Ganglion: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Ganglion, umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet, ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Zyste, die sich meist in der Nähe von Gelenken oder Sehnenscheiden bildet. Betroffene bemerken oft eine kleine, weiche Schwellung unter der Haut, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen kann. Obwohl Ganglien in den meisten Fällen harmlos sind, können sie lästig sein und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine Ausstülpung der weichen Gelenkhäute, die mit Gelenkflüssigkeit gefüllt ist. Es handelt sich nicht um eine Verknöcherung, sondern um eine mit Schleimstoffen und Hyaluronsäure gefüllte, harmlose Kapsel, die aus einem Gelenk oder einer Sehnenscheide austritt. Medizinisch wird ein Ganglion auch als Synovialzyste bezeichnet, da es sich um eine Zyste handelt, die mit Synovialflüssigkeit gefüllt ist.

Wo kann ein Ganglion auftreten?

Prinzipiell kann sich ein Überbein an jedem Gelenk sowie an jeder Nervenscheide, Sehnenscheide oder Sehne entwickeln, da überall dort Flüssigkeit aus Gelenkkapseln und ähnlichem austreten kann. Die meisten Ganglien treten jedoch am Handgelenk auf, insbesondere am Handrücken. Weitere häufige Lokalisationen sind:

  • Finger (Ringband-, Sehnenscheidenganglien und Mucoidzysten)
  • Fußrücken oder Sprunggelenk
  • Knie (Poplitealzyste bzw. Baker-Zyste)

In seltenen Fällen können Ganglien auch an anderen Stellen wie Schulter oder Wirbelsäule auftreten.

Wer ist betroffen?

Ganglien treten häufig auf, vor allem bei Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. Frauen sind doppelt so häufig betroffen wie Männer. Es wird vermutet, dass das hormonell bedingt schwächere Bindegewebe und die größere Beweglichkeit der Gelenkkapseln bei Frauen ursächlich sein könnten. Auch Kinder können betroffen sein.

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Ursachen und Risikofaktoren

Wie genau ein Ganglion entsteht, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle:

  • Bindegewebsschwäche: Häufig liegt eine Schwächung des Bindegewebes in Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden vor. Diese kann angeboren oder erworben sein. Ein schwaches Bindegewebe begünstigt die Entwicklung von Ganglien.
  • Überlastung und chronische Reizung: Wiederholte Belastungen oder Überbeanspruchung der Gelenke oder Sehnen können zu Mikroverletzungen und Entzündungen führen, die die Entstehung eines Ganglions begünstigen.
  • Degenerative Veränderungen: Arthrose, rheumatoide Arthritis oder andere degenerative Veränderungen in den Gelenken können das Risiko erhöhen.
  • Verletzungen: Auch Verstauchungen oder andere Verletzungen im Bereich des Gelenks können ein Ganglion verursachen.
  • Erhöhte Gelenkbelastungen: Wiederholte kleine Verletzungen der Kapsel und des Bandapparats.
  • Störungen der Biomechanik des Gelenks oder der Sehne.
  • Gelenkerkrankungen und rheumatische Erkrankungen (wie Arthrose, Lupus erythematodes, Gicht).

Symptome

Ein Ganglion ist in der Regel harmlos. Allerdings kann es Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen - vor allem, wenn es vom Gelenk ausgeht oder ungünstig liegt. Die Symptome können je nach Größe und Lage des Ganglions variieren.

  • Sichtbare Schwellung: Ein Ganglion ist meist als prall-elastischer „Knubbel“ unter der Haut tastbar, meist verschieblich und wenige Millimeter bis Zentimeter groß. Es kann sich unter Belastung vergrößern und in Ruhe wieder kleiner werden.
  • Schmerzen: Ein Ganglion kann Druck- oder Bewegungsschmerzen verursachen, insbesondere wenn es auf Nerven oder Blutgefäße drückt. Die Schmerzen können bis in den Oberarm ausstrahlen.
  • Bewegungseinschränkungen: Je nach Lage und Größe kann ein Ganglion die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einschränken.
  • Gefühlsstörungen: Wenn das Ganglion auf Nerven drückt, kann es zu Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in der Hand oder im Finger kommen.
  • Kosmetische Beeinträchtigung: Viele Betroffene empfinden das Ganglion als optisch störend.

Diagnose

Die Diagnose eines Ganglions ist meist unkompliziert. Ein erfahrener Arzt kann ein Ganglion meist durch Abtasten in Verbindung mit einer klinischen Untersuchung erkennen.

  • Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten nach seinen Beschwerden, Vorerkrankungen und möglichen Verletzungen.
  • Körperliche Untersuchung: Der Arzt tastet die Schwellung ab, um ihre Größe, Konsistenz und Lage zu beurteilen. Für ein Ganglion spricht beispielsweise, wenn es prall-elastisch und nicht verschiebbar ist.
  • Ultraschalluntersuchung: Bei sehr kleinen oder versteckt liegenden Ganglien kann eine Ultraschalluntersuchung hilfreich sein, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen auszuschließen. Der Ultraschall hilft bei der Diagnose weiter. Er zeigt einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum hin.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): In unklaren Fällen oder bei Verdacht auf andere Erkrankungen kann eine MRT durchgeführt werden.
  • Röntgen Diagnostik: Zusätzlich ist eine Röntgen Diagnostik zur Abklärung der Ursache unerlässlich.

Behandlung

Nicht jedes Ganglion muss behandelt werden. Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, reicht es oft aus, es zu beobachten und abzuwarten. Viele Ganglien bilden sich von selbst zurück. Wenn das Ganglion jedoch Schmerzen verursacht, die Beweglichkeit einschränkt oder als kosmetisch störend empfunden wird, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.

Konservative Behandlung

  • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man abwarten, ob es sich von selbst zurückbildet.
  • Ruhigstellung: Das Tragen einer Schiene oder Bandage kann helfen, das Gelenk zu entlasten und die Beschwerden zu lindern. Medizinische Bandagen und Orthesen können das betroffene Gelenk ruhigstellen und im Alltag schonen. Auch nach der OP eines Ganglions - etwa am Handgelenk - kann dieses mittels einer Gipsschiene oder ähnlichem stabilisiert werden, um die Heilung zu begünstigen.
  • Kühlung: Das Kühlen des Ganglions kann helfen, Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren.
  • Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente: Bei Bedarf können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. Auch entzündungshemmende Salben können helfen. Zusätzlich trägt man meist entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben auf. Oder Arnika- und Beinwellsalben.
  • Ergotherapie: Eine ambulante Ergotherapie kann helfen, die Handfunktion zu verbessern.
  • Punktion: Der Arzt kann das Ganglion punktieren und die Flüssigkeit mit einer Nadel absaugen. Dies kann die Beschwerden vorübergehend lindern, aber das Ganglion kann sich erneut füllen. Damit ist die Verbindung zur Gelenkkapsel oder zur Sehnenscheide gekappt und es sollte keine neue Flüssigkeit nachströmen.

Operative Behandlung

Wenn die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend helfen, kann eine operative Entfernung des Ganglions in Erwägung gezogen werden.

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  • Ganglionexstirpation: In einem ambulanten Eingriff wird die Zyste samt ihrem Verbindungsstiel zur Gelenkkapsel entfernt. Die chirurgische Entfernung eines Ganglions ist in den meisten Fällen sehr erfolgreich und führt zu einer nachhaltigen Linderung der Beschwerden.
  • Arthroskopische Entfernung: In manchen Fällen kann das Ganglion auch im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) entfernt werden.

Die Operation wird meist ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt. Nach dem Eingriff sollte das Gelenk für einige Tage ruhiggestellt werden. In den ersten Wochen sollte das Gelenk nicht zu stark belastet werden.

Hausmittel und alternative Behandlungen

Es gibt verschiedene Hausmittel und alternative Behandlungen, die bei einem Ganglion ausprobiert werden können. Allerdings ist die Wirksamkeit dieser Methoden nicht immer wissenschaftlich belegt.

  • Umschläge: Quarkwickel oder Umschläge mit Arnika können entzündungshemmend wirken.
  • Massagen: Leichte Massagen können die Durchblutung fördern und die Beschwerden lindern. Massieren ist nur sinnvoll, wenn die Ärztin oder der Arzt gezeigt hat, wie das geht.
  • Akupunktur: Einige Patienten berichten von einer Besserung der Beschwerden durch Akupunktur.

Wichtig: Von der sogenannten „Bibel-“ oder „Hammer-Therapie“, bei der das Ganglion durch Schläge zertrümmert werden soll, ist dringend abzuraten. Auch ein Aufstechen des Ganglions in Eigenregie birgt eine hohe Infektionsgefahr.

Prognose

Die Prognose bei einem Ganglion ist in der Regel gut. Viele Ganglien bilden sich von selbst zurück oder können erfolgreich behandelt werden. Allerdings kann es auch nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem Rückfall kommen. Die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens (Rezidivs) ist durch die Entfernung des Verbindungsstiels zur Gelenkkapsel gering. In seltenen Fällen kann das Ganglion jedoch erneut auftreten oder es können sich Narben bilden, die die Beweglichkeit des Handgelenks etwas einschränken.

Vorbeugung

Es gibt keine sichere Möglichkeit, einem Ganglion vorzubeugen. Allerdings können folgende Maßnahmen helfen, das Risiko zu reduzieren:

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  • Vermeidung von Überlastung: Vermeiden Sie übermäßige oder wiederholte Belastungen der Gelenke.
  • Regelmäßige Pausen: Machen Sie regelmäßige Pausen bei monotonen Tätigkeiten, die Handgelenke oder Hände beanspruchen.
  • Dehn- und Kräftigungsübungen: Führen Sie Dehn- und Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur rund um die Gelenke durch.
  • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlbelastungen zu vermeiden.

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