Tramadol bei Nervenschmerzen: Dosierung, Anwendung und wichtige Hinweise

Tramadol ist ein zentral wirkendes, synthetisches Opioid-Analgetikum, das zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen sowohl akuter als auch chronischer Natur eingesetzt wird. Es ist in Deutschland als Filmtablette, Hartkapsel, Retardtablette, Retardkapsel, Lösung zum Einnehmen, Injektionslösung, Brausetablette, Zäpfchen und Tropfen zum Einnehmen erhältlich. Tramadol entfaltet seine schmerzlindernde Wirkung durch einen dualen Mechanismus: Es bindet als schwacher Agonist an die µ-Opioidrezeptoren im Zentralnervensystem (ZNS) und hemmt gleichzeitig die neuronale Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin im ZNS.

Anwendungsgebiete von Tramadol

Tramadol ist zugelassen zur Behandlung mäßig starker bis starker Schmerzen. Zu den spezifischen Anwendungsgebieten gehören:

  • Akute Schmerzen: Postoperative Schmerzen, Verletzungen, Koliken.
  • Chronische Schmerzen: Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen), Rückenschmerzen, Arthrose, Tumorschmerzen.

Kontraindikationen: Wann darf Tramadol nicht eingenommen werden?

Tramadol darf nicht eingenommen werden in folgenden Fällen:

  • Bei Allergie gegen Tramadol, Pfefferminzöl, Benzylalkohol oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
  • Bei akuter Vergiftung durch Alkohol, Schlafmittel, Schmerzmittel oder andere Psychopharmaka.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmstoffen (bestimmte Arzneimittel, die gegen Depression wirken) oder innerhalb der letzten 14 Tage vor der Behandlung mit Tramadol.
  • Wenn Sie an Epilepsie leiden und diese durch Behandlung nicht ausreichend kontrolliert werden kann.
  • Als Ersatzmittel beim Drogenentzug.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Tramadol ist geboten, wenn Sie:

  • An einer Bewusstseinsstörung leiden.
  • Sich im Schockzustand befinden.
  • An Zuständen mit erhöhtem Hirndruck leiden.
  • Schwierigkeiten beim Atmen haben.
  • Zu Epilepsie oder Krampfanfällen neigen.
  • An einer Depression leiden und Antidepressiva einnehmen.
  • Ein Leber- oder Nierenleiden haben.
  • Zu Missbrauch oder Abhängigkeit von Arzneimitteln neigen.

Die wiederholte Anwendung von Tramadol kann zu Toleranz, Abhängigkeit, Missbrauch und Sucht führen. Das Risiko dieser Nebenwirkungen kann mit einer höheren Dosis und einer längeren Anwendungsdauer steigen.

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Anzeichen für Abhängigkeit oder Sucht:

  • Sie wenden das Arzneimittel länger an als von Ihrem Arzt empfohlen.
  • Sie wenden mehr als die empfohlene Dosis an.
  • Sie wenden das Arzneimittel aus anderen Gründen an, als den Gründen, wegen denen es Ihnen verschrieben wurde.
  • Sie haben mehrere erfolglose Versuche unternommen, die Anwendung des Arzneimittels zu beenden oder zu kontrollieren.
  • Wenn Sie das Arzneimittel nicht anwenden, fühlen Sie sich unwohl und Sie fühlen sich besser, wenn Sie das Arzneimittel wieder anwenden ("Entzugserscheinungen").

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen auf Sie zutreffen.

Tramadol kann schlafbezogene Atemstörungen, wie Schlafapnoe und schlafbezogene Hypoxämie, verursachen. Eine Dosisreduktion kann von Ihrem Arzt in Betracht gezogen werden.

Es besteht ein geringes Risiko, dass Sie ein Serotoninsyndrom entwickeln, das nach der Einnahme von Tramadol in Kombination mit bestimmten Antidepressiva oder Tramadol allein auftreten kann.

Dosierung von Tramadol

Die Dosierung von Tramadol sollte der Stärke Ihrer Schmerzen und Ihrer individuellen Empfindlichkeit angepasst werden. Grundsätzlich sollte die geringste schmerzlindernd wirkende Dosis gewählt werden. Nehmen Sie nicht mehr als 400 mg Tramadolhydrochlorid täglich ein, es sei denn, Ihr Arzt hat dies ausdrücklich verordnet.

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren

  • Bei mäßig starken Schmerzen: 50 mg Tramadolhydrochlorid. Bei Bedarf kann nach 30 bis 60 Minuten eine zweite Dosis eingenommen werden.
  • Bei starken Schmerzen: 100 mg Tramadolhydrochlorid als Einzeldosis.

Die Wirkung hält je nach Schmerzen 4 bis 6 Stunden an.

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Ältere Patienten

Bei älteren Patienten (über 75 Jahre) kann es zu einer Verzögerung der Ausscheidung von Tramadol kommen. In diesem Fall kann der Arzt eine Verlängerung der Abstände zwischen den Einnahmen empfehlen.

Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion kann eine Dosisanpassung erforderlich sein. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, ob und gegebenenfalls in welcher Dosierung Sie Tramadol einnehmen dürfen.

Anwendung bei Kindern

Tramadol-ratiopharm® 100 mg/ml ist nicht für die Anwendung bei Kindern unter 1 Jahr bestimmt. Tramadol wird bei Kindern mit Atemproblemen nicht empfohlen, da sich die Symptome einer Tramadol-Toxizität bei diesen Kindern verschlimmern können.

Art und Dauer der Anwendung

Tramadol Tabletten sollten immer ganz, unzerkaut und ungeteilt mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Nehmen Sie Tramadol nicht länger als unbedingt notwendig ein. Wenn eine länger dauernde Schmerzbehandlung erforderlich erscheint, wird Ihr Arzt in kurzen Abständen überprüfen, ob Sie Tramadol weiter einnehmen sollen und gegebenenfalls in welcher Dosis.

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Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.

Tramadol darf nicht zusammen mit MAO-Hemmstoffen eingenommen werden.

Das Risiko von Nebenwirkungen erhöht sich, wenn Sie Tramadol zusammen mit Arzneimitteln anwenden, die ebenfalls dämpfend auf die Gehirnfunktion wirken, wie Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder andere Schmerzmittel wie Morphin oder Codein, sowie wenn Sie Alkohol trinken während Sie Tramadol einnehmen.

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Gabapentin oder Pregabalin zur Behandlung von Epilepsie oder neuropathischen Schmerzen anwenden.

Seien Sie vorsichtig bei der Einnahme von Arzneimitteln, die Krämpfe (Anfälle) auslösen können, wie z. B. bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen oder Psychosen.

Die Wirkungen von bestimmten Arzneimitteln gegen Depressionen und Tramadol können sich gegenseitig beeinflussen, und Sie können ein Serotoninsyndrom erleiden.

Die blutgerinnungshemmende Wirkung von Cumarin-Antikoagulanzien (z. B. Warfarin) kann beeinflusst werden und es kann zu Blutungen kommen.

Wenn Sie unter der Behandlung mit Tramadol zusätzlich Medikamente gegen Schmerzen einnehmen, die Buprenorphin, Pentazocin oder Nalbuphin enthalten, kann möglicherweise die schmerzlindernde Wirkung von Tramadol vermindert sein.

Trinken Sie während der Behandlung mit Tramadol keinen Alkohol, da seine Wirkung verstärkt werden kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Über die Unbedenklichkeit von Tramadol in der Schwangerschaft liegen nur wenige Informationen vor. Daher sollten Sie Tramadol nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind. Die wiederholte Gabe von Tramadol in der Schwangerschaft kann zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen führen.

Tramadol wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden. Die Einnahme von Tramadol während der Stillzeit wird im Allgemeinen nicht empfohlen. Nach einmaliger Gabe von Tramadol ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel nicht erforderlich.

Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Tramadol kann zu Schwindel, Benommenheit und verschwommenem Sehen führen und damit Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigt ist, fahren Sie nicht Auto, bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen und arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!

Mögliche Nebenwirkungen

Wie alle Arzneimittel kann Tramadol Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Verstopfung
  • Schwindel
  • Benommenheit
  • Kopfschmerzen
  • Schwitzen
  • Mundtrockenheit

Schwerwiegende Nebenwirkungen sind selten, können aber auftreten. Dazu gehören:

  • Atembeschwerden
  • Krampfanfälle
  • Serotoninsyndrom
  • Allergische Reaktionen

Informieren Sie sofort Ihren Arzt, wenn Sie eine der folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen bemerken:

  • Langsame oder flache Atmung
  • Verwirrtheit
  • Schläfrigkeit
  • Kleine Pupillen
  • Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Appetitmangel

Serotoninsyndrom

Suchen Sie sofort einen Arzt auf, wenn Sie irgendwelche der Symptome dieses schwerwiegenden Syndroms bei sich bemerken:

  • Ruhelosigkeit
  • Rasche unwillkürliche Muskelzuckungen
  • Gesteigerte Reflexbereitschaft
  • Schwitzen
  • Schüttelfrost
  • Zittern

Zusätzliche Hinweise

  • Tramadol-ratiopharm® 100 mg/ml enthält Macrogolglycerolhydroxystearat, Benzylalkohol und Natrium.
  • Macrogolglycerolhydroxystearat kann Magenverstimmung und Durchfall hervorrufen.
  • Dieses Arzneimittel enthält 0,25 mg Benzylalkohol pro ml Lösung. Benzylalkohol wurde mit dem Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen, einschließlich Atemproblemen (so genanntes "Gasping- Syndrom") bei Kleinkindern in Verbindung gebracht. Wenden Sie dieses Arzneimittel bei Kleinkindern (>1 und < 3 Jahren) nicht länger als eine Woche an, außer auf Anraten Ihres Arztes oder Apothekers. Wenn Sie schwanger sind oder stillen oder wenn Sie an einer Leber- oder Nierenerkrankung leiden, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, da sich in Ihrem Körper große Mengen Benzylalkohol anreichern und Nebenwirkungen verursachen können (so genannte "metabolische Azidose").
  • Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 1 ml Tropfen, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

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