Reinhard Mey: Informationen zu Leben, Werk und der Bedeutung von Musik bei Demenz

Reinhard Mey, geboren am 21. Dezember 1942 in Berlin, ist einer der bekanntesten und beliebtesten Liedermacher Deutschlands. Seit über 40 Jahren veröffentlicht er Studioalben und hat mit seinem Lied „Über den Wolken“ einen Jahrhundert-Hit geschaffen. Doch neben seiner künstlerischen Karriere gab es auch schwere persönliche Schicksalsschläge in seinem Leben. Dieser Artikel beleuchtet Reinhard Meys Leben und Werk, berührt aber auch die Bedeutung von Musik, insbesondere das Singen, für Menschen mit Demenz.

Reinhard Meys Karriere als Liedermacher

Schon als Kind träumte Reinhard Mey davon, sein Leben dem Singen und dem Schreiben von Liedern zu widmen. Dieser Traum erfüllte sich und er veröffentlichte seine erste Studio-Langspielplatte vor mehr als 40 Jahren. 1971 erhielt er seine erste Goldene Schallplatte für den Titel "Ich bin aus jenem Holze". Sein wohl bekanntester Hit, "Über den Wolken" aus dem Jahr 1974, beschreibt die Sehnsucht nach Fliegen und grenzenloser Freiheit. Das Lied landete bei einer ZDF-Wahl der 100 beliebtesten Jahrhundert-Hits im Jahr 2005 auf Platz vier.

Im Laufe seiner Karriere hat Reinhard Mey 25 Studioalben herausgebracht, darunter "Mairegen" im Jahr 2010. Auch in Frankreich ist er unter dem Namen Frédérik Mey mit sieben französischsprachigen Alben populär.

Persönliche Schicksalsschläge

Das Leben von Reinhard Mey war jedoch nicht nur von musikalischen Erfolgen geprägt. Im Jahr 2009 fiel sein Sohn Maximilian nach einer verschleppten Lungenentzündung ins Wachkoma. Nach fünf Jahren unerträglichen Leidens verstarb Maximilian schließlich. Reinhard Mey verarbeitete diesen Schmerz in seinem Lied "Drachenblut", das er seinem Sohn widmete. Auf seiner "Mairegen"-Tour im Herbst 2011 präsentierte er sich ruhiger und ernster als sonst.

Benefizengagement und Familie

Neben seiner musikalischen Tätigkeit engagiert sich Reinhard Mey auch für wohltätige Zwecke. So sang er 2003 bei der ARD-Benefizgala "Stars mit Herz" zugunsten eines Kinderhilfswerkes. 1986, ein Jahr nach der Geburt seiner Tochter, veröffentlichte er das Album "Mein Apfelbäumchen", dessen Erlös der Kinderkrebshilfe zugutekommt. Dieses Album wurde zu einem seiner erfolgreichsten und erhielt mehrfach Gold und Platin.

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Seit 1977 ist Reinhard Mey mit seiner Frau Hella verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Die Familie lebt in Berlin-Frohnau.

Aktuelle Projekte und Zukunftspläne

Auch im hohen Alter denkt Reinhard Mey nicht ans Aufhören. Er plant, Musik zu machen, bis er nicht mehr kann. "Schreiben und Singen ist mein Leben, und das hört erst mit dem Ableben auf", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Im November veröffentlichte er ein neues Live-Album mit Aufnahmen von 1992. Er betont, wie wichtig es für ihn ist, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und die Geschichten der Menschen um ihn herum in seinen Liedern zu verarbeiten. Er vergleicht sich selbst mit einem Welpen und einem alten Hund und betont, dass er so lange singen wird, bis er tot umfällt.

Reinhard Mey über das Älterwerden und kreatives Schaffen

In einem Interview sprach Reinhard Mey über die Veränderungen in seinem kreativen Prozess im Laufe der Jahre. Er erklärte, dass die Abstände zwischen seinen Alben größer geworden seien, da er nicht mehr unter dem Druck stehe, regelmäßig veröffentlichen zu müssen. Stattdessen warte er, bis er unwiderstehliche Lust zum Schreiben verspüre.

Mey betonte, dass seine Lieder aus seinen Lebenserfahrungen schöpfen, von seiner frühen Kindheit bis heute. Er sei ein Kriegskind und habe erlebt, wie es in Deutschland weiterging, über seine Jugendzeit.

Die Bedeutung von Musik bei Demenz

Ein besonderer Aspekt im Zusammenhang mit Reinhard Mey ist die Bedeutung seiner Musik für Menschen mit Demenz. Im Rahmen des ZDF-Dokumentationsformats "Unvergesslich - Unser Chor für Menschen mit Demenz" wurde ein Chorprojekt ins Leben gerufen, bei dem Menschen mit Demenz gemeinsam sangen. Dabei wurden auch Lieder von Reinhard Mey wie "Über den Wolken" einstudiert.

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Die Ergebnisse des Projekts waren erstaunlich: Das Wohlbefinden der Chorteilnehmer steigerte sich erheblich, und auch die Angehörigen berichteten von Verbesserungen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegten, dass gemeinsames Singen einen positiven Effekt auf Menschen mit Demenz haben kann. Es wirkt wie ein Medikament und kann Begleiterscheinungen der Erkrankung wie Apathie oder Agitation lindern.

Musiktherapeuten nutzen dieses Wissen, indem sie gezielt alle Sinne ansprechen, um verborgene Fähigkeiten zu erkennen und zu bewahren. Beim Singen können sich Menschen mit Demenz als ganz und unbeeinträchtigt erleben, da ihre musikalischen Fähigkeiten oft noch erhalten sind.

Musik als Schlüssel zur Erinnerung

In Eggersdorf im Landkreis Märkisch-Oderland treffen sich regelmäßig Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zum Singen. Begleitet von Bruno Helm werden bekannte Volksmelodien und Lieder aus der Jugendzeit gesungen. Auch "Über den Wolken" von Reinhard Mey steht auf dem Programm und trifft den Geschmack der Gruppe.

Die Musik ist im Gedächtnis der Erkrankten gespeichert und kann Erinnerungen wecken. "Von Musik und Singen profitieren Demenzerkrankte in umfassender Weise", erklärt Diplom-Musiktherapeutin Babette Herboth. "Beim Musizieren und Singen können sich Menschen mit Demenz als ganz und unbeeinträchtigt erleben, weil ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet meist noch komplett erhalten und abrufbar sind, wie zum Beispiel alle Strophen eines bekannten Liedes."

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