Lothar Matthäus und die Sorge um Franz Beckenbauer: Ein Blick auf Gesundheit, Krankheit und das Leben im Rampenlicht

Die deutsche Fußballwelt blickt mit Sorge auf Franz Beckenbauer. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus äußerte sich besorgt über den Gesundheitszustand der Fußball-Legende. Beckenbauer, der sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, fehlte zuletzt beim Treffen der Weltmeister-Mannschaft von 1990. Seine Ehefrau Heidi gab "gesundheitliche Gründe" für sein Fehlen an.

Der Gesundheitszustand von Franz Beckenbauer

Lothar Matthäus bestätigte, dass es Beckenbauer gesundheitlich nicht gut gehe. Er äußerte die Hoffnung, dass Beckenbauer wieder der Alte werde. Bereits im November 2022 sprach Beckenbauer selbst über seinen Gesundheitszustand. Er erwähnte einen Augeninfarkt, der ihn auf dem rechten Auge blind machte, und die Notwendigkeit, auf sein Herz aufzupassen. Auch die viele Autogramm-Post, die er gerne beantwortete, deutete er als Zeichen dafür, dass die Leute dächten, er lebe nicht mehr lange.

Beckenbauer verzichtete im Januar schweren Herzens auf eine Reise nach Brasilien zur Trauerfeier von Pelé, da seine Gesundheit einen so langen Flug nicht zuließ. Matthäus richtete Genesungswünsche an seinen früheren Trainer und betonte, dass Gesundheit das Wichtigste im Leben sei.

Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der Beckenbauer lange begleitete, äußerte sich ebenfalls über dessen Erkrankung. Er habe erste Anzeichen schon "vor langer, langer Zeit gesehen" und sprach von Parkinson. Müller-Wohlfahrt sagte, er habe versucht zu helfen, aber die Distanz zu Salzburg sei zu groß geworden. Beckenbauer habe keine Besucher mehr gewünscht, da ihn dies angestrengt habe.

Lothar Matthäus: Vom Spieler zum gefragten TV-Experten

Lothar Matthäus hat sich in den letzten Jahren neu erfunden. Vom mäßig erfolgreichen Trainer und Ehemann junger Frauen hat er sich zu einem respektierten und begehrten TV-Experten entwickelt. Er begleitet für Sky die Bundesliga und für RTL die Fußball-Nationalmannschaft.

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Vor einigen Jahren war noch kein Platz für Matthäus im deutschen Fernsehen. Er arbeitete als Experte des katarischen Senders Al Jazeera. Inzwischen ist er in Deutschland "der Experte schlechthin", wie Sky-Chefredakteur Alexander Rösner sagt. Er analysiert Spielzüge, Taktik, Hintergründe und Besonderheiten und bietet den Zuschauern so einen großen Mehrwert.

Auch RTL-Sportchef Andreas von Thien ist begeistert von Matthäus. Er spricht die Sprache der Zuschauer, arbeitet sehr akribisch und präsentiert sich als bestens vorbereiteter Teamplayer. Matthäus bringt auch einen beträchtlichen PR-Wert für die Fernsehsender. Wenn Lothar spricht, hört Deutschland zu.

Matthäus' Kritik am FC Bayern München und die Kontroverse mit Trainer Thomas Tuchel zeigten, dass er die Autorität hat, auch kritische Themen offen anzusprechen. Er selbst sagt, dass Experten das Recht haben, ihre Meinung kundzutun.

Matthäus hat sich für seine Rolle als TV-Experte schulen lassen. Er hat viel über Fernsehen und Medien gelernt und ist rhetorisch immer besser geworden. Er geht mit bestimmten Dingen kritisch um und spricht die Sachen an, die er sieht. Seine Arbeit ist nicht weit entfernt von der eines Journalisten.

Matthäus sieht seine Jobs bei RTL und Sky differenziert. RTL ist mehr Unterhaltungsprogramm, während er bei Sky die Zeit hat, tiefer reinzugehen und dem Zuschauer etwas zu erklären.

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Parkinson und Fußball: Eine mögliche Verbindung

Eine Studie der Universität Glasgow deutet darauf hin, dass Fußballprofis einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson zu erkranken. Die Studie untersuchte die Todesursache von fast 8.000 früheren schottischen Fußballprofis und verglich die Ergebnisse mit einer Kontrollgruppe. Dabei fanden die Forscher heraus, dass die Gefahr einer Alzheimer-Erkrankung etwa fünf Mal höher ist.

Die Studie wirft Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Profifußball und Demenzrisiko auf, insbesondere im Hinblick auf Kopfverletzungen. In Deutschland gibt es eine Debatte um Kopfverletzungen im Fußball. DFB und DFL haben für die Bundesligisten das sogenannte "Baseline-Screening" angekündigt, bei dem sich die Profis einem neurologischen Test unterziehen müssen.

Das Leben mit Parkinson: Erfahrungen und Perspektiven

Hanspeter Benad, ein ehemaliger Bezirksschiedsrichter, der seit Jahren an der Parkinson-Krankheit leidet, hat sich mit seinen Fußballheften in der Szene ein Denkmal gesetzt. Er nutzt seine Arbeit, um sich von der Krankheit abzulenken. Benad interviewt bekannte Fußballer, Schiedsrichter, Trainer und Sportreporter und veröffentlicht die Gespräche in seinen Heften.

Marianne und Lothar Graf sind Mitglieder der Wuppertaler Gruppe der Deutschen Parkinson-Vereinigung (dPV). Sie tauschen sich mit anderen Betroffenen aus und nehmen an Krankengymnastik und Gedächtnistraining teil. Lothar Graf begann vor einigen Jahren mit dem Tremor, der sich zu Parkinson entwickelte. Marianne Graf fand die Gruppe im Internet und schätzt den persönlichen Kontakt und den Austausch mit anderen Betroffenen.

Udo Lattek: Ein Leben für den Fußball

Udo Lattek, ein weiterer großer Name des deutschen Fußballs, starb im Alter von 80 Jahren. Er revolutionierte die Kommunikation mit Spielern und Medien und sagte einst, er habe dem Fußball alles zu verdanken. Lattek prägte den Fußball als begnadeter Trainer und Kommunikator.

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Franz Beckenbauer erklärte, er sei tief getroffen und bewegt vom Tod Latteks. Sein Name sei eng mit dem Aufstieg des FC Bayern in den erfolgreichen 70er Jahren verbunden. Lattek gewährte Journalisten tieferen Einblick in die Szene, als sie ihn je zuvor hatten.

Lattek erlebte auch schwere Zeiten. Sein Sohn Dirk erkrankte an Leukämie und starb 1981 im Alter von 15 Jahren.

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