Fortbildung Demenz in Bayern: Angebote, Möglichkeiten und Perspektiven

Demenz ist eine Herausforderung für Betroffene, Angehörige und die Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, dass Fachkräfte, Angehörige und ehrenamtliche Helfer gut geschult und fortgebildet sind, um Menschen mit Demenz bestmöglich zu unterstützen. In Bayern gibt es ein breites Spektrum an Fortbildungsangeboten, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten und verschiedene Schwerpunkte setzen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die relevanten Angebote und beleuchtet die Bedeutung von Fortbildung im Bereich Demenz.

Einführung in die Thematik Demenz und Fortbildung

Die Auseinandersetzung mit Demenz erfordert ein tiefes Verständnis der Erkrankung, ihrer Symptome und der Bedürfnisse der Betroffenen. Fortbildungen spielen eine zentrale Rolle, um dieses Wissen zu vermitteln und die Kompetenzen der Teilnehmer zu erweitern. Sie bieten Anregungen und Handlungsmöglichkeiten, um den Anforderungen im täglichen Umgang mit Menschen mit Demenz besser begegnen zu können. Dabei geht es nicht nur um die Vermittlung von Faktenwissen, sondern auch darum, die Perspektive der Betroffenen zu verstehen und Empathie zu entwickeln.

Vielfalt der Fortbildungsangebote in Bayern

In Bayern gibt es eine Vielzahl von Fortbildungsangeboten zum Thema Demenz, die sich an unterschiedliche Zielgruppen richten:

  • Für pflegende Angehörige: Seminare wie "Hilfe beim Helfen", die in Zusammenarbeit mit der AOK Bayern und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V. angeboten werden, informieren über Demenzerkrankungen, Unterstützungsmöglichkeiten und Entlastungsangebote.
  • Für ehrenamtliche und nicht-ehrenamtliche Helfer in Angeboten zur Unterstützung im Alltag: Diese benötigen eine Schulung nach dem "Schulungskonzept zur Erbringung von Leistungen gemäß § 45a SGB XI". Seit September 2023 umfasst das einheitliche Schulungskonzept 30 Unterrichtseinheiten (UE) à 45 Minuten. Regelmäßige Anleitungen und Fortbildungen sind erforderlich, wobei die Fortbildungen nicht an eine Mindestanzahl pro Jahr gebunden sind.
  • Für Pflegekräfte und Betreuungskräfte: Es gibt mehrtägige Schulungen für Angehörige und Weiterbildungen für Pflegekräfte, die drei bis sechs Monate dauern. Besonders viele Weiterbildungen gibt es zur Betreuungskraft für Menschen mit Demenz nach § 87 b, die sich an Pflegehelfer und -assistenzen mit geringer Qualifizierung richten, die Betreuungstätigkeiten in Pflegeeinrichtungen übernehmen möchten.
  • Für Fachkräfte: Fachkräfte, die ihr Fachwissen rund um Demenz erweitern möchten, können dies mit einer Weiterbildung zum Fachberater für Menschen mit Demenz erreichen. Sie können nach dem Abschluss sowohl Angehörige als auch Pflegepersonal beraten und machen sich damit zum Ansprechpartner in den jeweiligen Einrichtungen.

Inhalte von Demenz-Weiterbildungen

Die Inhalte von Demenz-Weiterbildungen sind vielfältig und richten sich nach der jeweiligen Zielgruppe. Einige Beispiele sind:

  • Grundkenntnisse über Demenzerkrankungen, andere psychische Erkrankungen und Alterskrankheiten
  • Symptome erkennen und Bedürfnisse verstehen
  • Pflege und Pflegedokumentation
  • Aktivierung, Beschäftigungsmöglichkeiten und Alltagsgestaltung
  • Stärkung von mentalen Ressourcen und Erhaltung der Gehirnleistung
  • Konfliktmanagement, Konzeptentwicklung, Beratungskompetenz und Coaching (insbesondere für Fachkräfte)

Beispielhafte Fortbildungsangebote

Ein konkretes Beispiel für eine Fortbildung ist die Fortbildung "B-F-2437 Körperliche Aktivität und Demenz - Tipps und Ideen", die am 9. und 10. November 2024 in Nürnberg stattfindet. Diese Fortbildung hat zum Ziel, den Teilnehmern Rüstzeug mitzugeben, um vorhandene Bewegungsangebote auch auf die Bedürfnisse älterer Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen und bei beginnender Demenz abzustimmen. Die Fortbildung umfasst 15 UE/LE und wird in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e.V. angeboten. Die Teilnahmegebühren betragen 140,00 € für Mitglieder und 245,00 € für Nichtmitglieder. Mit dieser Fortbildung kann man die B-Lizenz-Sport in der Rehabilitation als auch die C-Lizenz-Breitensport für Menschen mit Behinderung verlängern.

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Bedeutung der Qualifizierung von Helfern im Alltag (§ 45a SGB XI)

Alle ehrenamtlichen und nicht ehrenamtlichen Helfer, die in den Angeboten zur Unterstützung im Alltag tätig werden möchten, benötigen eine Schulung nach dem "Schulungskonzept zur Erbringung von Leistungen gemäß § 45a SGB XI". Diese Schulung soll sicherstellen, dass die Helfer zielgruppen- und tätigkeitsgerecht qualifiziert sind. Seit dem 1. September 2023 beinhaltet das für alle Helfer einheitliche Schulungskonzept 30 Unterrichtseinheiten (UE) á 45 Minuten. Neben diesen zertifizierten Grundkursen bietet der Landesverband eine Vielfalt von Fortbildungen und Schulungen zu weiteren interessanten Themen an.

Zugangsvoraussetzungen zu Demenz-Weiterbildungen

Die Zugangsvoraussetzungen zu Demenz-Weiterbildungen variieren je nach Art und Umfang der Weiterbildung. Einfachere Weiterbildungen, die lediglich Grundkenntnisse vermitteln, stehen allen Interessierten offen und richten sich vornehmlich an Angehörige. Pflegende, die sich als Betreuungskraft nach § 87 b ausbilden lassen möchten, müssen in der Regel volljährig sein, ein mehrtägiges Orientierungspraktikum absolvieren und ein Gesundheitszeugnis einreichen. Fachkräfte werden in der Regel dann zugelassen, wenn sie über eine Ausbildung zur Pflegefachkraft abgeschlossen haben.

Finanzierung von Fortbildungen

Die Kosten für Fortbildungen können je nach Anbieter und Umfang variieren. Einige Fortbildungen werden von der AOK Bayern gefördert. Ab dem Jahr 2025 sind ausschließlich Schulungen mit 30 UE förderfähig. Es ist ratsam, sich im Vorfeld über Fördermöglichkeiten und Finanzierungsoptionen zu informieren.

Die Rolle des Landesverbands der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Bayern e.V.

Der Landesverband der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Bayern e.V. spielt eine wichtige Rolle bei der Organisation und Durchführung von Fortbildungen zum Thema Demenz. Er bietet eine Vielzahl von Fortbildungen und Schulungen zu verschiedenen Themen an und verfügt über einen reichen Erfahrungsschatz im Bereich der Demenz und Gerontopsychiatrie. Der Landesverband bietet ausschließlich Inhouse-Fortbildungen/Schulungen für Gruppen an.

Fortbildung als Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität

Fortbildungen sind ein wichtiger Schlüssel zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Sie tragen dazu bei, das Verständnis für die Erkrankung zu vertiefen, die Kompetenzen der Betreuenden zu erweitern und neue Wege im Umgang mit Demenz zu erschließen. Durch ein Miteinander der verschiedenen Fachkompetenzen können individuelle Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten besser genutzt werden, um gemeinsam neue Gestaltungsmöglichkeiten im täglichen Miteinander zu entdecken und zu entwickeln - für ein starkes Selbstbewusstsein und für mehr Lebensqualität.

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Bayern als starker Standort für Pflegebildung

Bayern ist ein wirtschaftsstarkes Bundesland mit ausgezeichneten Studienbedingungen und abwechslungsreichen Freizeitangeboten. Wer sich für ein Studium im Pflegebereich interessiert, hat die Möglichkeit, ein duales Studium in Bayern zu absolvieren und somit theoretische Grundlagen mit praktischen Kompetenzen zu vereinen. Darüber hinaus werden auch Studiengänge wie Pflegemanagement oder Gesundheits- und Pflegepädagogik angeboten. Man kann zwischen verschiedenen Hochschulen an unterschiedlichen Standpunkten innerhalb Bayerns wählen.

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