Naegleria fowleri, oft als "gehirnfressende Amöbe" bezeichnet, ist ein einzelliger Organismus, der in warmen Süßwassergewässern vorkommt und beim Menschen eine seltene, aber fast immer tödliche Infektion verursachen kann. Obwohl die Infektionen selten sind, ist es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und präventive Maßnahmen zu ergreifen.
Was ist Naegleria fowleri?
Naegleria fowleri ist eine Amöbe, die in warmen Süßwasserumgebungen wie Seen, Flüssen, heißen Quellen und schlecht gewarteten Schwimmbädern vorkommt. Die Amöbe ernährt sich normalerweise von Bakterien im Sediment von Seen und Flüssen.
Wie infiziert man sich?
Die Infektion mit Naegleria fowleri erfolgt, wenn kontaminiertes Wasser durch die Nase in den Körper gelangt. Dies kann beim Schwimmen, Tauchen oder bei der Verwendung von kontaminiertem Leitungswasser für Nasenspülungen geschehen. Das Verschlucken von kontaminiertem Wasser stellt keine Gefahr dar, da die Magensäure die Amöbe abtötet.
Einmal in der Nase angelangt, wandert die Amöbe entlang des Riechnervs zum Gehirn. Dort verursacht sie eine schwere und meist tödliche Entzündung des Gehirns, die als primäre Amöben-Meningoenzephalitis (PAM) bezeichnet wird.
Symptome und Diagnose
Die Symptome einer PAM treten in der Regel innerhalb von ein bis neun Tagen nach der Infektion auf. Zu den frühen Symptomen gehören:
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- Starke Kopfschmerzen, insbesondere im vorderen Bereich des Kopfes
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- Nackensteifigkeit
Im weiteren Verlauf der Infektion können weitere Symptome auftreten, wie:
- Verwirrtheit
- Aufmerksamkeitsdefizite
- Verlust des Gleichgewichts
- Halluzinationen
- Krampfanfälle
Da die Symptome einer PAM denen anderer, häufigerer Erkrankungen ähneln, wird die Diagnose oft erst spät gestellt. Ein Test auf Naegleria fowleri kann bis zu einer Woche dauern und ist nur im Labor möglich.
Behandlung und Überlebenschancen
Die Behandlung einer PAM ist schwierig und oft nicht erfolgreich. Zu den eingesetzten Medikamenten gehören:
- Amphotericin B
- Rifampicin
- Miltefosin
Miltefosin, das ursprünglich zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wurde, hat sich in Laborversuchen als wirksam gegen die Amöbe erwiesen und wurde in einigen Fällen erfolgreich zur Behandlung von PAM eingesetzt.
Trotz der Behandlung ist die PAM in den meisten Fällen tödlich. Die Überlebenschancen liegen bei weniger als 3 Prozent. Eine frühe Diagnose und ein schneller Behandlungsbeginn können die Überlebenschancen verbessern.
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Verbreitung und Risikofaktoren
Naegleria fowleri kommt weltweit vor, insbesondere in warmen Süßwassergewässern. Infektionen sind jedoch selten. Die meisten Fälle werden in den USA, Australien und Frankreich gemeldet. In Deutschland ist bisher kein Fall bekannt.
Risikofaktoren für eine Infektion mit Naegleria fowleri sind:
- Schwimmen oder Tauchen in warmen Süßwassergewässern
- Verwendung von kontaminiertem Leitungswasser für Nasenspülungen
- Kinder und Jugendliche sind häufiger betroffen als Erwachsene
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko einer Infektion mit Naegleria fowleri sehr gering ist. Weitaus häufiger sind Todesfälle durch Ertrinken in Gewässern.
Vorbeugende Maßnahmen
Obwohl das Risiko einer Infektion gering ist, können folgende Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko weiter zu minimieren:
- Beim Schwimmen oder Tauchen in Süßwasser Nase zuhalten oder eine Nasenklammer tragen.
- In heißen Quellen immer den Kopf über Wasser halten.
- In seichtem Wasser nicht den Boden aufwirbeln oder graben, da die Amöbe dort mit größerer Wahrscheinlichkeit lebt.
- Zum Spülen der Nasennebenhöhlen oder Nasenwege destilliertes oder abgekochtes Wasser verwenden.
- Vermeiden Sie das Schwimmen in Gewässern, in denen kürzlich Amöbeninfektionen aufgetreten sind.
- Stellen Sie sicher, dass Schwimmbäder ordnungsgemäß gechlort sind.
Klimawandel und die Ausbreitung von Naegleria fowleri
Der Klimawandel könnte die Ausbreitung von Naegleria fowleri begünstigen. Steigende Luft- und Wassertemperaturen schaffen ideale Bedingungen für die Vermehrung der Amöbe. Dies könnte dazu führen, dass die Amöbe in Zukunft auch in Regionen vorkommt, in denen sie bisher nicht gefunden wurde.
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