Frank-Walter Steinmeier, eine prägende Figur der deutschen Sozialdemokratie, stand im Laufe seiner politischen Karriere mehrfach vor gesundheitlichen Herausforderungen, sowohl in seinem persönlichen Umfeld als auch in Bezug auf seine eigene Gesundheit. Diese Umstände hatten teils direkten Einfluss auf seine politische Laufbahn und Entscheidungen.
Nierenspende für seine Ehefrau Elke Büdenbender
Ein besonders einschneidendes Ereignis war die schwere Nierenerkrankung seiner Ehefrau Elke Büdenbender. Anfang 2010 verschlechterte sich ihr Zustand dramatisch, sodass eine Nierentransplantation unumgänglich wurde. Angesichts der langen Wartezeiten für eine Spenderniere entschied sich Steinmeier zu einer Lebendspende.
Die Entscheidung zur Lebendspende
Am Montagmorgen trat Frank-Walter Steinmeier überraschend an die Öffentlichkeit und lud kurzfristig zu einer Pressekonferenz in Berlin ein. Dort gab er bekannt, dass er sich für einige Wochen aus der Politik zurückziehen werde, um seiner Ehefrau Elke Büdenbender eine Niere zu spenden. Die 48-Jährige litt seit Jahren an Nierenschwäche. Er betonte ausdrücklich, dass er sich nicht aus der Politik zurückziehen werde und sagte: "Sie werden mich hier in alter Frische wiedersehen".
Ablauf und Genesung
Noch am selben Tag begab sich Steinmeier in ärztliche Obhut. Die Operation zur Verpflanzung der Niere fand im Laufe dieser Woche statt. Nach Angaben seiner Ärzte musste er wegen des Eingriffs nicht mit gesundheitlichen Einschränkungen rechnen. Steinmeier ging davon aus, dass er im Verlauf des Oktobers wieder seine Arbeit aufnehmen werde.
Die Nierentransplantation von SPD-Fraktionschef Steinmeier und seiner Frau ist gut verlaufen. Dem 54-jährigen Politiker war zunächst eine gesunde Niere entnommen worden. Anschließend wurde das Organ bei dem mehrstündigen Eingriff seiner schwer erkrankten 48-jährigen Frau eingepflanzt. Um 18.04 Uhr habe das Krankenhaus den wartenden Angehörigen und Freunden in einem Anruf mitgeteilt, dass die Operation beendet sei und das Ehepaar sich in der Aufwachphase befinde, berichte "Bild.de" am Mittwoch. Der Doppel-Eingriff, bei dem die Ärzte Steinmeier eine gesunde Niere entnahmen und sie der erkrankten Büdenbender einpflanzten, dauerte dem Bericht zufolge fast den ganzen Tag über.
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Reaktionen und Solidarität
Die Ankündigung Steinmeiers löste breite Anteilnahme aus. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) kommentierte: „Was könnte die Liebe zu einem nahestehenden Menschen stärker zeigen als diese Entscheidung?“ Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel äußerte sich betroffen und würdigte die Entscheidung Steinmeiers und seiner Frau. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) meldeten sich telefonisch, um ihre Unterstützung auszudrücken.
Auswirkungen auf die politische Arbeit
Während seiner Auszeit übernahm Joachim Poß die Führung der SPD-Bundestagsfraktion. Die SPD sagte eine geplante Fraktionsklausur ab und kürzte stattdessen eine Beratung in Berlin ab. Anstelle von Steinmeier sollte Parteichef Sigmar Gabriel die Hauptrede bei der ersten Lesung des Haushalts 2011 im Bundestag halten.
Langfristige Perspektiven
Medizinische Experten betonten, dass eine Nierentransplantation für den Spender in der Regel mit geringen Risiken verbunden sei. Der Mensch verfüge über eine natürliche Nieren-„Überfunktion“, sodass die Entnahme einer Niere kaum ins Gewicht falle. Zudem steigere die verbleibende Niere ihre Leistung. Auch nach der Transplantation gibt es für den Spender selten Probleme. Die Spende ihres Mannes kann Elke Büdenbender vor einem Leben in Dialyse-Abhängigkeit bewahren.
Frühere gesundheitliche Erfahrungen
Bereits in seiner Jugend hatte Steinmeier eine einschneidende gesundheitliche Erfahrung gemacht. Kurz vor seinem Examen im Jahr 1980 wurde bei ihm ein Geschwür auf der Hornhaut diagnostiziert. Es drohte die Erblindung. Durch die Transplantation der Hornhaut eines Organspenders konnte sein Augenlicht gerettet werden. Diese Erfahrung prägte ihn nachhaltig und führte dazu, dass er stets einen Organspendeausweis bei sich trägt.
Matthias Platzeck und die Brandenburger SPD
Ein weiterer Fall, der die Frage nach dem Gesundheitszustand von Politikern und dessen Auswirkungen auf ihre Amtsfähigkeit aufwarf, war der von Matthias Platzeck, dem damaligen Ministerpräsidenten von Brandenburg.
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Platzecks Schlaganfall
Im Jahr 2025 erlitt Platzeck einen leichten Schlaganfall, der zu „Koordinations- und Bewegungsstörungen“ führte. Zuvor war er wegen „Kreislaufproblemen“ ins Krankenhaus gekommen. Die Diagnose der Ärzte lautete: „leichter Schlaganfall“.
Auswirkungen auf die politische Zukunft
Es stellte sich die Frage, ob der gesundheitlich angeschlagene Platzeck im Amt bleiben könne. In SPD-Kreisen kamen Zweifel auf, ob er zur Landtagswahl im Herbst 2014 noch antreten würde. Stattdessen wurde spekuliert, dass Platzeck bereits nach der Bundestagswahl im Herbst zurücktreten und Steinmeier seine Nachfolge antreten könnte.
Platzecks Krankengeschichte
Platzecks Krankenakte war bereits vor dem Schlaganfall lang. Als er 2006 das Amt des Ministerpräsidenten übernahm, musste er nach 146 Tagen den SPD-Parteivorsitz aufgrund von Überlastung aufgeben. Zusätzlich hatte er den Aufsichtsratsvorsitz beim Pannen-Airport BER inne.
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