Ein Ganglion, auch bekannt als Überbein, ist eine gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich häufig in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden an Handgelenken, Fingern oder Füßen bildet. Obwohl Ganglien in den meisten Fällen harmlos sind, können sie Schmerzen verursachen, die Bewegung einschränken oder als kosmetisch störend empfunden werden. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Methoden zur Entfernung von Ganglien an den Fingern, ihre Ursachen, Diagnose und Behandlungsoptionen.
Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion ist eine mit gallertartiger Flüssigkeit gefüllte Kapsel, die aus einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide austritt. Es handelt sich um eine der häufigsten Geschwulstbildungen im Bereich der Hand. Ganglien können fast überall an der Hand auftreten, am häufigsten jedoch am Handgelenk. Sie können durch degenerative Veränderungen des Gelenkkapselgewebes, Überlastungen oder chronische Reizzustände entstehen. In vielen Fällen ist die Ursache jedoch unbekannt.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache für die Entstehung von Ganglien ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass mehrere Faktoren zusammenspielen können:
- Degenerative Veränderungen: Abbauprozesse im Gelenkkapselgewebe können zur Bildung von Ganglien führen.
- Überlastung und chronische Reizung: Wiederholte Belastungen der Gelenke oder Sehnenscheiden können die Entstehung von Ganglien begünstigen.
- Verletzungen: Vorangegangene Verletzungen oder Verstauchungen können in einigen Fällen zur Bildung von Ganglien führen.
- Geschlecht: Frauen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Männer, was auf einen möglichen Zusammenhang mit dem hormonell bedingt schwächeren Bindegewebe und der größeren Beweglichkeit der Gelenkkapseln hindeuten könnte.
- Genetische Veranlagung: Eine Bindegewebsschwäche kann genetisch bedingt sein und die Entstehung von Ganglien begünstigen.
- Vorerkrankungen: Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Arthrose oder Gicht können das Risiko für die Entwicklung von Ganglien erhöhen.
Symptome und Diagnose
Ganglien können unterschiedliche Symptome verursachen, abhängig von ihrer Größe und Lage. Einige Ganglien verursachen keine Beschwerden und werden nur zufällig entdeckt, während andere Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Gefühlsstörungen verursachen können.
- Sichtbare Schwellung: Ein Ganglion ist meist als prall-elastische oder derbe Vorwölbung unter der Haut tastbar.
- Schmerzen: Druck auf das Ganglion, insbesondere beim Halten von Gegenständen, kann Schmerzen verursachen.
- Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage und Größe kann ein Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken.
- Gefühlsstörungen: Wenn das Ganglion auf einen Nerv drückt, kann es zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder anderen Nervenirritationen kommen.
Die Diagnose eines Ganglions erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die Schwellung ab und beurteilt ihre Konsistenz und Verschieblichkeit. Zur Bestätigung der Diagnose und zum Ausschluss anderer Ursachen können bildgebende Verfahren eingesetzt werden:
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- Ultraschall (Sonografie): Die Ultraschalluntersuchung ist eine klassische Methode zum Nachweis von Ganglien. Sie kann die Größe, Lage und Beschaffenheit des Ganglions darstellen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Eine MRT-Untersuchung mit Kontrastmittel kann zur Beurteilung der Größe und der anheftenden anatomischen Strukturen sehr hilfreich sein.
- Röntgen: Eine Röntgenuntersuchung kann durchgeführt werden, um andere Ursachen für die Entstehung des Ganglions auszuschließen, z. B. eine Bandverletzung.
Konservative Behandlungsmethoden
Nicht jedes Ganglion muss behandelt werden. Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man zunächst abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet. Es gibt auch verschiedene konservative Behandlungsmethoden, die zur Linderung der Symptome eingesetzt werden können:
- Schonung und Ruhigstellung: Das betroffene Gelenk sollte geschont und möglichst ruhiggestellt werden, um Reizungen zu vermeiden. Kompressionsbandagen oder Schienen können zur Ruhigstellung beitragen.
- Kühlung: Kühlende Maßnahmen können helfen, akute Entzündungen im Bereich des Ganglions zu lindern.
- Salben und Cremes: Entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben oder Cremes, z. B. mit Diclofenac, Ibuprofen oder Arnika, können aufgetragen werden.
- Punktion und Aspiration: Bei dieser Methode wird das Ganglion mit einer Hohlnadel angestochen und die Flüssigkeit abgesaugt. Der Hohlraum kann anschließend mit Kortison behandelt werden, um ein erneutes Anschwellen zu verhindern. Die Rückfallrate bei dieser Methode ist jedoch hoch (ca. 50 %).
- Retterspitzumschläge: Kompressen mit Retterspitz können auf den betroffenen Finger gelegt werden.
- Quarkwickel: Quarkwickel können ebenfalls zur Linderung von Beschwerden beitragen.
- Kamillenbad: Ein warmes Kamillenbad kann entzündungshemmend wirken.
Operative Behandlungsmethoden
Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichend helfen oder das Ganglion die Bewegungsfähigkeit oder Lebensqualität erheblich einschränkt, kann eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene operative Techniken:
- Offene chirurgische Entfernung: Bei dieser Methode wird das Ganglion über einen Hautschnitt freigelegt und vollständig entfernt, einschließlich des Stiels, der es mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbindet. Die Operation wird in der Regel unter Lupenbrillenvergrößerung durchgeführt, um wichtige Strukturen wie Sehnen, Nerven und Gefäße zu schonen.
- Arthroskopische Entfernung: Alternativ kann das Ganglion auch arthroskopisch entfernt werden. Dabei wird eine kleine Kamera und spezielle Instrumente über kleine Hautschnitte in das Gelenk eingeführt, um das Ganglion zu entfernen. Diese Methode ist minimalinvasiv und kann zu einer schnelleren Genesung führen.
Die Operation kann in Lokalanästhesie, Teilnarkose oder Vollnarkose durchgeführt werden, je nach Lage und Größe des Ganglions und den individuellen Bedürfnissen des Patienten. In den meisten Fällen ist die Entfernung eines Ganglions als ambulanter Eingriff möglich.
Risiken und Komplikationen
Wie bei jeder Operation können auch bei der Entfernung eines Ganglions Komplikationen auftreten. Zu den möglichen Risiken gehören:
- Nachblutung, Schwellung und Blutergussbildung
- Wundinfektion
- Nervenverletzung: Verletzungen von Nerven können zu vorübergehenden oder dauerhaften Gefühlsstörungen oder Lähmungen führen.
- Sehnenverletzung: Verletzungen von Sehnen sind selten, können aber die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks beeinträchtigen.
- Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): In seltenen Fällen kann es zu einem CRPS kommen, einer chronischen Schmerzerkrankung.
- Rezidiv: Ein erneutes Auftreten des Ganglions (Rezidiv) ist möglich, insbesondere wenn der Stiel des Ganglions nicht vollständig entfernt wurde. Die Rezidivrate variiert zwischen 1 und 40 %.
Nachbehandlung
Nach der Operation wird das Handgelenk oder der Finger in der Regel für einige Tage mit einer Schiene ruhiggestellt. Anschließend ist Physiotherapie oder Handtherapie wichtig, um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und die Funktion der Hand zu verbessern. Das Nahtmaterial wird in der Regel nach 12 bis 14 Tagen entfernt.
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Es ist wichtig, die operierte Hand in den ersten Wochen nach der Operation nicht zu überlasten. Die Arbeitsfähigkeit ist in der Regel nach 3 bis 4 Wochen wiederhergestellt, abhängig von der Art der Tätigkeit und der Belastung des Handgelenks.
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