GABA bei Nervenschmerzen: Dosierung, Wirkung und Anwendung

In der heutigen schnelllebigen Welt suchen viele Menschen nach natürlichen Wegen, um ihre Nerven zu beruhigen, Stress abzubauen und einen gesunden Schlaf zu fördern. Gamma-Aminobuttersäure (GABA), ein wichtiger hemmender Neurotransmitter im Gehirn, steht dabei im Fokus. Dieser Artikel beleuchtet die Rolle von GABA, insbesondere im Hinblick auf Nervenschmerzen, und gibt Einblicke in Dosierung, Wirkung, mögliche Mangelerscheinungen und Anwendungsgebiete.

Was ist GABA?

Gamma-Aminobuttersäure (GABA), im deutschen Sprachraum auch als Gamma-Aminobuttersäure bezeichnet, ist eine nicht-proteinogene Aminosäure, die als wichtigster beruhigender Neurotransmitter im zentralen Nervensystem fungiert. Die Abkürzung GABA steht für Gamma-Aminobutyric Acid. Das heißt, sie wird nicht für die Synthese von Proteinen verwendet. Sie wird im Körper aus Glutamat hergestellt und hat die primäre Aufgabe, die Aktivität von Neuronen zu hemmen. GABA wirkt beruhigend auf das Gehirn, indem es die Übertragung von aufregenden Signalen hemmt.

Wie wirkt GABA?

GABA wirkt, indem es sich an spezifische Rezeptoren im Gehirn bindet. Diese Bindung fördert eine beruhigende Wirkung, indem sie die Übererregung von Nervenzellen verhindert. GABA sorgt durch Hyperpolarisation dafür, dass keine weiteren Aktionspotentiale in den Neuronen gefeuert werden. Die Permeabilität der Membran für Chlorid- bzw. Kalium-Ionen wird verändert. Dies geschieht durch das Öffnen der entsprechenden Kanäle, sodass Chlorid hinein- oder Kalium hinaus diffundiert.

Jede Bewegung von Ionen bewirkt schließlich, dass das Membranpotential so stark abnimmt, dass ein Aktionspotential nicht mehr fortgesetzt wird. Denn es ist für die Membran zu schwierig, ihre Potentialspannung soweit zu erhöhen und die Schwelle für das Aktionspotential zu überschreiten. Die Signalweiterleitung wird damit gestoppt.

Einfluss auf das zentrale Nervensystem

Das zentrale Nervensystem (ZNS) besteht aus Gehirn und Rückenmark. Es ist für viele wichtige Körperfunktionen zuständig, wie zum Beispiel:

Lesen Sie auch: Alles über GABA: Wirkung und Funktionen

  • Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Reizen
  • Bewusstsein und Kognition
  • Emotionen
  • Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus
  • Motorik

Es beeinflusst direkt oder indirekt nahezu jedes innere Organsystem, wie zum Beispiel Atmung, Verdauung, Ausscheidung, Kreislauf oder Fortpflanzung. Da GABA der häufigste Neurotransmitter im Körper ist, beeinflusst er damit auch viele der oben genannten Funktionen maßgeblich. Doch nicht nur im ausgereiften Gehirn spielt die Gamma-Aminobuttersäure eine wichtige Rolle. Forscher fanden heraus, dass ihr auch während der Entwicklung des ZNS eine maßgebliche Bedeutung zukommt.

GABA und Glutamat: Ein empfindliches Gleichgewicht

Wie bei den meisten Dingen im Leben, ist das Gleichgewicht der Schlüssel zu einem optimal funktionierenden Nervensystem. GABA und Glutamat sind die primären beruhigenden und erregenden Neurotransmitter im Zentralnervensystem und dienen gegensätzlichen Funktionen. Unter normalen physiologischen Bedingungen ist die Glutamat- und GABA-Aktivität im Gleichgewicht. Unter stressigen Bedingungen, etwa bei Entzündungen oder einer erhöhten Immunaktivität, steigt jedoch die Glutamat-Aktivität. Wenn das Nervensystem richtig funktioniert, erhöht sich in dem Fall auch die GABA-Aktivität, um die Erregung zu kompensieren und das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Glutamat ist der Vorläufer von GABA, was bedeutet, dass ein Anstieg des Glutamat-Spiegels auch einen anschließenden Anstieg der GABA-Synthese verursachen sollte. Häufige Symptome eines unausgeglichenen Systems, in dem der Glutamat-Spiegel höher ist als der GABA-Spiegel, umfassen Ängstlichkeit, Reizüberflutung, Schlaf- und Konzentrationsprobleme.

GABA bei Nervenschmerzen (Neuropathien)

Gabapentin ist ein Antiepileptikum (Antikonvulsivum) und wird zur Behandlung von Anfallsleiden wie der Epilepsie sowie bei Nervenschmerzen (Neuropathien) angewendet. Gabapentin ist strukturell mit dem Neurotransmitter GABA (Gammaaminobuttersäure) verwandt und verhindert die unkontrollierte Erregung der Nervenzellen im Gehirn und erhöht so die Krampfschwelle. Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht vollständig geklärt.

Dosierung von Gabapentin

  • Erwachsene und Jugendliche (ab 12 Jahren): Start mit 300 mg am ersten Tag, steigerbar in 300-mg-Schritten alle 2 bis 3 Tage bis maximal 3.600 mg/Tag.
  • Kinder (6 bis 12 Jahre): Beginn mit 10 bis 15 mg/kg/Tag, Aufdosierung über 3 Tage bis zu einer wirksamen Dosis von 25 bis 35 mg/kg/Tag.

Es ist wichtig zu beachten, dass Magnesium- oder Aluminiumhaltige Antazida die Bioverfügbarkeit von Gabapentin reduzieren können.

Lesen Sie auch: Die Rolle von GABA im Gehirn

Weitere Anwendungsgebiete von GABA

Viele Menschen schätzen Nahrungsergänzungsmittel mit dem Wirkstoff aufgrund der entspannenden Wirkung, doch tatsächlich spielt GABA auch eine entscheidende Rolle bei der Regulierung vieler Aspekte im Körper, beispielsweise bei Stimmung, Konzentration, Schmerz, Schlaf und vielen mehr.

  • Stressreduktion und Angstlinderung: Studien zeigen, dass GABA eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Stress und Angst spielt.
  • Förderung eines gesunden Schlafs: Der beruhigende Effekt von GABA erstreckt sich auf die Schlafinduktion.
  • Mentale Ausgeglichenheit: GABA trägt dazu bei, das Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Neurotransmittern aufrechtzuerhalten.

GABA und Schlaf

Schlaflosigkeit kann viele verschiedene Ursachen haben und betrifft schätzungsweise 30 % der Erwachsenen weltweit. GABA hat eine beruhigende, sedative Wirkung und kann dazu beitragen, auf natürliche Weise das Einschlafen zu erleichtern. Dies wird durch die Verminderung der Erregbarkeit der Nerven erreicht. Eine Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass die Einnahme von GABA den Teilnehmern dabei half, schneller einzuschlafen. Forscher entdeckten, dass der GABA-Spiegel im Gehirn bei Personen, die an Insomnie litten, deutlich verringert war. Im Vergleich zu Personen ohne Schlafstörungen waren die Werte um 30 % niedriger. Neben der Einnahme von GABA können auch die Aufrechterhaltung eines Schlafrituals und eine gute Schlafhygiene einen guten und erholsamen Schlaf begünstigen.

GABA-Mangel: Ursachen, Symptome und Prävention

Ein GABA-Mangel ist selten, da der Körper GABA selbst synthetisieren kann. Dennoch könnten Menschen mit bestimmten Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder neurologischen Störungen einen unzureichenden GABA-Spiegel aufweisen.

Mögliche Ursachen für einen GABA-Mangel

  • Genetische Veranlagung: Menschen mit genetischer Prädisposition für eine reduzierte GABA-Produktion oder -Funktion könnten anfälliger für einen GABA-Mangel sein.
  • Chronischer Stress: Langfristiger chronischer Stress kann die GABA-Produktion beeinträchtigen. Die übermäßige Freisetzung von Stresshormonen kann die GABA-Funktion hemmen, was zu einem relativen Mangel führen kann.
  • Ernährung und Lebensstil: Eine unausgewogene Ernährung, insbesondere ein Mangel an Vitamin B6, das für die Umwandlung von Glutamat zu GABA benötigt wird, kann die GABA-Produktion beeinträchtigen.
  • Neurologische Erkrankungen: Bestimmte neurologische Erkrankungen wie Epilepsie, Schizophrenie und Parkinson können mit einem gestörten GABA-Haushalt einhergehen.

Typische Symptome eines GABA-Mangels

  • gesteigerte Nervosität und innere Unruhe
  • Angstzustände oder Panikattacken
  • Gereiztheit
  • Stimmungsschwankungen
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Muskelschmerzen oder Muskelsteifheit
  • Kopfschmerzen
  • kalter Schweiß
  • schwitzige Hände
  • chronische Erschöpfung (Nebennieren Erschöpfungssyndrom)

Prävention eines GABA-Mangels

Die Prävention eines GABA-Mangels liegt in einer ganzheitlichen Herangehensweise.

  • Ausgewogene Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Versorgung von Nährstoffen wie Vitamin B6 ist entscheidend.
  • Stressmanagement: Stressmanagement-Techniken wie Meditation, Yoga und ausreichender Schlaf können dazu beitragen, die GABA-Produktion zu unterstützen.
  • Frühzeitige Diagnose: Bei genetischer Prädisposition oder bestehenden Erkrankungen ist eine frühzeitige Diagnose und gezielte therapeutische Intervention wichtig.

GABA-haltige Lebensmittel

GABA wird in der Regel vom Körper selbst produziert. Die körpereigene Produktion kann jedoch durch bestimmte Lebensmittel unterstützt werden, da der Körper Bausteine benötigt, um die Aminosäure zu produzieren.

Lesen Sie auch: GABA: Wirkung und Funktion

Dazu gehören:

  • Nüsse (Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse)
  • Bananen
  • Rinderleber
  • Brokkoli
  • Brauner Reis
  • Heilbutt
  • Linsen
  • Vollkornprodukte
  • Zitrusfrüchte
  • Reiskleie
  • Spinat

Eine koreanische Forschungsgruppe hat den Gehalt von Gamma-Aminobuttersäure verschiedener Lebensmittel in Trockengewicht (TW) bestimmt. Dabei erzielten folgende Lebensmittel die höchsten Werte in absteigender Reihenfolge:

  • Brauner Reis (Keime): 718 nmol/g
  • Spinat: 414 nmol/g
  • Brauner Reis (Sprossen): 389 nmol/g
  • Gersten-Sprossen: 326 nmol/g
  • Bohnen (Sprossen): 302 nmol/g
  • Bohnen: 250 nmol/g
  • Mais: 199 nmol/g
  • Gerste: 190 nmol/g
  • Haselnüsse: 188 nmol/g

GABA als Nahrungsergänzungsmittel

GABA ist als Nahrungsergänzungsmittel in verschiedenen Formen wie Kapseln, Pulvern und Flüssigkeiten erhältlich. Durch ein GABA-Pulver als Nahrungsergänzungsmittel, kann der erhöhte Bedarf gedeckt werden. Es kann eine natürliche Unterstützung für mehr Ruhe und Entspannung im hektischen Alltag sein. Durch die Förderung eines ausgeglichenen Neurotransmitter-Haushalts bietet es eine effektive Möglichkeit, Stress abzubauen und einen erholsamen Schlaf zu fördern.

Dosierung von GABA als Nahrungsergänzungsmittel

Die optimale Dosierung variiert individuell, abhängig von Faktoren wie Körpergewicht und persönlicher Reaktion auf GABA. Allgemein wird eine Dosierung von 500 mg bis 1 g vor dem Schlafengehen empfohlen.

Sicherheit und Nebenwirkungen

GABA wird im Allgemeinen als sicher angesehen, wenn es in empfohlenen Mengen eingenommen wird. Gelegentliche Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Magenbeschwerden umfassen.

GABA und die Blut-Hirn-Schranke

Forscher sind sich bis heute nicht sicher, ob GABA die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Eine Forschungsgruppe aus Deutschland und den Niederlanden hat die Ergebnisse verschiedener Studien aus den letzten Jahrzehnten zu diesem Thema zusammengefasst und kritisch bewertet. Erste Studien aus den 50er Jahren an Tieren wiesen darauf hin, dass GABA die Blut-Hirn-Schranke nicht überwindet. Dieses Ergebnis wurde seitdem von mehreren Forschungsgruppen bestätigt. In einer Reihe von Studien wurde jedoch auch berichtet, dass GABA diese Barriere doch überwinden kann, wenn auch in geringen Konzentrationen.

Eine mögliche Ursache für diese widersprüchlichen Ergebnisse liegt vermutlich in der verwendeten chemischen Verbindung. Die Unterschiede können ebenso darauf zurückgeführt werden, ob GABA oral oder durch Injektion verabreicht wurde.

Untersuchungen bei Menschen scheiterten in der Vergangenheit bisher an der mangelnden Technik und dem Bildgebungsverfahren, mit dem der GABA-Spiegel im Gehirn dargestellt werden soll. Mit den neuen Methoden der Magnet-Resonanz-Spektroskopie (MRS) könnte sich das in nächster Zeit jedoch ändern.

Dennoch ist nicht eindeutig geklärt, ob die Supplementierung von GABA in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke bei Menschen zu überwinden. Der positive Effekt könnte auch auf indirektem Weg über das Enterische Nervensystem erklärt werden.

tags: #gaba #bei #nervenschmerzen #dosierung