Irene Epple-Waigel, geboren in Seeg im Ostallgäu, ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die sowohl im sportlichen als auch im privaten und gesellschaftlichen Leben Erfolge feierte. Bekannt wurde sie als eine der erfolgreichsten deutschen Skirennläuferinnen. Nach ihrer aktiven Sportkarriere wandte sie sich der Medizin zu, wurde Ärztin und engagiert sich heute für gesunde Ernährung und das Wohl von Kindern.
Sportliche Erfolge und Karrierebeginn
Irene Epple-Waigel wuchs in der Gemeinde Seeg auf. Ihr Vater brachte ihr das Skifahren bei, und schon früh zeigte sich ihr außergewöhnliches Talent. Sie gewann ihr erstes Rennen und ließ dabei nicht nur alle Mädchen, sondern auch alle Jungen hinter sich. Der kleine Ort am Fuße der Allgäuer Alpen blieb ihre Heimat, auch als sie mit 14 Jahren ins Christophorus-Gymnasium nach Berchtesgaden kam, um Schule und Leistungssport besser zu verbinden. Allerdings hielt sie es dort nur 14 Tage aus, bevor sie das Heimweh zurück zur Familie trieb.
Bei den Olympischen Spielen in Lake Placid gewann Irene Epple-Waigel 1980 die Silbermedaille. Sie war Siegerin im Weltcup und bildete zusammen mit ihrer Schwester Maria das Vorzeigeduo im deutschen Skirennsport nach dem Rücktritt von Rosi Mittermaier.
Wechsel zur Medizin und Familiengründung
Nach dem Ende ihrer Ski-Karriere studierte Irene Epple-Waigel Medizin und arbeitete als Ärztin im Krankenhaus in Füssen. 1994 heiratete sie Theo Waigel, den ehemaligen Bundesfinanzminister, und sie haben einen gemeinsamen Sohn, Konstantin.
Politisches Engagement
Seit 2002 engagiert sich Irene Epple-Waigel politisch im Kreistag ihres Heimat-Landkreises Ostallgäu. Ein Leben als Berufspolitikerin kam für sie jedoch nicht in Frage. "Mir hat der Kreistag gereicht, ein Leben als Berufspolitikerin konnte ich mir nicht vorstellen - zu anstrengend. Ich wollte endlich ein richtiges Familienleben mit Theo haben. Unser Sohn Konstantin kannte ihn ja teilweise nur vom Fernsehen", sagt sie.
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Beziehung zu Theo Waigel
Mehrere Jahre lang hielt Theo Waigel die Beziehung zu Irene Epple-Waigel geheim. Dieses Verhalten bereute er heute. Der geschiedene Politiker habe Ende der Achtziger- und Anfang der Neunzigerjahre Rücksicht auf seine Familie nehmen wollen und das Ende seiner politischen Karriere befürchtet. "Bayern war damals noch prüde, es gab viel Heuchelei", sagte der 80-Jährige. Mit seiner zweiten Frau, einer ehemaligen Skirennläuferin und Ärztin, ist er seit 1994 verheiratet. 1993 hatte er sich von seiner ersten Frau Karin Waigel scheiden lassen.
Waigel beschreibt seine Frau als seine "Seelenärztin". "Ohne sie hätte ich ein einsames Leben geführt, sie hat meinem Leben Sinn, Glück und Freude zurückgegeben. Ich freu mich jedes Mal, wenn ich nach einem Tag in meinem Münchner Anwaltsbüro zu ihr heimkomme oder mit Irene nach einer E-Bike-Tour auf einer Enzianwiese sitze."
Epple-Waigel schätzt an ihrem Mann seinen "unerschütterlichen Humor" und seine "Augenbrauen". "Es kam mir nie in den Sinn, sie zu stutzen", sagt sie. Waigel selbst sieht seine markanten Augenbrauen als Vorteil: "Der Karikaturist Ernst Maria Lang hat mal zu mir gesagt: Ich habe ein Gesicht. Durch die Augenbrauen. Ich war karikierbar. Das schafft nicht jeder."
Engagement für gesunde Ernährung
Gesundheitliche Gründe bewogen Irene Epple-Waigel dazu, seit etwa zehn Jahren auf Fleisch und Fisch zu verzichten und nur noch selten Eier und Käse zu essen. Die Jahre als Spitzensportlerin und Silbermedaillengewinnerin bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zeigten früh negative Folgen: Bereits mit 42 Jahren wurde bei ihr eine weit fortgeschrittene Kniegelenkarthrose diagnostiziert. Um die Gelenke zu schonen, stieg sie nicht nur auf gelenkschonende Ausdauersportarten wie Skitouren, Bergwanderungen (möglichst ohne Abstieg!) und Radfahren um, sondern änderte auch ihre Ernährung. Seit einigen Jahren nimmt sie ganz überwiegend pflanzliche und etwa zur Hälfte nur vegane Rohkost zu sich.
In ihrem Buch „Vegetarisch oder vegan - aber richtig!“, das sie zusammen mit ihrem Kollegen Dr. Udo Böhm geschrieben hat, betont sie, dass in ihrer Familie jeder essen darf, was er will. Sie selbst hat jedoch gute Gründe, auf Steak und Schinken zu verzichten und sich stattdessen überwiegend pflanzlich zu ernähren.
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Das Buch "Vegetarisch oder vegan - aber richtig!"
Nachdem Irene Epple-Waigel bei einem Seminar den auf Präventivmedizin und Ernährung spezialisierten Arzt Udo Böhm kennenlernte, entstand die Idee, einen medizinischen Ratgeber für Vegetarier und Veganer zu schreiben. Beide verbindet, dass sie nicht verbissen an das Thema herangehen. „Die Suche nach der besten Ernährung darf nicht zur Religion werden“, schreiben sie. Beide setzen auf regionale Produkte und erklären, warum Vorsicht beim angepriesenen Superfood geboten ist und heimisches Powerfood die bessere Wahl ist. Und beide plädieren dafür, Gelüsten auch mal nachzugeben. Das Genießen des Essens und Trinkens - am besten mit Freunden - ist wichtig. Daher gönnt sich Irene Epple-Waigel auch mal den geliebten Kuchen der Mutter oder Allgäuer Kässpatzen. Umweltmediziner Böhm gibt seinem Nachbarn keinen Korb, wenn er mit einer frisch gefangenen Gebirgsforelle vor der Tür steht. Und Theo Waigel darf sich ein saftiges Steak grillen.
Die Bedeutung von Heimat und Natur
Irene Epple-Waigel ist ihrer Heimat, dem Allgäu, eng verbunden. "Ich kann von hier nicht weggehen, denn ich brauche die Berge zum Leben", sagt sie. Die Natur spielt eine tragende Rolle in ihrem Leben. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass sie sportlich aktiv ist: Gymnastik, Yoga, Pilates, Radfahren, Klettern - im Winter Skitouren. Alpine Abfahrten sind allerdings wegen des lädierten Knies nicht mehr möglich. Sie brauche diese ständige Bewegung, sagt Irene Epple-Waigel, schon alleine deshalb, um den Gelenkverschleiß in ihrem Körper aufzuhalten.
Ihr Garten ist ein Eldorado für Kräuterfans. Rosmarin, Frauenmantel, Ehrenpreis, Pimpinelle, Oregano, Zitronenmelisse, Gänsefingerkraut: Alle diese Pflanzen findet man hier, und Minuten später kommt der Gast in der Küche in den Genuss eines grünen Saftes, den Irene Epple-Waigel mixt. Darin findet sich manches Kraut wieder, das wir zuvor gesehen haben. Zudem Karottengrün, Kohlrabiblätter, Feldsalat, Moringablätter oder Minze. Täglich fünf Portionen frischer Kräuter, Gemüse, Salat und Obst seien ausgezeichnet für die Gesundheit.
Engagement für Kindergesundheit
Irene Epple-Waigel engagiert sich zudem für die Stiftung Kindergesundheit. "Wir unterstützen Kampagnen zur Vorbeugung und Behandlung von Allergien und Übergewicht", erklärt sie. "Kinder essen zu viel und zu fett, statt Pommes frites müsste es Pellkartoffeln geben." Die Stiftung hat mit Experten ein Übungsprogramm entwickelt, das sich »Power-Kids« nennt.
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