Ein entzündetes Helix-Piercing kann unangenehm und schmerzhaft sein. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen und richtig zu behandeln. Dieser Artikel bietet umfassende Informationen über Ursachen, Symptome, Behandlungsmethoden und vorbeugende Maßnahmen bei einem entzündeten Helix-Piercing.
Symptome eines entzündeten Helix-Piercings
Es ist normal, dass ein frisch gestochenes Helix-Piercing kurz nach dem Stechen schmerzt oder leichte Schwellungen aufweist. Diese Symptome sollten jedoch nach einigen Tagen abklingen. Anhaltende oder sich verschlimmernde Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und andere Symptome können auf eine Entzündung hindeuten.
Anzeichen einer Entzündung:
- Starke Schwellung: Die Ohrmuschel um das Piercing herum ist deutlich dicker als normal und fühlt sich warm an.
- Deutliche Rötungen: Die Rötungen verblassen nicht und breiten sich möglicherweise aus.
- Verhärtungen im umliegenden Gewebe: Es können sich harte Knubbel im Bereich des Piercings bilden.
- Spürbare Erwärmung der Haut um das Piercing: Die Haut fühlt sich heiß an.
- Eiter- oder Flüssigkeitsaustritt: Aus dem Piercingloch oder der umliegenden Haut tritt möglicherweise Eiter oder andere Flüssigkeit aus.
- Schmerzen: Das Piercing schmerzt bei Berührungen oder auch ohne äußere Einwirkung.
- Systemische Symptome: In einigen Fällen kann es bei einer Piercing-Entzündung zu Kreislaufproblemen und Fieber kommen.
Wichtig: Bei Anzeichen einer Entzündung sollte man schnell handeln, um schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern.
Ursachen eines entzündeten Helix-Piercings
Eine Entzündung bei einem Helix-Piercing kann verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten gehören:
- Unsachgemäße Pflege: Eine unzureichende oder falsche Pflege des Piercings kann dazu führen, dass Bakterien in die Wunde eindringen und eine Infektion verursachen. Es ist wichtig, das Piercing regelmäßig und gründlich zu reinigen.
- Minderwertiger Schmuck: Billiger Schmuck kann allergische Reaktionen hervorrufen und zu Entzündungen führen. Als Ersteinsatz eignen sich Piercingschmuck aus PTFE (Bio-Kunststoff) oder Titan am besten. Diese Materialien sind besonders hautfreundlich und werden auch von Allergikern gut vertragen. Chirurgenstahl sollte erst nach vollständiger Abheilung getragen werden, da er Nickel enthält und Allergien auslösen kann.
- Trauma: Wenn das Piercing versehentlich gezogen oder gestoßen wird, kann dies zu einer Entzündung führen.
- Übermäßige Berührung: Das ständige Berühren des Piercings kann zu einer Reizung führen und eine Entzündung verursachen.
- Reibung: Reibung durch Kleidung, Mützen oder Schals kann das Piercing zusätzlich reizen und Entzündungen begünstigen.
- Umgebungseinflüsse: Chlor- und Salzwasser sowie Bakterien in Seen können die Entzündung verschlimmern. Daher sollten Schwimmbäder, Saunagänge und Whirlpools vermieden werden, bis das Piercing vollständig verheilt ist.
Behandlungsmethoden bei einem entzündeten Helix-Piercing
Sowohl Hausmittel als auch medizinische Produkte können zur Behandlung eines entzündeten Piercings herangezogen werden. Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Schwere der Entzündung ab.
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Hausmittel
- Salzwasserlösung: Ein traditionelles Behandlungsmittel gegen Entzündungen eines Helix-Piercings ist eine Salzwasserlösung. Diese bereiten Sie mit etwas lauwarmem Wasser und einem Teelöffel Salz zu (0,9% Salzgehalt). Weichen Sie Wattepads in dem Salzwasser ein oder tröpfeln Sie es direkt auf die Wunde. Drehen Sie das Piercing sanft während der Behandlung, damit die Lösung den Stichkanal von innen benetzen kann. Die Salzwasserlösung sollte zwei- bis dreimal täglich angewendet werden.
- Kamillentee: Ein bewährtes Hausmittel bei sehr leichten Entzündungen, sprich leichten Rötungen oder Schwellungen mit geringen Schmerzen, ist Kamillentee. Kochen Sie den Tee nach Anleitung, lassen Sie ihn abkühlen und benetzen Sie die Stelle mehrmals täglich mit einem Wattepad oder -stäbchen. Achtung: Kamillentee birgt Risiken, da er Bakterien enthalten kann, wenn er nicht frisch gekocht wird, und die Haut austrocknen kann.
Medizinische Produkte
- Pflegespray: Auch das Aufsprühen von desinfizierenden Pflegesprays reicht im Normalfall aus. So können Sie zum Beispiel Prontolind verwenden, um der Weiterentwicklung der Entzündung zuvorzukommen. Sprühen Sie das Spray zwei- bis dreimal täglich auf das Piercing.
- Wund-Gel: Zuletzt helfen noch spezielle, desinfizierende Wund-Gels, wie zum Beispiel das Tyrosur-Gel, da diese den Heilungsprozess beschleunigen und bei infizierten, nässenden Wunden Abhilfe schaffen. Tupfen Sie das Gel mehrmals täglich auf die entzündete Stelle.
- Desinfizierende Creme: Tragen Sie eine desinfizierende Creme, wie z.B. Betaisodona, mehrmals täglich auf.
- Antibiotikum: Wenn die Entzündung schon weiter vorangeschritten und der Helix eitrig ist, sollten Sie unbedingt zum Arzt gehen. Gegen die Infektion wird er Ihnen ein Antibiotikum verschreiben.
Wichtig: Achten Sie darauf, das Piercing niemals einfach selber herauszunehmen, da die Wunde daraufhin zuwächst und sich im Inneren trotzdem weiter Eiterkammern und Wundwasser sammeln können.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
In folgenden Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Die Entzündung verschlimmert sich trotz Behandlung.
- Es tritt Eiter aus der Wunde aus.
- Sie haben Fieber oder Schüttelfrost.
- Sie fühlen sich unwohl oder haben Kreislaufprobleme.
Vorbeugende Maßnahmen
Um eine Entzündung des Helix-Piercings zu vermeiden, sollten Sie folgende vorbeugende Maßnahmen ergreifen:
- Sorgfältige Pflege: Reinigen Sie das Piercing regelmäßig und gründlich mit einer Kochsalzlösung oder einem speziellen Piercing-Pflegemittel.
- Hochwertiger Schmuck: Verwenden Sie als Erstschmuck Piercingschmuck aus Titan oder PTFE (Bio-Kunststoff).
- Vermeiden Sie unnötige Berührungen: Fassen Sie das Piercing nur mit sauberen Händen an.
- Schützen Sie das Piercing vor Reibung: Tragen Sie lockere Kleidung und vermeiden Sie es, auf dem Piercing zu schlafen.
- Vermeiden Sie Schwimmbäder, Saunagänge und Whirlpools: Diese Orte können Bakterien enthalten, die eine Entzündung verursachen können.
- Achten Sie auf Hygiene: Waschen Sie Ihre Hände gründlich, bevor Sie das Piercing berühren. Reinigen Sie den Piercingschmuck regelmäßig mit desinfizierenden Mitteln.
- Vermeiden Sie es, an dem Piercing herumzuspielen: Spielen Sie nicht mit dem Piercing und drehen Sie es nicht unnötig.
- Stärkung des Immunsystems: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf, um Ihr Immunsystem zu stärken.
Zusätzliche Tipps
- Wählen Sie ein professionelles Piercing-Studio: Achten Sie auf Hygiene, Erfahrung und eine vertrauensvolle Atmosphäre. Lesen Sie Bewertungen im Internet und lassen Sie sich im Vorfeld beraten.
- Vermeiden Sie es, gereizte, frisch gestochene oder entzündete Piercings zu dehnen.
- Leichter Sport ist okay, aber vermeiden Sie Aktivitäten, die das Piercing reizen oder verschmutzen könnten. Reinigen Sie die Stelle nach dem Sport gründlich, da Schweiß die Entzündung verschlimmern kann.
- Bei Wildfleisch (kleine, rote Wucherungen am Stichkanal): Verwenden Sie Anti-Wildfleisch-Discs oder spezielle Pflegeprodukte.
Heilungsdauer
Ein Helix-Piercing benötigt in der Regel zwischen 4 und 5 Monate, um vollständig zu verheilen. Während dieser Zeit ist eine sorgfältige Pflege besonders wichtig, um Entzündungen vorzubeugen. Bei konsequenter Pflege sollte sich eine leichte Entzündung innerhalb von 3-5 Tagen deutlich verbessern. Eine vollständige Abheilung kann 1-2 Wochen dauern.
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