Die Gesundheit von Politikern und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens rückt oft unerwartet in den Fokus der Öffentlichkeit. Ein Beispiel hierfür ist der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul, dessen sichtbare Beeinträchtigung am Auge in den letzten Monaten Anlass zu Spekulationen und Anteilnahme gegeben hat. Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe seiner Augenerkrankung, die Herausforderungen, die sie mit sich bringt, und wie der Minister mit dieser Situation umgeht.
Sichtbare Veränderung und öffentliche Anteilnahme
Seit einiger Zeit ist bei Innenminister Herbert Reul eine deutliche Veränderung an seinem linken Auge zu beobachten. Die genauen medizinischen Details seiner Erkrankung hält der Minister weitgehend privat, was sein gutes Recht ist. Es ist dabei stets wichtig, zwischen gesicherten Informationen und reinen Vermutungen zu unterscheiden. Die öffentliche Anteilnahme und die zahlreichen Genesungswünsche zeigen das große Interesse am Wohlergehen des Ministers.
Mögliche Ursachen für die Augenprobleme
Verschiedene Medien haben über die möglichen Ursachen für Herbert Reuls Augenprobleme berichtet. Eine häufig genannte Möglichkeit ist ein sogenannter Netzhautvenenverschluss. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Blockade einer Vene, die für den Abtransport des Blutes von der Netzhaut zuständig ist. Eine weitere in den Medien diskutierte Diagnose ist die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie, oft abgekürzt als LHON. LHON betrifft statistisch gesehen häufiger junge Männer, kann aber in jedem Alter auftreten. Sie führt typischerweise zu einem fortschreitenden Verlust des zentralen Sehvermögens. Zudem gab es in einigen Berichten Hinweise auf einen kleinen Tumor am Augenlid. Manchmal wird in der Berichterstattung auch allgemein von einer nicht näher spezifizierten „Verletzung“ am Auge gesprochen.
Netzhautvenenverschluss
Die Netzhaut ist die lichtempfindliche Schicht im hinteren Teil des Augapfels. Ein Verschluss einer Netzhautvene ist eine ernste vaskuläre Augenerkrankung. Zu den Risikofaktoren für einen Netzhautvenenverschluss zählen insbesondere Bluthochdruck (Hypertonie), Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie) und bestimmte Blutgerinnungsstörungen. Die Symptome eines Netzhautvenenverschlusses entwickeln sich oft plötzlich und betreffen meist nur ein Auge. Die Behandlung zielt vorrangig darauf ab, Komplikationen wie eine Schwellung der Makula (ein Makulaödem) oder die schädliche Neubildung von Blutgefäßen (Neovaskularisationen) zu therapieren. Die Makula, oft auch als „gelber Fleck“ bezeichnet, ist der zentrale Bereich der Netzhaut mit der höchsten Dichte an Sehzellen (vor allem Zapfen).
Lebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)
Die Lebersche hereditäre Optikusneuropathie ist eine genetisch bedingte Erkrankung, die primär den Sehnerv angreift. Typischerweise beginnt der Sehverlust bei LHON schmerzlos auf einem Auge und betrifft dann innerhalb weniger Wochen oder Monate auch das andere Auge, wobei das Ausmaß des Sehverlusts variieren kann. Es gibt jedoch Behandlungsansätze, beispielsweise mit bestimmten Wirkstoffen, die in einigen Fällen das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen oder eine geringe Verbesserung des Sehvermögens bewirken können.
Lesen Sie auch: "Männer ohne Nerven" analysiert
Herausforderungen im Alltag und im Beruf
Eine solch gravierende Augenerkrankung, wie sie bei Herbert Reul vorzuliegen scheint, stellt für jeden Betroffenen eine enorme persönliche und oft auch berufliche Herausforderung dar. Öffentliche Auftritte, das sorgfältige Lesen von Akten und Gesetzesentwürfen, die Teilnahme an langen Konferenzen und Sitzungen - all dies erfordert ein gutes und belastbares Sehvermögen. Wie meistert man den Alltag mit Sehbehinderung, insbesondere als Person des öffentlichen Lebens? Eine schwerwiegende Augenerkrankung bringt unweigerlich spezifische Herausforderungen für die Bewältigung des Arbeitsalltags mit sich.
Umgang mit der Erkrankung und öffentliche Wahrnehmung
Es ist bekannt, dass Minister Reul ärztliche Behandlung für sein Augenleiden in Anspruch genommen hat. Herbert Reul hat in verschiedenen Interviews und öffentlichen Äußerungen betont, dass er sich von seiner Erkrankung nicht unterkriegen lässt. Er hat seine öffentlichen Auftritte und die Wahrnehmung seiner ministeriellen Pflichten fortgesetzt, so weit es ihm seine Gesundheit und die ärztlichen Ratschläge erlaubten. Herbert Reul zeigt sich in der Öffentlichkeit kämpferisch und setzt seine politische Arbeit als Innenminister fort. Er hat bestätigt, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und hat sich, soweit bekannt, zuversichtlich hinsichtlich einer möglichen Besserung seines Zustandes geäußert. Herbert Reul hat jedoch mehrfach öffentlich betont, seine Amtsgeschäfte weiterhin vollumfänglich wahrzunehmen und hat dies auch durch seine fortgesetzte Präsenz und Arbeit getan.
Prävention und Früherkennung von Augenerkrankungen
Viele Augenerkrankungen, insbesondere solche, die die Netzhaut oder den Sehnerv betreffen, entwickeln sich schleichend und ohne frühe Schmerzsymptome. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen sind daher von großer Bedeutung. Solche Kontrollen können helfen, Probleme wie den Grünen Star (Glaukom), die Makuladegeneration oder Veränderungen durch Diabetes frühzeitig zu erkennen. Ein gesunder Lebensstil trägt ebenfalls maßgeblich zur Augengesundheit bei.
Herbert Reul: Mehr als nur ein Innenminister
Die Situation von Innenminister Herbert Reul macht auf eine sehr menschliche Weise deutlich, dass auch Personen in herausgehobenen Spitzenpositionen nicht vor gesundheitlichen Herausforderungen und Schicksalsschlägen gefeit sind. Die Frage „Was hat Reul am Auge?“ lässt sich nicht mit einer einzigen, einfachen und bis ins letzte Detail bestätigten Antwort vollständig klären, da offizielle und umfassende medizinische Details von Seiten des Ministers verständlicherweise begrenzt sind. Er hat die notwendige medizinische Hilfe in Anspruch genommen und sich in der Öffentlichkeit kämpferisch und zuversichtlich gezeigt. Die breite öffentliche Anteilnahme und das Interesse am Gesundheitszustand des Ministers zeigen, wie sehr das Wohlergehen von Politikern die Bürgerinnen und Bürger bewegt.
Herbert Reul ist Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen und Mitglied der CDU. Er wuchs in Leichlingen auf. Er studierte Lehramt für Sozial- und Erziehungswissenschaften an der Universität zu Köln. Bereits mit 19 Jahren trat Herbert Reul in die CDU ein. Danach arbeitete er in Leverkusen und Wermelskirchen. Herbert Reul war auch Studienrat des Landes Nordrhein-Westfalen. Er ist Vater dreier Töchter. Neben seiner Tätigkeit als Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen war er Generalsekretär und Ehrenvorsitzender der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis sowie Kreisvorsitzender der CDU im Bergischen Land. Als Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen Parlament war Herbert Reul auch beratendes Mitglied im CDU-Bundesvorstand.
Lesen Sie auch: Herbert Wehner: Sein Einfluss auf die Alzheimer-Forschung
Reuls Buch über Sicherheit
192 Seiten hat das erste Buch von Innenminister Herbert Reul - und nur ein Thema: Sicherheit. Sachsens früherer Innenminister Heinz Eggert hatte es getan, Hamburgs Ex-Innensenator Ronald Schill oder auch der ehemalige Innenminister Bayerns, Günther Beckstein: Sie alle haben während oder nach ihrer Amtszeit Bücher geschrieben. Am Freitag hat er sein 192-seitiges Erstlingswerk in Düsseldorf vorgestellt: "Sicherheit. Was sich ändern muss." Sein Verlag nennt das Buch einen "alarmierenden Weckruf". Dabei war für Reul eigentlich klar: "Ein Buch schreiben? Mach’ ich nie!" So zumindest beginnt er sein neues Buch - um dann auszuführen, warum er es doch geschrieben hat. Mit dem Buch zieht Reul nach acht Jahren als Innenminister eine Art Zwischenbilanz, auch wenn er sein Buch ausdrücklich nicht als Bilanz oder gar als Vermächtnis verstanden wissen möchte: "Es ist einfach das mal zusammengeschrieben, was ich meine, was ich erfahren habe. Es sei ihm darum gegangen zu zeigen, dass es möglich ist, das Vertrauen der Bürger in den Staat zurückzugewinnen. Dafür müsse man Probleme offen ansprechen und sich um sie kümmern.
Digitalisierung und Gesundheit
Mehr als 150 Experten, Praktiker und Wissenschaftler haben sich heute (6. November 2019) auf einer Fachtagung im Innenministerium zu den Folgen der Digitalisierung im Arbeitsleben für die Gesundheit der Menschen ausgetauscht. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Klicks, Codes… Kollaps? „Wir müssen die Digitalisierung gestalten, so dass sie den Menschen dient und sie nicht krankmacht. Kaum ein anderes Thema bestimmt den öffentlichen Diskurs der letzten Jahre stärker als die Digitalisierung. Die Entwicklung ist so rasant, dass manche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer das Tempo nicht mitgehen können. Sie verspüren eine zunehmende psychische Belastung und werden krank darüber. Welche Möglichkeiten es in den Betrieben gibt, den Prozess so zu gestalten, dass er die Gesundheit nicht beeinträchtigt, war ebenfalls Thema der namhaften Teilnehmer, unter ihnen etwa die Referenten Prof. Dr. Karlheinz Sonntag von der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Badura, Mitbegründer Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und Prof. Dr. „Klar ist, dass wir die Digitalisierung in den Betrieben und Verwaltungen Nordrhein-Westfalens vorantreiben müssen und wollen.
Reul als beliebter Minister
Nach seinem Amtsantritt 2017, Reul ist da schon 65 Jahre alt, wurde er schnell zum beliebtesten Minister im Landeskabinett. «Das überlebe ich keine drei Tage» Die Bekämpfung von Kindesmissbrauch und sogenannter Clankriminalität hat er sich weit oben auf die Fahne geschrieben. Als nach seinem Amtsantritt der Kindesmissbrauchs-Komplex von Lügde losbricht, sei er entsetzt gewesen, bekennt er. Doch dann habe er die Führungskräfte der Polizei zusammengetrommelt und die Bekämpfung von Kindesmissbrauch zum Topthema erklärt. Während die Kriminalität in Nordrhein-Westfalen rückläufig ist, von 1,5 Millionen Straftaten im Jahr 2015 auf knapp 1,4 Millionen im vergangenen Jahr, gibt es Bereiche, in denen sie dennoch wächst. Das Internet ist längst zum Einfallstor für Betrug, Diebstahl, Erpressung, Sabotage und Spionage geworden. Auf eine Serie von Amokläufen psychisch kranker Täter reagierte er mit der Schaffung des Programms Periskop. Dabei geht es um die «Früherkennung von Personen mit Risikopotenzial».
Reuls Umgang mit Fehlern und Herausforderungen
Schnell habe er gemerkt, dass ein Glaubenssatz der Politik nicht stimmt: «Fehler darf man durchaus zugeben.» So sei es aus seiner Sicht ein Fehler gewesen, den Bürgerkriegsflüchtlingen, die in den 1980ern Jahren aus dem Libanon kamen, keine Arbeitserlaubnis zu geben, sagt er. Dass er mit der Justiz gelegentlich hadert, oder mit Datenschutzvorgaben, daraus macht er keinen Hehl. Der Rheinländer spricht sich im Buch für die Herabsetzung des Alters der Strafmündigkeit aus. Rechtsextreme Polizisten-Chats - auch damit sah er sich konfrontiert. Im Nachgang zeigt er sich in seinem Buch enttäuscht, dass rechtlich kaum ein Beamter belangt wurde, weil die Justiz deren Chats als nicht öffentlich und damit nicht als Volksverhetzung einstufte. Dafür sei man bei der Vorratsdatenspeicherung nach 20 Jahren endlich auf einem guten Weg.
Corona-Infektion
Eine Infektionskette innerhalb der Landesregierung sei jedoch nicht zu befürchten, sagte Regierungssprecher Christian Wiermer: "Das Kabinett in Gänze ist insofern nicht betroffen, da es seit geraumer Zeit im Video-Format zusammentritt". Weitere Kontaktpersonen Reuls würden nun ermittelt und informiert. Zuständig sei dafür das örtliche Gesundheitsamt. Nach Angaben des Innenministeriums war Reul am Montagvormittag vom Polizeiärztlichen Dienst des Landeskriminalamts getestet worden. Der Schnelltest sei positiv ausgefallen. "Minister Reul befindet sich seit dem Vormittag für zehn Tage in häuslicher Quarantäne", sagte eine Ministeriumssprecherin am Montag. Wegen aller weiteren Details stehe er in engem Kontakt mit dem zuständigen Gesundheitsamt. Bislang hatten sich drei Minister aus dem NRW-Kabinett wegen Kontakts zu einem Corona-Patienten vorübergehend in häusliche Quarantäne begeben, sie hatten sich aber nicht selbst mit dem Coronavirus infiziert. Als erste Ministerin war Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) im Oktober betroffen. Nach einem positiven Corona-Test in ihrem Umfeld begab sie sich vorsichtshalber in häusliche Quarantäne. Wenig später ging auch Justizminister Peter Biesenbach (CDU) in häusliche Quarantäne, nachdem bei einem engen Mitarbeiter das Coronavirus festgestellt worden war. Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) war im November ins Homeoffice gewechselt, nachdem er kurzen Kontakt zu einer mit dem Coronavirus infizierten Person hatte.
Lesen Sie auch: Herbert Reuls Kampf gegen Parkinson
tags: #herbert #reul #gesundheit