Viele Hunde reagieren empfindlich auf Geräusche und zeigen Anzeichen von Nervosität und Angst. Besonders nach Silvester kann sich dieses Verhalten verstärken. Weihrauch, botanisch bekannt als Boswellia sacra oder Boswellia carteri, gehört zur Familie der Balsambaumgewächse und wird durch Wasserdestillation aus dem Harz gewonnen.
Die Vielseitigkeit von Weihrauch
Weihrauch wirkt beruhigend, ausgleichend und nervenstärkend. Es kann Hunden bei Nervosität, Angstzuständen, nervöser Anspannung, Stress und Trauer helfen. Darüber hinaus wirkt es stimmungsaufhellend und harmonisiert Körper und Geist. Wie die Anwendungsgebiete zeigen, ist Weihrauch nicht nur bei Geräuschempfindlichkeit hilfreich, sondern auch bei den zugrunde liegenden Ursachen. Hunde mit schwachen Nerven und Anspannung zeigen oft eine Habachtstellung. Daher ist es wichtig, die Nerven zu beruhigen und Anspannung abzubauen.
Eine Anwendung über einen Diffusor wird empfohlen, wobei 1-3 Tropfen ätherisches Öl auf 100 ml Wasser gegeben werden. Nicht jeder Hund mag den Geruch von Weihrauch, was völlig in Ordnung ist, da auch wir nicht jeden Geruch mögen.
Weihrauch: Mehr als nur ein Duft
Weihrauch ist eine Wissenschaft für sich. Die Karriere dieses morgenländischen Duftes begann im alten Assyrien. Schon in der Antike war Weihrauch und Myrrhe kostbar und wurde dem Messias und Sohn Gottes von den Heiligen Drei Königen als Gabe dargebracht. Räucherwerk galt als magisch. Die Römer nutzten es, um ihre Wünsche gen Himmel zu senden, woraus sich das Wort Parfüm ableitet. Schwerer, würziger, betörender oder scharfer Rauch aus Pflanzenharzen stand für Heiliges, Entrückung, Reinigung, Heilung, Sinnlichkeit und Eros.
Das getrocknete Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia) wurde zum kultischen Objekt der katholischen und orthodoxen Kirche. Bereits die Darreichung als Gabe der Heiligen Drei Könige zeigt, dass Weihrauch schon im alten Morgenland zu Ehren kam. Seit mehr als 4000 Jahren wird an den Küsten Arabiens Boswellia sacra geerntet. Das goldgelbe Harz mit dem Namen Olibanum (arabisch-hebräisch-lateinisch für Reinheit) wurde bereits von den Assyrern, Ägyptern, Hebräern, Arabern, Griechen und Römern getrocknet und verbrannt. Das Harz wurde von den Weihrauchwäldchen Arabiens nach Südeuropa und Indien gebracht. Die Weihrauchstraße zwischen Ägypten und dem indischen Subkontinent war die wichtigste Handelsroute des Altertums, lange vor der Seidenstraße.
Lesen Sie auch: Kann Weihrauch bei MS helfen?
Die ätherischen Öle des Harzes entfalten den würzigen Geruch des Harzes und seines Rauches. Die Kohlenwasserstoffe aus der Gruppe der Terpene kommen auch in anderen Baumharzen, Sträuchern und Früchten vor. Im Altertum erfüllte der würzig-balsamische Rauch die unterschiedlichsten Zwecke: Priester ehrten die Götter, er sollte die üblen Gerüche der brennenden Opfertiere besiegen und den Gestank der Abwasserkanäle überdecken. Weihrauch ist auch mit der griechischen Liebesgöttin Aphrodite verbunden.
Kaiser Nero soll für die Totenfeier seiner Gattin Poppea mehr Weihrauch verbrannt haben lassen als einer ganzen Jahresproduktion in Arabien entsprach. Im Hohelied Salomons werden die Brüste der Frau als Weihrauchhügel bezeichnet.
Weihrauch in der Medizin der Antike
Olibanum galt als kostbar, heilig und sinnlich und wurde in der Antike als heilend angesehen. Der griechische Arzt Dioscurides schrieb im ersten Jahrhundert, dass es wärmen, Wunden heilen, Blut stillen sowie Warzen und Analgeschwüre vertreiben könne. Die Chinesen nutzten Weihrauch traditionell als Mittel gegen Lepra, Haut- und Hustenbeschwerden sowie zur Linderung von Menstruationsbeschwerden. In Indien galt er als Mittel bei Bronchitis, Lungenentzündung, Fieber, Epilepsie und Skorpionstich.
Moderne Forschung und Erkenntnisse
Neuere Tierexperimente deuten darauf hin, dass der Inhaltsstoff Incensol angstlösend und antidepressiv wirkt. Ob dies auch beim Menschen der Fall ist, ist jedoch noch unklar. Ein Lexikon aus dem 18. Jahrhundert vermerkt, dass Weihrauch in der richtigen Dosis das Haupt, die Vernunft und die Sinne stärkt, während ein Übermaß Kopfschmerzen verursachen und die Vernunft beeinträchtigen kann.
Im Übermaß genossen kann der Rauch sogar berauschen und süchtig machen. Das Gerücht, dass Olibanum-Rauch auch Tetrahydrocannabinol (THC) enthält, wurde von Tübinger Forschern widerlegt.
Lesen Sie auch: Studien zu Weihrauch und Nervenschmerzen
Heute ist Weihrauch Hauptbestandteil des katholisch-liturgischen Rauches, wobei zusätzliche Duftnoten möglich sind. In der orthodoxen Kirche kann Olibanum weitgehend durch das Harz des Benzoebaumes (Styrax benzoin) ersetzt werden. Olibanum ist bis heute Bestandteil von Parfüms und Kosmetika.
Das Weihrauchharz könnte eine kleine medizinische Renaissance erleben. In den 90er-Jahren fanden Pharmakologen im Harz eine Reihe von Substanzen, darunter die Boswellia-Säuren, die eine entzündungshemmende Wirkung haben sollen. Sie könnten möglicherweise Rheuma, chronische Darmentzündungen, Multiple Sklerose, Schuppenflechte, Asthma und die Beschwerden von Hirntumoren lindern. Die Forschung ist jedoch noch nicht abgeschlossen, und es gibt erst wenige Studien mit Patienten. Eine Arzneimittelzulassung gibt es nicht.
Vorsicht bei der Anwendung ätherischer Öle
Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Essenzen, die pur Reizungen von Haut, Schleimhaut und Atemwegen hervorrufen können. Sie sollten daher grundsätzlich verdünnt mit einem Emulgator wie Pflanzenölen, Honig, Milch oder Sahne verwendet werden. Ätherische Öle sind nicht wasserlöslich. Manche Essenzen können allergische Reaktionen auslösen. Nicht alle ätherischen Öle sind für kleine Kinder oder geschwächte Personen empfehlenswert. Im Allgemeinen können naturreine ätherische Öle risikolos für die Aromatherapie oder Haushaltszwecke verwendet werden. Um Risiken zu vermeiden, sollte man sich über die Anwendungsart eines Öls informieren, bevor man ein neues Öl verwendet. Ätherische Öle sollten nicht ohne ärztlichen Rat innerlich angewendet werden, da sie sich nicht im Wasser vermischen und in unverdünntem Zustand die Schleimhaut des Darmtraktes schädigen können. Allergiker sollten wissen, dass sie bei Reaktionen auf eine bestimmte Pflanze auch auf das entsprechende ätherische Öl reagieren können. Einige ätherische Öle können in hoher Konzentration giftig sein oder schwere Hautreizungen verursachen.
Kampfer- und Eukalyptusöl wurden in verschiedenen wissenschaftlichen Studien als Auslöser epileptischer Anfälle identifiziert. Es besteht die Annahme, dass viele Anfälle durch gezielte Informationen über die epileptogenen Eigenschaften ätherischer Öle verhindert werden könnten.
Weihrauch: Arten und Inhaltsstoffe
Weihrauch (Boswellia serrata, Olibanum) ist das luftgetrocknete Harz der Weihrauchbäume, die hauptsächlich in Indien (Boswellia serrata), am Horn von Afrika (Boswellia carterii, Boswellia papyrifera) und in Arabien (Boswellia sacra) beheimatet sind. Der indische Weihrauch (Boswellia serrata) ist eine der vier bekanntesten Weihrauch-Spezies. Der Genus-Name Boswellia leitet sich von Dr. James Boswell von Edinburghs Botanischen Garten ab. Der englische Begriff „Frankincense“ bedeutet „pure incense“ und leitet sich von einem französischen Begriff ab.
Lesen Sie auch: Weihrauch: Studien zur Gehirnwirkung
In Indien ist Weihrauchharz bis heute ein Bestandteil von Arzneizubereitungen des Ayurveda. Dort findet indischer Weihrauch (Salai guggal) in verschiedenen Zubereitungsformen Anwendung bei Erkrankungen des Nervensystems (Epilepsie), Magen-Darm-Erkrankungen und Erkrankungen der Atemwege. Zubereitungen aus dem indischen Weihrauchharz (Boswellia Serrata) werden in Indien traditionell zur Behandlung von Entzündungen angewendet. In den 80-iger Jahren konnten indische Wissenschaftler am Tiermodell entzündungshemmende Eigenschaften von indischem Weihrauch nachweisen. Anfang der 90-iger Jahre entdeckte ein Team um Prof. dass Extrakte aus Weihrauch sowie bestimmte Inhaltsstoffe des Extraktes (Boswelliasäuren) insbesondere die Bildung von Leukotrienen in weißen Blutkörperchen unterdrücken.
Die Heilpflanze Weihrauch wird traditionell oral in Form von Kapseln zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen wie Arthrose, Arthritis und speziellen Darmerkrankungen angewendet. Weihrauch zeigt großes Potenzial als Zusatztherapiemöglichkeit bei den genannten Problemen.
Die Weihrauchbaum-Familie
Der Weihrauchbaum gehört zur Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae). Die Gattung nennt sich Boswellia und wird in 25 Arten unterteilt.
- Boswellia serrata - der indische Weihrauch oder auch “Arzneiweihrauch” genannt.
- Boswellia Carterii ist in Somalia und Südarabien beheimatet.
- Boswellia Sacra findet man insbesondere im Jemen und Oman.
- Boswellia Papyrifera, der afrikanische Weihrauch, auch Etan genannt.
Der Olibanum indicum (indische Weihrauch) gilt als sehr sicher, da er als der Arzneiweihrauch mit am besten untersucht wurde. Viele Studien haben den Boswellia serrata verwendet. Bei Boswellia serrata können Nebenwirkungen in seltenen Fällen Magen-Darm-Beschwerden oder Aufstoßen sein. Häufig ist hier jedoch auch die Ursache am verwendeten Extrakt oder in der Verwendung des zermahlenen Harzes zu finden.
Forschung und Entwicklung
Aus dem indischen Boswellia serrata (Arzneiweihrauch) werden Weihrauch-Extrakt-Kapseln 300 mg als Defekturarzneimittel hergestellt. Der Extrakt wurde in einem 4-jährigen Forschungsprojekt mit den Universitäten Tübingen und Saarbrücken untersucht. Mit der Tochterfirma AureliaSan werden Weihrauch-Kosmetika entwickelt.
Weihrauch als Therapieoption bei Multipler Sklerose
Privatdozentin Dr. med. Klarissa Hanja Stürner erforscht die medizinische Wirksamkeit der im Weihrauch enthaltenen Säuren auf die Entzündungsaktivität der MS und rät von Selbstmedikation mit Nahrungsergänzungsprodukten, die Weihrauch-Säuren enthalten, ab, da bei der Gewinnung zum Teil krebserregende Stoffe verwendet werden können.
Weihrauch ist ein Gummi-Harz, das aus Bäumen gewonnen wird, die in Indien, Afrika und Arabien wachsen. Es hat eine lange Geschichte als Räucherwerk für rituelle Zeremonien und wurde auch in der ayurvedischen Medizin verwendet.
Dr. Stürner begann, Weihrauch im Rahmen der Multiplen Sklerose zu untersuchen, da es eine Arbeit gab, die zeigte, dass ein bestimmtes Enzym, das in Hirngewebe von MS-Patienten gefunden wurde, durch Weihrauch-Säuren geblockt wird. Weihrauch war oral verfügbar, hatte ein gutes Sicherheitsprofil und war ein spannender neuer Therapie-Idee-Ansatz.
In Experimenten im Labor konnte Dr. Stürner zeigen, dass Weihrauch in der Lage war, die Entwicklung von hochentzündlichen TH 17 Zellen komplett zu unterbinden.
Die Wirkung des Weihrauches besteht darin, eine entzündliche Reaktion komplett zu unterbinden. Er greift in den Eicosanoid-Pathway ein und kann ein entzündliches Umgebungssetting in eine milde gestimmte Situation umändern.
Es ist noch unklar, ob die Weihrauchart dabei egal ist oder ob es Unterschiede zwischen den einzelnen Boswelia Typen gibt. In den Studien wurde indischer Weihrauch verwendet, da dies der Weihrauch ist, der auch in der Pharmakopöe in Europa anerkannt ist.
Die Bäume sind sehr unterschiedlich und enthalten unterschiedliche Wirkstoffe, was sich auch im Harz widerspiegelt. Auch innerhalb eines Jahres ändert sich das Harz am Baum.
Weihrauch ist ein Substanz-Gemisch, das aus verschiedenen Stoffen besteht, die sich gegenseitig helfen können, besser vertragen zu werden und besser vom Körper aufgenommen zu werden. Es ist schwierig, Weihrauch im Reagenzglas herzustellen.