Das Handgelenk ist ein komplexes Gelenk, das die Speiche des Unterarms mit der Hand verbindet und für viele alltägliche Aktivitäten unerlässlich ist. Verletzungen und Beschwerden im Handgelenk können daher sehr beeinträchtigend sein. Eine Möglichkeit, das Handgelenk zu unterstützen und Schmerzen zu lindern, ist das Tapen. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung zum Tapen des Handgelenks bei verschiedenen Problemen wie Ganglion, Verstauchungen, Überlastung und Sehnenscheidenentzündung.
Vorbeugung von Handgelenksbeschwerden
Eine Überlastung des Handgelenks kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Im Büro kann eine falsche Sitzposition am Schreibtisch die Ursache sein. Auch Sportler, insbesondere Tennisspieler, sollten auf die Stabilität ihrer Handgelenke achten. Kinesiologie-Tapes können hier vorbeugend wirken und vor dem Sport angelegt werden.
Eine einfache Übung zur Vorbeugung von Handgelenksbeschwerden ist folgende:
- Aufrecht stehen: Stellen Sie sich aufrecht vor einen Tisch und berühren Sie mit den Fingerspitzen die Tischplatte. Halten Sie Ihre Finger dabei nicht gestreckt, sondern so, als würden Sie einen Ball in den Händen halten.
- Druck ausüben: Halten Sie Spannung auf Hand- und Fingergelenken und drücken Sie leicht auf den Tisch.
Verletzungen und Beschwerden des Handgelenks
Es gibt verschiedene Arten von Handgelenksverletzungen und Beschwerden, die unterschiedliche Ursachen haben können:
- Handgelenksverstauchung: Entsteht, wenn die Bänder im Handgelenk gedehnt werden oder reißen, oft durch einen Sturz oder eine plötzliche Bewegung.
- Handgelenksbruch: Ein Bruch eines oder mehrerer Knochen im Handgelenk, meist der Speiche oder der Elle.
- Karpaltunnelsyndrom: Der Medianusnerv im Karpaltunnel wird zusammengedrückt, was zu Kribbeln, Taubheit und Schmerzen in Hand und Fingern führt. Ursache sind oft wiederholte Bewegungen.
- Tendinitis (Sehnenscheidenentzündung): Entzündung der Sehnen im Handgelenk, meist durch Überbeanspruchung.
- Ganglionzyste: Eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich meist auf der Rückseite des Handgelenks bildet.
- TFCC-Verletzung (triangular fibrocartilage complex injury): Verletzung einer Struktur im Handgelenk, die zur Stabilisierung beiträgt.
- Prellung: Entzündung und Schwellung des Gewebes nach einer stumpfen Verletzung.
Bei Symptomen wie Schmerzen, Schwellungen, Taubheitsgefühl oder eingeschränkter Beweglichkeit sollte ein Arzt aufgesucht werden.
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Was ist ein Ganglion?
Ein Ganglion am Handgelenk ist eine gutartige, flüssigkeitsgefüllte Geschwulst oder Zyste, die sich in der Nähe einer Sehne oder eines Gelenks bildet. Es tritt meistens an den Handgelenken oder Fingern auf, kann jedoch auch an anderen Stellen des Körpers vorkommen. Ganglien sind eine der häufigsten Ursachen für Schwellungen am Handgelenk oder dem Handrücken. Sie können durch Überbeanspruchung, degenerative Gelenkveränderungen, Entzündungen oder eine Schwäche der Gelenkkapsel entstehen. Auch eine genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Viele Ganglien verursachen keine Beschwerden und werden nur durch die Schwellung bemerkt. Manchmal kann es jedoch zu Schmerzen, entzündlichen Prozessen, Bewegungsbeeinträchtigungen oder Gefühlsstörungen kommen.
Symptome eines Ganglions
- Sichtbare oder tastbare Schwellung unter der Haut
- Weiche und elastische Beschaffenheit
- Schmerzen, insbesondere bei Druck oder Bewegung
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks
- Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit
Diagnose eines Ganglions
Die Diagnose erfolgt meist klinisch durch Untersuchung der betroffenen Stelle. Der Arzt beurteilt Größe, Lage und Konsistenz des Ganglions. In einigen Fällen können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt werden, um die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen auszuschließen.
- Ultraschall: Hilft, Größe, Lage, Konsistenz und Beziehung zu umliegendem Gewebe zu beurteilen.
- MRT: Kann in unklaren Fällen oder vor einer Operation eingesetzt werden, um eine detailliertere Darstellung der Anatomie zu erhalten.
- Röntgenbild: Wird benötigt, wenn man die Knochen und unter Umständen auch verkalkte Sehnen der Hand darstellen und beurteilen will.
- Feinnadelaspiration oder Biopsie: In seltenen Fällen zur Entnahme von Flüssigkeit oder Gewebe.
Behandlung eines Ganglions
Die Behandlung eines Ganglions richtet sich nach den Beschwerden. Viele Ganglien erfordern keine Behandlung, solange sie keine Schmerzen oder Funktionsbeeinträchtigungen verursachen.
Konservative Behandlung
- Beobachtung: Abwarten, ob sich das Ganglion von selbst zurückbildet.
- Ruhigstellung: Mittels Bandage oder Orthese, um das Gelenk zu schonen.
- Kühlung: Kann bei Schmerzen und Entzündungen helfen.
- Schmerzmittel: Entzündungshemmende Schmerzmittel können bei Bedarf eingenommen werden.
- Hausmittel: Quarkwickel, Retterspitzumschläge, Arnika-Salbe, Kälte- oder Wärmeanwendungen.
- Übungen: Sanfte Bewegungsübungen, um die Beweglichkeit zu erhalten.
- Handgelenksbandage: Kann helfen, das Ganglion zu stabilisieren und den Druck zu verringern.
- Tapen: Kann helfen, Druck auf die Zyste zu reduzieren und Beschwerden zu lindern.
Selbstbehandlung - Was man vermeiden sollte
- Eindrücken oder Einschlagen des Ganglions: Kann zu Verletzungen führen.
- Selbstständiges Aufstechen oder Drainieren: Erhöht das Infektionsrisiko.
- Abbinden: Kann die Durchblutung stören.
- Biblische Methode ("Buchschlag-Methode"): Das Ganglion mit einem schweren Gegenstand schlagen, um es zum Platzen zu bringen. Dies ist jedoch gefährlich und kann zu ernsthaften Verletzungen führen.
Punktion (Aspiration)
Dabei wird Flüssigkeit aus der Zyste entfernt, um Druck und Beschwerden zu lindern. Die Punktion wird normalerweise von einem Arzt durchgeführt. Es besteht die Möglichkeit, dass das Ganglion erneut auftaucht.
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Operation
Wenn konservative Maßnahmen nicht helfen oder das Ganglion sehr groß ist, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird das Ganglion chirurgisch entfernt.
Was tun, wenn ein Ganglion platzt?
Da ein Ganglion in aller Regel flüssigkeitsgefüllt ist, kann es bei einer entsprechenden Größenzunahme auch zum Platzen des Ganglions kommen. Reinigen Sie die betroffene Stelle vorsichtig mit mildem Seifenwasser, um Infektionen zu vermeiden. Das Anlegen einer Bandage, die man dann 24 Stunden tragen sollte, kann für 2-3 Tage helfen, dass die in das Weichteilgewebe eingedrungene Flüssigkeit wieder resorbiert wird. Es ist ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen, um die geplatzte Ganglionzyste zu untersuchen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Prognose
Die Prognose bei Ganglien ist in der Regel gut. Die meisten Ganglien verursachen keine langfristigen Komplikationen und können mit angemessener Behandlung oder auch ohne Behandlung von selbst verschwinden. In einigen Fällen kann es zu einem erneuten Wachstum kommen.
Kinesiologisches Taping
Die Kinesiologische Taping Technik aus Japan verwendet elastische, atmungsaktive Klebestreifen, die zu therapeutischen Zwecken und zur Prävention auf die Haut angebracht werden. Der Wirkmechanismus basiert darauf, dass das Tape auf das neuromuskuläre System einwirkt und so die Durchblutung, den Lymphfluss und den Stoffwechsel beeinflusst. Durch die Anlegetechnik werden Rezeptoren der Muskelspannung, Schmerzrezeptoren und Temperaturrezeptoren aktiviert, was die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen kann.
Ein großer Vorteil von Kinesiologischem Tape ist seine unterstützende Wirkung, ohne dabei die Bewegungsfreiheit einzuschränken.
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Anwendung von Kinesiologie-Tape am Handgelenk
Für eine gute Haftung des Tape ist es wichtig, dass die Haut sauber und trocken ist. Entfernen Sie Seifen- und Lotionsreste von der Haut.
Allgemeine Anleitung zum Tapen des Handgelenks:
- Vorbereitung: Schneiden Sie die benötigten Tapestreifen in der entsprechenden Länge zu.
- Positionierung: Bringen Sie das Handgelenk in die entsprechende Position (z.B. Dorsalflexion oder Palmarflexion).
- Ankerpunkt: Kleben Sie den Ankerpunkt des Tapes ohne Zug auf die Haut.
- Applikation: Applizieren Sie das Tape mit dem entsprechenden Zug (je nach Technik) entlang des Handgelenks.
- Ende: Kleben Sie das Ende des Tapes ohne Zug auf die Haut.
- Anreiben: Reiben Sie das Tape gut an, um die Haftung zu verbessern.
Spezifische Taping-Anleitungen:## Anleitung 1:
- Schneiden Sie zwei Tapestreifen von 15 und zwei von 12,5 cm zu.
- Halten Sie den Unterarm nach vorne gestreckt, wobei der Handrücken nach oben zeigt.
- Nehmen Sie einen 15 cm langen Tapestreifen und reißen Sie das Papier 4 cm vom Ende entfernt ab, indem Sie gleichzeitig reißen und ziehen.
- Falten Sie das Papier vom Riss aus zu beiden Seiten um einige cm und kleben Sie das Tape spannungsfrei in der Mitte des Handrückens an.
- Entfernen Sie das Papier an der Fingerseite und reiben Sie es gut ein.
- Entfernen Sie den Rest des Papiers bis zu 5 cm vom Ende und falten Sie es um.
- Beugen Sie die Hand nach oben. Dehnen Sie das Tape zur Hälfte und bringen Sie das Ende spannungsfrei an.
- Drehen Sie den Arm so, dass die Handfläche nach oben zeigt. Nehmen Sie einen 15 cm langen Streifen Kinesiotape und kleben Sie ihn direkt unter die Hand.
- Drehen Sie den Arm so, dass die Handfläche nach oben zeigt. Nehmen Sie einen 12,5 cm langen Tapestreifen. Bringen Sie den Tapestreifen mit maximaler Spannung waagerecht knapp unterhalb der Hand an.
- Drehen Sie den Arm mit dem Handrücken nach oben. Nehmen Sie den zweiten 12,5 cm langen Tapestreifen und kleben Sie ihn waagerecht auf die gleiche Weise. Diesmal auf der Oberseite des Arms, direkt unterhalb der Hand.
Anleitung 2:
- Form: 2 lange I-Streifen von etwa 20 cm Länge und zwei kleine I-Tapes von etwa 10-12 cm Länge schneiden.
- Technik: Ein I-Tape mit einer Korrekturtechnik und das andere I-Tape mit einer Muskeltechnik.
- Reißen Sie das Trennpapier des ersten langen I-Tapes 5 cm vor beiden Enden in der Mitte durch. Bringen Sie die Hand in Dorsalflexion (nach oben) und bringen Sie ein Ende an der Handfläche an.
- Drehen Sie den Arm und bringen Sie das andere I-Tape auf der Innenseite des Arms mit einer Muskeltechnik an. Reißen Sie 5 cm an einem Ende des Trennpapiers ein und entfernen Sie das Ende. Halten Sie die Hand und das Handgelenk in neutraler Position und kleben Sie das Ende auf die Handfläche, ohne es zu dehnen. Dehnen Sie dann den zu klebenden Bereich, indem Sie die Hand nach unten führen und das Tape nach oben führen, ohne es zu dehnen.
- Halten Sie die Hand und das Handgelenk in einer gebeugten Position (nach unten) und legen Sie das kleine I-Tape von der Mitte des Handgelenks zu den Seiten hin mit erheblicher Dehnung an (Ligament-technik). Dann legen Sie die beiden Enden des Tapes (Anker) ohne Dehnung zum oberen Ende des Handgelenks hin an. Achten Sie darauf, dass an der Stelle, an der sich kein Tape befindet, etwa 2 Finger frei bleiben.
- Drehen Sie den Arm und halten Sie die Hand in neutraler Position. Bringen Sie das zweite I-Tape auf der Oberseite des Handgelenks mit der gleichen Technik wie oben beschrieben an.
- Die beiden Handgelenktapes werden übereinander angebracht.
Anleitung 3 (Tapen eines Ganglions):
- Reinigung und Vorbereitung: Reinigen Sie zuerst die Haut um das Handgelenk herum.
- Basisanlage: Beginnen Sie mit einem Streifen Kinesiotape oder einem ähnlichen elastischen Tape. Messen Sie ein Stück ab, das lang genug ist, um um Ihr Handgelenk herumzuführen.
- Anbringen des Tapes: Legen Sie das Tape ohne Zug um das Handgelenk, sodass es das Ganglion leicht komprimiert, aber nicht zu straff sitzt.
- Stabilisierung: Schneiden Sie einen weiteren Tape-Streifen zurecht, der etwas länger ist als der erste. Falten Sie diesen Streifen in der Mitte und schneiden Sie ihn bis zur Hälfte ein, um zwei "Arme" zu schaffen.
- Entfernen Sie die Schutzfolie in der Mitte, wo Sie nicht geschnitten haben, und platzieren Sie diesen Teil direkt über dem Ganglion.
- Abschluss: Glätten Sie alle Tape-Streifen, um Falten zu vermeiden und eine gute Haftung zu gewährleisten.
Anleitung 4:
- Strecke zum Start: Strecke deinen Arm und beuge das Handgelenk.
- 1. STREIFEN: Halbiere einen Streifen mit der Schere und klebe ihn mit 50% Stretch mittig über den Handgelenksspalt. Die beiden Enden jeweils ohne Stretch um das Handgelenk herum aufkleben.
- 2. STREIFEN: Das Handgelenk leicht überstrecken und den zweiten halbierten Streifen mit 50% Stretch auf die Innenseite des Handgelenks kleben. Die beiden Enden jeweils ohne Stretch auslaufen lassen.
- 3. STREIFEN: Strecke deinen Arm und beuge das Handgelenk wieder. Den Anker dann auf dem Handrücken ohne Stretch anbringen. Das Tape mit 25% Stretch über die Streckmuskulatur auf der Unterarmaußenseite aufkleben. Den Anker ohne Stretch auslaufen lassen.
- Reibe die gesamte Applikation noch einmal gründlich fest.
Wichtige Hinweise:
- Das Anlegen von medizinischem Taping erfordert Sorgfalt und Genauigkeit.
- Bei Unsicherheit sollte ein Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden.
- Die Verwendung von Kinesio-Tape ist kein Ersatz für eine therapeutische Behandlung.
Kontraindikationen für das Tapen
Bei folgenden Kontraindikationen darf nicht getapt werden:
- Schwangerschaft
- Offene Wunden
- Knochenbrüche
- Unerklärliche Beschwerden
- Allergien und Hautkrankheiten
- Einnahme von Medikamenten wie Blutverdünner
- Thrombose
- Fieber
Disclaimer
Die Wirksamkeit von Kinesiologie-Tapes, Crosstapes, Sporttapes und Bandagen ist wissenschaftlich noch nicht abschließend belegt. Ihre Anwendung und der Nutzen sind daher umstritten und basieren auf den Erfahrungen von Kunden und Therapeuten. Die Informationen in diesem Artikel sind nicht als Ersatz für den Besuch eines Arztes, Physiotherapeuten oder eines anderen Experten geeignet.
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