Fortbildung Physiotherapie Neurologie: Ein umfassender Überblick

Die neurologische Physiotherapie ist ein anspruchsvolles Feld, das ein tiefes Verständnis neurologischer Erkrankungen und ihrer Auswirkungen auf die motorischen Fähigkeiten erfordert. Physiotherapeuten, die in diesem Bereich tätig sind, stehen oft vor komplexen Fragen: Wie kann das Gangbild eines Patienten verbessert werden? Welche Hilfsmittel, wie Stöcke oder Orthesen, sind geeignet? Und wie kann das Gehen auch ohne den Einsatz von Geräten optimiert werden?

Diese Fragen und viele weitere werden in der Neurophysiotherapie Fortbildung behandelt, die einen umfassenden Überblick über die Gangrehabilitation von der akuten bis zur chronischen Phase bietet. Die Teilnehmer lernen die wichtigen Leitlinien, Assessments und Trainingsmaßnahmen bei verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern kennen und erfahren, wie sie die Prinzipien des motorischen Lernens im Lokomotionstraining anwenden können.

Ziele der Fortbildung

Am Ende der Fortbildung sollen die Kursteilnehmer:

  • Eine Vorstellung davon haben, wie ein Training zur Verbesserung der außerhäuslichen Mobilität aufgebaut sein sollte.
  • Die Kernaussagen relevanter Leitlinien zum Thema „Gangrehabilitation“ kennen.
  • Die Prinzipien des motorischen Lernens erfolgreich in der Gangrehabilitation anwenden können.
  • Assessments zur Evaluation der Mobilität kennen und diese im praktischen Alltag einsetzen können.
  • Die Unterschiede im Training bei bestimmten Krankheitsbildern wie Schlaganfall oder Morbus Parkinson verstehen.
  • Das Anwenden der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) lernen.
  • Ihr Verständnis zum Partizipationsbegriff der ICF im Hinblick auf „Mobilität zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“ vertiefen.
  • Die Kernkriterien außerhäuslicher Gehfähigkeit und den Einfluss psycho-emotionaler Faktoren und Umweltfaktoren reflektieren.

Die theoretischen Fortbildungsinhalte werden durch praktisches Üben und die Demonstration mit Patient/-innen vertieft, um die Integration in den Berufsalltag der Teilnehmer zu erleichtern.

Inhalte und Schwerpunkte

Gangrehabilitation in der Neurologie

Die Fortbildung vermittelt einen umfassenden Überblick über den Verlauf der Gangrehabilitation von der akuten bis zur chronischen Phase. Dabei werden wichtige Leitlinien, Assessments und Trainingsmaßnahmen bei verschiedenen neurologischen Krankheitsbildern vorgestellt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Anwendung der Prinzipien des motorischen Lernens im Lokomotionstraining.

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Motorisches Lernen in der Gangrehabilitation

Die Teilnehmer lernen, wie sie die Prinzipien des motorischen Lernens erfolgreich in der Gangrehabilitation anwenden können. Dies umfasst unter anderem die Gestaltung eines effektiven Trainings zur Verbesserung der außerhäuslichen Mobilität und die Berücksichtigung relevanter Leitlinien zum Thema Gangrehabilitation.

Assessments zur Evaluation der Mobilität

Ein wichtiger Bestandteil der Fortbildung ist das Kennenlernen und die Anwendung von Assessments zur Evaluation der Mobilität. Die Teilnehmer lernen, wie sie diese im praktischen Alltag einsetzen können, um den Fortschritt ihrer Patienten zu beurteilen und die Therapie entsprechend anzupassen.

Differenziertes Training bei verschiedenen Krankheitsbildern

Die Fortbildung vermittelt ein Verständnis für die Unterschiede im Training bei bestimmten Krankheitsbildern wie Schlaganfall oder Morbus Parkinson. Die Teilnehmer lernen, wie sie die Therapie an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der jeweiligen Erkrankung anpassen können.

Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF)

Die Teilnehmer lernen das Anwenden der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Sie vertiefen ihr Verständnis zum Partizipationsbegriff der ICF im Hinblick auf „Mobilität zur Teilhabe am Leben in der Gesellschaft“ und reflektieren die Kernkriterien außerhäuslicher Gehfähigkeit sowie den Einfluss psycho-emotionaler Faktoren und Umweltfaktoren.

Myofasziale Techniken in der neurologischen Rehabilitation

Die Fortbildung kann auch Elemente der Myofascial Release beinhalten, insbesondere im Hinblick auf die Behandlung von Nervenkompressionen und anderen Beeinträchtigungen der Nervenfunktion durch Veränderungen der bindegewebigen Strukturen. Dabei wird die Rolle des Fasziennetzes mit seinen physiologischen und anatomischen Gesetzmäßigkeiten betrachtet und gezeigt, wie man speziell auf einen eingeklemmten Nerv manuell erfolgreich einwirken kann.

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Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung der Wirbelsäule und der Integration myofaszialer Techniken zur Verbesserung der Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit. Dies umfasst die Analyse biomechanischer Zusammenhänge zwischen Kopf und Wirbelsäule sowie die Behandlung skoliotischer Veränderungen.

Vegetatives Nervensystem und neurologische Rehabilitation

Das vegetative Nervensystem spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von lokalen chronischen Erkrankungen, auch des muskulo-skeletalen Systems. Es regelt nicht nur die Funktion innerer Organe und Drüsen, sondern spielt auch eine große Rolle bei der Regeneration des Bewegungssystems. Die Fortbildung kann Einblicke in die Sympathikus-Therapie geben, die darauf abzielt, die Ursache vieler lokaler chronischer Erkrankungen zu behandeln, indem sie auf den Sympathikus im Grenzstrang einwirkt.

Nervenmobilisation

Die Weiterbildung in Nervenmobilisation bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten sowohl online als auch in Präsenz zu erweitern, um den unterschiedlichen Lernpräferenzen gerecht zu werden. Das Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle bei den Beschwerden der Patienten und ein tiefgehendes Verständnis des Nervensystems zu vermitteln und neue diagnostische sowie therapeutische Ansätze zu fördern.

Sensorische Integration

Die sensorische Integration ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der neurologischen Rehabilitation. Ein Minikurs über Sensorische Integration kann den Teilnehmern vermitteln, dass Wahrnehmung ein Prozess im Nervensystem ist, der bei jedem Menschen individuell und unterschiedlich ist.

Weitere Fortbildungsangebote im Bereich Neurologie

Neben der oben beschriebenen Neurophysiotherapie Fortbildung gibt es eine Vielzahl weiterer Fortbildungsangebote im Bereich Neurologie, die für Physiotherapeuten von Interesse sein können. Dazu gehören unter anderem:

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  • Constraint-induced Movement Therapy (CIMT): Eine Therapie mit Wirksamkeitsnachweis für Erwachsene und Kinder.
  • Bobath-Konzept: Ein IBITA anerkannter Grundkurs zur Befundaufnahme und Behandlung Erwachsener mit neurologischen Erkrankungen.
  • Diagnostik, Befund und Behandlung von Schluckstörungen und Fazialisparesen: Ein Grundkurs unter Einbeziehung verschiedenster Therapiekonzepte inklusive Trachealkanülen und deren Management.
  • MIAT - mimisch aktivierende Tonusregulation: Ein ganzheitlicher Ansatz zur Behandlung von Fazialisparesen.
  • Interdisziplinäre Therapieverfahren für Patienten mit Multipler Sklerose.
  • Aktivierend-therapeutische Pflege in der Geriatrie (ATP-G): Zur Ermöglichung des Wiedererlangens und Erhaltens von Alltagskompetenzen.
  • Hemiparese und Hemiplegie: Ein Blick auf die obere Extremität und den Rumpf.
  • Umgang mit Schmerzen in der Therapie: Der chronische Schmerzpatient.

Diese Kurse und Seminare bieten die Möglichkeit, die therapeutische Expertise bei neurologischen Erkrankungen zu erhöhen und evidenzbasierte Kenntnisse über aktuelle Behandlungsansätze, Wirkmechanismen und praxistaugliche Interventionen kontinuierlich aufzufrischen.

Zielgruppen

Die Fortbildungen im Bereich Neurologie richten sich an:

  • Physiotherapeuten
  • Ergotherapeuten
  • Logopäden
  • Ärzte
  • Andere Fachkräfte im Gesundheitswesen, die mit neurologischen Patienten arbeiten

Methodische Ansätze

Die Fortbildungen im Bereich Neurologie zeichnen sich durch eine Vielzahl methodischer Ansätze aus, die darauf abzielen, den Teilnehmern ein umfassendes und praxisnahes Lernerlebnis zu bieten. Dazu gehören unter anderem:

  • Theoretische Vorträge: Vermittlung von fundiertem Fachwissen zu neurologischen Erkrankungen, Behandlungsmethoden und Assessments.
  • Praktische Übungen: Anwendung der erlernten Techniken und Assessments unter Anleitung erfahrener Dozenten.
  • Patientendemonstrationen: Beobachtung und Analyse von Behandlungen an echten Patienten.
  • Fallbeispiele: Diskussion und Bearbeitung von realen Fallbeispielen aus der therapeutischen Praxis.
  • Interaktive Übungen: Aktivierungsmethoden und Methoden zum Lern- und Wissenstransfer für die Gruppe.
  • Moderierte Workshops: Diskussion realer Fallbeispiele in kleinen Gruppen.

Bedeutung der Fortbildung für die therapeutische Praxis

Die Fortbildung im Bereich Neurologie ist von großer Bedeutung für die therapeutische Praxis, da sie den Therapeuten ermöglicht, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern und ihre Patienten optimal zu behandeln. Durch die Teilnahme an Fortbildungen können Therapeuten:

  • Ihre diagnostischen Fähigkeiten verbessern.
  • Neue Behandlungsmethoden erlernen und anwenden.
  • Ihre therapeutische Expertise bei neurologischen Erkrankungen erhöhen.
  • Evidenzbasierte Kenntnisse über aktuelle Behandlungsansätze, Wirkmechanismen und praxistaugliche Interventionen auffrischen.
  • Ihre Patientenversorgung optimieren.
  • Den wachsenden Anforderungen an Kompetenz und Qualität im Gesundheitswesen gerecht werden.

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