Ganglien, auch bekannt als Überbeine, sind gutartige, häufig auftretende Schwellungen im Bereich der Hand und des Handgelenks. Sie entstehen aus Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden und präsentieren sich als kugelförmig-ovale Gebilde, die mit einer klaren, flüssigen bis gallertartigen Substanz gefüllt sind. Bei der Untersuchung vermitteln sie den Eindruck eines Wasserkissens oder einer prall-elastischen Schwellung. Ganglien können an verschiedenen Stellen auftreten, beispielsweise beugeseitig an den Langfingergrundgelenken oder streckseitig an den Langfingerendgelenken.
Erscheinungsformen von Ganglien
Je nachdem, wo ein Ganglion auftritt, variieren die Symptome und Beschwerden. Ein untrügliches Zeichen ist ein Knubbel oder eine Blase von weicher, elastischer Textur. Man unterscheidet verschiedene Arten von Ganglien:
- Handgelenksganglion: (Abbildung)
- Ringbandganglion: (Abbildung)
- Degenerative Gelenkzyste: (Abbildung)
Diagnose von Ganglien
In der Regel ermöglichen die Anamnese (Vorgeschichte) und die klinisch-handchirurgische Untersuchung mit Feststellung der typischen Symptome eine sichere Diagnose. Die Haut über dem Ganglion ist normalerweise gut verschiebbar, während das Ganglion selbst fest mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbunden und nur gering verschiebbar ist. Die Größe von Ganglien kann variieren, sie können spontan kleiner werden oder sogar dauerhaft verschwinden.
Eine endgültige Diagnose kann durch Punktion des Tumors mit Gewinnung der typischen Flüssigkeit oder durch operative Entfernung mit feingeweblicher Untersuchung erfolgen. Die histologische Untersuchung ist wichtig, um andere gutartige oder sehr selten bösartige Tumore auszuschließen.
Behandlung von Ganglien
Da es sich bei Ganglien immer um gutartiges Gewebe handelt, bestimmen meist subjektive Faktoren, ob eine konservative oder operative Behandlung gewählt wird.
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Konservative Behandlung
- Beobachtung: Solange keine Schmerzen oder Beschwerden auftreten, kann man abwarten, da sich viele Ganglien von selbst zurückbilden.
- Punktion: In etwa 50 % der Fälle führt eine Punktion mit Absaugung der Flüssigkeit zu einer vorübergehenden Besserung.
- Medikamente: Schmerz- und entzündungshemmende Salben (z. B. NSAR, Arnika- oder Beinwellsalben) können zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden.
- Schonung und Ruhigstellung: Medizinische Bandagen und Orthesen können das betroffene Gelenk ruhigstellen und im Alltag schonen. Auch nach einer Operation kann eine Gipsschiene zur Stabilisierung eingesetzt werden.
- Hausmittel: Es gibt Berichte über die Wirksamkeit von Hausmitteln, jedoch sollte man das Ganglion unter keinen Umständen selbst eindrücken oder einschlagen.
- Orthopädische Einlagen: Bei Ganglien am Fuß können orthopädische Einlagen helfen, das Gelenk zu entlasten.
Operative Behandlung
Bei störenden Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder kosmetischer Beeinträchtigung ist eine Operation angezeigt. Auch wenn konservative Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden.
Durchführung der Operation
Das Abtragen eines Ganglions ist ein standardisiertes Verfahren. Die Operation kann auf verschiedene Weisen durchgeführt werden:
- Offene Operation: Hierbei wird das Ganglion über einen kleinen Hautschnitt freigelegt und entfernt.
- Arthroskopische Operation: Bei dieser minimalinvasiven Methode wird das Ganglion im Rahmen einer Gelenkspiegelung entfernt.
Die Operation dauert in der Regel 10 bis 60 Minuten. Meist wird eine lokale Betäubung angewandt, jedoch kann die Operation auch in Vollnarkose erfolgen. Ihr Chirurg wird Sie vor der Operation immer sprechen und Sie durch die einzelnen Schritte leiten. Der Eingriff beginnt mit der Vorbereitung und dem Abdecken des Unterarmes und der Hand. Die betroffene Stelle wird markiert und um eine Blutarmut in Ihrem Arm zu erzeugen wird dieser zunächst angehoben und schließlich ein Staugurt eng umgebunden. Dabei wird die Zyste bis zum Gelenk hin entfernt. Nach der Operation muss das Gelenk (bzw. das Band oder die Sehne) für 2 bis 3 Wochen geschont werden.
Vollnarkose
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Operation schmerzfrei durchzuführen. Ihr Narkosearzt wird Ihnen diese Möglichkeiten eingehend erläutern. Die Vollnarkose ist eine Option, die insbesondere bei größeren Eingriffen oder auf Wunsch des Patienten in Betracht gezogen werden kann.
Nachbehandlung
Nach der Operation sind folgende Maßnahmen wichtig:
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- Ruhigstellung: In der Regel erfolgt eine Ruhigstellung mittels Gipsschiene für 14 Tage. Auch nach der OP eines Ganglions - etwa am Handgelenk - kann dieses mittels einer Gipsschiene oder ähnlichem stabilisiert werden, um die Heilung zu begünstigen.
- Hochlagern: Die operierte Hand sollte mehr oder weniger ständig in Kopfhöhe hochgehalten werden, halbstündlich für 2-5 Min. hoch ausgestreckt über den Kopf, im Sitzen und Liegen auf Kissen gelagert über Herzniveau.
- Bewegung: Die Finger, insbesondere der Daumen, und das Handgelenk sollen bewegt, jedoch nicht belastet werden. Nach der Schonungszeit sollte jedoch eine aktive Bewegung des Gelenkes erfolgen, um eine volle Funktionstüchtigkeit des Gelenkes zu erreichen.
- Kühlung: Beginn mit regelmäßigen (3-4 x tgl.) Übungen im kalten Wasser (ggf. unter Zusatz von Eiswürfeln). Kälte reduziert die Schwellung, nimmt den Schmerz.
- Narbenpflege: Beginn mit der Narbennachbehandlung: Narbe 4-5 x tgl. mit Ringelblumensalbe (oder einer anderen fetthaltigen Salben) dünn einreiben (massieren), die Narbe wird weicher, weniger schmerzhaft und besser belastbar („Abhärtung“ der Narbe). Unterstützen kann man diesen Effekt auch durch Beklopfen der Narbe, z.B.
- Belastung: Die Finger, insbesondere der Daumen, und das Handgelenk sollen bewegt, jedoch nicht belastet werden. Nach der Schonungszeit sollte jedoch eine aktive Bewegung des Gelenkes erfolgen, um eine volle Funktionstüchtigkeit des Gelenkes zu erreichen.
Mögliche Komplikationen
Das Entfernen eines Ganglions gilt als ein risikoarmer Eingriff. Seltene Probleme nach der Operation eines Ganglions sind Wundheilungsstörungen. Diese sind in nahezu allen Fällen unproblematisch. Schwere Infektionen, die eine erneute Operation erforderlich machen, sind äußerst selten. Verletzungen der Funktionsstrukturen wie Sehnen oder Nerven kommen bei ordnungsgemäßer und sorgfältiger Durchführung der Operation so gut wie nie vor.
In einigen Fällen kann es zu einem Wiederauftreten des Ganglions kommen (Rezidiv). Die Rezidivrate nach einer Operation liegt zwischen 10 und 30 %.
Arbeitsfähigkeit
In der Regel besteht nach der Operation von Handgelenksganglien 3-4 Wochen nach der OP wieder Arbeitsfähigkeit. Nach der OP von Strecksehenhygromen und Ringbandganglien sind die Schmerzen in aller Regel verschwunden, 2-3 Wochen nach der OP besteht Arbeitsfähigkeit und die Patienten können wieder voll belasten.
Narbenbildung
Narbenbeschwerden verschwinden weitgehend innerhalb der ersten 6-8 Wochen. Nach 3-6 Monaten klagen die Patienten nicht mehr über Narbenschmerzen. Die Narbe läuft entlang der Schwellung. In den ersten Monaten ist sie errötet, verblasst aber in den Monaten danach. Im Allgemeinen dauert es ungefähr ein Jahr, bis die Narbe sich erholt hat.
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