Gewitter im Kopf: Epilepsie – Definition, Ursachen, Diagnose und Behandlung

Epilepsie ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, von der weltweit Millionen Menschen betroffen sind. Die unvorhersehbaren Anfälle können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Definition, Ursachen, Diagnose und Behandlung von Epilepsie, um das Verständnis für diese Erkrankung zu verbessern und Betroffenen sowie ihren Angehörigen eine Orientierung zu geben.

Was ist Epilepsie?

Der Begriff Epilepsie ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Funktionsstörungen des Gehirns, bei denen Nervenzellen kurzzeitig unkontrolliert und synchron erregt sind (2,3). Dabei kommen Anfälle wiederkehrend und unprovoziert (4). Etwa 1 % der Weltbevölkerung ist von dieser Krankheit betroffen (5), und etwa 2-4 % aller Menschen haben einen epileptischen Anfall in ihrem Leben (2).

Epilepsie ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der einzelne Hirnbereiche oder das gesamte Gehirn übermäßig aktiv sind. Es werden zu viele Signale abgegeben, was die sogenannten epileptischen Anfälle auslösen kann. Manchmal zucken dann nur einzelne Muskeln - es kann aber auch der gesamte Körper bis zur Bewusstlosigkeit krampfen.

Ein epileptischer Anfall ist eine kurze Störung der elektrochemischen Signalübertragung im Gehirn. Epilepsie ist ein erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle (= Anfallsneigung). Umgangssprachlich wird sie als "Fallsucht“ oder "Krampfleiden“ bezeichnet. Bei einer Epilepsie kommen die Anfälle in der Regel ohne bekannten Grund "aus heiterem Himmel" (sog. unprovoziert). Daneben gibt es die sehr seltene Reflexepilepsie. Dabei lösen normale Alltagssituationen epileptische Anfälle aus, z.B. flackerndes Licht, eine bestimmte Musik, warmes Wasser, Lesen oder Essen (sog. reizbedingte Anfälle).

Von den unprovozierten Anfällen sind die sog. akut-symptomatischen Anfälle zu unterscheiden, z.B. Fieberkrämpfe bei Kindern, Anfälle wegen Unterzuckerung (Näheres unter Diabetes > Symptome - Behandlung - Hilfen) oder Natriummangel (z.B. durch Erbrechen oder Durchfall), einer Vergiftung (z.B. durch Kokain), Alkoholentzug oder wegen akuter Hirnschäden, z.B. nach einem Schlaganfall. Auch Anfälle durch Schlafentzug zählen als unprovozierte Anfälle, weil dabei der Schlafentzug nur Anfallsauslöser ist, nicht der Grund für den Anfall.

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Symptome und Arten von epileptischen Anfällen

Epileptische Anfälle dauern meistens nur wenige Sekunden oder Minuten und haben sehr verschiedene Formen.

Die verschiedenen Formen von epileptischen Anfällen kann man grob unterteilen in sogenannte fokale Anfälle, die nur Teile des Gehirns betreffen, und generalisierte Anfälle, die das gesamte Gehirn betreffen.

Fokale Anfälle

Fokale Anfälle treten in einem bestimmten Bereich im Gehirn auf und können sich von dort aus auf das gesamte Gehirn ausbreiten. Die Symptome bei einem fokalen Anfall hängen davon ab, in welchem Teil des Gehirns die Nervenzellen übermäßig stark feuern. Das, was du als Außenstehender beobachten kannst, sind Zuckungen, Verkrampfungen oder Versteifungen bestimmter Körperteile. Manchmal lässt die Muskelanspannung in einem Körperteil abrupt nach. Einige Betroffene spüren nur ein Kribbeln, plötzliche Wärme oder Kälte und einige haben sogar Halluzinationen. Dann riechen, schmecken, hören oder sehen sie etwas, das gar nicht da ist. In anderen Fällen ist das Bewusstsein der Betroffenen gestört. Sie wirken benommen, verwirrt oder abwesend. Hier spricht man von einem komplexen fokalen Anfall. Häufig kannst du auch Automatismen beobachten wie Kauen und Schmatzen, Scharren mit den Füßen oder Nesteln an der Kleidung. Die Betroffen können sich hinterher nicht daran erinnern. Ein fokaler Anfall kann sich zu einem generalisierten epileptischen Anfall ausweiten, wenn die Nervenzellen im gesamten Gehirn überreagieren.

Früher wurden bewusst erlebte fokale Anfälle als einfach-fokal oder einfach-partiell bezeichnet.

Generalisierte Anfälle

Ein generalisierter Anfall tritt in mehreren Arealen im Gehirn auf. Dabei kann der Anfall im Cortex, also in der Hirnrinde, oder in den darunter liegenden, den subcortikalen Strukturen, beginnen (4). Es kommt zu Muskelzuckungen oder -krämpfen im ganzen Körper, häufig mit Bewusstseinsstörungen.

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Eine eher milde Form sind die sogenannten Absencen, eine kurze geistige Abwesenheit. Die Betroffenen wirken für einige Sekunden abwesend und blicken ins Leere. Manchmal ist es, als würden sie bei ihren Tätigkeiten einfrieren. Sie stoppen, was sie tun, für ein paar Sekunden. Wenn sie weitermachen, erinnern sie sich nicht daran. Eine sehr milde Form des generalisierten Anfalls ist die sog. Absence, die oft als "Verträumtheit" oder "Aussetzer" verkannt wird. Dabei setzt das Bewusstsein kurz aus und die Betroffenen halten in ihrer momentanen Tätigkeit inne. Manchmal zucken die Augenlider leicht. Stürze und ausgeprägte Krämpfe kommen nicht vor. Absencen sind bei Kindern und Jugendlichen besonders häufig.

Die häufigste Form des generalisierten epileptischen Anfalls ist der sogenannte große Krampfanfall, auch „Grand Mal“ genannt. Der verläuft in zwei Phasen: Zuerst versteift sich der ganze Körper, die Betroffenen verlieren das Bewusstsein und atmen nur noch sehr flach. In Kombination mit der hohen Muskelanspannung kann das zu Sauerstoffmangel führen. Das erkennst du daran, dass sich die Haut oder die Lippen blau färben. Nach zehn bis 30 Sekunden setzt die zweite Phase mit unkontrollierten Zuckungen ein. Diese Phase dauert in der Regel nur ein bis zwei Minuten.

Tonisch-klonische Anfälle mit generalisiertem Beginn: "Tonisch" bedeutet "angespannt" und "klonisch" heißt "ruckartig". Bei diesen Anfällen stürzen die Betroffenen und werden bewusstlos. In der tonischen Phase verkrampft der ganze Körper und wird steif und in der klonischen Phase kommen dann Zuckungen dazu. Weitere typische Symptome sind bläuliche Hautverfärbungen, Einnässen, Speichelaustritt und Bissverletzungen an der Zunge. Viele müssen sich nach einem Grand-mal-Anfall lange erholen bzw. ausschlafen. Grand-mal-Anfälle sind tonisch-klonische Anfälle.

Weitere Anfallsformen

Außerdem gibt es noch eine weitere spezielle Anfallsform: fokal zu bilateral tonisch-klonisch. Das sind Anfälle, die fokal (in einer Gehirnhälfte) beginnen, die sich dann aber zu einem tonisch-klonischen Anfall (siehe oben bei den generalisiert beginnenden Anfällen, früher Grand-Mal-Anfall) in beiden Gehirnhälften (= bilateral) weiterentwickeln.

Prodromi und Auren

Ähnlich wie bei einer Migräne kann es vorkommen, dass bestimmte Symptome einen Anfall ankündigen: die sog. Prodromi (von lateinisch "Vorboten") sind Vorboten eines Anfalls, wie, z.B. Reizbarkeit, Appetitlosigkeit oder Niedergeschlagenheit. Auren (von lateinisch "Hauch") sind bewusst erlebte nicht motorische fokale Anfälle , z.B. mit verzerrter Wahrnehmung, Angstgefühlen, depressiver Stimmung oder unangenehmen körperlichen Gefühlen. Auren erkennen meistens nur die Betroffenen selbst und sie sind schwer zu beschreiben.

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Status epilepticus

Ein Status epilepticus ist ein Notfall. Er kann lebensbedrohlich sein und muss so schnell wie möglich medikamentös behandelt werden. Der Status epilepticus kann bei allen Anfallsformen auftreten. Nach ca. 30 Minuten ohne Unterbrechung eines Status epilepticus bei generalisierten Krampfanfällen drohen bleibende Schäden oder der Tod. Bei anderen epileptischen Anfallsarten wie z.B. Nicht-epileptische Anfälle (siehe oben) dauern zwar oft länger als epileptische Anfälle, aber auch ein vermeintlich nicht-epileptischer Anfall kann ein Status epilepticus sein. Den Unterschied finden nur Fachleute mit Diagnosemethoden wie z.B. einem Langzeit-EEG.

Anfallsserien

Was als Anfallsserie gilt, ist nicht genau definiert.

Ursachen von Epilepsie

Die Mechanismen, warum Epilepsie auftritt, sind komplex. Verschiedene Gründe können Auslöser für diese Krankheit sein, wie etwa ein Ungleichgewicht zwischen Erregung und Inhibition von neuronaler Transmission, also der Informationsweitergabe zwischen den Nervenzellen. Entzündungen im Gehirn oder Schäden in bestimmten Gehirnregionen können ebenfalls zu verschiedenen Formen der Epilepsie führen.

Gründe für solche Funktionsstörungen können Umwelteinflüsse oder genetischer Natur sein (7). Genetische Defekte können die Konnektivität der Synapsen beeinträchtigen oder Rezeptorfunktionen und Ionenkanäle der Neuronen verändern (4). Genetische oder Entwicklungsstörungen kommen häufiger bei Kindern mit Epilepsie vor, wohingegen bei Erwachsenen Tumore, Traumata oder Schlaganfälle die die neuronale Transmission beeinträchtigen und Epilepsie auslösen können (4,7).

Weitere mögliche Ursachen und Auslöser sind:

  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Komplikationen in der Schwangerschaft und bei der Geburt
  • Durchblutungsstörung
  • Akute Krankheit
  • Auslöser wie z.B. Schlafentzug oder Alkoholkonsum

Zur Vorbeugung von Hirnhautentzündungen und Gehirnentzündungen und daraus folgenden Epilepsien sind einige Schutzimpfungen möglich, z.B. gegen Masern, Mumps, Röteln und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das Epilepsie-Risiko wird außerdem geringer, wenn Menschen den Konsum von Alkohol und Drogen einschränken, einen gesunden Lebensstil pflegen, der z.B. ausreichend Schlaf beinhaltet.

Diagnose von Epilepsie

Die ILAE gibt einen Leitfaden für Ärztinnen und Ärzte an die Hand, der ihnen hilft Epilepsie zu diagnostizieren. Zu den Voraussetzungen für die Diagnose, zählen die Art der Anfälle und in welchem zeitlichen Abstand sie vorkommen. Mind. 1 unprovozierter Anfall (oder Reflexanfall) und ein Rückfallrisiko wie nach 2 unprovozierten Anfällen (mindestens 60%) innerhalb der nächsten 10 Jahre oder Diagnose eines Epilepsie-Syndroms. Ein Epilepsie-Syndrom ist eine Krankheit mit dafür typischen epileptischen Anfällen und anderen typischen Merkmalen.

In seltenen Fällen, wie beispielsweise starkem Fieber, Vergiftungen, Durchblutungsstörungen und weiteren Erkrankungen kann es zu Gelegenheitsanfällen kommen. Nach der Krankheit bleiben diese aus (3,6).

Neben der Dokumentation von Anfällen, benutzen Ärztinnen und Ärzte ein EEG. Es zeichnet die elektrische Aktivität des Gehirns auf. Bei nicht normaler Aktivität zeigen sich starke Schwankungen oder Spikes relativ zur normalen Aktivität.

Die Computer Tomographie und die Magnet Resonanz Tomographie können bei der Diagnose helfen. Diese bildgebenden Verfahren zeigen strukturelle Veränderungen (z.B. Hirntumoren, Hirnschäden nach Schlaganfall oder angeboren), in bestimmten Gehirnregionen, die Grund für Epilepsie sein können.

Genetische Tests können ebenfalls aufschlussreich sein, wenn der Verdacht auf ein genetisches Syndrom besteht (4).

Gerade bei einem ersten Epilepsieanfall stehen behandelnden Ärzten nur wenige Informationen über die Symptome des Anfalls zur Verfügung. Zwar beinhaltet eine erste körperliche Untersuchung u.a. technische Hilfsmittel wie die Elektroenzephalographie (EEG) und die Magnetresonanztomographie (MRT, besonders bei Kindern), aber es kann ratsam sein, das Gesicht des Betroffenen während des Anfalls zu fotografieren. Besonders die Augen des Betroffenen liefern wichtige Hinweise: Sind die Augen zu Beginn eines Anfalls geschlossen, stehen die Chancen gut, dass es sich nicht um einen epileptischen Anfall handelt. Auch Videoaufnahmen von Anfällen können helfen.

Bei Beschwerden sollten die Symptome immer von medizinischem Fachpersonal begutachtet werden. Dieser Auszug, wie Epilepsie diagnostiziert werden kann, ist nicht zur Selbstdiagnose gedacht!

Behandlung von Epilepsie

Mit Medikamenten kann man heute Menschen mit Epilepsie gut behandeln. Die eingesetzten Medikamente wirken auf die elektrische Aktivität im Gehirn, indem gezielt Ionenkanäle und Rezeptoren in den Neuronen blockiert oder verstärkt werden. Meistens wird mit einer niedrigen Dosis begonnen, um Nebenwirkungen (z.B. Müdigkeit), gering zu halten. Ziel dieser Behandlung ist es, die die Anfälle so gut wie möglich zu kontrollieren.

Welche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Form der Epilepsie und dem Krankheitsverlauf ab. Meist wird eine Epilepsie mit Medikamenten behandelt, sogenannten Antiepileptika. Es stehen unterschiedliche Medikamente aus verschiedenen Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Wenn ein Medikament in einer niedrigen Dosierung nicht wirkt, kann zunächst die Dosis erhöht werden. Zeigt sich kein Erfolg, probiert man ein Medikament aus einer anderen Wirkstoffgruppe oder kombiniert mehrere Wirkstoffe. Da es oft bei einem einzigen Anfall bleibt, kann man mit einer Behandlung meist erst einmal abwarten. Die Therapie beginnt in der Regel erst nach einem zweiten Anfall. Besteht jedoch ein erhöhtes Risiko für erneute Anfälle, wie etwa bei einer Gehirnerkrankung, kann bereits nach dem ersten Krampfanfall eine Behandlung sinnvoll sein. Wichtig ist, die persönliche Situation ausführlich mit der Ärztin oder dem Arzt zu besprechen. Wer sich für eine Behandlung mit Medikamenten entscheidet, nimmt diese meist über mehrere Jahre ein. Wenn in dieser Zeit keine Anfälle aufgetreten sind, können manche Menschen versuchsweise auf Medikamente verzichten. Andere benötigen ihr Leben lang Medikamente. Antiepileptika können Nebenwirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel haben. Manchmal bestehen spezielle Risiken, zum Beispiel während der Schwangerschaft für das ungeborene Kind. Eine ausführliche ärztliche Beratung ist dann besonders wichtig.

Außerdem kann es helfen den Lifestyle anzupassen. Die Schlafqualität zu verbessern, Medikamente richtig einzunehmen und Stress zu reduzieren, kann dazu beitragen, die Zahl der Anfälle zu reduzieren (4).

Chirurgische Eingriffe

Können die Medikamente Anfälle nicht verhindern, ist ein Eingriff eine Alternative.

  • Operation: Wenn sich bei fokalen Anfällen feststellen lässt, welcher Bereich des Gehirns die Anfälle auslöst, kann er entfernt werden. Das ist aber nicht immer möglich. Bei fokalen Anfällen kann man den fokalen epileptischen Fokus (Ursprung des fokalen Anfalls im Gehirn) entfernen. Bei jeder OP müssen Risiken durch die OP und potentiell wegfallender Leidensdruck gegeneinander aufgewogen werden. "Die Erfolgsrate bei den Operationen liegt bei bis zu 70 Prozent ".
  • Vagusnerv-Stimulation: Dabei wird ein Schrittmacher unter die Haut im Brustbereich implantiert, der elektrische Impulse abgibt. Er ist über Kontakte am Halsbereich mit dem Vagusnerv verbunden und soll die Überaktivität der Nervenzellen hemmen. Der Vagusnerv ist ein wichtiger Nerv des vegetativen Nervensystems und an der Regulierung der inneren Organe beteiligt. Für den Nutzen dieser Therapie gibt es bisher nur wenige aussagekräftige Studien. Daher wird die Vagus-Stimulation von den gesetzlichen Krankenkassen nur unter besonderen Voraussetzungen im Einzelfall erstattet. Die Vagus-Nerv-Stimulation, VNS kann ebenfalls helfen epileptischen Anfällen entgegenzuwirken. Dabei wird den Betroffenen ein Schrittmacher unter die Haut implantiert und der Vagusnerv elektrisch moduliert. Dieses Verfahren ist bisher experimentell und nicht Teil der klinischen Praxis (3).

Psychotherapie

Ergänzend kann eine Psychotherapie hilfreich sein. Sie kann dabei unterstützen, mit den Folgen der Erkrankung umzugehen und die Lebensqualität zu verbessern.

Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall

Im Grunde genommen ist ein epileptischer Anfall kein Notfall, denn meistens hört er von selbst wieder auf und ist für sich genommen auch nicht gefährlich. Das Gehirn wird dabei auch nicht geschädigt. Die Gefahr liegt vor allem darin, dass die Betroffen stürzen oder einen Kreislaufkollaps bekommen. Als Ersthelferin oder Ersthelfer ist es deine Aufgabe, die Betroffenen vor Verletzungen zu schützen und zu erkennen, wann du unbedingt den Notarzt rufen solltest.

Bei einem epileptischen Anfall ist es am wichtigsten, dass Helferinnen und Helfer Ruhe bewahren und Betroffene vor Verletzungen schützen. Dauert der Anfall länger als fünf Minuten an oder treten mehrere Anfälle kurz hintereinander auf, sollte der Rettungsdienst (Notruf 112) informiert werden. Bei einem schweren Anfall kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.

Generell gilt: Ruhig bleiben! Bei kleineren Anfällen sind Betroffene kurz abwesend oder haben Muskelzuckungen. Es besteht in der Regel keine Gefahr. Dennoch sollte man den Menschen dann Sicherheit geben und ihnen beistehen, da sie verunsichert oder ängstlich sein können. Außerdem sollte man die Menschen aus Gefahrensituationen halten oder führen, wenn ein Anfall das Bewusstsein einschränkt.

Bei größeren Anfällen, also wenn der Mensch am ganzen Körper krampft, hinfällt oder das Bewusstsein verliert, sollte man darauf achten, die Person vor Verletzungen, besonders am Kopf zu schützen, indem man Jacke oder ein Kissen unterlegt. Auf keinen Fall sollte man die Person versuchen festzuhalten oder etwas zwischen die Zähne zu schieben. Schals oder Tücher um den Hals sollten gelockert werden und die Atemwege frei bleiben.

Dauert der Anfall länger als fünf Minten oder treten hintereinander auf, ist es ein Notfall und der Notarzt muss gerufen werden unter der 112. Es empfiehlt sich bis zum Ende des Anfalls bei der Person zu bleiben um ggf. weitere Hilfe anbieten zu können (8,9).

Was man tun sollte:

  • Betroffene Person auf den Boden legen, um einem Sturz vorzubeugen (ggf. Kissen unter den Kopf legen).
  • Alle Gegenstände entfernen, die zu Verletzungen oder Gefahren führen könnten, z.B. Brille, Möbel.
  • Seltsame Körperhaltungen und freie Zuckungen ermöglichen und möglichst Platz dafür schaffen, falls noch nicht geschehen, sonst drohen Verletzungen.
  • Auf die Uhr schauen und Notfallmedikamente erst nach der ärztlich angegebenen Zeit geben, weil sie erhebliche Nebenwirkungen haben. Normalerweise enden epileptische Anfälle von allein während 2 bis höchstens 3 Minuten. Notfallmedikamente sind dafür da, einen Status epilepticus bzw. eine Anfallsserie zu beenden.
  • Dauer und Begleiterscheinungen des Anfalls beobachten. Auf die Augen achten: Sind sie geschlossen, offen, starr oder verdreht?

Was man nicht tun sollte:

  • Die Muskelspannung bei Krampfanfällen ist so hoch, dass beim Festhalten oder bei Versuchen Körperteile (z.B. Arme, Beine oder Finger) zu bewegen Knochenbrüche und andere Verletzungen sehr wahrscheinlich sind.
  • Zungenbisse passieren wenn dann gleich zu Beginn eines Anfalls. Es ist schädlich und sinnlos zu versuchen, sie während des Anfalls zu verhindern.
  • Es ist sinnlos und eventuell schädlich zu versuchen einen Anfall zu beeinflussen oder zu beenden, z.B. durch kaltes Wasser oder Schütteln.

Nach dem Anfall

Auf einen Anfall folgt in der Regel eine kurze Schlaf- bzw. Erholungsphase. Unbedingt dabeibleiben, bis die betroffene Person wieder vollständig orientiert ist. Dies ist durch einfache Fragen, wie z.B. "Wie heißt du? Wo bist du? Wenn möglich den Anfall dokumentieren: Wann ist er passiert? Wie lange hat er gedauert? Wie ist er abgelaufen? Waren die Augen offen, geschlossen, starr oder verdreht? Wenn der Mensch vorher noch nie einen epileptischen Anfall hatte, nach dem 3. Anfall einer Anfallsserie (siehe oben) und/oder bei Verletzungen bzw. Atemnot den Notruf (Tel. 112) rufen - auch, wenn schon ein Notfallmedikament gegeben wurde! Das gilt auch, wenn ein 2. Anfall folgt.

Leben mit Epilepsie

Neben den offensichtlichen Symptomen, die diese Krankheit mitbringt, leiden einige der Betroffenen unter Begleiterscheinungen. Das können unter anderem Verhaltensstörungen oder psychische Störungen, wie Depressionen, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung oder Schwierigkeiten beim Lernen sein. Das ist nicht nur belastend für die Betroffenen, sondern auch für deren Familien und Angehörige (4).

Betroffene Person auf den Boden legen, um einem Sturz vorzubeugen (ggf. Alle Gegenstände entfernen, die zu Verletzungen oder Gefahren führen könnten, z.B. Seltsame Körperhaltungen und freie Zuckungen ermöglichen und möglichst Platz dafür schaffen, falls noch nicht geschehen, sonst drohen Verletzungen. Die Muskelspannung bei Krampfanfällen ist so hoch, dass beim Festhalten oder bei Versuchen Körperteile (z.B. Arme, Beine oder Finger) zu bewegen Knochenbrüche und andere Verletzungen sehr wahrscheinlich sind. Zungenbisse passieren wenn dann gleich zu Beginn eines Anfalls. Es ist schädlich und sinnlos zu versuchen, sie während des Anfalls zu verhindern. Es ist sinnlos und eventuell schädlich zu versuchen einen Anfall zu beeinflussen oder zu beenden, z.B. durch kaltes Wasser oder Schütteln. Auf die Uhr schauen und Notfallmedikamente erst nach der ärztlich angegebenen Zeit geben, weil sie erhebliche Nebenwirkungen haben. Normalerweise enden epileptische Anfälle von allein während 2 bis höchstens 3 Minuten. Notfallmedikamente sind dafür da, einen Status epilepticus bzw. eine Anfallsserie zu beenden. Dauer und Begleiterscheinungen des Anfalls beobachten. Auf die Augen achten: Sind sie geschlossen, offen, starr oder verdreht? 112) rufen - auch, wenn schon ein Notfallmedikament gegeben wurde! Das gilt auch, wenn ein 2. Auf einen Anfall folgt in der Regel eine kurze Schlaf- bzw. Erholungsphase. Unbedingt dabeibleiben, bis die betroffene Person wieder vollständig orientiert ist. Dies ist durch einfache Fragen, wie z.B. "Wie heißt du? Wo bist du? Wenn möglich den Anfall dokumentieren: Wann ist er passiert? Wie lange hat er gedauert? Wie ist er abgelaufen? Waren die Augen offen, geschlossen, starr oder verdreht? Wenn der Mensch vorher noch nie einen epileptischen Anfall hatte, nach dem 3. Anfall einer Anfallsserie (siehe oben) und/oder bei Verletzungen bzw.

Risiken und Vorsichtsmaßnahmen

Epileptische Anfälle können zu Verletzungen und sogar zum Tod führen. Außerdem besteht ein gewisses Risiko, bei einem Status epilepticus oder durch SUDEP (siehe unten) zu versterben oder Langzeitschäden davon zu tragen.

Ein epileptischer Anfall kann Betroffene in gefährliche Situationen bringen. Epileptische Anfälle können sogar in der Badewanne zum Ertrinken führen. Beim Rauchen besteht bei einem Anfall Brandgefahr. Scharfe Kanten und Gegenstände in der Wohnung sichern bzw. einen Anfallskalender verwenden, um ggf. vorhandene Anfallsauslöser zu erkennen und die Behandlung zu verbessern.

SUDEP (Sudden Unexpected Death in Epilepsy)

SUDEP ist die Abkürzung für "sudden unexpected death in epilepsy". Übersetzt heißt das "plötzlicher unerwarteter Tod bei Epilepsie". Wie auch beim sog. plötzlichen Kindstod können Menschen mit Epilepsie plötzlich und unerwartet versterben. Meistens werden Betroffene morgens tot im Bett gefunden. Die Todesursache lässt sich oft nicht klären. Das passiert zwar nur sehr selten, aber bei Menschen mit Epilepsie häufiger als bei Menschen ohne Epilepsie. Bei tonisch-klonischen Anfällen (Grand-mal-Anfällen) ist das Risiko besonders hoch, besonders wenn diese im Schlaf kommen.

Wahrscheinlich lässt sich SUDEP oft verhindern, wenn Betroffene nach einem tonisch-klonischen Anfall nicht allein bleiben. Anwesende können den Menschen nach dem Anfall ansprechen, berühren, rütteln, umdrehen und in die stabile Seitenlage bringen. Bei Atemaussetzern und Herzstillstand können sie einen Notruf absetzen und Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Diese Maßnahmen können z.B. lebensrettend sein.

Hilfsmittel und Technologien

"Es ist ein 'Wearable' mit der Bezeichnung MEPS, ein mobiles System, das epileptische Anfälle voraussagt. Es ist nicht invasiv, Betroffene können es tragen, wann immer sie wollen oder wenn sie es für notwendig halten, und so können sie ein wenig entspannen", sagt Trevisan. Betroffene können einen Krampfanfall nicht kontrollieren. Für Patienten ist die Angst, irgendwo zusammenzubrechen, bewusstlos zu werden, ein ständiger Begleiter. Das MEPS soll dem Patienten mehr Sicherheit bieten. "Wenn Sie zum Beispiel ein Kind haben, das mit seinen Freunden irgendwo spielt, dann bekommen sie als Eltern 40 Minuten vor einem epileptischen Anfall eine Nachricht. Im Hinblick auf dieses Frühwarnsystem sind wir schon ziemlich weit", erklärt Trevisan. Auf diese Technologie hält AAT Research Patente, von denen eines von der Weltorganisation für geistiges Eigentum mit einem renommierten Preis ausgezeichnet wurde.

Weitere Hilfsmittel sind:

  • Epilepsie-Überwachungsgeräte: Bei einem erkannten Anfall löst das Gerät einen Alarm aus, z.B. bei den Eltern, beim Partner, anderen Angehörigen oder in einer Notrufzentrale. So ist eine sichere Betreuung möglich. Der Anfall wird zudem aufgezeichnet und mit Dauer und Stärke dokumentiert. Epilepsie-Überwachungsgeräte können ärztlich verordnet und von der gesetzlichen Krankenversicherung als Hilfsmittel übernommen werden.
  • Sturzmelder: Sturzmelder können bei Anfällen mit Bewusstseinsverlust und Sturz helfen. Dieses zweistufige System verhindert Fehlalarme. Voraussetzung dafür ist, dass Patienten über ein Hausnotrufgerät verfügen, damit ein Alarm an Angehörige oder an eine Notrufzentrale abgesetzt werden kann.
  • Epilepsie-Hunde: Im Gegensatz zu anderen Führ- oder Servicehunden wachsen künftige Epilepsiehunde meist beim Patienten und seiner Familie auf und werden dort ausgebildet. Warnhunde haben die Fähigkeit, einen kommenden Anfall zu spüren und warnen dann den Betroffenen, sodass dieser Zeit hat, sich z.B. vor Verletzungen zu schützen. Anzeigehunde lernen, einen tatsächlichen Anfall zu erkennen und dann in vorher geübter Art und Weise zu helfen, z.B. Hilfe zu holen.

Selbsthilfegruppen und Unterstützung

Wer von Epilepsie betroffen ist oder Angehörige hat, kann eine Selbsthilfegruppe besuchen, um sich auszusprechen zu können. Eine Plattform der Epilepsievereinigung bietet Unterstützung bei der Suche nach Selbsthilfegruppen. Die Deutsche Epilepsievereinigung informiert seit 1996 und setzt sich für die Belange von Menschen ein, die an Epilepsie leiden. Die Vereinigung hat sich zum Ziel gesetzt, Interessen der Betroffenen zu vertreten, Vorurteile abzubauen und den Austausch von Menschen mit Epilepsie und deren Angehörigen zu fördern (1).

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