Zahnschmerzen sind ein Warnsignal des Körpers, das auf eine Entzündung oder Behandlungsbedürftigkeit hinweisen kann. Eine frühzeitige zahnärztliche Untersuchung ist ratsam, da sich die Schmerzen ohne Behandlung verschlimmern können.
Karies als häufige Ursache
Karies, oft als Volkskrankheit bezeichnet, entsteht durch mangelnde Mundhygiene und falsche Ernährung. Bakterien in Zahnbelägen (Plaque) wandeln Zucker in Säure um, die den Zahnschmelz angreift. Besonders betroffen sind die Zahnzwischenräume, wenn sie nicht gründlich gereinigt werden. Die Behandlung richtet sich nach dem Fortschritt der Karies und umfasst die Entfernung von Belägen und kariösem Gewebe.
Männer haben übrigens eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Karies zu erkranken als Frauen, nämlich um 65 %.
Pulpitis: Entzündung des Zahnnervs
Eine tiefe Entzündung des Zahns, die Pulpitis, wird meist durch Karies verursacht, die bis in den Nervbereich (Pulpa) vorgedrungen ist. Die Kariesinfektion kann sich über das Zahnmark bis zur Wurzelspitze ausbreiten und den Zahn im Kieferknochen gefährden. Schnelles Handeln ist wichtig, um größere Schäden zu vermeiden.
Eine Wurzelkanalbehandlung kann den Zahn retten, indem das entzündete oder abgestorbene Zahnmark entfernt wird. Die Freilegung der Wurzelkanalgänge ist wichtig, um die Zahnwurzelentzündung komplett zu entfernen.
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Schmerzempfindliche Zähne durch freiliegende Zahnhälse
Freiliegende Zahnhälse sind eine häufige Ursache für Zahnschmerzen, die sich besonders bei kalten, heißen oder süßen Speisen bemerkbar machen. Der Rückgang des Zahnfleisches legt die feinen Kanäle zum Zahnnerv frei, was zu einem blitzartigen, ziehenden Schmerz führt. Vorbeugung ist die beste Maßnahme. Bei der Behandlung werden die Zähne oft mit Fluoridlack versiegelt oder flüssiger Kunststoff aufgetragen, um die Dentinkanälchen zu verschließen.
Probleme mit Füllungen und Kronen
Rissige oder undichte Füllungen sowie nicht korrekt sitzende Kronen können ebenfalls Zahnschmerzen verursachen. Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt ermöglichen ein rechtzeitiges Austauschen oder Ersetzen. Auch nach dem Einsetzen einer neuen Füllung können vorübergehend Zahnschmerzen auftreten.
Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
Eine Zahnfleischentzündung, oft begleitet von freiliegenden Zahnhälsen, wird durch Bakterien verursacht, die sich am Zahnhals festsetzen und das Zahnfleisch reizen. Zahnstein kann ebenfalls eine Rolle spielen. Unbehandelt kann Zahnfleischbluten zum Verlust gesunder Zähne führen. Die Entzündung zeigt sich durch Schwellungen und Blutungen des Zahnfleisches. Eine professionelle Zahnreinigung und verbesserte Mundhygiene sind wichtige Therapiemaßnahmen.
Traumata und Zahnfrakturen
Ein Sturz oder Schlag in das Gesicht kann zu Zahnverletzungen und -frakturen führen. Die Therapie hängt vom Ausmaß der Verletzung ab. Leichte Frakturen können mit Füllungen rekonstruiert werden, während tiefere Frakturen andere Maßnahmen erfordern.
Fehlstellungen der Zähne
Fehlstellungen der Zähne, beispielsweise durchbrechende Weisheitszähne, können ebenfalls Zahnschmerzen verursachen. In solchen Fällen ist eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich.
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Zahnschmerzen ohne erkennbare Ursache
Auch wenn Röntgenbilder keine Auffälligkeiten zeigen, können Zahnschmerzen verschiedene Ursachen haben:
- Reizung des Zahnnervs: Eine beginnende Entzündung oder Überreizung des Zahnnervs kann Schmerzen verursachen, ohne dass Karies oder Brüche sichtbar sind. Ursachen können feine Risse im Zahn oder freiliegende Zahnhälse sein.
- Zähneknirschen (Bruxismus): Unbewusstes Zähneknirschen, oft nachts, kann zu Verspannungen und Überlastung der Zähne führen, was Schmerzen auslöst.
- Versteckte Zahnfleischentzündungen (Gingivitis): Entzündungen am Zahnfleisch können Schmerzen verursachen, auch wenn im Röntgenbild keine Auffälligkeiten zu erkennen sind.
- Kiefergelenkserkrankungen (CMD): Die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) betrifft das Kiefergelenk und die Muskulatur und kann Zahnschmerzen, Knacken im Kiefer und verspannte Gesichtsmuskulatur verursachen.
- Atypische Gesichtsschmerzen: Manchmal liegen die Ursachen nicht direkt an den Zähnen, sondern an den Nerven im Gesicht.
Weitere Ursachen von Zahnschmerzen
Zahnschmerzen können auch von anderen Erkrankungen herrühren:
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis): Die Nähe der oberen Backenzähne zu den Nasennebenhöhlen kann bei einer Entzündung zu Zahnschmerzen führen.
- Gürtelrose (Herpes zoster): In seltenen Fällen kann der Virus im Gesicht auftreten und den Kieferbereich betreffen.
- Kopfschmerzen und Migräne: Zahnschmerzen können als Begleiterscheinung von Kopfschmerzen oder Migräne auftreten.
- Ohrenschmerzen: Erkrankungen der Ohren, wie Mittelohrentzündungen, können bis in den Kiefer und die Zähne ausstrahlen.
- Herzinfarkt und Angina Pectoris: Starke Schmerzen hinter dem Brustbein können bis in den Unterkiefer ausstrahlen.
Was tun bei Zahnschmerzen?
- Schmerzmittel: Zunächst kann ein schmerzstillendes Mittel für Linderung sorgen. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt oder Apotheker beraten.
- Kühlen: Kühlen kann helfen, die Schmerzen zu lindern.
- Zahnärztlicher Notdienst: Bei nächtlichen oder am Wochenende auftretenden Zahnschmerzen kann ein zahnärztlicher Notdienst aufgesucht werden.
Vorbeugung von Zahnschmerzen
- Gründliche Mundhygiene: Zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta und die Verwendung von Zahnseide oder Interdentalbürsten sind unerlässlich.
- Regelmäßige Zahnarztbesuche: Ein- bis zweimal jährliche Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.
- Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker trägt zur Zahngesundheit bei.
- Verzicht auf Rauchen: Rauchen schadet Zähnen und Zahnfleisch.
Zahnschmerzen nach einer Wurzelkanalbehandlung
Auch nach einer Wurzelkanalbehandlung können Schmerzen auftreten. Dies kann verschiedene Ursachen haben:
- Postfüllungsbedingte Schmerzen: Das Öffnen, Reinigen und Füllen der Kanäle kann vorübergehende Schmerzen verursachen.
- Unvollständige Füllung der Kanäle: Wenn die Kanäle nicht vollständig bis zur Wurzelspitze gefüllt sind, können Schmerzen entstehen.
- Überfüllung der Kanäle: Das Füllmaterial kann über die Wurzelspitze hinausgeführt werden und Schmerzen verursachen.
- Übersehene Kanäle: Teile der Kanäle können übersehen werden und Entzündungen verursachen.
- Perforation der Kanalwand: Das Durchbohren der Kanalwand mit einem endodontischen Instrument kann starke Schmerzen verursachen.
- Teilweise Entfernung der Pulpa: Eine unvollständige Entfernung der Pulpa kann ebenfalls Schmerzen verursachen.
- Fehler bei der Wiederherstellung der Zahnkrone: Eine zu hohe Füllung oder Spalten zwischen der Füllung und den Zahnwänden können Schmerzen verursachen.
- Verkalkte Wurzelkanäle: Diese sind dann schwer zu öffnen, zu reinigen und gründlich zu desinfizieren.
- Unzureichende Desinfektion: Übermäßiger Einsatz von Antiseptika. Die Zahnkammer wird mit aggressiven antiseptischen Lösungen behandelt.
- Schlechte Isolierung der Pulpakammer: Während des Öffnens, Reinigens und Füllens der Wurzelkanäle ist die Verwendung eines Kofferdams unerlässlich.
In diesen Fällen ist eine Nachbehandlung in der Zahnklinik notwendig, idealerweise unter Verwendung eines dentalen Mikroskops.
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