Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie können sich auf unterschiedliche Weise äußern, von einem dumpfen Schmerz im unteren Rücken bis zu einem stechenden Schmerz im Nacken. Die Ursachen von Rückenschmerzen sind vielfältig und reichen von harmlosen Muskelverspannungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Diagnose und Behandlung von Rückenschmerzen.
Einleitung
Rückenschmerzen sind ein Volksleiden der modernen Zivilisation. Fast jeder Mensch leidet mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen im oberen, mittleren oder unteren Rücken. In den meisten Fällen sind die Ursachen nicht bedrohlich. Rückenschmerzen können im gesamten Rücken vom Nacken bis ins Kreuz auftreten, aber auch in Beine und Arme ausstrahlen. Am häufigsten entstehen Rücken- oder Kreuzschmerzen durch Verspannungen und Fehlhaltungen, seltener durch Verschleiß oder Abbau von Knochensubstanz.
Ursachen von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen entstehen vor allem durch strapazierte Muskeln und Bänder, aber auch durch den Verschleiß der Wirbelsäule und Bandscheiben. Häufig sitzt der Schmerz im unteren Rücken. Es ist wichtig, die Ursache der zum Teil starken Rückenschmerzen zu finden. Häufig handelt es sich um unspezifische Rückenschmerzen, die meist von selbst wieder verschwinden. Rückenschmerzen sind bei jedem unterschiedlich.
Die Ursachen von Rückenschmerzen lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen.
Spezifische Rückenschmerzen
Bei spezifischen Rückenschmerzen ist die Ursache eindeutig feststellbar. Sie muss aber nicht im Bereich der Wirbelsäule liegen. Oft sind Erkrankungen anderer Organe der Grund für die Beschwerden im Rücken. Mögliche Ursachen von spezifischen Rückenschmerzen sind unter anderem:
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- Muskelverspannungen
- Blockaden der Wirbel
- Bandscheibenvorfall
- Verschleiß der Wirbelsäule
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Schwangerschaft
- Gürtelrose
- Akute Prostataentzündung
- Nierenbeckenentzündung
- Nierensteine
- Brustenge
- Herzinfarkt
- Lungenentzündung
- Wirbelsäulen- und Rippentumor
- Wirbelgleiten, Hexenschuss oder Ischiasschmerz
- Entzündungen
- Entzündliche Reizungen von Nerven im Bereich der Austrittsstelle aus dem Wirbel (Nervenwurzelkompression)
- Entzündungsbedingt schmerzende Sehnenansätze der Rückenmuskeln an den Wirbeln (Enthesitis/Enthesiopathie)
- Bakteriell infizierte Bandscheiben und Wirbel (Spondylodiszitis)
- Reizung oder Einengung von Wurzeln von Nerven, was Schmerzen oder Taubheit entlang dieser Nerven bis in entfernte Bereiche ausstrahlen kann (radikuläres Syndrom)
Bandscheibenvorfall
Die Wirbelsäule des Menschen besitzt 23 Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern sitzen. Ihre Aufgabe besteht darin, den Druck zwischen den Wirbelkörpern abzufedern. Bei einem Bandscheibenvorfall wird Gewebe der Bandscheibe zwischen den Wirbelkörpern nach außen gedrückt. Beschwerden treten erst auf, wenn dieses Gewebe auf einen Nerv oder eine Nervenwurzel drückt. Je stärker dieser Druck ausfällt, desto intensiver können die Rückenschmerzen werden. Die meisten Bandscheibenvorfälle (70 bis 80 Prozent) treten im unteren Rücken im Bereich der Lendenwirbelsäule auf.
Nicht-spezifische Rückenschmerzen
Bei nicht-spezifischen Rückenschmerzen können die Ärzt:innen keine eindeutige Ursache für die Beschwerden finden. „Die Mehrheit der Beschwerden ist den nicht-spezifischen Rückenschmerzen zuzuschreiben", sagt Priv.-Doz. Dr. Dr.
Zu den Risikofaktoren für nicht-spezifische Rückenschmerzen gehören:
- Bewegungsmangel: Langes Sitzen, einseitige Belastungen und mangelnde körperliche Aktivität können zu Verspannungen und Rückenschmerzen führen.
- Fehlbelastung: Falsche Körperhaltung, schweres Heben und Tragen sowie monotone Bewegungsabläufe können die Wirbelsäule überlasten.
- Übergewicht: Übergewicht belastet die Wirbelsäule zusätzlich und kann Rückenschmerzen verursachen.
- Psychische Faktoren: Stress, Depressionen und Angstzustände können zu Muskelverspannungen und einer erhöhten Schmerzwahrnehmung führen.
- Arbeitsplatzbezogene Faktoren: Das Tragen von schweren Lasten, Fehl- und Zwangshaltungen sowie psychische Belastungen am Arbeitsplatz können Rückenschmerzen begünstigen.
- Heben und Tragen schwerer Lasten in ungeeigneter Körperhaltung
- Fehl- und Zwangshaltungen
- Monotone Körperhaltungen
- Ständige Erschütterung des Körpers
- Zu viel Schonung und zu wenig Bewegung
- Wenig Unterstützung durch das soziale Umfeld
- Berufliche Unzufriedenheit oder Verlust des Jobs
- Andauernde Konflikte am Arbeitsplatz und Mobbing
- Psychische Tiefs wie Depressivität, Stress oder Angst
- Ignorieren und Unterdrücken von Schmerzen
Arten von Rückenschmerzen
Rückenschmerzen können sich auf unterschiedlichste Weise äußern und verschiedene Bereiche der Wirbelsäule betreffen. Am häufigsten haben Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) ihren Ursprung, am zweithäufigsten sind Beschwerden der Halswirbelsäule (HWS).
Rückenschmerzen im unteren Rücken (LWS-Syndrom)
Schmerzen im Lendenwirbelbereich werden umgangssprachlich als Kreuzschmerzen bezeichnet. Der untere Rückenbereich trägt die Hauptlast des Körpers und verursacht deswegen die meisten Probleme. Ein plötzlich einschießender Schmerz im unteren Rücken wird als Hexenschuss oder Lumbago bezeichnet. Ein Hexenschuss ist meist harmlos und klingt in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder vollständig ab.
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Ursachen von Rückenschmerzen im unteren Rücken können sein: Verspannungen, Entzündungen oder Verletzungen sind ebenso möglich wie Fehlbildungen und Abnutzungserscheinungen an der Lendenwirbelsäule und im Kreuzbein. Bei Schmerzen im unteren Rücken seitlich links könnten auch der Darm und das Harnsystem an der Entstehung der Rückenschmerzen beteiligt sein. Eventuell sind Milz, Leber oder die Nieren die eigentliche Ursache für die Beschwerden und der Schmerz strahlt bis in den unteren Rücken.
Rückenschmerzen im mittleren und oberen Rücken (BWS- und HWS-Syndrom)
Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule und oberen Brustwirbelsäule werden von den Betroffenen als Nackenschmerzen wahrgenommen. Diese Schmerzen können bis in die Hände und Finger ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen. Bei Nackenschmerzen ist der Bereich der Halswirbelsäule oder der obere Brustwirbelanteil betroffen. Man spricht hier auch vom sogenannten HWS-Syndrom. Betroffene klagen oft zusätzlich über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle.
Rückenschmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule haben häufig ihre Ursache in degenerativen Verschleißerscheinungen an Bandscheiben oder Facettengelenken. Wärme und spezielle Rückenübungen lindern die Schmerzen. Schmerzen im mittleren Teil des Rückens werden auch als BWS-Syndrom bezeichnet. Sie können eine Vielzahl von Ursachen besitzen.
Treten die Rückenschmerzen im mittleren und oberen Bereich auf, betreffen die Beschwerden überwiegend die Regionen um die Brustwirbelsäule (BWS) und Halswirbelsäule (HWS) herum. Die Brustwirbelsäule bildet mit zwölf Brustwirbeln den längsten Abschnitt der Wirbelsäule. Wer unter Brustwirbelsäulenschmerzen leidet, nimmt in der Regel dumpfe oder drückende Schmerzen im oberen Rücken und zwischen den Schulterblättern wahr. Der Schmerz kann sich über den Rippenbogen bis nach vorne ziehen, so dass Brust- und Rückenschmerzen gleichzeitig auftreten.
Achtung: Brust- und Rückenschmerzen gleichzeitig können auch auf einen Herzinfarkt hindeuten. Rufen Sie sicherheitshalber den Notarzt unter der Notrufnummer 112, falls Sie zusätzlich zu Schmerzen im mittleren und oberen Rücken folgende Symptome wahrnehmen: ein Gefühl von Enge im Brustkorb in Verbindung mit Atemnot und Übelkeit sowie Schweißausbrüchen oder einer Ausstrahlung der Schmerzen in die Arme, den Kiefer und den Hals.
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Ischiasschmerzen (Ischialgie)
Ischiasschmerzen (Ischialgie) gehen vom Gesäß aus und strahlen an der Hinterseite des Oberschenkels bis ins Bein aus. Sie entstehen durch Einengung oder Quetschung des Ischiasnerven. Der Ischiasnerv ist der längste und dickste Nerv im menschlichen Körper und verläuft von der Lendenwirbelsäule über das Gesäß in die Beine. Bei einer Reizung oder Einklemmung strahlen die Schmerzen also bis in die Oberschenkel und die Beine aus. Dieses Beschwerdebild wird Ischialgie genannt. Betroffene beschreiben die plötzlichen, starken Schmerzen als ziehend oder ähnlich einem Stromschlag. Im Bein kann sich ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln ausbreiten.
Dauer von Rückenschmerzen
Die Einteilung der Schmerzen in akut, subakut und chronisch basiert darauf, wie lange die Patientin oder der Patient bereits Symptome beziehungsweise Schmerzen hat.
- Akute Rückenschmerzen: Von akuten Rückenschmerzen spricht man, wenn diese zum ersten Mal oder nach mindestens sechs schmerzfreien Monaten auftreten. Die Beschwerden halten maximal sechs Wochen an. Bei vielen Betroffenen bessern sich die akuten Schmerzen im Rücken innerhalb weniger Wochen.
- Subakute Rückenschmerzen: Wenn die Rückenschmerzen länger als sechs Wochen bis maximal drei Monate anhalten, gelten sie als subakut. Diese Form der Schmerzen bildet den Übergang zwischen akut und chronisch verlaufenden Erkrankungen.
- Chronische Rückenschmerzen: Chronische Rückenschmerzen sind Schmerzen, die länger als zwölf Wochen andauern. Es handelt sich um rezidivierende, also wiederkehrende Schmerzen, bei denen die Schmerzintensität in dieser Zeit variieren und mal stärker und mal schwächer ausfallen kann. Mit zunehmenden Alter treten chronische Rückenschmerzen häufiger auf. Oftmals gehen chronische Rückenschmerzen mit zusätzlichen Erkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, einher.
Diagnose von Rückenschmerzen
Bei einem Patienten, der sich wegen Rückenschmerzen in der Praxis vorstellt, ist ein detailliertes Gespräch mit dem behandelnden Arzt besonders wichtig, um ein Gesamtbild über alle Auslöser und bestehende Risikofaktoren zu erhalten. Wo genau liegt der Ursprung der Schmerzen? Wie stark und von welcher Qualität sind die Schmerzen? Meist schätzt der Patient die Schmerzintensität auf einer Skala von 1 bis 10. Welche Operationen, physiotherapeutischen Behandlungen und Schmerzmedikamente wurden früher schon durchgeführt bzw. eingenommen? Zusätzlich fragt der Arzt nach den Auswirkungen der Rückenschmerzen auf die Psyche des Patienten und er klärt ab, ob er bereits Schonhaltungen entwickelt hat oder bestimmte Bewegungen vermeidet.
Der wichtigste Punkt bei der Untersuchung von Schmerzen im unteren Rücken ist die korrekte Anamnese (Krankengeschichte). Dazu stellen Ärzt:innen den Patient:innen konkrete Fragen:
- Wo und wann tritt der Schmerz auf?
- Seit wann bestehen die Schmerzen?
- Was verstärkt oder lindert die Beschwerden?
- Wurden Schmerzmittel eingenommen?
Die klinische Untersuchung beim orthopädischen Facharzt beginnt mit der Inspektion (Betrachten) des Patienten. Dabei überprüft der Arzt die physiologischen Krümmungen der Wirbelsäule: Die zervikale und lumbale Lordose sowie die thorakale und sakrale Kyphose werden auf verstärkte oder verminderte Krümmung überprüft. Zusätzlich registriert der Arzt Asymmetrien der Wirbelsäule, wie sie zum Beispiel bei der Skoliose vorkommen. Durch Abtasten (Palpation) der Dornfortsätze der Wirbelsäule testet der Untersucher, ob eine Stufenbildung wie beim Wirbelgleiten (Spondylolisthese) zu ertasten ist. Mit Hilfe verschiedener Funktionstests wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule, die Funktion der Iliosakralgelenke sowie die Beweglichkeit der paarigen Wirbelgelenke und der Rippenwirbelgelenke untersucht. Der erfahrene Arzt erhält sich an dieser Stelle Hinweise auf einseitige Gelenkblockaden und ein ISG-Syndrom. Eine Überprüfung der Nervenfunktion, beispielsweise durch den Nervdehnungstest am Bein geben dem Arzt Aufschluss über eine akute Einklemmung der Spinalnerven, z. B.
Im nächsten Schritt folgt die körperliche Untersuchung. Hierbei achten die Ärzt:innen sowohl auf die Körperhaltung als auch auf die Form der Wirbelsäule, Muskelverhärtungen, Beweglichkeit, Muskelkraft und Reflexe. Zudem werden seelische und berufliche Belastungen miteinbezogen, die sich auf den Krankheitsverlauf auswirken können.
Je nach Verdacht können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, wie zum Beispiel:
- Eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Lendenwirbelsäule kann dabei helfen, die genaue Ursache für die Schmerzen zu finden. Es ermöglicht den Ärzt:innen, sich anhand der Aufnahmen ein genaues Bild von der Wirbelsäule zu machen.
- Die Untersuchung des Blutes liefert dem Arzt wichtige Erkenntnisse z. B. bei Verdacht auf Entzündungen, Infektionen oder Tumorerkrankungen. Degenerative Verschleißerscheinungen mit Abbau der Knochensubstanz (Osteoporose) lassen sich über die Bestimmung des Kalzium- und Phosphatspiegels, der Vitamin D-Konzentration und der Spiegel von Schilddrüsen- und Sexualhormonen nachweisen.
- Bei der neurologischen oder neurochirurgischen Untersuchung prüft der Arzt die Sensibilität des Patienten im gesamten Körper. Er testet dabei das Berührungs-, Schmerz-, Temperatur- und Vibrationsempfinden sowie die Reaktion des Patienten auf Lageveränderungen. Der Arzt untersucht Muskelkraft und Motorik und kann damit Rückschlüsse auf Lähmungen (Paresen) und Muskelverkrampfungen ziehen. Mit verschiedenen Tests kann der Arzt die Koordinationsfähigkeit des Patienten bestimmen.
- Röntgen, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT)
- Elektrokardiografie (EKG)
- Herz-Ultraschall
- Herzkatheter-Untersuchung
- Szintigrafie
Behandlung von Rückenschmerzen
Die Behandlung von Rückenschmerzen richtet sich nach der Ursache der Schmerzen.
Konservative Therapie
Meistens raten Expert:innen zu konservativen Therapien, wie Physiotherapie, Massage sowie Kälte- oder Wärmeanwendungen. Insbesondere die Bauch- und Rückenmuskulatur sollte mithilfe angeleiteter Physiotherapie gestärkt werden, wenn Beschwerden im unteren Rücken vorliegen. Leichte Dehnungsübungen und eine Entspannung der Rückenmuskulatur können die Schmerzen nachhaltig lindern. Zudem sollten Betroffene ihre Rückenmuskulatur bei der tagtäglichen Aktivität konsequent schonen:
- Bewegung: Durch Bewegung wird die Durchblutung gefördert und Verspannungen in der Muskulatur gelockert.
- Physiotherapie: Gezielte Übungen können helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
- Manuelle Therapie: Der Manualtherapeut versucht Störungen im Bewegungsapparat, in den Muskeln und Gelenken zu ertasten und durch manuelle Einwirkungen zu lösen.
- Osteopathie: Die Aufgabe des Osteopathen besteht darin, Blockaden abbauen und das Gleichgewicht aller Körpersysteme wiederherstellen.
- Akupunktur: In der Schmerztherapie kommt immer öfter auch Akupunktur zum Einsatz.
- Wärmebehandlung: Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern.
- Kältebehandlung: Bei Entzündungen kann Kälte die Schmerzen lindern.
- Massage: Zur Behandlung subakuter/chronischer Beschwerden kann sie in Verbindung mit Bewegungstherapie angeboten werden.
- Entspannungsverfahren: Atmen Sie durch und finden Sie Ruhe durch Autogenes Training und Meditation oder beim Yoga, Qigong und Tai-Chi.
Medikamentöse Therapie
Bei starken Schmerzen können Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen eingenommen werden. Bei chronischen Schmerzen können auch Antidepressiva oder Opioide eingesetzt werden.
Operation
Allerdings ist bei Operationsindikationen Vorsicht geboten: „Geht es einzig und allein nur um die Reduzierung des Rückenschmerzes, kann der Arzt dem Patienten keine Garantie auf Erfolg geben", sagt der Experte. So muss nicht jeder Bandscheibenvorfall, der auf dem MRT-Bild zu sehen ist oder der schmerzt, zwingend operiert werden. Leichte Nervenausfälle werden meistens erst einmal toleriert. Oft lassen die Rückenschmerzen innerhalb der ersten Tage oder Wochen nach. Eine Operation ist nur dann sofort notwendig, wenn eine Nervenschädigung zu einer Störung der Blasen- und Darmkontrolle geführt hat. Dann ist es nötig, schnell innerhalb weniger Stunden zu handeln. Außerdem kann eine Operation sinnvoll sein, wenn die ins Bein ausstrahlenden Schmerzen nicht nachlassen oder der Gefühlsausfall beziehungsweise die Muskelschwäche über einen längeren Zeitraum andauern.
Prävention von Rückenschmerzen
Wer über starke Schmerzen im unteren Rücken klagt, kann neben der Behandlung durch Ärzt:innen und Physiotherapeut:innen auch durch Präventionsmaßnahmen unterstützen.
- Ausreichend Bewegung im Alltag und aktive Pausen in den Tagesablauf integrieren
- Einseitige Belastungen möglichst vermeiden
- Übergewicht reduzieren, um anhaltenden Rückenschmerzen entgegenzuwirken
- Richtig bücken, heben und tragen: Gehen Sie beim Hochheben und Abstellen von Lasten immer in die Knie und halten Sie den Rücken gerade. Beim Tragen sollten Sie die Last nahe am Körper halten.
- Rückenfreundlicher Arbeitsplatz: Achten Sie darauf, dass Ihr Arbeitsplatz ergonomisch gestaltet ist. Also die Arbeitshöhe und Sitzhöhe sich an die Körpergröße anpassen, die Beine genug Bewegungsspielraum haben und Sie eine natürliche Körperhaltung einnehmen können.
- Übungen gegen Rückenschmerzen: Kräftigen Sie Ihren Rücken durch spezielle Übungen, die Sie zum Beispiel in der Rückenschule oder bei der Physiotherapie lernen.
- Entspannungsverfahren: Atmen Sie durch und finden Sie Ruhe durch Autogenes Training und Meditation oder beim Yoga, Qigong und Tai-Chi. Letztere bitte nur unter Anleitung.
- Wärmebehandlung: Entspannen Sie die Muskulatur mit Wärme, etwa mit einer Wärmflasche, Wärme- oder Fangopackungen.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Oft stecken relativ harmlose Ursachen hinter den Kreuzschmerzen, etwa Muskelverspannungen durch falsche Körperhaltung oder unzureichende Bewegung. „Betroffene sollten immer dann einen Arzt aufsuchen, wenn ihre Lebensqualität durch die Schmerzen stark eingeschränkt wird und die Beschwerden mehrere Tage in Folge anhalten", rät der Mediziner. „Das gilt auch, wenn sich ein Taubheitsgefühl in den Beinen bemerkbar macht", ergänzt der Experte. Er empfiehlt zudem, eine ärztliche Praxis aufzusuchen, wenn es sich um untypische, anhaltende oder zunehmende Rückenschmerzen handelt. Wer über anhaltende Schmerzen im unteren Rücken klagt, sollte ein Praxis für Orthopädie oder Neurochirurgie aufsuchen, die auf die Wirbelsäule spezialisiert ist. Auch Schmerzpraxen sind bei speziellen Fällen die richtigen Anlaufstellen.
Vor allem in folgenden Fällen ist es jedoch wichtig, dass Sie sicherheitshalber zum Arzt gehen:
- Wenn die Rückenschmerzen untypisch sind und beispielsweise nicht auf eine falsche Bewegung oder schweres Heben zurückzuführen sind.
- Wenn die Rückenschmerzen nicht weggehen und anhalten.
- Wenn die Schmerzintensität der Rückenschmerzen zunimmt.
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