Gehirn im Tank: Unterrichtsmaterial für Ethik und Philosophie

Die Frage nach der Wahrheit und der Beschaffenheit unserer Realität beschäftigt die Menschheit seit Anbeginn der Philosophie. Das Gedankenexperiment "Gehirn im Tank" dient als Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit diesen Fragen im Ethik- und Philosophieunterricht. Es fordert uns heraus, unsere Wahrnehmung und unser Wissen kritisch zu hinterfragen und alternative Realitäten zu konstruieren.

Einführung in das Thema Wahrheit und Erkenntnis

Das Thema "Wahrheit und Erkenntnis" ist ein zentraler Bestandteil des Ethik- und Philosophieunterrichts. Es geht darum, wie wir Wissen erlangen, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen und wie wir zwischen Wahrheit und Täuschung unterscheiden können. Um in dieses komplexe Thema einzuführen, eignen sich verschiedene Materialien und Methoden, die im Folgenden vorgestellt werden.

Philosophisches Kopfkino: Was ist Wahrheit?

Ein guter Einstieg in das Thema bietet das Video "Philosophisches Kopfkino: Was ist eigentlich Wahrheit?" von 3Sat. In diesem Video werden verschiedene philosophische Positionen zum Thema Wahrheit, von Aristoteles über Thomas von Aquin bis hin zu Kant und Hegel, auf verständliche Weise erklärt und mithilfe von Animationen veranschaulicht. Das Video eignet sich besonders gut für den Einsatz im Ethikunterricht der 5. und 6. Jahrgangsstufen, um die Schülerinnen mit dem Thema vertraut zu machen. Eine mögliche Aufgabe für die Schülerinnen könnte sein, die verschiedenen Definitionen der Wahrheit während des Videos in Stichpunkten zu notieren.

Visuelle Illusionen und Täuschungen der Sinne

Ein weiterer spannender Aspekt, der im Zusammenhang mit der Informationsverarbeitung durch das Gehirn betrachtet werden kann, sind visuelle Illusionen. Optische Täuschungen zeigen auf eindrückliche Weise, wie unsere Sinne getäuscht werden können und wie das Gehirn Informationen interpretiert. Beispiele für optische Täuschungen sind Größenwahrnehmung von Objekten, schiefe Erscheinung von geraden Linien, unterschiedliche Erscheinung gleicher Farben, das Sichtbarwerden von Dingen, die es eigentlich auf dem Bild nicht gibt, sowie die Illusion der Bewegung. Solche Materialien sind gut für den Einsatz im Ethikunterricht der 5. und 6. Jahrgangsstufe geeignet. Die Schüler*innen können in Kleingruppen verschiedene Täuschungsformen ausarbeiten und ihre Ergebnisse im Plenum präsentieren.

Kippbilder: Eine Form optischer Täuschungen

Eine besondere Form von optischen Täuschungen sind Kippbilder, bei denen meistens zwei verschiedene Motive gesehen werden können. Ein Online-Artikel des Unternehmens "Brillen & Sehhilfen" präsentiert Kippbilder in ihrer Originalform und zeigt anschließend Bilder, die die zwei unterschiedlichen Motive des ursprünglichen Bildes verdeutlichen. Kippbilder sind sehr interessant für Schüler*innen, insbesondere in der 5. und 6. Jahrgangsstufe, und können die Motivation der Lernenden steigern. Die Abbildungen dieser Seite dürfen für schulische Zwecke kostenlos verwendet werden und lassen sich gut im Ethikunterricht einsetzen.

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Tierische Wahrnehmung: Das Echolotsystem der Fledermäuse

Um das Thema Wahrnehmung aus einer anderen Perspektive zu betrachten, kann der Online-Artikel des Spiegels über die tierische Wahrnehmung, insbesondere das Echolotsystem von Fledermäusen, eingesetzt werden. Der Artikel ist kurz und eignet sich daher gut für den Einsatz im Ethikunterricht in der 5. und 6. Jahrgangsstufe. Das Thema wird einige biologisch und wissenschaftlich interessierte Schüler*innen besonders ansprechen, da Bezüge zu computerbasierten, wissenschaftlichen Untersuchungen hergestellt werden.

Die Vermittlung der Themen "Wahrheit" und "Lüge"

Um sich dem Themenkomplex "Wahrheit" und "Lüge" anzunähern, kann man das vom WDR produzierte Video nutzen, in dem Knietzsche, der kleinste Philosoph der Welt, den Kindern Gründe für die Entscheidung, ob man sich der Wahrheit oder der Lüge bedient, und Absichten, aber auch die Konsequenzen von Lügen näherbringt. Hervorzuheben ist der Bezug zur Lebenswelt der Schüler*innen. Das Video eignet sich vorwiegend für die 5. Jahrgangsstufe, aber durchaus auch für die 6. Jahrgangsstufe aufgrund der animierten Darstellung der Inhalte. Dies kann dann auch zu einer motivierten Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsthema führen.

Unterrichtsmaterialien zum Thema "Wahrheit und Lüge"

Auf der Seite des WDR finden sich Online-Materialien, die mögliche Unterrichtsverläufe für das Unterrichtsthema „Wahrheit und Lüge“ und vier zugehörige Arbeitsblätter umfassen. Die Materialien eignen sich besonders für den Einstieg ins Thema. Es stehen Sprichwörter, Arten und die Beurteilung von Lügen zur Verfügung, um das Thema den Schüler*innen näher zu bringen. Ferner erhalten die Lernenden die Möglichkeit, sich mit dem Begriff der Wahrheit selbstständig auseinander zu setzen, indem sie Metaphern zu dem Begriff „Wahrheit“ suchen.

Spielerischer Zugang zum Thema "Lügen"

Ein spielerischer Zugang zum Thema "Lügen" bietet das Kartenspiel "Schummellieschen", das auf der Seite "Familienleben" verständlich erklärt wird. Bei diesem Spiel ist das Schummeln eine erlaubte Strategie, um als Gewinner hervorzugehen. Das "Schummellieschen" eignet sich daher vor allem für den Einsatz in der Jahrgangsstufe 5, um die Schüler*innen spielerisch in das Thema „Lügen“ einzuführen und sie aufgrund der Alltäglichkeit dieses Themas dafür zu sensibilisieren. Die Klasse bekommt durch das Spiel die Möglichkeit, bewusst lügen zu dürfen und auf die Verhaltensweisen ihrer Mitschüler/-innen während des Lügens zu achten.

Umfassende Unterrichtsmaterialien zur "Wahrhaftigkeit gegen Unaufrichtigkeit"

Umfassende Unterrichtsmaterialien für Berufsfachschulen zur Lehrplaneinheit „Wahrhaftigkeit gegen Unaufrichtigkeit“ bietet eine PDF-Datei der Autorin Marion Kramer-Hellermann. Sie präsentiert hier Arbeitsblätter und Grundlagentexte mit spezifischen Aufgabenstellungen für die 5. sowie für die 6. Jahrgangsstufe. Die Materialien sind sehr ausführlich gestaltet und dienen einer detaillierten Bearbeitung. Für die 5. Jahrgangsstufe stehen vor allem spielerische und selbstentdeckende Methoden zur Verfügung, beispielsweise ein Lügenbarometer, Fragebögen, Dilemma-Geschichten und Rollenspiele mit ausformulierten Rollenkarten. Die vorhandenen Grundlagentexte zu Absichten und Arten von Lügen sowie deren Anwendung auf Gesetzesauszüge und Bibelausschnitte eignen sich aufgrund der höheren Komplexität hauptsächlich für die 6. Jahrgangsstufe. Diese können jedoch seitens der Lehrkraft vereinfacht für die 5. Jahrgangsstufe umgestaltet werden.

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Lügengeschichten im Unterricht

Ein aktivierender Themeneinstieg oder zur Vorbereitung auf die Themeneinheit „Lügengeschichten“ kann der rund 5-minütige Kurzfilm „Seemannsgarn: Der Lügenbold“ von Käpt´n Blaubär dienen. Der Kurzfilm ermöglicht einen aktivierenden Themeneinstieg oder kann zur Vorbereitung auf die Themeneinheit „Lügengeschichten“ eingesetzt werden.

Verfassen einer Lügengeschichte

Zentrale Informationen über das Verfassen einer Lügengeschichte, was einen fakultativen Aspekt des Lehrplans für die Jahrgangsstufe 5/6 darstellt, enthält „Wortwuchs - Dein Deutschportal“. Die Seite gibt die wesentlichen Merkmale der Textsorte sowie deren Aufbau wieder und zeigt prägnant, wobei im Hinblick auf das Verfassen einer Lügengeschichte im schulischen Kontext zu achten ist.

Der Lügenbaron Münchhausen

Einen thematischen Überblick über die Neuverfilmung des „Baron Münchhausen“ gibt das Online-Portal von ARD. Die Geschichte basiert auf den Geschehnissen um die historische Person Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen, auch bekannt als Lügenbaron Münchhausen, der zu seiner Zeit fantasievolle Lügengeschichten zum Besten gab. Der Film ist humorvoll gestaltet und kann gut zur Themeneinheit „Wahrhaftigkeit und Lüge“ im Unterricht eingesetzt werden. Die Schüler*innen können weitere Lügengeschichten des Barons verfassen oder seine Lügen genauer beleuchten.

Experimente zum Thema "Lügen"

Ein PDF bezieht sich auf ein Video der Reihe „Quarks & Du“ von WDR enthält acht Experimente zum Thema „Lügen“, die sich mit verschiedenen Aspekten der Lüge befassen. Lügen lassen sich unterteilen in die Verleitung zu einer Lüge, die unangenehme Seite beim Anvertrauen von Lügen, das Lügen aus Höflichkeit, das Erfolgreichsein durch Lügen und der Wunsch, selbst angelogen zu werden sowie das Lügen bei Annäherungsversuchen. Besonders hervorzuheben ist das Experiment, in dem gezeigt wird, dass das Lügen nicht nur menschlich ist, sondern das Lügen eine Erfindung der Natur ist.

Das Gedankenexperiment "Gehirn im Tank"

Das "Gehirn im Tank"-Experiment ist ein klassisches Gedankenexperiment, das im Philosophieunterricht häufig verwendet wird, um die Frage nach der Realität und der Möglichkeit von Wissen zu diskutieren.

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Die Grundidee des Experiments

Das Gedankenexperiment stellt folgende Situation vor: Ein Gehirn wird aus dem Körper entfernt und in einem Tank mit Nährlösung aufbewahrt. Das Gehirn ist an einen Computer angeschlossen, der ihm elektrische Signale sendet, die die gleichen Erfahrungen erzeugen, die das Gehirn normalerweise in einem Körper machen würde. Das Gehirn "erlebt" also eine virtuelle Realität, die von dem Computer simuliert wird.

Fragen, die das Experiment aufwirft

  • Wie können wir sicher sein, dass wir nicht alle Gehirne in Tanks sind?
  • Was ist, wenn alles, was wir erleben, nur eine Simulation ist?
  • Können wir überhaupt etwas sicher wissen?
  • Was bedeutet es, ein Bewusstsein zu haben?
  • Was ist die Natur der Realität?

Einsatz des Videos „Woher wissen wir, dass die Welt und wir als Menschen wirklich existieren?“

Das Video der Filosofix-Seite des SRF beschäftigt sich mit der Frage: „Woher wissen wir, dass die Welt und wir als Menschen wirklich existieren?“ Hierfür wird ein Gedankenexperiment angestellt: Unsere Gehirne schwimmen alle in einem Tank und werden durch Computersteuerung stimuliert. Dieses kurze Video eignet sich daher besonders als Impuls zur Themeneinheit „Wahrheit und Erkenntnis“, denn es wirft neue Fragen und kritische Gedanken auf, die im weiteren Unterrichtsverlauf thematisiert werden können.

Unterrichtsmaterialien zum Thema "Gehirn im Tank"

Auf der Seite unterrichten.zum.de/wiki/Ethik finden Sie zahlreiche interessante Unterrichtseinheiten und weiteres Material zu klassischen Themen des Fachs.

Gedankenexperimente im Ethik- und Philosophieunterricht

Gedankenexperimente nehmen einen zentralen Stellenwert innerhalb des Ethik- und Philosophieunterrichts aller Jahrgangsstufen und Schularten ein. Sie sind zudem fester Bestandteil der deutschen Curricula, weswegen eine genauere Betrachtung des Einsatzes derselben im Unterricht sinnvoll erscheint. Gerade in dieser Funktion der Entdeckung neuen Wissens eröffnen Gedankenexperimente neue Erkenntnisse für Lernende. Kontrafaktisches, also eine nur in den Gedanken existierende Situation, etwas Irreales, hilft dabei, den eigenen Horizont zu erweitern und Erkenntnisse zu gewinnen - z. B. über Erkenntnistheorie anhand des „Gehirns im Tank“ nach Hilary Putnam.

Warum gehören Gedankenexperimente in den Ethik-/Philosophieunterricht?

Gerade Kinder, aber auch Jugendliche können sich weitaus besser, schneller und zielstrebiger auf Gedankenexperimente einlassen, da sie nicht, wie die Erwachsenenwelt, vollständig auf das Faktische fixiert sind. Darin liegt gerade die auflockernde, motivationale, aber auch zu tieferen Erkenntnissen gelangende Möglichkeit für den Unterricht begründet, die Urteilskompetenz der Lernenden zu schulen und zu erweitern. Somit gilt das Gedankenexperiment als „essentielles Instrumentarium“ innerhalb des Ethik- und Philosophieunterrichts, um problemorientiert zu neuen, vertieften Erkenntnissen philosophischer Themen zu gelangen.

Einsatzmöglichkeiten von Gedankenexperimenten im Unterricht

Gedankenexperimente lassen sich beinahe allen klassischen Unterrichtsphasen einsetzen. Als Einstieg kann ein Gedankenexperiment dazu dienen, Vorwissen zu aktivieren, einen kreativen Gedankenimpuls zu liefern, um in ein Gespräch einsteigen zu können etc. Besonders gewinnbringend für die Unterrichtsgestaltung ist die Auswahl dann, wenn das Gedankenexperiment in der Folge als Erarbeitungsmaterial dient und eine weitergehende Auseinandersetzung mit den Inhalten geschieht.

Auch in einer Erarbeitungsphase kann ein Gedankenexperiment als Text-, Video- und/oder Beschäftigungsgrundlage des Unterrichtsgegenstandes dienen. Aus der Auseinandersetzung mit derartigen Texten ergeben sich häufig tiefergehende Diskussionen im Unterrichtsgeschehen. Auch kreativere Anwendungsmethoden wie z. B. das Umgestalten eines Gedankenexperiments in einen Comic sind möglich.

Im letzten Unterrichtsbereich, der Vertiefung oder Transfer, kann ein Gedankenexperiment bereits Gelerntes weiter sichern und verinnerlichen oder aber einen Ausblick auf die Folgethemen geben, einen größeren Interpretationsrahmen ermöglichen etc.

Eigene Gedankenexperimente gestalten

Nach dem Ansatz von Helmut Engels, der häufig im Unterrichtsgeschehen Anwendung findet, sind fünf Aufbauschritte eines Gedankenexperiments anzusetzen:

  • Kontext
  • Versuchsanordnung
  • Versuchsanleitung
  • Das eigentliche Experiment
  • Offenes Ende

Um einen gewinnbringenden Lernerfolg zu gewährleisten, sollten für die Erstellung eines eigenen Gedankenexperiments mehrere Unterrichtsstunden als Projekt oder Lernaufgabe anberaumt werden. Außerdem empfiehlt es sich, das erarbeitete Gedankenexperiment zu bewerten, um die notwendig gebotene Ernsthaftigkeit in der Gestaltung bei den Jugendlichen zu evozieren.

Bevor die Jugendlichen ihr eigenes Gedankenexperiment gestalten, sollte das Verfahren zur Entschlüsselung von Gedankenexperimenten eingeübt und verinnerlicht worden sein.

Die Erstellung des Gedankenexperiments sollte in einem ersten Schritt schriftlich geschehen und den fünf Schritten nach Engels gemäß ausgeführt werden. Für geübtere Experimentatorinnen und Experimentatoren können auch filmische Umsetzungen oder Hörspiele angedacht werden. Hierbei muss jedoch unbedingt auf das Urheberrecht hingewiesen und es sollten geeignete Apps samt Material eingeführt werden.

Nach der Fertigstellung der Gedankenexperimente werden diese im Plenum vorgestellt und gemeinsam besprochen. Auch eine Ethikgruppensammlung in Form eines (digitalen) Buches eigener Gedankenexperimente ist möglich.

Abschließend sollte eine Reflexionsrunde zum Entstehungs- und Auswertungsprozess stattfinden.

Philosophische Konzepte im Kontext des "Gehirn im Tank"-Experiments

Das "Gehirn im Tank"-Experiment berührt eine Reihe von zentralen philosophischen Konzepten, die im Folgenden näher erläutert werden.

Erkenntnistheorie

Die Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit der Frage, wie wir Wissen erlangen und wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen. Das "Gehirn im Tank"-Experiment stellt die Möglichkeit von Wissen in Frage, da es zeigt, dass unsere Erfahrungen möglicherweise nicht mit der Realität übereinstimmen.

Metaphysik

Die Metaphysik beschäftigt sich mit der Frage nach der Natur der Realität. Das "Gehirn im Tank"-Experiment stellt die Frage, was real ist und ob es eine von unserer Wahrnehmung unabhängige Realität gibt.

Bewusstsein

Das "Gehirn im Tank"-Experiment wirft die Frage auf, was es bedeutet, ein Bewusstsein zu haben und ob ein Bewusstsein auch ohne Körper existieren kann.

Rationalismus vs. Empirismus

Das "Gehirn im Tank"-Experiment kann auch im Kontext der philosophischen Strömungen des Rationalismus und Empirismus diskutiert werden. Der Rationalismus betont die Bedeutung der Vernunft als Quelle des Wissens, während der Empirismus die Bedeutung der sinnlichen Erfahrung betont. Das "Gehirn im Tank"-Experiment stellt beide Positionen in Frage, da es zeigt, dass sowohl unsere Vernunft als auch unsere sinnlichen Erfahrungen uns täuschen können.

René Descartes und die "Cogito-Gewissheit"

René Descartes, Begründer des Rationalismus, wird hier auf leicht zugängliche und unterhaltsame Weise vorgestellt. Eine praktische Übung eröffnet den Beitrag: Was sagen Sinnestäuschungen über die Verlässlichkeit unserer Wahrnehmung aus? Die „Cogito-Gewissheit" aus Descartes „Meditationes“ wird anschaulich erläutert und auf aktuelle Beispiele aus Philosophie („Gehirn im Tank“) und Populärkultur („Matrix“) übertragen. Der kurze Text enthält Aufgaben und Diskussionsfragen und wird durch weiterführende Materialien ergänzt.

John Locke und der Empirismus

John Locke gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Empirismus. So gründet ihm zu Folge jede Erkenntnis in der sinnlichen Wahrnehmung. Der Beitrag im Zeit-Blog führt in sein Denken ein. So wird beschrieben, inwiefern Lockes Ideen den antiken Ansichten und somit auch Platons Ideenlehre konträr gegenübersteht sowie, dass Kant Lockes Ideen weiterführen wird. Wie die anderen Beiträge werden neben dem kurzen Einführungstext auch praktische Übungen und Diskussionsfragen angeboten, die sich gut für den philosophischen Unterricht der Sekundarstufe II eignen.

David Hume und der Skeptizismus

Harald Lesch und Wilhelm Vossenkuhl stellen in dieser Folge der Serie „Denker des Abendlandes“ den Skeptiker David Hume vor. Sie beleuchten in ihrem Gespräch das Leben und das Werk des schottischen Philosophen und Lebemannes. Dabei richten sie sich an ein breites Publikum und versuchen Sachverhalte einfach und verständlich darzustellen, was den Film besonders für die Phase der Hinführung geeignet macht. Auch wenn Hume die Naturwissenschaften nicht spezifisch thematisiert, ist er als Realist von der Existenz einer Außenwelt überzeugt. Ferner gibt es aus Sicht des Philosophen kein sicheres Wissen. So können wir durch Wissenschaften wie Mathematik, der Arithmetik und der Geometrie (die so genannten „Vernunftwahrheiten") nur Wahrscheinlichkeiten über die Welt erfahren.

Platon und das Höhlengleichnis

Das animierte, englischsprachige Video des Journalisten Alex Gendler skizziert Platons berühmtes Höhlengleichnis anschaulich im historischen Kontext und ordnet es in Platons Werke ein. Zudem werden Anknüpfungspunkte für den Unterricht wie ein Mini-Quiz und eine Diskussionsecke auf der Seite angeboten sowie weiterführende und vertiefende Materialien. Das Video lässt sich mit sinngetreuen deutschen Untertiteln abspielen.

Kant und die Kritik der reinen Vernunft

Vielen Ethik-Lehrkräften wird die zweite Staffel „Kant, Sophie und der kategorische Imperativ" der Reihe „Kant für Anfänger" auf ARD-Alpha bekannt sein. Die weniger bekannte erste Staffel behandelt „Die Kritik der reinen Vernunft" und eignet sich ebenso gut für den philosophischen Unterricht der Sekundarstufe II. In einem szenischen, fiktiven Dialog mit Kant erforscht die junge Sophie die Bedeutung der kantschen Erkenntnistheorie in fünf Folgen von der Metaphysik bis zu den Antinomien der Vernunft.

Hegel und die Dialektik

Georg W.F. Hegel sei zwar irgendwie wichtig, aber im Grunde unverständlich und daher für den philosophischen Unterricht kaum geeignet, so sehen es nach wie vor viele Lehrkräfte. Wenn es um Erkenntnis und Wahrheit geht, führt an Hegel aber kein Weg vorbei. Insbesondere, da Hegel sich durch seine systematischen Analysen auszeichnet. Umso wichtiger ist die didaktische Reduktion, die in diesem kurzen Beitrag auf dem Zeit-Blog bereits weitgehend vollzogen wird. Der Artikel beginnt mit einer praktischen Übung zur Dialektik von Subjekt und Objekt. Hieran wird dann auch das berühmte Herr-Knecht-Kapitel aus der Phänomenologie des Geistes erläutert. Ferner wird auf weiterführende Materialien verwiesen und Aufgabenstellungen und Diskussionsfragen präsentiert.

Nietzsche und die Infragestellung der Wahrheit

Friedrich Nietzsche stellte die Möglichkeit von Wahrheit überhaupt in Frage und kann deshalb als Vorläufer postmoderner Theorien gelten. Für ihn ist Wahrheit eine Illusion, die vergessen hat, dass sie eine Illusion ist. Im Zeit-Blog finden Sie einen kurzen Text zum Überblick über Nietzsches Denken, der es auch in der Geschichte der Erkenntnistheorie kontextualisiert.

Der amerikanische Pragmatismus

Der amerikanische Pragmatismus bietet eine Alternative zu Rationalismus und Empirismus. Die Erkenntnis an das menschliche Handeln bindet Lernprozesse weder einseitig an die Vernunft oder an die S…

Weitere Gedankenexperimente und philosophische Konzepte

Die Bandbreite reicht vom Veganismus über das utilitaristische Straßenbahnbeispiel, das "Schiff des Theseus" und das "Gehirn im Tank" bis zum "Schleier des Nichtwissens". Auch hierzu gibt es Unterrichtsmaterial. In der Reihe „Engel fragt“ des hr werden gesellschaftliche Themen mit ethischer Problematik auf unterhaltsame, aber dennoch nicht oberflächliche Weise präsentiert. Die Sendungen eignen sich gut als Einstiegsimpuls in ein bestimmtes Thema.

Das Gedankenexperiment von Bertrand Russell

Das Gedankenspiel von Bertrand Russell dient als Antwort auf die These von Theologen, Gott müsse man als existent annehmen, da seine Existenz nicht widerlegt wurde. Es handelt von einer Teekanne, die zwischen Erde und Mars kreist und deren Existenzbeweis nur noch nicht gefunden wurde. Obwohl wir die Annahme nicht widerlegen können, erwarten wir nicht, dass Menschen an diese Teekanne glauben und ihre Existenz vehement verteidigen sollten. SRF Kultur stellt in ihrem Artikel das Gedankenspiel vor, und verdeutlicht es mithilfe mehrerer Beispiele. Das Gedankenexperiment lässt sich auch sehr gut in einer Logikeinheit zur Demonstration des Beweislast-Fehlschlusses (Argumentum Ad Ignorantiam bzw.

Das Schlussverfahren der Abduktion

Dieser etwas längere Text erklärt das Schlussverfahren der Abduktion (oder Retroduktion), das zuerst von Peirce beschrieben wurde. Es ist weniger bekannt als die Schlussverfahren der Deduktion und Induktion, obwohl es in unserem Alltag die häufigste Form des logischen Schließens darstellt. Dabei wird von einer Wirkung auf eine mögliche Ursache geschlossen bzw. eine Hypothese gebildet. Der Text erklärt das Schlussverfahren anschaulich und bezieht es anschließend auf das theoretische und literarische Werk von Umberto Eco.

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