Grobe Gedanken, kleines Gehirn: Ursachen und Auswirkungen von Hochsensibilität und kognitiven Störungen

Hochsensibilität und kognitive Störungen können das Leben erheblich beeinflussen. Während Hochsensibilität ein Persönlichkeitsmerkmal ist, das durch eine verstärkte Wahrnehmung und Verarbeitung von Reizen gekennzeichnet ist, umfassen kognitive Störungen Beeinträchtigungen der mentalen Funktionen wie Gedächtnis und Konzentration. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen beider Phänomene und bietet Einblicke in mögliche Bewältigungsstrategien.

Was bedeutet Hochsensibilität?

Hochsensibilität, auch Hypersensibilität genannt, ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal, das etwa 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung betrifft. Es zeichnet sich durch eine höhere Ausprägung der Sensitivität aus, also der Empfindsamkeit gegenüber inneren und äußeren Reizen. Die US-amerikanische Psychotherapeutin Elaine N. Aron prägte den Begriff "Highly Sensitive Person" (HSP) im Jahr 1997 und definierte ihn als eine erhöhte sensorische Verarbeitungssensitivität (SPS).

Merkmale der Hochsensibilität

Hochsensible Menschen nehmen Umweltreize wie Geräusche und Lichter stärker wahr und verarbeiten Sinnesreize intensiver. Ihre Gefühlsreaktionen sind oft stärker ausgeprägt, und sie können schneller durch äußere Reize überfordert sein. Diese Überempfindlichkeit kann jedoch auch zu einem genussvolleren und intensiveren Erleben von Schönem führen, wie zum Beispiel gutem Essen, angenehmer Musik oder einer entspannenden Massage.

Ursachen der Hochsensibilität

Die Ursachen für Hochsensibilität sind noch nicht vollständig geklärt. Forscher vermuten eine genetische Veranlagung, die die reizverarbeitenden neuronalen Systeme so verändert, dass die Sensibilität erhöht ist. Zwillingsstudien deuten auf eine signifikante Häufung von Hochsensibilität in Familien hin. Auch Hirnstrukturen wie der Neokortex, der Thalamus und der Hypothalamus könnten bei hochsensiblen Menschen anders arbeiten. Darüber hinaus spielen Umwelteinflüsse eine Rolle bei der Entstehung von Hochsensibilität.

Umgang mit Hochsensibilität

Obwohl Hochsensibilität keine Therapie erfordert, gibt es verschiedene Tipps, die Betroffenen den Umgang mit ihrer Sensitivität erleichtern können:

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  • Optimierung der Umgebung: Die Bedingungen zu Hause und am Arbeitsplatz sollten so gestaltet sein, dass weniger Reize auf die Person einwirken.
  • Rückzugs- und Ruhephasen: Regelmäßige Pausen helfen, Eindrücke zu verarbeiten und sich von Reizen zu erholen.
  • "Nein" sagen: Aufgaben und Termine sollten nicht überladen werden, um Überforderung zu vermeiden.
  • Offene Kommunikation: Störende Einflüsse sollten offen angesprochen werden.
  • Emotionale Distanz: Eine gesunde Distanz zu den Gefühlen anderer hilft, nicht in deren Stimmungen zu versinken.
  • Stressabbau: Bewegung, Sport und Entspannungsverfahren können helfen, Stress abzubauen.
  • Professionelle Beratung: Eltern von hochsensiblen Kindern können sich bei Bedarf professionellen Rat holen.

Kognitive Störungen: Beeinträchtigungen der mentalen Funktionen

Kognitive Störungen bezeichnen Beeinträchtigungen der mentalen Funktionen, die das Denken, Erinnern, Lernen und Verstehen beeinflussen. Diese Störungen können verschiedene Ursachen haben, wie neurologische Erkrankungen, Hirnverletzungen, psychische Störungen oder den natürlichen Alterungsprozess.

Arten von kognitiven Störungen

Es werden vier Arten von leichten kognitiven Störungen unterschieden:

  • Amnestische Form: Beeinträchtigung des Gedächtnisses (Merkfähigkeit und Erinnerungsvermögen)
  • Nicht-amnestische Form: Beeinträchtigung einer oder mehrerer kognitiver Fähigkeiten bei normaler Gedächtnisleistung
  • Single-domain: Leichte kognitive Störung mit einer dominierend eingeschränkten Funktion
  • Multiple-domain: Leichte kognitive Störung mit mehreren eingeschränkten Funktionen

Ursachen für kognitive Einschränkungen

Die Ursachen für kognitive Störungen sind vielfältig. Meist wird die Diagnose im Kontext einer körperlichen Erkrankung gestellt, wie Infektionen, Schlaganfall, Schädigungen des Gehirns, Multiple Sklerose, Parkinson und Alkoholismus. Auch Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Diabetes, Bluthochdruck und ein gestörter Fettstoffwechsel können eine Rolle spielen.

Symptome kognitiven Störungen

Eine kognitive Störung macht sich durch eine nicht der Altersgruppe entsprechende kognitive Leistungsfähigkeit bemerkbar. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich an Termine zu erinnern, verlegen Objekte, können sich nicht auf eine Aufgabe konzentrieren, sind desorientiert, haben Wortfindungsschwierigkeiten, machen Gedankensprünge oder führen ziellose Handlungen aus. Dabei sind sie weiterhin imstande, einen selbständigen Alltag zu führen und sich räumlich und zeitlich zu orientieren.

Was hilft bei kognitiven Störungen?

Kognitive Störungen können durch gezieltes Gehirntraining, gesunde Lebensgewohnheiten und gegebenenfalls medikamentöse Therapie verbessert werden. Auch regelmäßige soziale Interaktionen und mentale Stimulation spielen eine wichtige Rolle.

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Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfehlen ein spezifisches funktions- oder strategieorientiertes kognitives Training. Dieses sollte mehrmals die Woche für eine halbe Stunde am Tag in den Alltag eingebaut werden, um wirksam zu sein. Außerdem wird empfohlen, Erinnerungshilfen durch elektronische Geräte einzurichten. Physische Aktivität, etwa aerobes Konditionstraining, kann ebenfalls die kognitive Leistung steigern.

Kognitives Training mit NeuroNation

Das kognitive Training von NeuroNation ist darauf ausgerichtet, Mechanismen anzuregen, die die kognitive Leistung verbessern. NeuroNation MED ist ein Trainingsprogramm, das spezifisch auf die Symptomatik leichter kognitiver Störungen eingeht und als Therapieoption anerkannt ist. Die Kosten für NeuroNation MED werden bei Diagnosenachweis von allen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Das Gehirn: Zentrale Schaltstelle für Wahrnehmung und Kognition

Das Gehirn ist die zentrale Schaltstelle für Wahrnehmung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen. Es besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die über 100 Billionen Synapsen (Kontaktstellen) miteinander kommunizieren. Das Großhirn, das Kleinhirn, das Zwischenhirn und der Hirnstamm sind die wichtigsten Bereiche des Gehirns.

Die Hirnlappen und ihre Funktionen

  • Stirnlappen: Kontrolle der Motorik, Sprachverarbeitung, Bewusstsein, Denken, Planen, Urteilen, Entscheiden, Kurzzeitgedächtnis, Wille, Persönlichkeit
  • Scheitellappen: Selektive Aufmerksamkeit, Integration sensorischer Informationen, räumliche Orientierung, visuelle Steuerung von Bewegungen, räumliches Denken, Geometrie, Rechnen, Lesen
  • Schläfenlappen: Hören, Wortverständnis, Musik, auditive Informationen, Sprachwissen
  • Insellappen: Riechen, Schmecken, Körperempfindungen, Gefühle

Neuronale Kommunikation und Plastizität

Die Kommunikation zwischen den Neuronen erfolgt durch den Austausch von Neurotransmittern. Das Gehirn ist plastisch, das heißt, es kann sich an neue Erfahrungen und Lernprozesse anpassen. Bei jeder Interaktion zwischen Mensch und Umwelt werden bestehende Verbindungen zwischen Neuronen intensiviert und neue ausgebildet.

Halluzinationen: Wenn das Gehirn Trugbilder erzeugt

Halluzinationen sind eingebildete Wahrnehmungen, die nicht der Realität entsprechen. Sie können visuelle, akustische, olfaktorische, gustatorische oder taktile Sinnestäuschungen umfassen. Halluzinationen können verschiedene Ursachen haben, wie psychische Erkrankungen, neurologische Störungen, Drogenkonsum, Medikamentenmissbrauch oder Hirnverletzungen.

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Ursachen und Formen von Halluzinationen

Visuelle Halluzinationen können einfache Lichteffekte, Muster oder komplexe Bilder von Objekten und Personen umfassen. Einfache Lichterscheinungen deuten meist auf eine Störung des primären Sehzentrums im Hinterhauptslappen hin. Komplexere Bilder können durch Störungen im Stirnhirn oder Schläfenlappen verursacht werden.

Hyposensibilität: Sensorische Unterempfindlichkeit

Hyposensibilität ist eine Unterempfindlichkeit der Wahrnehmungsverarbeitung. Auf neurologischer Ebene findet nur wenig oder keine Reaktion auf sensorische Reize statt, obwohl die Sinne in der Lage sind, die Reize wahrzunehmen. Hyposensibilität tritt häufig bei autistischen Menschen auf.

Symptome der Hyposensibilität

Hyposensible Kinder und Erwachsene sehen häufig desorientiert aus. Sie nehmen Formen nur als Konturen wahr und hören Sprache als gedämpfte, nicht entzifferbare akustische Welle. Sie können ihren Körper nicht richtig spüren und suchen nach intensiver Stimulation, um ihn wahrzunehmen.

Umgang mit Hyposensibilität

Die sensorische Integrationstherapie kann Kindern mit sensorischen Verarbeitungsstörungen helfen. Auch visuelle Hilfen, Kommunikationshilfen und Bewegungspausen können den Alltag erleichtern.

Brainfog: Gehirnnebel in den Wechseljahren

Brainfog ist ein Phänomen, das zahlreiche Frauen in den Wechseljahren betrifft. Es äußert sich durch Konzentrationsprobleme, Vergesslichkeit und ein Gefühl von mentaler Trägheit. Die Ursache für Brainfog ist der Östrogenabfall, der die Funktion des Gehirns beeinflusst.

Was hilft gegen Brainfog?

  • Ernährung: Regelmäßige, ausgewogene, zuckerarme und nährstoffreiche Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Wasser trinken (35 ml pro Kilogramm Körpergewicht)
  • Stressabbau: Entspannungsübungen, Achtsamkeit, Schlafhygiene
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, Spaziergänge an der frischen Luft
  • Adaptogene: Pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, die das Immun- und Nervensystem stärken

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