Starke Nerven haben: Was bedeutet das und wie man sie stärkt

"Du hast aber starke Nerven" - diesen Satz hört man oft, wenn jemand in stressigen Situationen gelassen bleibt. Umgekehrt klagen Menschen, deren Nerven "blank liegen", dass sie mit belastenden Situationen schlecht umgehen können. Doch was bedeutet es eigentlich, starke Nerven zu haben, und wie kann man sie stärken?

Was bedeutet "starke Nerven haben"?

Der Begriff "starke Nerven" ist keine medizinische Diagnose, sondern beschreibt, wie gut jemand mit anstrengenden Ereignissen oder Lebensphasen umgehen kann. Wer nervenstark ist, ist fähig, große Herausforderungen und starke psychische Belastungen auszuhalten. Solche Menschen lassen sich von Rückständen und Rückschlägen nicht irritieren. Sie agieren auch unter Druck konzentriert und können sich von Angst nicht beirren lassen.

Kollokationen:

  • Eine nervenstarke Mannschaft
  • Nervenstarke Anleger, Investoren, Spieler
  • Äußerst nervenstark
  • Nervenstark und selbstbewusst

Wie äußern sich schwache Nerven?

Wenn die Nerven blank liegen, wird der Alltag zur Tortur. Betroffene fühlen sich schnell überfordert, sind nervös, gereizt und angespannt. Auch Kraftlosigkeit und innere Unruhe sind Zeichen von schwachen Nerven. Die Symptome können sogar körperlich spürbar sein:

  • Innere Unruhe: Die Gedanken sind ständig von Ängsten und Sorgen bestimmt.
  • Körperliche Beschwerden: Herzklopfen, Spannungskopfschmerzen, Magenbeschwerden, Verspannungen, Schlafstörungen und Reizbarkeit.
  • Geschwächtes Immunsystem: Erhöhte Anfälligkeit für Erkältungen.
  • Erhöhter Blutdruck sowie Nacken-, Kopf- und Kieferschmerzen.
  • Merkfähigkeit lässt nach: Man verlegt immer häufiger Brille oder Schlüssel, vergisst Termine.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Man kann sich nicht mehr so gut und lange konzentrieren.
  • Veränderung des Essverhaltens: Manche essen deutlich mehr, andere verlieren den Appetit.

Wenn diese Auswirkungen Ausmaße annehmen, die gesundheitliche Probleme verursachen oder den Alltag belasten, sollte man einen Arzt aufsuchen, um andere Ursachen auszuschließen.

Ursachen für schwache Nerven

Manche Menschen sind nur vorübergehend dünnhäutiger, etwa in Zeiten besonderer Belastung wie vor Prüfungen, nach Trennungen oder dem Verlust einer geliebten Person. Auch persönliche Sorgen, fordernde Aufgaben und berufliche Herausforderungen können die Nerven strapazieren.

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Sind Nervosität und Gereiztheit jedoch ein ständiger Begleiter, liegen die Ursachen oft tiefer. Wer eine schwierige Kindheit hatte, konnte möglicherweise nicht lernen, angemessen mit Konflikten und Problemen umzugehen. Auch mangelnde soziale Unterstützung, fehlendes Vertrauen in sich und andere sowie eine negative Grundeinstellung können zu schwachen Nerven führen.

10 Tipps für starke Nerven

Es gibt viele Möglichkeiten, die Nerven zu stärken und besser mit Stress umzugehen. Hier sind 10 Tipps, die helfen können:

1. Den Körper spüren

Bewegung bringt Segen - das gilt auch bei nervösen Unruhezuständen. Sport kann Panik lindern und Ängste "verstoffwechseln". Ein flotter Spaziergang in der Mittagspause oder eine lockere Runde Laufen nach Feierabend helfen dabei, die Gedanken eine Verschnaufpause zu gönnen. Wichtig ist, dass die Bewegung Freude bereitet und ohne Zwang erfolgt. Besonders gut tut Bewegung an der frischen Luft.

2. Die Nerven mit Nahrung versorgen

Lebensmittel sind Nahrung für Körper und Geist. Was man isst, bestimmt, wie man sich fühlt. Der Blutzuckerwert hat beispielsweise Einfluss auf Gefühle wie Anspannung und Ärger. Für einen ruhigen Geist sollte die Ernährung vollwertig und möglichst vielseitig sein. Obst, Gemüse, Salate, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte sollten hauptsächlich auf den Tisch kommen, Fleisch hingegen nur in Maßen und Fett, Zucker und Alkohol so wenig wie möglich. Besonders geeignet sind Omega3-reiche Lebensmittel wie Fisch, Rapsöl und Nüsse. Auch Bananen liefern stimmungsaufhellende Inhaltsstoffe wie das B-Vitamin Pyridoxin (B6), Kalium und Tryptophan.

3. Zur Ruhe kommen

Ein ausgeglichener Geist und ein leistungsfähiger Körper brauchen ausreichend Ruhepausen. Dazu gehört ausreichend Schlaf (ca. 7,5 Stunden pro Nacht). Auch tagsüber sind Ruhepausen wichtig. Viele kurze Entspannungsphasen wirken sich günstiger auf die Erholung von körperlicher Arbeit aus als wenige lange Pausen. Bewusstes Durchatmen oder Aufstehen und die Glieder bewegen hilft kurz abzuschalten.

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4. Auslöser kennen

Reizüberflutung, ständige Erreichbarkeit, Versagensängste und hohe Ansprüche an sich selbst können zu nervösen Zuständen führen. Um den Auslösern auf den Grund zu gehen, kann es helfen, Tagebuch zu führen. Kennt man die Gründe für seine Sorgen, kann man gezielt Gegenstrategien entwickeln.

5. Achtsamkeit lernen

Wer sich der Verbindung von Körper und Geist bewusst ist, fühlt sich weniger ausgeliefert und lernt zielgerichteter mit Grübelei und Sorgen umzugehen. Regelmäßige Atemübungen und Meditation helfen dabei, achtsamer zu leben.

Übung: Atem beobachten

  1. Augen schließen.
  2. Durch die Nase einatmen und sich darauf konzentrieren, wie der Atem durch die Nase in die Lungen strömt.
  3. Kurz innehalten.
  4. Durch den Mund ausatmen und sich auf den natürlichen Rhythmus des Atems konzentrieren, ohne ihn verändern zu wollen.
  5. Mit den Gedanken beim Atem bleiben und an die Worte „Einatmen/Ausatmen“ denken.
  6. Wenn die Gedanken abschweifen, wertfrei beobachten und sanft zur Atmung zurückkehren.

Regelmäßig üben, am besten täglich. Am Anfang 1 Minute, dann langsam steigern.

6. Gedankenkontrolle üben

Menschen sind ihren Gedanken nicht hilflos ausgeliefert. Sie können lernen, diese bewusst auszuwählen und manipulative, ängstigende Gedanken loszulassen.

Übung: Gedankenstopp

  1. Wenn man sich beim sorgenvollen Grübeln ertappt, beobachten, welcher Gedanke konkret belastet.
  2. Sich ein rotes Stoppschild vorstellen und sich laut oder in Gedanken „Stopp“ sagen.
  3. Sich dann sofort etwas anderem (z.B. dem Atem, einem beruhigenden Gedanken) zuwenden.

Je öfter man übt, desto leichter fällt es einem bald.

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7. Gefühle annehmen lernen

Leidvolle Gefühle wie Angst oder Unsicherheit rauben Energie. Es lohnt sich jedoch, Gefühle bewusst wahrzunehmen und nicht wegzuschieben. Durch die aktive Auseinandersetzung können Empfindungen positiv beeinflusst werden.

Übung: Gefühle fokussieren

  1. Sich auf ein momentan vorherrschendes Gefühl (z.B. Angst) konzentrieren.
  2. Fühlen, wie es sich im Körper anfühlt, wo es zu spüren ist.
  3. Das Gefühl wahrnehmen, ohne es zu beurteilen.
  4. Den Fokus auf die Beobachtung richten (da ist Angst), um sich nicht im Gefühl zu verlieren.
  5. Wenn die Gedanken abschweifen, gedanklich zu dem Gefühl zurückkehren.
  6. Droht das Gefühl zu überwältigen, kann der Gedanke „Auch dies geht vorbei.“ Linderung verschaffen.

8. Die eigenen Ressourcen kennen

Quälende Ängste und Sorgen zehren auf Dauer an den Kräften. Um dennoch leistungsfähig zu bleiben, sollten die Batterien regelmäßig aufgeladen werden. Dafür sollte man die eigenen Kraftquellen kennen.

Fragen, die dabei helfen:

  • Was stärkt mich?
  • Was tut mir gut?
  • Was mache ich gerne?
  • Wann fühle ich mich lebendig?
  • Was entspannt mich?
  • Wo fühle ich mich wohl?

9. Mit einem Arzt oder Therapeuten sprechen

Betroffene sollten mit einem Arzt sprechen, wenn sie sich dauerhaft unruhig und gereizt fühlen. Denn hinter diesen Symptomen verbergen sich manchmal auch behandlungsbedürftige, körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, starker Bluthochdruck, Unterzuckerung bei Typ-1-Diabetes). Auch bestimmte psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen gehen mit Nervosität und innerer Unruhe einher. In diesen Fällen sollten psychotherapeutische Maßnahmen ergriffen werden.

10. Begleitende Maßnahmen nutzen

Gewohnheiten zu ändern und Erkrankungen abzuklären, sind wichtige Schritte auf dem Weg der Besserung. Auch ein Coaching (z.B. im Stressmanagement) kann den Umgang mit den Herausforderungen des Lebens verbessern. Daneben kann es sinnvoll sein, das aus der Balance geratene Nervensystem mit einem homöopathischen Komplexmittel wie dystoLoges® zu unterstützen.

Weitere Tipps für starke Nerven im Alltag

  • Regelmäßige Bewegung: Wirkt positiv auf Körper und Nervensystem, besonders in der Natur.
  • Entspannungstechniken: Yoga, Meditation und Progressive Muskelentspannung können das Stressempfinden verbessern.
  • Atemtechniken: Tiefes Durchatmen kann in akuten Stresssituationen helfen.
  • Power Nap: Ein kurzer "Minutenschlaf" schafft Erholung und neue Kraft.
  • Zeit für sich selbst: Etwas tun, das Freude bereitet.
  • Selbstwertgefühl stärken: Die eigenen Stärken entdecken und sich selbst vertrauen.
  • Realistische Ziele setzen: Erreichbare Ziele motivieren und vermeiden unnötigen Druck.
  • Soziales Netzwerk pflegen: Familie, Freunde und Bekannte geben Halt und Unterstützung.
  • Grenzen setzen: Sich nicht zu viel aufbürden und "Nein" sagen lernen.
  • Positive Grundeinstellung: Nicht nur das Problem, sondern auch mögliche Auswege sehen.
  • Nervennahrung: B-Vitamine, Vitamin C, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren und Lecithin unterstützen die Nervenfunktion.

Nervennahrung: Was essen für starke Nerven?

Nicht nur körperliche Betätigung hilft, die Nerven zu stärken. Auch die Ernährung hat einen Einfluss auf unser Nervensystem. Vor allem B-Vitamine haben wichtige Funktionen für Nerven und Psyche. Vitamin B12 ist für den Schutz und die Regeneration der Nervenzellen zuständig. Zu wenig B12 stört die Nervenübertragung und führt zu einem schwachen Nervenkostüm.

Die Vitamine C, B1, B2, B9, auch bekannt als Folsäure sowie Magnesium liefern viel Energie für die Nerven. Sie stecken vor allem in Nüssen und getrockneten Früchten, aber auch in Rapsöl, Fisch, Paprika, Kakao, Avocados und Hülsenfrüchten. Zusätzlich fördern sie die Konzentrationsfähigkeit.

Top-Lebensmittel für starke Nerven:

  • Haferflocken: Liefern komplexe Kohlenhydrate, Magnesium und wertvolle Nährstoffe.
  • Nüsse und Kerne: Reich an Vitamin B und Magnesium. Besonders Walnüsse, Pistazien, Haselnüsse, Mandeln und Cashews.
  • Dunkle Schokolade: Enthält Tryptophan, das die Produktion des Glückshormons Serotonin unterstützt.
  • Paprika: Besonders reich an Vitamin C.
  • Spinat: Reich an Magnesium, Vitamin B6 und Kalium.

Kräuter zur Nervenberuhigung:

  • Baldrian
  • Melisse
  • Hopfen
  • Lavendel
  • Johanniskraut

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