Ganglion Selbst Entfernen: Risiken und Behandlungsoptionen

Ein Ganglion, auch bekannt als Überbein oder Bibelzyste, ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die sich typischerweise in der Nähe von Gelenken und Sehnen bildet. Obwohl Ganglien oft harmlos sind und keine Beschwerden verursachen, können sie in manchen Fällen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder ein kosmetisches Problem darstellen. Viele Betroffene suchen nach Wegen, das Ganglion selbst zu entfernen. Es ist jedoch wichtig, die Risiken dieser Selbstbehandlung zu verstehen und die verfügbaren Behandlungsoptionen zu kennen.

Was ist ein Ganglion?

Ein Ganglion ist eine zystenartige Struktur, die mit einer klaren, zähen, gelartigen Flüssigkeit gefüllt ist. Es entsteht meist als Ausstülpung aus einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Ganglien können in verschiedenen Größen auftreten, von kleinen, kaum spürbaren Knötchen bis hin zu größeren Schwellungen, die so groß wie ein Golfball sein können. Sie entwickeln sich fast immer direkt unter der Haut, sind normalerweise nicht verschiebbar und fühlen sich prall gefüllt oder fast knochenhart an.

Ganglien treten am häufigsten am Handgelenk auf, insbesondere auf der Streckseite (Handrücken), können aber auch an anderen Gelenken und Sehnen vorkommen, wie z. B. an Fingern, Füßen, Knien oder Knöcheln. Die genaue Ursache für die Entstehung von Ganglien ist nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus Faktoren wie wiederholte Belastung, Verletzungen, Arthrose oder eine Schwäche des Bindegewebes eine Rolle spielen kann. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, insbesondere im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.

Risiken der Selbstbehandlung

Obwohl es verlockend sein mag, ein Ganglion selbst zu behandeln, ist es wichtig, die potenziellen Risiken zu berücksichtigen.

  • Infektion: Das Aufstechen eines Ganglions mit einer Nadel oder einem anderen scharfen Gegenstand kann zu einer Infektion führen. Dies kann schwerwiegende Folgen haben und eine medizinische Behandlung erforderlich machen.
  • Verletzung von Nerven oder Blutgefäßen: In der Nähe von Ganglien verlaufen oft Nerven und Blutgefäße. Eine unsachgemäße Behandlung kann diese Strukturen verletzen und zu Taubheitsgefühlen, Schmerzen oder Blutungen führen.
  • Unvollständige Entfernung: Bei einer Selbstbehandlung ist es schwierig, das Ganglion vollständig zu entfernen. Dies kann dazu führen, dass es wieder auftritt.
  • Fehldiagnose: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass es sich bei der Schwellung tatsächlich um ein Ganglion handelt und nicht um eine andere Erkrankung, wie z. B. einen Tumor. Eine Selbstbehandlung ohne vorherige Diagnose kann die Behandlung einer zugrunde liegenden Erkrankung verzögern.
  • Knochenschäden: Die sogenannte "Bibel- oder Hammertherapie" ist eine veraltete und gefährliche Methode, bei der versucht wird, das Ganglion durch Schläge mit einem harten Gegenstand zu zertrümmern. Dies kann zu Knochenbrüchen und anderen Verletzungen führen.

Aus diesen Gründen wird dringend davon abgeraten, ein Ganglion selbst zu entfernen.

Wann ist eine Behandlung erforderlich?

Ein Ganglion muss nicht unbedingt behandelt werden, wenn es keine Beschwerden verursacht. Viele Ganglien verschwinden von selbst wieder, insbesondere bei Kindern. Wenn das Ganglion jedoch Schmerzen verursacht, die Beweglichkeit einschränkt oder als kosmetisch störend empfunden wird, kann eine Behandlung in Betracht gezogen werden.

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Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

  • Das Ganglion Schmerzen verursacht.
  • Das Ganglion die Beweglichkeit einschränkt.
  • Das Ganglion schnell wächst oder sich entzündet.
  • Taubheitsgefühle oder Kribbeln in der Nähe des Ganglions auftreten.
  • Sie sich unsicher sind, ob es sich tatsächlich um ein Ganglion handelt.

Konservative Behandlungsmethoden

In vielen Fällen können Ganglien mit konservativen Methoden behandelt werden. Diese zielen darauf ab, die Beschwerden zu lindern und die Rückbildung des Ganglions zu fördern.

  • Beobachtung: Wenn das Ganglion keine Beschwerden verursacht, kann man zunächst abwarten und beobachten, ob es sich von selbst zurückbildet.
  • Ruhigstellung: Das betroffene Gelenk sollte geschont und ruhiggestellt werden, um eine weitere Reizung des Ganglions zu vermeiden. Dies kann durch das Tragen einer Schiene oder Bandage erreicht werden.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit des Gelenks zu verbessern und die Muskulatur zu stärken. Massagen durch einen Physiotherapeuten können ebenfalls zur Verkleinerung oder zum Verschwinden des Ganglions beitragen.
  • Vermeidung von Fehlbelastungen: Es ist wichtig, Fehlbelastungen des betroffenen Gelenks zu vermeiden, um eine weitere Reizung des Ganglions zu verhindern.
  • Medikamente: Schmerz- und entzündungshemmende Medikamente (z. B. NSAR) können zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden. Auch entzündungshemmende Salben (z. B. mit Arnika oder Beinwell) können helfen.

Aspiration

Eine Aspiration ist ein minimalinvasives Verfahren, bei dem der Arzt mit einer feinen Nadel in das Ganglion sticht und die Flüssigkeit absaugt. Dies kann die Größe des Ganglions verringern und die Beschwerden lindern. In manchen Fällen wird nach der Aspiration ein Kortikosteroid in das Ganglion gespritzt, um eine erneute Schwellung zu verhindern. Eine andere Möglichkeit ist die Injektion des Enzyms Hyaluronidase, das den Hauptbestandteil der Flüssigkeit (Hyaluronsäure) zerlegt, bevor die Flüssigkeit abgesaugt wird.

Die Aspiration ist jedoch nicht immer dauerhaft erfolgreich, da sich die Flüssigkeit in vielen Fällen innerhalb kurzer Zeit wieder ansammelt (Ganglion-Rezidiv). Die Erfolgsquote der Aspiration liegt bei etwa 50 %.

Operative Entfernung

Wenn konservative Behandlungsmethoden nicht erfolgreich sind oder das Ganglion stark beeinträchtigt, kann eine operative Entfernung in Betracht gezogen werden. Bei der Operation entfernt der Chirurg das Ganglion vollständig, einschließlich des Stiels, der es mit der Gelenkkapsel oder Sehnenscheide verbindet. Ziel ist es, das Gelenk so zu verschließen, dass keine Flüssigkeit mehr austritt.

Die Operation kann offen (über einen größeren Hautschnitt) oder minimal-invasiv (arthroskopisch) durchgeführt werden. In der Regel ist nur eine lokale oder regionale Betäubung erforderlich. Nach der Operation sollte der operierte Bereich zunächst geschont und ruhiggestellt werden. Eventuell trägt der Patient einige Zeit lang eine Schiene. Begleitende Physiotherapie kann helfen, ein Versteifen des Gelenks zu verhindern.

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Die operative Entfernung eines Ganglions gilt als sehr erfolgversprechend, wenn sie von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt wird. Die Erfolgschancen sind bei der operativen Therapie größer als bei anderen Behandlungsmethoden. Allerdings kann auch nach einer Operation das Ganglion in 10 bis 30 Prozent der Fälle wiederkehren.

Was tun, wenn das Ganglion platzt?

Es ist möglich, dass ein unbehandeltes Ganglion unbeabsichtigt platzt. In diesem Fall heilt die Wunde in vielen Fällen von selbst ab. Es besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Wunde entzündet oder dass das Ganglion erneut auftritt. Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um Komplikationen zu vermeiden.

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