Heide Simonis: Ihr Leben, ihre Karriere und die Parkinson-Erkrankung

Heide Simonis, Deutschlands erste Ministerpräsidentin, war eine Pionierin in der Politik. Ihr Leben war geprägt von Erfolgen, aber auch von persönlichen und gesundheitlichen Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet ihr Leben, ihre politische Karriere und ihren Umgang mit der Parkinson-Erkrankung.

Eine Vorreiterin in der Politik

Heide Simonis wurde am 4. Juli 1943 in Bonn geboren. Sie studierte Volkswirtschaft in Kiel, wo sie auch ihren späteren Ehemann Udo kennenlernte, einen führenden Umweltökonom. Simonis begann ihre politische Karriere 1976 mit dem Einzug in den Bundestag, wo sie mit 33 Jahren die jüngste Parlamentarierin war. Sie scheute sich nicht, sich auch mit autoritären Parteigrößen wie Herbert Wehner anzulegen.

In einer Zeit, in der traditionelle Geschlechterrollen noch weit verbreitet waren, wurde Simonis zu einer Vorreiterin der Emanzipation. Sie selbst sah sich nicht als Feministin und konnte mit Frauenquoten wenig anfangen. „Frau sein ist kein Handy-cap“, soll sie gesagt haben.

Im Bundestag entwickelte sich Simonis zur Haushaltsexpertin. 1988 kehrte sie nach Schleswig-Holstein zurück und wurde Finanzministerin im Kabinett von Björn Engholm. 1993 wurde sie zur Ministerpräsidentin gewählt und damit zur ersten Frau in diesem Amt in Deutschland.

Erfolge und Scheitern als Ministerpräsidentin

Simonis regierte Schleswig-Holstein länger als jeder andere Ministerpräsident vor ihr. Mit ihr gewann die SPD zweimal in Folge Landtagswahlen. Sie polarisierte, war aber auch beliebt. 2005 scheiterte sie jedoch bei dem Versuch, eine rot-grüne Minderheitsregierung mit Duldung des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW) zu bilden. In vier Wahlgängen erhielt sie nicht die notwendige Mehrheit im Landtag, was zu ihrem Rücktritt führte. Dieses traumatische Karriereende verwindet sie niemals völlig.

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Engagement nach der politischen Karriere

Nach ihrem Ausscheiden aus der Politik engagierte sich Simonis für das Kinderhilfswerk Unicef. Sie nahm 2006 an der RTL-Show „Let’s Dance“ teil.

Die Parkinson-Erkrankung

2014 gab Heide Simonis bekannt, dass sie an Parkinson erkrankt ist. Zuletzt war sie auf einen Rollstuhl angewiesen und wurde von ihrem Ehemann gepflegt. Aufgrund ihrer Erkrankung konnte sie an ihrer eigenen Geburtstagsparty nicht teilnehmen.

Parkinson: Ursachen, Symptome und Behandlung

Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. In Bayern leiden etwa 60.000 Menschen an Parkinson. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird vermutet, dass genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Einige Pestizide könnten das Risiko für Nervenleiden wie Parkinson erhöhen.

Die Krankheit ist tückisch und bislang unheilbar. Hoffnungen macht jetzt ein neues Verfahren. Experten bewerten es als „vielversprechend“, doch es bleiben entscheidende Fragen offen.

Symptome:

  • Zittern (Tremor)
  • Muskelsteifigkeit (Rigor)
  • Bewegungsverlangsamung (Bradykinese)
  • Haltungsinstabilität

Behandlung:

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome von Parkinson zu lindern. Dazu gehören Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. In einigen Fällen kann auch eine tiefe Hirnstimulation helfen. Dabei werden Elektroden ins Gehirn implantiert, die elektrische Impulse abgeben und so die Symptome reduzieren. Bernhard Haslinger vom Klinikum rechts der Isar setzt bei der tiefen Hirnstimulation auf Elektroden und Stromstöße.

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Neue Therapieansätze:

Die Forschung arbeitet kontinuierlich an neuen Therapieansätzen für Parkinson. Ein vielversprechender Ansatz ist die Stammzelltherapie. Japanische Forscher verpflanzen Gewebe aus Stammzellen in das Gehirn eines Patienten. Nervenzellen aus einer neuen Art von Stammzellen könnten die Krankheit stoppen - das ist die Idee. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Die Symptome der Tiere besserten sich tatsächlich.

In Erlangen haben sie ein Gerät entwickelt, das über eine Elektrode im Ohr den Vagusnerv stimuliert. Das kann bei verschiedensten Krankheiten wie Parkinson, Epilepsie oder Depressionen helfen.

Heide Simonis' Vermächtnis

Heide Simonis war eine außergewöhnliche Politikerin, die viel für Schleswig-Holstein und für die Gleichstellung der Frau erreicht hat. Ihr Mut, ihre Offenheit und ihre Geradlinigkeit machten sie zu einem Vorbild für viele Menschen. Trotz ihrer Parkinson-Erkrankung hat sie ihren Lebensmut nicht verloren.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte sie „eine große Politikerin“ und „leidenschaftliche Schleswig-Holsteinerin“. Sie habe „nie ein Blatt vor den Mund genommen, war aufrecht, offen und immer geradeaus“. SPD-Chef Lars Klingbeil lobte sie als „Vorbild und Mutmacherin“.

Weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit Parkinson

Heide Simonis ist nicht die einzige Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, die an Parkinson erkrankt ist. Auch der Schauspieler Michael J. Fox, der Dirigent Daniel Barenboim und der TV-Moderator Frank Elstner leben mit dieser Krankheit. Michael J. Fox wurde am Dienstagabend beim Start-up-Festival "Bits & Pretzels HealthTech" in München mit dem "Frontier Award" für sein Engagement ausgezeichnet. Dabei sprach er auch über das anfängliche Versteckspiel vor seinem Publikum.

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