Stechen in der linken Gehirnhälfte: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Stechen im Kopf kann beunruhigend sein, und die Ursachen dafür sind vielfältig. Es ist wichtig, die Art des Schmerzes, die Begleitsymptome und die Häufigkeit des Auftretens zu berücksichtigen, um die zugrunde liegende Ursache zu ermitteln und eine geeignete Behandlung zu finden.

Einführung

Kopfschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das in verschiedenen Formen auftreten kann. Eine davon ist das stechende Gefühl im Kopf, das viele Menschen erleben. Dieser Artikel untersucht die möglichen Ursachen für ein Stechen in der linken Gehirnhälfte, von harmlosen Verspannungen bis hin zu ernsteren Erkrankungen, und bietet einen Überblick über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.

Arten von Kopfschmerzen

Grundsätzlich werden primäre und sekundäre Kopfschmerzen unterschieden. Bei primären Kopfschmerzen ist der Kopfschmerz selbst die Erkrankung. Zu den häufigsten Arten gehören Spannungskopfschmerzen, Migräne und Clusterkopfschmerzen. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen sind Symptome einer anderen Erkrankung, wie z. B. einer Nasennebenhöhlenentzündung, eines Tumors oder einer Hirnblutung.

Ursachen für Stechen im Kopf

Für stechende Schmerzen im Kopf gibt es viele Ursachen. Nach Angaben der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft treten sie gehäuft bei Patienten auf, die schon unter einem anderen primären Kopfschmerzsyndrom wie Migräne, Clusterkopfschmerz oder Spannungskopfschmerzen leiden. Berichten zufolge leiden ungefähr 40 Prozent der Migräne-Patienten und 30 Prozent der Patienten mit Clusterkopfschmerzen auch unter einem gelegentlichen Stechen im Kopf.

In einigen Fällen treten die stechenden Schmerzen im Kopf sekundär auf, das heißt, es liegt eine Erkrankung vor. Hierbei gibt es viele potenzielle Auslöser - von harmlosen Ursachen bis hin zu ernsten Krankheiten:

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  • Stress
  • Muskelverspannungen an Rücken, Nacken oder Kiefer
  • Beschwerden der Wirbelsäule
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Augenprobleme
  • Zahnerkrankungen
  • Nervenschmerzen (Neuralgien) - zum Beispiel die Trigeminusneuralgie

Es ist wichtig, einen Arzt aufzusuchen, wenn die Kopfschmerzen immer wieder auftreten oder unklar sind, um die Ursache abzuklären.

Primärer stechender Kopfschmerz (Eispickelschmerz)

Ein starkes Stechen im Kopf kann auf den sogenannten primären stechenden Kopfschmerz hindeuten, der auch als Eispickelschmerz oder periodische Ophthalmodynie bezeichnet wird. Dieser Kopfschmerz zeichnet sich durch vorübergehende, umschriebene schmerzhafte Stiche im Kopf aus, die spontan ohne eine organische Erkrankung auftreten. Der Schmerz ist auf eine bestimmte Stelle begrenzt und tritt plötzlich auf. Er hält nur Sekundenbruchteile bis wenige Sekunden an, kann aber auch in unregelmäßigen Abständen mehrmals am Tag vorkommen. Begleitsymptome oder Verbindungen zu anderen Erkrankungen sind nicht gegeben.

Donnerschlagkopfschmerz

Neben dem primären stechenden Kopfschmerz gibt es auch noch ein blitzartiges Stechen im Kopf, das als Donnerschlagkopfschmerz oder auch Vernichtungskopfschmerz bekannt ist. Hierbei bemerken die Betroffenen einen plötzlich intensiven, fast elektrischen Schmerz im Kopf. Er ist als medizinischer Notfall einzustufen.

Arachnoidalzysten

Arachnoidalzysten sind flüssigkeitsgefüllte Räume, die von Arachnoidalzellen umhüllt sind und sich auf der Arachnoidalmembran bilden. Intrakranielle Arachnoidalzysten treten bei etwa fünf von 1000 Personen auf und werden häufig bei Kindern und jungen Erwachsenen festgestellt.

Entstehung von Arachnoidalzysten

Primäre Arachnoidalzysten sind in der Regel angeboren und entstehen während der Entwicklung des Fötus im Mutterleib. Sekundäre Arachnoidalzysten treten infolge einer Verletzung, einer Entzündung, eines Tumors oder einer Gehirnoperation auf.

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Lokalisation von Arachnoidalzysten

Die meisten Arachnoidalzysten befinden sich im Schädelinneren, rund die Hälfte davon liegt wiederum in der mittleren Schädelgrube. Mehrheitlich befinden sich die Arachnoidalzysten in der linken Gehirnhälfte, obwohl es Fälle von Arachnoidalzysten in beiden Hirnhälften gibt. Spinale Arachnoidalzysten, die in der Wirbelsäule auftreten, befinden sich meist dorsal im thorakalen Bereich.

Symptome von Arachnoidalzysten

Viele Arachnoidalzysten verursachen keine Symptome und werden erst zufällig bei medizinischen Untersuchungen entdeckt. Wenn Arachnoidalzysten jedoch Beschwerden hervorrufen, variieren diese je nach Art der Zyste.

Intrakranielle Arachnoidalzysten können sich wie folgt bemerkbar machen:

  • Kopfschmerzen
  • Epileptische Anfälle
  • Erhöhter Hirndruck (Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen)
  • Sehstörungen
  • Hormonelle Störungen
  • Halbseitensymptomatik
  • Bei Säuglingen: Zunahme des Kopfumfangs möglich
  • Bei Kindern und Jugendlichen: Entwicklungsverzögerung möglich

Spinale Arachnoidalzysten können die folgenden Symptome verursachen:

  • Ausstrahlende Schmerzen in Arme oder Beine
  • Lähmungserscheinungen
  • Sensibilitätsstörungen
  • Gangunsicherheit
  • Störungen von Blasen- und Mastdarmfunktion

Diagnose und Behandlung von Arachnoidalzysten

Arachnoidalzysten werden typischerweise durch bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT-Scan) oder Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostiziert. Die Galassi-Klassifikation bietet eine Möglichkeit, um Arachnoidalzysten einzuordnen und zu beschreiben.

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Viele Arachnoidalzysten sind asymptomatisch und erfordern keine Behandlung. Bei symptomatischen Zysten wird eine Behandlung geplant, die von der spezifischen Lokalisierung, Größe und den klinischen Auswirkungen der Zyste abhängt.

Halbseitenlähmung (Hemiplegie/Hemiparese)

Die Halbseitenlähmung ist die Lähmung einer Körperhälfte, die vollständig (Hemiplegie) oder unvollständig (Hemiparese) ausgeprägt sein kann. Sie ist immer Symptom einer Grunderkrankung wie z. B. eines Schlaganfalls oder einer Schädigung des Gehirns aufgrund anderer Ursachen.

Ursachen der Halbseitenlähmung

Eine Halbseitenlähmung wird durch Schädigung einer Gehirnhälfte verursacht, meist durch Schlaganfall oder unfallbedingte Schädel-Hirn-Verletzungen, seltener durch bakterielle oder virale Gehirnentzündungen oder Tumoren. Sie kann aber auch aufgrund genetischer Erkrankungen angeboren sein oder durch Verletzungen bei der Geburt entstehen. Eine Schädigung der rechten Gehirnhälfte führt zu einer Lähmung der linken Körperhälfte und umgekehrt.

Symptome der Halbseitenlähmung

Bei einer vollständigen Halbseitenlähmung sind häufig auch die Gesichts- und Zungenmuskulatur der gelähmten Seite betroffen. Die Wahrnehmung von Reizen ist gestört, vermindert oder nicht mehr vorhanden. Die unvollständige Halbseitenlähmung kann sich in einer schlaffen oder starken Muskelspannung äußern und zu unkoordinierten oder überschießenden Bewegungen führen.

Diagnose und Behandlung der Halbseitenlähmung

Eine plötzlich auftretende Halbseitenlähmung ist immer ein Notfall und muss umgehend untersucht werden, um die ursächliche Erkrankung festzustellen. Die Diagnose umfasst eine ausführliche Anamnese, neurologische Untersuchung, Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren wie CT oder MRT.

Nervenschmerzen (Neuralgien)

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) treten oft stechend oder kribbelnd in Rücken oder Beinen auf. Sie werden durch eine Schädigung im Nervengewebe verursacht und können durch Erkrankungen, Infektionen oder Verletzungen entstehen. Auch Neurotoxine, Angststörungen, Depressionen oder Stress können Nervenschmerzen auslösen.

Symptome von Nervenschmerzen

Neuropathische Schmerzen strahlen meist in den ganzen Körperbereich aus, der von einem Nerv oder mehreren Nerven versorgt wird. Schon harmlose Reize wie leichte Berührung, Wärme, Kälte oder Druck auf der Haut können Schmerzen auslösen (Allodynie).

Behandlung von Nervenschmerzen

Die Therapie von Nervenschmerzen ist oft schwierig. Rezeptfreie Schmerzmittel wirken in der Regel nicht. Medikamente, Pflaster mit Capsaicin oder Spritzen mit Botulinumtoxin können eingesetzt werden. In der Schmerztherapie werden häufig Medikamente mit Physiotherapie oder Psychotherapie kombiniert. Weitere Ansätze sind Nervenblockaden, Infiltrationen, transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) und Entspannungstechniken.

Clusterkopfschmerzen

Clusterkopfschmerzen kommen plötzlich und zeichnen sich durch meist anfallartige, bohrende Kopfschmerzen im Bereich der Augen, der Stirn oder der Schläfe aus. Die Schmerzattacken dauern 15 bis 180 Minuten und treten mit unterschiedlicher Häufigkeit auf.

Symptome von Clusterkopfschmerzen

Neben den einseitigen, extremen Kopfschmerzen sind folgende Symptome typisch für Clusterkopfschmerzen:

  • Tränendes und rotes Auge auf der betroffenen Seite
  • Laufende Nase
  • Herabhängendes Lid
  • Verkleinerte Pupille
  • Starke Unruhe verbunden mit Bewegungsdrang
  • Schwitzige und gerötete Gesichtshälfte
  • Überempfindlichkeit gegenüber Lärm und Licht

Behandlung von Clusterkopfschmerzen

Zur Behandlung von Clusterkopfschmerzen werden Triptane (z. B. Sumatriptan) eingesetzt, die unter die Haut gespritzt oder als Nasenspray verabreicht werden. Auch die Therapie mit reinem Sauerstoff ist bei vielen Betroffenen sehr erfolgreich.

Trigeminusneuralgie

Bei der Trigeminusneuralgie schießen blitzartig Schmerzen in eine Gesichtshälfte ein. Oft gibt es auslösende Faktoren („Trigger“), wie Berühren des Gesichtes, Lächeln, Kauen, Sprechen, Waschen des Gesichtes oder Zugluft.

Symptome der Trigeminusneuralgie

Patienten berichten von folgenden Symptomen:

  • Schwere blitzartige Schmerzen, die sich wie ein Elektroschock anfühlen
  • Spontane starke Schmerzen, die durch Berührung des Gesichtes oder Kauen und Sprechen ausgelöst werden
  • Serien hintereinander einschießender, starker Schmerzen
  • Episoden schwerer Schmerzattacken über Wochen oder Monate
  • Ein andauerndes, brennendes Gefühl
  • Schmerzen in der Region, die vom Trigeminusnerv versorgt werden

Behandlung der Trigeminusneuralgie

Bei Symptomen einer Trigeminusneuralgie sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Schmerzen auf der linken Körperseite

Schmerzen auf der linken Körperseite können auf eine Vielzahl von Ursachen hinweisen, von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu ernsthaften medizinischen Problemen wie einem Herzinfarkt. Es ist wichtig, die genaue Ursache durch ärztliche Untersuchung abzuklären, besonders wenn die Schmerzen stark oder anhaltend sind.

Mögliche Ursachen für Schmerzen auf der linken Seite

  • Wirbelsäule und Muskulatur: Schmerzhafte Verspannungen in der Lenden- oder Brustwirbelsäule können auf die linke Seite ausstrahlen.
  • Interkostalneuropathien: Kompression und Reizung der Nerven zwischen den Rippen können Schmerzen, Taubheit, Kribbeln oder Brennen verursachen.
  • Fehlbelastungen: Können lange Zeit unbemerkt bleiben und Schmerzen verursachen.
  • Unfälle: Können zu Prellungen und Schmerzen der linken Seite führen.
  • Entzündungen: Von Muskeln und Nerven im Bereich des Rippenbogens.
  • Überlastungen: Belastungen, die über das gewohnte Maß hinausgehen.
  • Herz: Schmerzen im linken Brustbereich können auf Herzprobleme hindeuten, oft sind aber auch muskuläre Ursachen oder Nervenreizungen beteiligt.
  • Nervenreizungen und -kompressionen: Reizung des Interkostalnervs kann zu anhaltenden Schmerzen führen.
  • Stress und Anspannung: Können zu unbewusster Muskelanspannung führen.
  • Panikattacken und Angstzustände: Schmerzen in der linken Brustseite werden manchmal fälschlich für Herzbeschwerden gehalten.
  • Somatoforme Störungen: Wenn keine körperliche Erklärung gefunden wird, sollten psychosomatische Ursachen in Betracht gezogen werden.
  • Bandscheibenvorfall: Kann zu Schmerzen in der linken Körperhälfte führen.
  • Schlaganfall: Kann zu Schmerzen in der gegensinnigen Körperhälfte führen.
  • Multiple Sklerose: Kann zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Bereich der linken Körperseite führen.
  • Koronare Herzerkrankung (KHK) und Herzinfarkt: Können linksseitige Schmerzen im Bereich des Brustkorbes verursachen.
  • Psychovegetative Ursachen und Herzneurose: Können zu linksseitigen Brustkorb Schmerzen führen.
  • Myogelosen: Schmerzhafte Muskelverhärtungen, die den Symptomen eines Herzinfarktes ähneln können.

Diagnose und Behandlung von Schmerzen auf der linken Seite

Bei Atemnot, Druck auf der Brust und einem akuten Krankheitsbild muss sofort ein Notarzt gerufen werden. Die Diagnose umfasst eine körperliche Untersuchung, EKG und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren wie MRT.

Akut kann man eine entzündungshemmende Behandlung mit Ibuprofen durchführen, wenn man sich sicher ist, dass es sich nicht um eine Herzproblematik handelt. Nach Unfällen oder Prellungen der Rippen sollten kühlende Maßnahmen erfolgen.

Kopfschmerzen und Nackenschmerzen

Kopfschmerzen und Nackenschmerzen treten häufig gemeinsam auf. Bei Verspannungen im Nacken kann der Schmerz bis in den Kopf ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen. Eine Reizung des Trigeminusnervs kann einseitige Schmerzen verursachen, die sich bis hin zu den Augen, den Zähnen und dem Kiefer ziehen. Stress gilt als Hauptauslöser für Zähneknirschen, was ebenfalls zu Nacken- und Kopfschmerzen führen kann.

Hirntumor

Ein Hirntumor kann verschiedene Symptome verursachen, die von der Größe, Lage und Art des Tumors abhängen.

Symptome eines Hirntumors

  • Kopfschmerzen: Neu auftretende, heftiger werdende Kopfschmerzen, die im Liegen zunehmen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Oft morgens.
  • Sehstörungen: Gesichtsfeldausfälle, Doppeltsehen.
  • Neurologische Ausfälle: Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Sprachstörungen, Zuckungen, Schluckstörungen, veränderte Geschmackswahrnehmung, Schwindel, Schwerhörigkeit, Ohrenpfeifen (Tinnitus).
  • Krampfanfall: Neu auftretender epileptischer Krampfanfall.
  • Hormonelle Störungen: Beeinträchtigung des Schlaf-Wach-Rhythmus, des Körperwachstums oder der Sexualität.
  • Beeinträchtigung des Gedächtnisses: Aufmerksamkeitsstörungen, Vergesslichkeit.
  • Veränderungen der psychischen Gesundheit: Depression, Teilnahmslosigkeit (Apathie), Angst.
  • Persönlichkeitsveränderungen: Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen.
  • Bei Kindern: Vergrößerter Kopf (Hydrozephalus), Entwicklungsstörungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die meisten dieser Symptome unspezifisch sind und auch bei anderen Krankheitsbildern auftreten können. Wenn sie jedoch mit der Zeit stärker werden und in Kombination auftreten, ist dies ein möglicher Hinweis auf einen Hirntumor.

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