert die Durchblutung des Gehirns.
  10. Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck rechtzeitig behandeln: Die Behandlung von vaskulären Risikofaktoren kann das Demenzrisiko senken.

Geistige Aktivität: Das Gehirn will gefordert werden

Geistige Aktivität spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von Demenz. Das Gehirn will angeregt werden, und regelmäßige geistige Aktivität kann die Leistungsfähigkeit des Gehirns verbessern. Durch Anregung der Nervenzellen können sich diese besser vernetzen und sich die Verbindungen besser festigen.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Gehirn geistig zu fordern. Dazu gehören:

  • Musik: Hören oder machen
  • Lesen: Bücher, Zeitschriften, Zeitungen
  • Spiele: Kartenspiele, Gesellschaftsspiele, Puzzles, Computer- und Videospiele
  • Neues lernen: Eine Fremdsprache, eine Sportart, ein Hobby

Je komplexer die Tätigkeit, desto anregender ist sie für das Gehirn. Tanzen trainiert beispielsweise gleichzeitig Gedächtnis, Motorik und Koordination und fördert das soziale Miteinander.

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