Plötzliche Verschlechterung bei Parkinson: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, was zu Bewegungsstörungen führt. Die Erkrankung ist nicht heilbar, aber die Symptome können durch verschiedene Therapien gelindert werden. In diesem Artikel werden die Ursachen für plötzliche Verschlechterungen bei Parkinson, die verschiedenen Verlaufsformen und die verfügbaren Behandlungsoptionen erläutert.

Was ist Morbus Parkinson?

Das Parkinson-Syndrom, auch Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit oder Schüttellähmung genannt, ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bei dieser fortschreitenden, neurodegenerativen Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen ab, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Dies betrifft vor allem die sogenannte schwarze Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn, die wichtig ist für die koordinierte Ausführung von Bewegungen.

Ein Mangel an Dopamin löst Bewegungsstörungen aus, da Dopamin als Signalgeber für motorische Reaktionen dient. Gehen immer mehr Dopamin erzeugende Nervenzellen verloren, kommt es zu einem Dopaminmangel, der zunehmend die typischen Bewegungsstörungen bei Parkinson verursacht, wie verlangsamte Bewegungen, steife Muskeln und Muskelzittern.

Männer und Frauen sind etwa gleich häufig von der Parkinson-Krankheit betroffen. Das durchschnittliche Alter beträgt zum Zeitpunkt der Diagnose etwa 60 Jahre, wobei nur etwa zehn Prozent der Betroffenen vor dem 40. Lebensjahr erkranken.

Lebenserwartung bei Parkinson

Dank moderner Medikamente, die die wesentlichen Beschwerden der Betroffenen weitgehend beheben, hat ein optimal behandelter Mensch mit Parkinson-Syndrom heute fast die gleiche Lebenserwartung wie eine gleichaltrige gesunde Person. Wer heute mit 63 Jahren die Diagnose Parkinson bekommt, kann schätzungsweise mit weiteren 20 Lebensjahren rechnen. Zum Vergleich: Mitte des letzten Jahrhunderts lebten Patienten nach dieser Diagnose im Schnitt noch etwas mehr als neun Jahre. Die Parkinson-Krankheit selbst ist also in der Regel nicht tödlich.

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Früher führten Beschwerden oft zu Komplikationen und im Verlauf der Parkinson-Krankheit zum vorzeitigen Tod. Beispielsweise waren Parkinson-Betroffene, denen es nicht mehr möglich war, sich zu bewegen (Akinesie), oft bettlägerig, was das Risiko für gefährliche Erkrankungen wie Thrombose oder Lungenentzündung massiv ansteigen ließ. Die Patienten starben dann nicht an der Parkinson-Erkrankung selbst, sondern an den daraus folgenden Krankheiten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die verbesserte Lebenserwartung sich nur auf das „normale“ Parkinson-Syndrom bezieht. Atypische Parkinson-Syndrome, bei denen die Betroffenen nicht oder kaum auf eine Behandlung mit L-Dopa ansprechen, schreiten meist rascher voran und haben in der Regel eine deutlich schlechtere Prognose.

Verlauf von Parkinson

Da beim Parkinson-Syndrom im Laufe der Zeit immer mehr Nervenzellen absterben, verläuft die Erkrankung langsam fortschreitend. Ein schneller Verlauf ist für Parkinson untypisch. Die Erkrankung ist bis heute nicht heilbar. Alle Therapien lindern zwar die Symptome von Parkinson, können das Absterben der Nervenzellen, die Dopamin produzieren, aber nicht aufhalten.

Je nach Symptomatik unterscheiden Mediziner bei Morbus Parkinson vier Arten beziehungsweise Verlaufsformen:

  • Akinetisch-rigider Typ: Es treten vor allem Bewegungslosigkeit und Muskelsteife auf, Tremor ist kaum oder gar nicht vorhanden.
  • Tremor-Dominanz-Typ: Das Hauptsymptom ist Zittern (Tremor).
  • Äquivalenz-Typ: Bewegungslosigkeit, Muskelsteife und Zittern sind ungefähr gleich ausgeprägt.
  • Monosymptomatischer Ruhe-Tremor: Das Zittern in Ruhe ist das einzige Symptom (sehr seltene Verlaufsform).

Die günstigste Prognose hat der Tremor-Dominanz-Typ, da diese Form langsamer voranschreitet als die anderen, obwohl Betroffene relativ schlecht auf eine Therapie mit L-Dopa ansprechen. Im Gegensatz zu anderen neurologischen Erkrankungen - wie Multiple Sklerose - verläuft Parkinson nicht in Schüben. Stattdessen schreitet die Erkrankung langsam und dauerhaft fort. Bei Parkinson gibt es also keinen akuten Schub und auch keine schubweise Verschlechterung. Neben der Verlaufsform spielt das Erkrankungsalter eine wichtige Rolle bei Parkinson. Der Verlauf und die Prognose hängen davon ab, ob die Erkrankung in verhältnismäßig jungem Lebensalter oder erst im höheren Alter ausbricht.

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Pflege bei Parkinson

Im fortgeschrittenen Verlauf, also im Spätstadium und im Endstadium von Morbus Parkinson, werden die Betroffenen häufig pflegebedürftig. Das ist in der Regel aber erst nach langen Krankheitsverläufen ab etwa 20 Jahren der Fall. Ursache ist in den meisten Fällen eine Demenz, aber auch eine hohe Symptomlast.

Kommt es zu einer Pflegebedürftigkeit, ist es möglich, Pflegegeld zu beantragen. Ihr behandelnder Arzt wird Sie beraten, wo und wie Sie einen entsprechenden Antrag stellen können. Welche pflegerischen Maßnahmen bei Parkinson erforderlich werden, ist vom individuellen Krankheitsverlauf abhängig.

Autofahren mit Parkinson

Menschen mit Parkinson dürfen nur bei erfolgreicher Parkinson-Therapie oder im frühen Krankheitsstadium selbst ein Auto steuern. Grund sind die zum Teil schweren motorischen Beeinträchtigungen, aber auch andere Symptome wie Demenz, Seh- und Aufmerksamkeitsstörungen. Außerdem beeinflussen die bei Parkinson eingesetzten Medikamente durch ihre Nebenwirkungen das Fahrvermögen, zum Beispiel durch vermehrte Müdigkeit, Schlafattacken, Verlust der Impulskontrolle und aggressives Verhalten.

Nach einer Operation, bei der Elektroden zur tiefen Hirnstimulation („Hirnschrittmacher“) eingesetzt werden, sollen Parkinson-Patienten drei Monate lang kein Fahrzeug führen. Es ist notwendig, dass Betroffene ihre Fahrtauglichkeit regelmäßig durch einen Arzt oder Psychologen beurteilen lassen. Bei ausgeprägten motorischen Symptomen ist davon auszugehen, dass der Patient oder die Patientin nicht selbst Auto fahren sollte.

Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht mehr sicher Auto fahren können, liegt es in Ihrer Verantwortung, kein Kraftfahrzeug mehr zu führen. Auch wenn es Ihnen nicht offiziell verboten ist, sollten Sie sich im Sinne Ihrer eigenen und der Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer regelmäßig kritisch und ehrlich hinterfragen.

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Vorbeugung von Parkinson

Da die Ursachen von Parkinson - insbesondere des Absterbens der Nervenzellen - weitgehend unbekannt sind, gibt es auch keine spezifischen Maßnahmen, um der Erkrankung vorzubeugen. Grundsätzlich ist es jedoch ratsam, sich ausgewogen zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen.

Untersuchungen und Diagnose von Parkinson

Die Diagnose Parkinson zu stellen, ist nicht immer zweifelsfrei möglich. Grund dafür ist, dass viele andere Erkrankungen ähnlich unspezifische Symptome auslösen. Um die Diagnose zu sichern, sind verschiedene Untersuchungen notwendig.

Demenz bei Parkinson

Bei etwa einem Drittel aller Parkinson-Patienten entwickelt sich eine Demenz, die durchschnittlich zehn Jahre nach Beginn der Parkinson-Erkrankung auftritt. Eine Parkinson-Demenz ist nicht heilbar und schreitet langsam voran.

Parkinson-Klinik

Menschen mit Parkinson sollen sich möglichst in einer spezialisierten Fachklinik behandeln lassen, da die Ärzte und Therapeuten in einer Parkinson-Klinik die meisten Erfahrungen in der Diagnose und Therapie der Schüttel-Lähmung haben.

Ursachen für plötzliche Verschlechterung bei Parkinson

Obwohl Parkinson in der Regel langsam fortschreitet, können plötzliche Verschlechterungen der Symptome auftreten. Diese können verschiedene Ursachen haben:

  • Medikamentöse Ursachen:
    • Dosierungsfehler: Eine falsche Dosierung der Parkinson-Medikamente, entweder zu hoch oder zu niedrig, kann zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
    • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Einige Medikamente können die Wirkung von Parkinson-Medikamenten beeinflussen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
    • Plötzliches Absetzen von Medikamenten: Das plötzliche Absetzen von Parkinson-Medikamenten kann zu einer akinetischen Krise führen, einem lebensgefährlichen Zustand, der durch eine vollständige Bewegungsunfähigkeit gekennzeichnet ist.
  • Nicht-medikamentöse Ursachen:
    • Begleiterkrankungen: Akute Erkrankungen wie Infektionen, Schlaganfall oder Stoffwechselentgleisungen können die Parkinson-Symptome verschlimmern.
    • Dehydration: Flüssigkeitsmangel kann die Gehirnfunktion beeinträchtigen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
    • Mangelernährung: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann die Nervenzellen schädigen und die Symptome verschlimmern.
    • Stress: Psychischer oder physischer Stress kann die Parkinson-Symptome verstärken.
    • Operationen: Chirurgische Eingriffe können vorübergehend zu einer Verschlechterung der Symptome führen.
  • Atypische Parkinson-Syndrome:
    • Bei atypischen Parkinson-Syndromen, die nicht auf L-Dopa ansprechen, kann es zu rascheren Verschlechterungen kommen.
  • Fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung:
    • Im fortgeschrittenen Stadium von Parkinson können Symptome auftreten, die nicht mehr so gut auf Medikamente ansprechen.

Symptome einer plötzlichen Verschlechterung

Die Symptome einer plötzlichen Verschlechterung bei Parkinson können vielfältig sein und hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige häufige Symptome sind:

  • Zunahme von Zittern, Steifigkeit und Bewegungsverlangsamung
  • Gleichgewichtsstörungen und Stürze
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken
  • Verwirrtheit und Halluzinationen
  • Psychische Veränderungen wie Depressionen und Angstzustände
  • Schlafstörungen
  • Verstopfung
  • Blasenfunktionsstörungen

Diagnose einer plötzlichen Verschlechterung

Um die Ursache einer plötzlichen Verschlechterung bei Parkinson zu ermitteln, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Neurologen erforderlich. Diese umfasst in der Regel:

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte und aktueller Beschwerden
  • Körperliche Untersuchung: Überprüfung der motorischen Fähigkeiten, Reflexe und anderer neurologischer Funktionen
  • Medikamentenüberprüfung: Überprüfung der aktuellen Medikation und möglicher Wechselwirkungen
  • Blutuntersuchungen: Überprüfung von Blutbild, Elektrolyten, Nieren- und Leberwerten, Entzündungszeichen und Vitaminspiegeln
  • Bildgebende Verfahren: Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns, um andere Ursachen wie Schlaganfall oder Hirntumor auszuschließen
  • L-Dopa-Test: Überprüfung des Ansprechens auf L-Dopa, um zwischen idiopathischem und atypischem Parkinson-Syndrom zu unterscheiden

Behandlung einer plötzlichen Verschlechterung

Die Behandlung einer plötzlichen Verschlechterung bei Parkinson richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Einige mögliche Behandlungsansätze sind:

  • Anpassung der Medikation: Optimierung der Dosierung der Parkinson-Medikamente oder Umstellung auf andere Medikamente
  • Behandlung von Begleiterkrankungen: Behandlung von Infektionen, Schlaganfall oder Stoffwechselentgleisungen
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausgleich von Flüssigkeitsmangel durch intravenöse Infusionen
  • Ernährungstherapie: Sicherstellung einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen
  • Stressmanagement: Entspannungstechniken, Physiotherapie und psychologische Unterstützung
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): Bei manchen Patienten kann die THS helfen, die Symptome zu lindern

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