Durchfall und Krämpfe: Ursachen und Behandlung

Durchfall und Krämpfe sind unangenehme Beschwerden, die viele Ursachen haben können. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Durchfall und Krämpfen, von harmlosen Magen-Darm-Infekten bis hin zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, und gibt einen Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Durchfall?

Von Durchfall (Diarrhö) spricht man, wenn jemand mehr als dreimal täglich dünnflüssigen Stuhlgang hat. Akuter Durchfall dauert meist nur wenige Tage bis eine Woche, während anhaltender Durchfall länger als zwei Wochen andauert. Durchfall kann von weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen, Krämpfen, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen begleitet sein.

Ursachen von Durchfall

Die Ursachen für Durchfall sind vielfältig:

  • Infektionen:
    • Viren: Noroviren und Rotaviren sind häufige Auslöser von Magen-Darm-Infektionen, besonders bei Kindern und älteren Menschen. Die Ansteckung erfolgt oft durch Schmierinfektion.
    • Bakterien: Salmonellen und Campylobacter können ebenfalls Magen-Darm-Infektionen verursachen.
    • Parasiten: Auf Reisen können Infektionen mit Shigellen, Kolibakterien oder Parasiten zu Durchfall führen.
  • Lebensmittel:
    • Ungewohnte Speisen: Auf Reisen können ungewohnte Lebensmittel Durchfall auslösen.
    • Verdorbene Lebensmittel: Toxine, die von Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln produziert werden, können zu einer Lebensmittelvergiftung mit Durchfall und Erbrechen führen.
    • Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Gluten- oder Laktoseintoleranz können Durchfall verursachen.
  • Reizdarmsyndrom (RDS): Ein "nervöser Darm" kann zu Durchfall führen.
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronische Erkrankungen, die mit Durchfall einhergehen können.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Antibiotika, können die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und Durchfall verursachen.
  • Psychische Faktoren: Stress und psychische Belastungen können sich auf die Verdauung auswirken und Durchfall auslösen.
  • Weitere Ursachen:
    • Hitze: Bei empfindlichen Personen kann Hitze oder der Verzehr von zu heißen oder kalten Speisen und Getränken Durchfall auslösen.
    • Bakterielle Überwucherung: Eine bakterielle Überwucherung im Darm kann ebenfalls Durchfall verursachen.
    • Strahlentherapie: Bei Krebspatienten kann Durchfall eine Nebenwirkung von Chemo- oder Strahlentherapie sein.

Ursachen von Krämpfen

Bauchkrämpfe sind oft eine Begleiterscheinung von Durchfall, können aber auch unabhängig davon auftreten. Mögliche Ursachen für Krämpfe sind:

  • Ernährung und Verdauung: Üppige Mahlzeiten, ungewohnte Lebensmittel und Gewürze können Bauchkrämpfe auslösen.
  • Alkohol und Nikotin: Zu viel Alkohol oder Nikotin können die Verdauungsorgane belasten und Krämpfe verursachen.
  • Emotionale Anspannung: Stress, Ängste und Aufregung können ebenfalls zu Bauchkrämpfen führen.
  • Infektionen: Magen-Darm-Infektionen durch Viren oder Bakterien können sich mit Bauchschmerzen und Krämpfen äußern.
  • Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten: Diese können im zeitlichen Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel auftreten.
  • Chronische Erkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Nierensteine, funktionelle Magen-Darm-Störungen oder ein entzündeter Blinddarm können mit Bauchkrämpfen einhergehen.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind durch eine chronische Entzündung des Magen-Darm-Trakts gekennzeichnet.

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Morbus Crohn

Morbus Crohn kann den gesamten Magen-Darm-Trakt befallen, wobei hauptsächlich das Ende des Dünndarms und der Dickdarm betroffen sind. Typisch sind nicht zusammenhängende Entzündungsareale, bei denen sich kranke und gesunde Bereiche abwechseln. Die Entzündung kann alle Schichten der Darmwand betreffen und zu Fisteln und Abszessen führen. Die Symptome sind vielfältig und können Magenschmerzen, Bauchschmerzen, Fieber, Blut im Stuhl, Verstopfung oder Durchfall sowie Fistelbildung umfassen.

Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa beschränkt sich auf den Dickdarm und seine Schleimhaut. Im Vordergrund steht der Durchfall, in schweren Fällen auch mit Blut. Die Entzündung breitet sich vom Enddarm nach oben aus.

Extraintestinale Manifestationen

Entzündliche Veränderungen außerhalb des Magen-Darm-Trakts können die ersten Symptome einer CED sein. Dazu gehören:

  • Schmerzhafte Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule (Spondylarthropathien)
  • Schmerzhafte Entzündungen im Bereich des Gelenks zwischen Wirbelsäule und Becken (Sakroiliitis)
  • Schwellung, Rötung und Schmerzen im Bereich von Gelenken an Beinen und Armen (Arthralgien, Arthritis)
  • Entzündungen am Auge (Iridozyklitis)
  • Hautveränderungen wie schmerzhafte Knoten (Erythema nodosum) oder Geschwüre (Pyoderma gangraenosum)

Diagnose von CED

Die Diagnose von CED umfasst in der Regel:

  • Körperliche Untersuchung und Ultraschall des Bauchraums
  • Gynäkologische Untersuchung bei Frauen
  • Stuhlprobe zur Untersuchung auf Infektionen und Entzündungen
  • Darmspiegelung (Ileokoloskopie)
  • Gegebenenfalls Magenspiegelung und Kernspinuntersuchung des Dünndarms

Die Frühdiagnose von Morbus Crohn kann schwierig sein, da die Symptome oft unspezifisch sind und dem Reizdarmsyndrom ähneln.

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Ursachen von CED

Die genauen Ursachen von CED sind noch nicht vollständig bekannt. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter:

  • Genetische Veranlagung: CED können familiär gehäuft auftreten.
  • Umwelteinflüsse: Hygienische Überprotektion, psychischer Stress und Infektionen des Magen-Darm-Trakts können zum Ausbrechen der Erkrankung beitragen.
  • Rauchen: Rauchen hat einen negativen Einfluss auf den Morbus Crohn.
  • Störung der Immunabwehr: Eine gestörte Abwehrfunktion des Darms gegenüber Bakterien kann zu einer chronischen Entzündungsreaktion führen.

Behandlung von CED

CED sind nicht heilbar, aber die Beschwerden lassen sich in den meisten Fällen gut behandeln. Die Therapie wird individuell auf den Patienten abgestimmt und kann folgende Maßnahmen umfassen:

  • Medikamente:
    • Cortisonfreie entzündungshemmende Medikamente
    • Niedrig dosierte, nur im Darm wirksame Cortisonformen
    • Immunsuppressiva zur Hemmung der Immunreaktion
    • Biologika zur Blockade von Entzündungsbotenstoffen
  • Komplementärmedizin: Probiotika, Flohsamenschalen oder Weihrauch
  • Operation: In einigen Fällen kann eine Operation aufgrund von Komplikationen notwendig sein.

Reizdarmsyndrom (RDS)

Das Reizdarmsyndrom (RDS), auch Reizkolon oder nervöser Darm genannt, ist eine funktionelle Magen-Darm-Störung, die mit Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen des Stuhlgangs einhergeht.

Symptome des RDS

Die Symptome des RDS sind vielfältig und individuell verschieden. Hauptsymptome sind Bauchschmerzen und Veränderungen des Stuhlgangs, die sich als Verstopfung, Durchfall oder beides äußern können. Weitere Symptome können Krämpfe, Blähungen, Völlegefühl und schleimiger Ausfluss aus dem After sein.

Diagnose des RDS

Die Diagnose des RDS basiert auf den Rom-Kriterien, die bestimmte Symptome und deren Dauer definieren. Wichtig ist, dass andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Dazu gehören chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie und Darmkrebs.

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Ursachen des RDS

Die genauen Ursachen des RDS sind noch unklar. Es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, darunter:

  • Entzündungen in der Darmwand
  • Veränderte Darmflora
  • Störung der Darmmuskulatur
  • Überempfindlichkeit der Darmnerven
  • Störung der Darm-Hirn-Achse
  • Psychische Faktoren wie Stress, Angst und Depressionen

Behandlung des RDS

Die Behandlung des RDS zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es gibt keine allgemeingültige Therapie, sondern die Behandlung muss individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Mögliche Maßnahmen sind:

  • Ernährungsumstellung:
    • Vermeidung von Auslösern wie bestimmten Lebensmitteln
    • Regelmäßige Mahlzeiten
    • Ballaststoffreiche Ernährung
    • Low-FODMAP-Diät
  • Medikamente:
    • Krampflösende Mittel
    • Mittel gegen Verstopfung oder Durchfall
    • Probiotika
    • Pfefferminzölkapseln
    • Antidepressiva
  • Psychotherapie: Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, mit der Erkrankung besser umzugehen.
  • Entspannungstechniken: Stressbewältigung kann die Symptome lindern.
  • Bewegung: Regelmäßige Bewegung kann die Verdauung fördern.

Behandlung von Durchfall und Krämpfen

Die Behandlung von Durchfall und Krämpfen richtet sich nach der Ursache.

Akuter Durchfall

Bei akutem Durchfall ist es wichtig, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust auszugleichen. Geeignete Maßnahmen sind:

  • Flüssigkeitszufuhr: Trinken von viel Wasser, Tee oder Brühe
  • Elektrolytlösungen: Einnahme von Elektrolytlösungen aus der Apotheke
  • Schonkost: Verzicht auf fettige, stark gewürzte oder blähende Speisen
  • Medikamente: In einigen Fällen können Medikamente wie Loperamid oder Racecadotril zur Beruhigung des Darms eingesetzt werden.

Chronischer Durchfall

Bei chronischem Durchfall ist eine gründliche Diagnose erforderlich, um die Ursache zu finden und gezielt zu behandeln. Die Behandlung kann je nach Ursache Folgendes umfassen:

  • Ernährungsumstellung: Anpassung der Ernährung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Reizdarmsyndrom
  • Medikamente: Einsatz von Medikamenten zur Behandlung der Grunderkrankung
  • Psychotherapie: Bei psychisch bedingtem Durchfall

Behandlung von Krämpfen

Zur Linderung von Krämpfen können folgende Maßnahmen helfen:

  • Wärme: Wärmflasche oder warmes Bad
  • Entspannung: Ruhe und Entspannung
  • Tee: Kräutertees wie Pfefferminz-, Fenchel- oder Kümmeltee
  • Medikamente: Bei Bedarf krampflösende Medikamente

Vorbeugung von Durchfall

Einige Maßnahmen können helfen, Durchfall vorzubeugen:

  • Hygiene: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen
  • Sichere Lebensmittel: Achten Sie auf die Hygiene bei der Zubereitung von Speisen und vermeiden Sie verdorbene Lebensmittel.
  • Reisevorsorge: Beachten Sie die Hygienestandards in Ihrem Reiseland und vermeiden Sie rohe oder ungeschälte Lebensmittel und Leitungswasser.
  • Impfung: Für Säuglinge unter 6 Monaten wird eine Impfung gegen Rotaviren empfohlen.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung fördern eine gesunde Verdauung.

Wann zum Arzt?

Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn:

  • Der Durchfall länger als zwei Wochen andauert
  • Blut im Stuhl ist
  • Fieber auftritt
  • Starke Bauchschmerzen vorhanden sind
  • Anzeichen von Dehydration auftreten (z.B. Schwindel, Kreislaufprobleme)
  • Weitere Symptome wie Gewichtsverlust oder Müdigkeit hinzukommen

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