Freiliegende Zahnhälse können eine Ursache für schmerzempfindliche Zähne sein, die auf Reize wie Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures reagieren. Diese Empfindlichkeit entsteht, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht und den Zahnhals, der normalerweise durch Zahnfleisch und Zahnschmelz geschützt ist, freilegt. Dies kann nicht nur ein ästhetisches Problem darstellen, sondern auch das Risiko für Zahnerkrankungen wie Zahnhalskaries und Zahnwurzelkaries erhöhen.
Ursachen freiliegender Zahnhälse
Freiliegende Zahnhälse entstehen oft schleichend und können verschiedene Ursachen haben:
- Zahnfleischentzündungen (Parodontitis): Bakterien in Zahnbelägen (Plaque) verursachen eine chronische Entzündung des Zahnfleisches, die zum Rückgang des Zahnfleisches führt.
- Mechanische Reizungen und Belastungen: Zu aggressives oder falsches Zähneputzen, Zähneknirschen (Bruxismus), zu häufige Verwendung von Zahnseide, abrasive Zahnpasten, kieferorthopädische Geräte und Mundpiercings können das Zahnfleisch schädigen. Ein starker Zug des Lippen- oder Wangenbändchens kann ebenfalls zum Zahnfleischrückgang beitragen.
- Weitere Faktoren: Alterungsprozesse, hormonelle Veränderungen, Erkrankungen wie Diabetes und die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Chemotherapeutika oder Blutdrucksenker) können ebenfalls eine Rolle spielen.
Symptome freiliegender Zahnhälse
- Optisch längere Zähne: Durch den Zahnfleischrückgang wirken die Zähne länger, was besonders im Frontzahnbereich als unästhetisch empfunden werden kann.
- Empfindliche Zahnhälse: Reaktionen auf heiße, kalte, saure oder süße Speisen und Getränke.
- Schmerzempfindliche Zähne: Blitzartige, stechende oder ziehende Schmerzen bei entsprechenden Reizen.
- Entzündungen: Blutspuren beim Zähneputzen oder in der ausgespuckten Zahnpasta können auf eine Entzündung hinweisen.
- Erhöhtes Kariesrisiko: Freiliegende Zahnhälse sind anfälliger für Karies, da die schützende Zahnschmelzschicht fehlt.
- Zahnlockerung: Im Falle einer Parodontitis als Ursache können sich die Zähne lockern und im schlimmsten Fall ausfallen.
Behandlung freiliegender Zahnhälse
Es ist wichtig, bei freiliegenden Zahnhälsen einen Zahnarzt aufzusuchen. Der Körper kann verloren gegangenes Zahnfleisch nicht neu bilden, aber eine frühzeitige Behandlung kann den Prozess aufhalten und Folgeschäden verhindern. Die Behandlungsmethoden variieren je nach Ursache:
- Desensibilisierungsmittel: Spezielle Mittel verschließen die offenen Dentinkanälchen und reduzieren die Schmerzweiterleitung.
- Fluorid-Lack und Dentinprimer: Fluorid-Lacke bilden eine Schutzschicht auf den betroffenen Bereichen. Dentinprimer versiegeln die freiliegenden Zahnhälse mit einem flüssigen Kunststoff.
- Zahnhalsfüllungen: Bei größeren Defekten oder Karieslöchern können Kunststoff-Füllungen die Zahnhälse dauerhaft verschließen.
- Zahnfleischtransplantate: Bei starkem Zahnfleischrückgang kann ein Stück Bindegewebe aus der Mundhöhle entnommen und im fehlenden Zahnfleischbereich eingesetzt werden.
Was Patienten selbst tun können
Eine gute Mundhygiene ist entscheidend, um die Behandlung zu unterstützen und weiteren Schäden vorzubeugen:
- Zahnbürste mit weichen Borsten: Vermeiden Sie unnötige Reizungen des Zahnfleisches.
- Richtige Putztechnik: Putzen Sie "von Rot nach Weiß" und vermeiden Sie horizontales Schrubben und zu starken Druck. Lassen Sie sich die richtige Technik vom Zahnarzt zeigen.
- Zahnseide: Verwenden Sie einmal täglich Zahnseide, um die Zahnzwischenräume zu reinigen.
- Spezielle Zahnpasten: Verwenden Sie Zahnpasten für empfindliche Zähne, die weniger abrasive Schleifkörper und mildere Inhaltsstoffe enthalten.
- Fluoridgel: Verwenden Sie einmal wöchentlich ein Fluoridgel, um die Zähne zu stärken.
- Professionelle Zahnreinigung: Lassen Sie regelmäßig, am besten zweimal im Jahr, eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
- Speiseplan umstellen: Vermeiden Sie säurehaltige und süße Speisen, die die Zahnhälse reizen können. Essen Sie Obst am besten mit Joghurt.
- Nikotin vermeiden: Nikotin beeinträchtigt die Durchblutung des Zahnfleisches und erhöht das Entzündungsrisiko.
Schmerzen bei freiliegenden Zahnhälsen
Freiliegende Zahnhälse können sehr schmerzhaft sein. Die Schmerzen können vor, während und nach der Behandlung auftreten:
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- Vor der Behandlung: Überempfindlichkeiten und Schmerzreaktionen auf thermische, mechanische oder chemische Reize sind typisch.
- Während der Behandlung: Je nach Behandlung können während des Eingriffs Schmerzen auftreten, insbesondere bei chirurgischen Maßnahmen. Eine örtliche Betäubung kann die Beschwerden minimieren.
- Nach der Behandlung: Nach der Behandlung können Schmerzen und Empfindlichkeiten auftreten, die jedoch vorübergehend sind.
Zahnnerv und Schmerzempfinden
Der Zahnnerv (Pulpa) ist für das Schmerzempfinden des Zahns verantwortlich. Er befindet sich im Inneren des Zahns und ist normalerweise durch Zahnschmelz und Zahnfleisch geschützt. Wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, liegen die Dentinkanälchen frei, die zum Zahnnerv führen. Dadurch gelangen Reize ungehindert zum Nerv und verursachen Schmerzen.
Schutz des Zahnnervs
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung: Entfernt Bakterien und Zahnbeläge, die Zahnfleischrückgang verursachen können.
- Gutes Zähneputzen: Entfernt Zahnbelag, ohne das Zahnfleisch zu beschädigen. Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und kreisende Bewegungen.
- Produkte auf Kaliumnitratbasis: Können bei empfindlichen Zähnen helfen.
Karies am Zahnhals
Freiliegende Zahnhälse sind anfälliger für Karies, da sie nicht mehr durch den schützenden Zahnschmelz geschützt sind. Eine Zahnhalskaries beginnt oft mit einer weißlichen Verfärbung am Zahnhals und kann zu Schmerzen und Empfindlichkeit führen.
Vorbeugung von Zahnhalskaries
- Zahngesunde Ernährung: Vermeiden Sie zucker- und säurehaltige Lebensmittel.
- Sorgfältige Zahnpflege und Mundhygiene: Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich und verwenden Sie Zahnseide.
- Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Lassen Sie Ihre Zähne regelmäßig von Ihrem Zahnarzt kontrollieren.
Wurzelkanalbehandlung bei Zahnnerventzündung
Wenn sich der Zahnnerv entzündet (Pulpitis), kann eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein, um den Zahn zu erhalten. Dabei wird das entzündete Gewebe entfernt und der Wurzelkanal gefüllt.
Angst vor der Wurzelbehandlung
Viele Menschen haben Angst vor einer Wurzelbehandlung. Moderne Zahnarztpraxen bieten jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Behandlung schmerzfrei und entspannt zu gestalten, z. B. durch Sedierung oder Vollnarkose.
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