Geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf: Ursachen, Symptome und Behandlung

Wenn Lymphknoten am Hals, Nacken oder Kiefer hervortreten, kann dies unangenehm und besorgniserregend sein. Woher kommt diese leicht tastbare Schwellung? Begleitsymptome der Schwellung im Hals können gelindert werden. Die Lymphknoten sind unverzichtbare Bestandteile unseres Immunsystems und schützen uns vor Krankheiten.

Was sind Lymphknoten?

Lymphknoten sind kleine, ovale Bindegewebskapseln, die eine zentrale Rolle in unserem Immunsystem spielen. Zusammen mit den Lymphgefäßen und lymphatischen Organen wie Milz und Mandeln bilden sie das Lymphsystem. Die Lymphe, eine klare, gelbliche Flüssigkeit, zirkuliert in den Lymphgefäßen und spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem.

„Lymphknoten filtern und reinigen dabei unser Lymphsystem, das wie ein Netz durch unseren Körper läuft“, erklärt Dr. Claudia Fest, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie am Klinikum Stuttgart.

Funktion der Lymphknoten

Die Lymphknoten spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern. Im Körper gibt es rund 600 Lymphknoten. Eine Lymphknotenschwellung (Lymphadenopathie) liegt dann vor, wenn ein Lymphknoten größer als normal ist. Meist schwellen die Lymphknoten im Hals an, aber auch die Lymphknoten in den Achselhöhlen und der Leiste können anschwellen. Eine Lymphadenitis ist eine Entzündung der Lymphknoten. Die Lage der geschwollenen Lymphknoten gibt einen Hinweis auf die zugrunde liegende Ursache.

Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf

Geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf, auch okzipitale Lymphknoten genannt, können verschiedene Ursachen haben. Die meisten sind vergleichsweise harmlos. Lymphknoten schwellen immer dann an, wenn das Immunsystem verstärkt arbeitet, etwa wenn sich Krankheitserreger im Körper ausbreiten. Die Lage eines vergrößerten Lymphknotens gibt Hinweise auf die mögliche Ursache. Häufig ist der Grund in einer benachbarten Körperregion zu finden.

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Hier sind einige häufige Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hinterkopf:

  • Infektionen der Kopfhaut: Infektionen der Kopfhaut können die Lymphknoten im Bereich von Nacken und Hinterkopf anschwellen lassen.
  • Röteln: Lymphknotenschwellungen sind oft das erste Symptom der Infektionskrankheit Röteln. Typischerweise sind bei Röteln zunächst die Lymphknoten im Nacken oder Hinterkopf, aber auch hinter den Ohren geschwollen. Im weiteren Verlauf können zusätzlich in anderen Körperregionen Schwellungen zu finden sein. Zudem kann sich die Milz vergrößern.
  • Virale oder bakterielle Infekte: Wenn die Schwellung im Hals- und Kopfbereich Beschwerden verursacht, sind virale oder bakterielle Infekte naheliegende Ursachen. Bei akuten Infekten wie einer Grippe, Erkältung, Covid-19-Infektion oder Rachenentzündung sind sie z. B.
  • Trauma: Eine der häufigsten Ursachen für Beulen am Hinterkopf ist ein Schlag, Stoß oder Unfall, bei dem der Kopf verletzt wird.
  • Abszesse: Infektionen der Haarfollikel oder der Haut können zu Abszessen führen, die Beulen am Hinterkopf verursachen.
  • Lipome: Gutartige Fettgewebetumoren, auch Lipome genannt, können sich unter der Haut am Hinterkopf bilden.
  • Sebaceous Cysts (Atherome): Talgdrüsenzysten können sich bilden und als Beulen am Hinterkopf auftreten. Diese können sich entzünden und Schmerzen verursachen.

Seltenere, ernstere Gründe für solche Schwellungen können allerdings auch z. B. Parasitenbefall (z. B. Toxoplasmose) oder Autoimmunerkrankungen sein. Nur selten sind Lymphknotenschwellungen an Nacken oder Hinterkopf auf bösartige Erkrankungen zurückzuführen. Insbesondere bei Kindern stecken oft vergleichsweise harmlose Infektionen dahinter.

Weitere Ursachen für geschwollene Lymphknoten

Für geschwollene Lymphknoten kommen viele Krankheiten infrage. Häufig stecken eine Erkältung, eine Mandelentzündung, Zahnfleischentzündungen, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Hautinfektionen dahinter.

Hier eine Übersicht über die wichtigsten Ursachen für geschwollene Lymphknoten:

  • Virusinfektionen:
    • Pfeiffersches Drüsenfieber (Epstein-Barr-Virus, Mononukleose)
    • Zytomegalie
    • Masern
    • Röteln (Rubella)
    • HIV/Aids
  • Bakterielle Infektionen:
    • Mandelentzündung (Tonsillitis)
    • Diphtherie
    • Syphilis
    • Chlamydien
    • Tuberkulose
    • Aktinomykose
    • Borreliose
    • Infektionen im Mund- und Rachenraum
    • Katzenkratzkrankheit
  • Rheumatoide Erkrankungen:
    • Rheumatoide Arthritis
    • Lupus erythematodes
  • Krebserkrankungen:
    • Maligne Lymphome
    • Leukämie
    • Tochtergeschwulste (Metastasen)
  • Andere Ursachen:
    • Toxoplasmose
    • Lymphödeme
  • Störungen des Immunsystems:
    • Allergien
    • Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis
  • Medikamente: Seltener wird die Lymphknotenschwellung von Medikamenten ausgelöst.

Symptome von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf

Die Symptome von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf können je nach Ursache variieren. Häufige Symptome sind:

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  • Tastbare Schwellung: Lymphknoten am Hals (zervikale Lymphknoten) sind häufig einseitig geschwollen. Oftmals lassen sich vergrößerte Knoten direkt vor oder hinter dem Ohr ertasten.
  • Schmerzen oder Empfindlichkeit: Die betroffene Stelle kann schmerzhaft oder empfindlich sein. Grundsätzlich gilt: Wenn die Knoten schnell anschwellen und schmerzen, steckt wahrscheinlich ein Infekt dahinter. Es schmerzt oder drückt nur auf einer Halsseite? Gerade bei einer Hals- oder Rachenentzündung ist das nicht ungewöhnlich.
  • Rötung oder Entzündung: Die Haut über der Beule kann gerötet oder entzündet sein.
  • Eitriger Ausfluss: Bei infizierten Beulen kann eitriger Ausfluss auftreten.
  • Bewegungseinschränkungen des Halses: Wenn die Beule groß ist oder auf umliegende Strukturen drückt, kann es zu Bewegungseinschränkungen des Halses kommen.
  • Fieber und Unwohlsein: Bei infektiösen Ursachen können Fieber und allgemeines Unwohlsein auftreten.

Es können je nach Ursache auch die folgenden Symptome auftreten:

  • Laufende Nase, Halsschmerzen, Fieber und andere Anzeichen für eine Infektion der oberen Atemwege
  • Halsschmerzen und geschwollene Halslymphknoten bei einer Halsentzündung
  • Rote und entzündete Haut über einem geschwollenen Lymphknoten
  • Hautausschlag
  • Geschwollene Arme und Beine aufgrund von verstopften Lymphgefäßen, die durch einen geschwollenen Lymphknoten in tieferen Hautschichten hervorgerufen werden.
  • Fieber, Gewichtsabnahme und Abgeschlagenheit als Hinweis auf eine schwerwiegende Erkrankung
  • Harte Knoten, die in das umliegende Gewebe einwachsen und schnell größer werden, können ein Anzeichen für einen Tumor sein.
  • Eine allgemeine Schwellung der Lymphknoten im gesamten Körper kann auf Infektionen wie Mononukleose (Pfeiffer-Drüsenfieber) oder HIV (selten) bzw. Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis hinweisen.

Diagnose von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf

Die Diagnose von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf umfasst in der Regel die folgenden Schritte:

  1. Anamnese: Die Ärztin/der Arzt wird sich nach der Krankengeschichte erkundigen, einschließlich der Dauer der Schwellung, Begleitsymptome und Vorerkrankungen.
  2. Körperliche Untersuchung: Die Ärztin/der Arzt wird die Lymphknoten abtasten, um ihre Größe, Konsistenz, Schmerzempfindlichkeit und Verschieblichkeit zu beurteilen.
  3. Blutuntersuchungen: Je nach Verdacht können Blutuntersuchungen durchgeführt werden, um Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Krebserkrankungen auszuschließen oder zu bestätigen.
  4. Bildgebende Verfahren: Die Lymphknoten können mittels Ultraschall beurteilt werden. Ein Röntgenbild der Lunge oder eine Computertomografie der geschwollenen Lymphknoten können auf Infektionen oder Tumore hinweisen.
  5. Lymphknotenbiopsie: Wenn die Ursache unklar bleibt, kann Gewebe mit einer dünnen Nadel aus einem Lymphknoten (Biopsie) oder der gesamte Lymphknoten entnommen werden, um das Lymphgewebe mikroskopisch zu untersuchen.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Oft ist eine Lymphknotenschwellung harmlos und geht von allein zurück. In manchen Fällen ist jedoch auch eine behandlungsbedürftige Erkrankung Auslöser.

Ärztlicher Rat sollte eingeholt werden, wenn:

  • ein Lymphknoten größer als 1 bis 2 cm ist,
  • ein Lymphknoten sehr plötzlich und sehr stark anschwillt,
  • die Schwellung dauerhaft bestehen bleibt (länger als 4 Wochen),
  • ein deutlich vergrößerter Lymphknoten nicht druckempfindlich ist und/oder
  • weitere Beschwerden auftreten, etwa Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust.
  • die Lymphknotenohne offensichtliche Ursache angeschwollen sind.
  • länger als 4-6 Wochen geschwollen sind.
  • rot, warm und schmerzempfindlich sind.
  • weiter wachsen.
  • sich hart anfühlen und im umgebenden Gewebe schwer zu bewegen sind.
  • mit Fieber, Nachtschweiß oder unerklärlicher Gewichtsabnahme einhergehen.

Bei Kindern ist eine Lympknotenschwellung meistens nicht besorgniserregend. Gerade in den ersten Lebensjahren sind die kindlichen Lympknoten oft anhaltend geschwollen, denn das noch junge Immunsystem ist permanent mit vielen, noch unbekannten Erregern und Fremdstoffen beschäftigt. Diese vermehrte Aktivität äußert sich in einer Lymphknotenschwellung. Sind die Lymphknoten jedoch auch nach drei bis vier Wochen noch geschwollen, sollten Sie mit Ihrem Sprössling den Kinderarzt aufsuchen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das Kind, zusätzlich zur Lymphknotenschwellung, in seiner Leistungsfähigkeit oder im Wachstum beeinträchtigt ist.

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Behandlung von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf

Die Behandlung von geschwollenen Lymphknoten am Hinterkopf hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei harmlosen Ursachen wie einer Erkältung müssen geschwollene Lymphknoten nicht behandelt werden. Die Lymphknoten schwellen von selbst wieder ab, wenn die Infektion abgeklungen ist. Schonung: Ihr Immunsystem ist gerade sehr aktiv. Die allermeisten Lymphknotenschwellungen sind ärgerlich, aber nicht alarmierend. Im Rahmen eines Infekts bilden sich geschwollene Lymphknoten normalerweise nach dem Abklingen der Krankheit (z. B. Erkältung, Grippe, Covid-19, Mandelentzündung) wieder zurück. Sollten die Lymphknoten nach 3 - 4 Wochen noch geschwollen sein, lassen Sie dies bitte ärztlich abklären. Falls der Lymphknoten sehr schmerzt oder Eiter abgibt, sollten Sie zudem immer umgehend zum Arzt/zur Ärztin gehen. Auch, wenn die Schwellung lästig ist: die Lymphknoten selbst werden im Normalfall nicht direkt behandelt, da sie jetzt wichtige Arbeit leisten. Sobald die Infektion oder Entzündung erfolgreich bekämpft wurde, klingt die Schwellung von selbst wieder ab.

Stecken jedoch ernsthafte Erkrankungen hinter der Lymphknotenschwellung, veranlassen Fachleute eine entsprechende Therapie. Die genaue Behandlung hängt dabei von der zugrundeliegenden Ursache ab. Einige Beispiele:

  • Bei bakteriellen Infektionen wie einer Mandelentzündung sind möglicherweise Antibiotika notwendig. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung können Antibiotika helfen.
  • Virale Infektionen wie das Pfeiffersche Drüsenfieber werden in der Regel symptomatisch behandelt. Bei einer Viruserkrankung muss es der Körper selbst schaffen, dagegen anzukämpfen.
  • Trauma: Bei traumatischen Verletzungen kann eine Kältetherapie (Eis) und Schmerzmittel zur Schmerzlinderung empfohlen werden. Bei schweren Verletzungen kann eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Untersuchungen notwendig sein.
  • Abszesse: Infizierte Beulen können aufgeschnitten und abgelassen werden. Antibiotika können bei Infektionen verschrieben werden.
  • Lipome: Kleine Lipome erfordern normalerweise keine Behandlung, während größere Lipome chirurgisch entfernt werden können, wenn sie Beschwerden verursachen.
  • Sebaceous Cysts: Chirurgische Entfernung von Sebaceous Cysts ist oft notwendig, um Rückfälle zu verhindern.
  • Tumoren: Bösartige Tumoren erfordern in der Regel eine umfassende medizinische Behandlung, einschließlich Operation, Bestrahlung und Chemotherapie.

Häufig sind rezeptfreie Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen oder Paracetamol) ausreichend, um die Beschwerden zu lindern.

Homöopathie bei geschwollenen Lymphknoten

Lymphknotenschwellungen können unterschiedliche Gründe haben. Treten sie im Rahmen eines Infekts auf, sind die tast- oder sichtbaren Vergrößerungen meist harmlos. Die Symptome lassen sich häufig durch homöopathische Mittel lindern. Abhängig von der spezifischen Erkrankung und den Symptomen des Patienten, kann der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker ein passendes Mittel empfehlen. - Da geschwollene Lymphknoten auch ein Hinweis auf ernste Erkrankungen sein können, sollten länger anhaltende Beschwerden ärztlich abgeklärt werden.

Bei geschwollenen Lymphknoten werden bevorzugt folgende homöopathischen Mittel empfohlen (Auswahl):

  • Kalium chloratum
  • Echinacea
  • Jodum
  • Cistus canadensis

Akupunktur bei geschwollenen Lymphknoten

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) behandelt man Krankheiten unter anderem durch Akupunktur. Entlang den sogenannten Meridianen werden dabei an der Körperoberfläche feine Nadeln gesetzt, um Funktionsstörungen zu beheben. Lymphknotenschwellungen sind häufig Anzeichen für eine sehr aktive Immunabwehr zur Bekämpfung körperfremder Eindringlinge wie Bakterien oder Viren. Eine Therapie mit Akupunktur kann diesen Prozess unterstützen. Mit ihrer Hilfe lassen sich unter anderem Abwehrschwäche sowie Entzündungen oft erfolgreich behandeln.

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