Das gehirnoptimierte Lernen, auch bekannt als gehirngerechtes Lernen, ist ein Ansatz, der darauf abzielt, den Lernprozess an die Funktionsweise des Gehirns anzupassen. Es geht darum, mit dem Gehirn zu arbeiten, anstatt gegen es. Dieser Artikel beleuchtet die Prinzipien des gehirnoptimierten Lernens, stellt verschiedene Methoden vor und gibt praktische Tipps, wie Sie Ihr Lernen effektiver gestalten können.
Was ist gehirnoptimiertes Lernen?
Gehirnoptimiertes Lernen bedeutet, dass Sie das Lernen an die Arbeitsweise Ihres Gehirns anpassen. Es beinhaltet die Anwendung verschiedener Lernmethoden gleichzeitig, um so mehrere Bereiche Ihres Gehirns zu stimulieren.
Die Grundlagen des gehirnoptimierten Lernens
Entscheidend beim gehirngerechten Lernen ist, dass Du mit und nicht gegen Dein Gehirn arbeitest. Vermeiden Sie einseitiges Lernen, da dies das komplexe Netzwerk aus Neuronen nur teilweise beanspruchen würde.
Prinzipien des gehirnoptimierten Lernens
1. Vermeidung von einseitigem Lernen
Um das komplexe Netzwerk aus Neuronen optimal zu nutzen, sollten Sie einseitiges Lernen vermeiden. Das bedeutet konkret, dass Sie nicht nur Englische Bücher lesen, sondern beispielsweise auch Englische Hörbücher anhören sollten.
2. Aktivierung beider Gehirnhälften durch Visualisierung
Beim Visualisieren verbinden Sie Lerninhalte mit Bildern. Durch die Aktivierung beider Gehirnhälften schaffen Sie viele neue und starke Verbindungen im Gehirn.
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3. Trainierbarkeit der Gehirnleistungen
Ihre Gehirnleistungen sind veränderbar, Sie können sie also trainieren und damit steigern. Das bedeutet beim gehirngerechten Lernen, dass regelmäßiges Training Ihre Lernfähigkeit verbessert.
4. Emotionale Steuerung von Lernprozessen
Jeder Lernvorgang ist ein emotional-gesteuerter Prozess. Gefühle wie Angst oder Langeweile sind störende Emotionen und hindern Dich und Dein Gehirn daran, den Lernstoff effektiv und gehirngerecht aufzunehmen.
5. Motivation als entscheidender Faktor
Egal, ob in der Schule oder in Ihrer Freizeit - bei jedem Lernprozess ist Motivation entscheidend. Sie lernen zum Beispiel Griechisch, um sich im nächsten Urlaub zu verständigen, oder Englisch, um sich im Job weiter zu entwickeln - das motiviert Ihr Gehirn und Sie lernen leichter.
Methoden des gehirnoptimierten Lernens
1. Die Birkenbihl-Methode
Gehirngerechtes Lernen funktioniert besonders gut mit der Birkenbihl-Methode. Denn sie ist darauf ausgelegt, die Themen spielerisch zu vermitteln und damit die Begeisterung und den Spaß beim Lernen in den Fokus zu stellen.
2. Die Jicki-Methode
Bei Jicki wenden Sie mehrere Lernmethoden gleichzeitig an. In den Audio-Kursen hören Sie erst Vokabeln und Sätze mit Deutscher Übersetzung und anschließend eine spannende Geschichte, die die Vokabeln wieder aufgreift. Während des Hörens der Audiokurse haben Sie die Möglichkeit, im Begleitbuch mitzulesen. Bei Jicki umgeben Sie sich vollkommen mit einer Fremdsprache und nehmen sozusagen ein Sprachbad.
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3. Die 3DW-Methode (Dreidimensionale Würfelmethode)
Die 3DW-Methode wurde von Gabriel Gorbach entwickelt und basiert auf drei Bausteinen:
- Umsetzung: Ausreichend Zeit ins Lernen stecken und umsetzen, ohne das Lernen vor sich herzuschieben oder sich dazu zwingen zu müssen.
- Lerntechnik: Wissen in kurzer Zeit aufnehmen. Hierbei wird auf das Gehirn-optimierte Lernen gesetzt.
- Erinnerungsfähigkeit: Im richtigen Moment, während der Prüfung oder im Beruf, sich an das Gelernte erinnern.
4. Mnemotechniken
Um Listen schnell und langfristig auswendig zu lernen, können Mnemotechniken angewendet werden. Eine Möglichkeit ist es, kreative Geschichten zu erstellen, um sich die einzelnen Punkte einer Liste besser merken zu können.
5. Loci-Methode
Bei dieser Technik werden bekannte Orte mit Gelerntem in Verbindung gebracht. Wenn Sie sich eine bestimmte Reihenfolge einprägen müssen, können Sie im Geiste eine Route entlanggehen. Den Punkten, die Sie passieren, ordnen Sie dann gezielte Informationen zu.
6. Alphabet-Methode
Hier geben die Buchstaben des Alphabets die Struktur vor. Sie ordnen jedem Buchstaben ein bestimmtes Bild mit dem Anfangsbuchstaben zu.
7. Gebäude-Methode
Diese Technik ähnelt der Loci-Methode: Hier handelt es sich aber um ein Gebäude, das Sie vor Ihrem inneren Auge aus dem Lernstoff konstruieren. Das Fundament besteht aus den grundlegenden Inhalten. Die Säulen wiederum bilden die wichtigsten Eckpunkte. Über den eigentlichen Stoff hinausgehende Details verorten Sie auf dem Dachboden.
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Tipps für gehirnoptimiertes Lernen
1. Passen Sie Ihr Lerntempo an Ihre Lernziele an
Es bringt nichts, mehrere Stunden täglich zu lernen, wenn Sie am nächsten Tag die Hälfte vergessen haben.
2. Regelmäßige Pausen
Ohne regelmäßige Pausen sinkt die Aufnahmefähigkeit Ihres Gehirns. Nach 15 - 20 Minuten lässt die Aufmerksamkeit im Durchschnitt in einem Lehrvortrag nach.
3. Positive Assoziationen und Emotionen
Wenn Sie mit Spaß und Begeisterung dabei sind, entstehen positive Assoziationen und Emotionen mit dem Lernstoff im Gehirn.
4. Lernen baut stets aufeinander auf
Wenn Sie die Grundlagen nicht beherrschen, werden Sie auch Probleme mit dem Rest haben.
5. Nutzen Sie mehrere Sinne gleichzeitig
Neben dem Audiokurs haben Sie die Möglichkeit, im Begleitheft mitzulesen.
6. Entspanntes Lernen
Die Audiokurse von Jicki können Sie auch offline hören. Einfach vorab herunterladen und anschließend Sprachen unterwegs lernen. Das lässt sich beispielsweise auch mit Sport kombinieren.
7. Strukturierung des Lernstoffs
Eine deutliche Strukturierung des Lernstoffs ist besonders wichtig. Sie sollten den Stoff in sinnvolle Abschnitte unterteilen, die Sie nach und nach lernen. Chaotisches Kreuz-und-quer-Lernen macht wenig Sinn. Geben Sie eine klare Struktur vor, die dauerhaft sichtbar ist.
8. Aktivierung von Vorwissen
Starten Sie in der Lehre aber von diesem Ausgangspunkt, kann es passieren, dass Sie viele Studierende ziemlich schnell verlieren. Erlauben Sie den Studierenden (die häufig auch gerade aus einer völlig anderen thematischen Veranstaltung kommen) zu Beginn, wieder in das Thema zu kommen.
9. Aufmerksamkeit aufrechterhalten
Die Aufmerksamkeit richtet sich gerne auf Themen, die interessant sind, die neugierig machen, die offene Fragen beantworten, die eine persönliche Relevanz haben.
10. Aktive Mitarbeit der Lernenden
Wer sich selbst aktiv mit einer Aufgabe beschäftigt, muss seine Aufmerksamkeit darauf richten. Wer anderen nur zuhört, kann abschweifen.
11. Berücksichtigung des Arbeitsgedächtnisses
Die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses ist sehr begrenzt. „5 +/- 2“ Informationseinheiten haben im Arbeitsgedächtnis Platz.
12. Schaffung einer positiven Lernumgebung
Versuchen Sie, mit einer positiven Grundeinstellung ans Lernen zu gehen.
13. Zeit- und Lernplan
Damit Sie den Überblick behalten, hilft Ihnen ein schriftlich erstellter Zeit- und Lernplan zur Prüfungsvorbereitung.
14. Pausen
Forscher haben herausgefunden, dass kleine Pausen zwischendurch einen schnelleren Lernerfolg herbeiführen.
15. Sport
Für den optimalen Lernerfolg ist auch regelmäßiger Sport empfehlenswert. So können Sie abschalten und gleichzeitig was für Ihre Gesundheit tun.
16. Richtige Temperatur und frische Luft
Optimal sind Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad und regelmäßige frische Luft.
17. Schlaf
Die Teilnehmer mit mehr Schlaf schnitten viel besser ab. Der Schlaf hilft dem Gehirn dabei, die erlernten Informationen besser zu verarbeiten und sie dauerhaft im Gedächtnis zu behalten.
18. Lernen Sie in Ihrer aktivsten Zeit
Plane wichtige Aufgaben in deine aktivste Zeit.
19. Gliedern Sie Ihren Lernprozess
Gliedern Sie deinen Lernprozess in möglichst viele Zwischenschritte. Große, unüberschaubare Aufgaben fasst dein Gehirn als negativ auf.
20. Belohnen Sie sich
Nach jedem geschafften Stück auf eine ungeliebte Aufgabe konzentrieren. Plane in jedem Fall eine Belohnung.
21. Vermeiden Sie Ablenkungen
Verbannen Sie Ihr Smartphone und das offene Chatfenster am Laptop vom Lernort.
Was das Gehirn nicht ist
1. Kein Wissensspeicher
Das Gehirn ist kein Wissensspeicher im Sinne einer Festplatte. Wissen wird immer in bestehende Wissensstrukturen, in sogenannte „semantische Netzwerke“ eingebunden.
2. Erinnern ist ein aktiver Denkprozess
Erinnern ist ein aktiver Denkprozess, der geübt und trainiert werden muss.
Die Rolle des Lehrenden
1. Aufwärmen des Gehirns
Wie beim Sport sollte man auch beim Lernen das Gehirn aufwärmen.
2. Förderung des Denkens
Die Präsenzzeit sollte mehr zum gemeinsamen Denken genutzt werden, weniger zum „Vor“denken und passiven Beobachten.
Die Bedeutung der Wiederholung
Regelmäßiges Training bestimmter Kompetenzen ist unerlässlich. Neuronale Verbindungen, die man nicht nutzt, werden schwächer.
Spezialisten oder Allrounder?
Wollen Sie Spezialisten oder Allrounder ausbilden? Bedenken Sie: von allen Studierenden in allen Bereichen Exzellenz zu erwarten ist eine Erwartung, die automatisch enttäuscht werden muss.
Die Rolle der KI beim Lernen
Künstliche Intelligenz verändert das Studium - jedoch nur sehr wenig. KI hilft immer dann, wenn es darum geht »etwas zu erledigen«. KI hat aber nur einen sehr geringen Einfluss auf das eigentliche Lernen an sich. Schlussendlich geht es stumpf darum, Wissen aufzunehmen.
Kritik am traditionellen Lernen
Viele Studenten haben nie gelernt, wie man wirklich lernt. Sie setzen auf Methoden aus der Schule, wie Zusammenfassungen schreiben, Karteikarten erstellen, oder lesen ihre Skripte einfach häufig durch.
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