Zahnschmerzen, insbesondere solche, die durch eine Nervreizung verursacht werden, können äußerst unangenehm sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine häufige Ursache für solche Schmerzen ist eine Entzündung des Zahnnervs, die oft durch Kariesbakterien ausgelöst wird. In diesem Artikel werden die Ursachen von Zahnschmerzen durch Nervreizung, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, einschließlich der Wurzelkanalbehandlung, und präventive Maßnahmen zur Erhaltung der Zahngesundheit erläutert.
Ursachen von Zahnschmerzen durch Nervreizung
Zahnschmerzen, die durch eine Reizung des Nervs ausgelöst werden, können verschiedene Ursachen haben. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren, um die richtige Behandlungsmethode zu wählen.
Dentinhypersensibilität
Eine Dentinhypersensibilität tritt auf, wenn die schützenden Schichten des Zahns, wie der Zahnschmelz und das Zahnfleisch, beeinträchtigt werden und das empfindliche Dentin freiliegt. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Säurehaltige Ernährung: Der Verzehr von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken kann den Zahnschmelz vorübergehend aufweichen und Mineralien ausspülen. Symptome wie Erbrechen oder saurer Reflux können ebenfalls zu Schmelzerosion führen.
- Zahnfleischerkrankungen: Plaquebakterien verursachen Zahnfleischerkrankungen, die zu Entzündungen, Reizungen und Zahnfleischrückgang führen können.
- Zahnschäden: Abgebrochene, gesprungene oder rissige Zähne können das Dentin oder den Nerv Reizstoffen aussetzen. Bakterien können sich auch in Rissen ansammeln und zu Infektionen und Abszessen tief im Zahn führen.
Entzündung des Zahnnervs (Pulpitis)
Eine Entzündung des Zahnnervs, auch Pulpitis genannt, ist eine weitere häufige Ursache für Zahnschmerzen. Sie entsteht, wenn Bakterien in das Zahninnere eindringen und den Nerv infizieren. Dies kann durch folgende Faktoren verursacht werden:
- Karies: Tiefe Karies ist eine der Hauptursachen für eine Entzündung des Zahnnervs. Bakterien dringen in das Zahnbein ein, befallen das Zahninnere und gelangen in die feinen Wurzelkanäle.
- Unfälle: Nach einem Unfall können Teile eines Zahnes abbrechen oder Risse in der Zahnhartsubstanz entstehen, wodurch Bakterien und Keime ins Zahninnere eindringen können.
- Zahnbehandlungen: Manchmal kann eine Wurzelbehandlung erforderlich sein, wenn im Rahmen einer Behandlung, wie dem Anbringen einer Krone oder Brücke, zu viel Zahnsubstanz abgetragen werden muss und das Zahnmark freiliegt.
Weitere Ursachen
Neben Dentinhypersensibilität und Pulpitis gibt es noch weitere Ursachen für Zahnschmerzen durch Nervreizung:
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- Zahnfleischrückgang (Parodontose): Zahnfleischrückgang legt die Zahnhälse frei, die empfindlich auf Temperaturunterschiede und Süßes oder Saures reagieren können.
- Traumata: Unfälle können zu Verletzungen des Zahnnervs führen.
- Bruxismus (Zähneknirschen): Zähneknirschen kann den Zahnschmelz abnutzen und die Zähne empfindlicher machen.
Symptome einer Zahnwurzelentzündung
Eine Zahnwurzelentzündung kann sich durch verschiedene Symptome äußern. Im Anfangsstadium sind die Symptome oft kaum wahrnehmbar, verstärken sich aber mit fortschreitender Entzündung. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Starke, pochende Zahnschmerzen
- Kopf- und Kieferschmerzen
- Druckempfindlichkeit
- Überempfindlichkeit gegenüber Kälte oder Hitze
- Schmerzen beim Essen oder Trinken
- Rückbildung des Zahnfleisches
- Zahnfleischbluten
- Mundgeruch
- Schwellung der Wange (Abszess)
Behandlungsmöglichkeiten bei Zahnschmerzen durch Nervreizung
Die Behandlung von Zahnschmerzen durch Nervreizung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Es gibt verschiedene Optionen, von konservativen Maßnahmen bis hin zu invasiveren Eingriffen.
Konservative Maßnahmen
Bei Dentinhypersensibilität können folgende Maßnahmen helfen:
- Zahnpasta für empfindliche Zähne: Spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne enthalten Inhaltsstoffe wie Arginin und Calciumcarbonat, die die Dentintubuli blockieren und den Nerv schützen.
- Fluoridhaltige Mundspülungen: Fluorid stärkt den Zahnschmelz und reduziert den Schmelzverlust.
- Vermeidung säurehaltiger Lebensmittel und Getränke: Der Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken sollte reduziert werden, um die Zahnschmelzerosion zu minimieren.
- Richtige Zahnputztechnik: Sanftes Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste und kreisenden Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn hin kann Zahnfleischrückgang vorbeugen.
- Professionelle Zahnreinigung: Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen entfernen Plaque und Zahnstein und tragen zur Gesunderhaltung des Zahnfleisches bei.
Wurzelkanalbehandlung (Endodontie)
Eine Wurzelkanalbehandlung ist oft die letzte Möglichkeit, einen erkrankten oder verletzten Zahn zu retten, wenn der Zahnnerv entzündet oder abgestorben ist. Dabei wird das entzündete oder abgestorbene Gewebe aus dem Zahninneren entfernt, die Wurzelkanäle gereinigt und desinfiziert und anschließend mit einem speziellen Füllmaterial verschlossen.
Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung
- Diagnose und Planung: Der Zahnarzt untersucht den Zahn und erstellt Röntgenbilder, um den Zustand des Zahnnervs und der Wurzelkanäle zu beurteilen.
- Lokale Betäubung: Der Zahn wird örtlich betäubt, um Schmerzen während der Behandlung zu vermeiden. In einigen Fällen kann auch eine Vollnarkose oder Lachgas zur Entspannung eingesetzt werden.
- Zugang zum Wurzelkanal: Der Zahnarzt öffnet den Zahn von innen, um Zugang zum Zahnnerv zu erhalten.
- Entfernung des entzündeten Gewebes: Mit feinen Instrumenten werden die Wurzelkanäle von entzündetem und abgestorbenem Gewebe befreit.
- Reinigung und Desinfektion: Die Wurzelkanäle werden mit einer desinfizierenden Lösung gespült und gereinigt, um Bakterien zu beseitigen.
- Wurzelfüllung: Die Wurzelkanäle werden mit einem speziellen, bakteriendichten Wurzelfüllmaterial verschlossen, meist mit Naturkautschuk (Guttapercha).
- Zahnverschluss: Der hohle Zahn wird mit Kunststoff oder Zement gefüllt und anschließend mit einer Füllung oder einer Zahnkrone verschlossen und versiegelt.
Erfolgsaussichten und Risiken
Die Erfolgsaussichten einer Wurzelkanalbehandlung sind in der Regel gut. Mit modernen Behandlungsmethoden und feinsten Instrumenten kann der Zahnarzt die Wurzeln meist erreichen und die Behandlung erfolgreich abschließen. Allerdings gibt es auch mögliche Risiken und Nebenwirkungen, wie Infektionen, Blutungen, Schmerzen und Schwellungen oder Verletzungen an Kieferhöhlen und Nerven. In einigen Fällen kann sich ein wurzelbehandelter Zahn dunkel verfärben oder eine erneute Behandlung erforderlich sein.
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Kosten einer Wurzelkanalbehandlung
Die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung können je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad variieren. Faktoren, die die Kosten beeinflussen, sind die Anzahl der zu behandelnden Wurzelkanäle, deren Erreichbarkeit und der Schweregrad der Entzündung. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten in der Regel nur, wenn der Zahn als erhaltungswürdig eingestuft wird. Andernfalls müssen Patienten die Kosten selbst tragen. Eine private Zahnzusatzversicherung kann helfen, die finanzielle Belastung zu reduzieren.
Wurzelspitzenresektion
Wenn eine Wurzelkanalbehandlung nicht erfolgreich ist, kann eine Wurzelspitzenresektion die letzte Möglichkeit sein, den Zahn zu retten. Bei diesem Eingriff wird die Wurzelspitze des Zahnes sowie das entzündete Gewebe unter örtlicher Betäubung entfernt. Anschließend wird der Wurzelkanal von unten verschlossen.
Zahnextraktion
Wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, kann die Entfernung des Zahns (Zahnextraktion) die letzte Option sein, um die Entzündung zu beseitigen und weitere Komplikationen zu vermeiden. Nach der Zahnextraktion ist es wichtig, die entstandene Lücke schnellstmöglich zu schließen, um Fehlstellungen der Nachbarzähne und Kieferprobleme zu vermeiden. Dies kann durch eine Brücke, ein Implantat oder eine andere Form von Zahnersatz erfolgen.
Prävention von Zahnschmerzen durch Nervreizung
Prävention ist der beste Weg, um Zahnschmerzen durch Nervreizung zu vermeiden und die Zahngesundheit zu erhalten. Hier sind einige wichtige Maßnahmen:
- Regelmäßige Zahnpflege: Zweimal tägliches Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta entfernt Plaque und Bakterien.
- Verwendung von Zahnseide: Tägliche Verwendung von Zahnseide reinigt die Zahnzwischenräume, wo die Zahnbürste nicht hinkommt.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Säure schützt den Zahnschmelz und beugt Karies vor.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt ermöglichen die Früherkennung und Behandlung von Karies und anderen Zahnerkrankungen.
- Professionelle Zahnreinigung: Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen entfernen Plaque und Zahnstein und tragen zur Gesunderhaltung des Zahnfleisches bei.
- Vermeidung von Zähneknirschen: Bei Zähneknirschen kann eine Aufbissschiene helfen, den Zahnschmelz zu schützen.
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