Zahnschmerzen durch Nervenreizung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Zahnschmerzen können äußerst unangenehm sein und verschiedene Ursachen haben. Eine häufige Ursache ist die Reizung oder Entzündung des Zahnnervs, die zu starken Schmerzen führen kann. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen von Zahnschmerzen durch Nervenreizung, die damit verbundenen Symptome und die verfügbaren Behandlungsoptionen.

Ursachen von Zahnschmerzen durch Nervenreizung

Zahnschmerzen entstehen meistens durch Reizungen des Zahnnervs. Feine Nervenfasern im Zahninneren können Schmerzsignale in Richtung Kiefer leiten und sie an das zentrale Nervensystem weitergeben.

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer Reizung oder Entzündung des Zahnnervs führen können:

  • Karies: Wenn ein Zahn durch Karies geschädigt ist, entsteht ein "Loch" im Zahn, das sich leider nicht von selbst heilt. Schreitet die Karies fort, können Bakterien bis zum Zahnnerv vordringen und eine Entzündung (Pulpitis) verursachen.
  • Pulpitis (Zahnnerventzündung): Eine Pulpitis ist am häufigsten die Folge einer fortgeschrittenen Karies-Erkrankung. Die Bakterien haben die Zahnsubstanz zerstört und sind bis zur Markhöhle vorgedrungen. In der Markhöhle befinden sich der Zahnnerv sowie Blut- und Lymphgefäße, eigebettet in Bindegewebe. Wird diese durch Bakterien infiziert, reagiert sie mit einer Entzündung, um die Eindringlinge abzutöten. Gelingt das nicht, stirbt die Pulpa ab, es entsteht der umgangssprachliche Eiterzahn.
  • Freiliegende Zahnhälse: Freiliegende Zahnhälse sind häufig die Ursache von Zahnschmerzen und machen sich meist bemerkbar, wenn Kaltes, Heißes oder Süßes gegessen wird. Ein ziehender Schmerz durchzuckt einen wie ein Blitz. Schuld daran ist der Rückgang des Zahnfleisches, was dazu führt, dass die Zahnhälse frei liegen und somit die feinen Kanäle zum Zahnnerv.
  • Beschädigte Füllungen oder Kronen: Werden die Füllungen rissig oder undicht, dann macht sich das ebenso bemerkbar, wie wenn eine Krone nicht mehr korrekt sitzt. Treten Probleme mit Füllungen oder Kronen auf, so werden diese von der Zahnärztin oder vom Zahnarzt einfach wieder ersetzt.
  • Zahnfleischentzündung (Gingivitis): Zahnfleischentzündung geht oftmals mit freiliegenden Zahnhälsen einher. Hervorgerufen wird diese durch eine Infektion, welche in der Regel durch Bakterien ausgelöst wird, die am Zahnhals festsetzen und damit das Zahnfleisch reizen. Auch kann Zahnstein für solche Entzündungen mit verantwortlich sein.
  • Trauma: Ursachen können in diesem Fall ein schwerer Sturz oder ein Schlag in das Gesicht sein, wobei der betroffene Zahn verletzt wurde.
  • Fehlstellungen der Zähne: Erwachsene leiden unter der Fehlstellung der Zähne, wenn beispielsweise die Weisheitszähne durchbrechen und den bis dahin gut stehenden Zahnstand verschieben. Das führt ebenfalls zu recht unangenehmen Zahnschmerzen.

Symptome von Zahnschmerzen durch Nervenreizung

Die Symptome von Zahnschmerzen durch Nervenreizung können vielfältig sein und hängen von der Ursache und dem Ausmaß der Entzündung ab. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Spontane Schmerzen: Bei einer akuten Pulpitis treten Schmerzen meist spontan auf. Der Schmerz kann dauerhaft sein oder auch mit Unterbrechungen auftreten.
  • Empfindlichkeit gegenüber Temperaturreizen: Schmerzen beim Essen oder Trinken von kalten, warmen, heißen, aber auch sehr süßen oder sauren Lebensmitteln.
  • Druckempfindlichkeit: Der betroffene Zahn ist druck- und klopfempfindlich. Er schmerzt bei Berührungen mit der Zunge, insbesondere aber beim Zusammenbeißen.
  • Nachtschmerzen: Häufig werden die Schmerzen nachts stärker, da die Bettwärme den Entzündungsprozess forciert.
  • Ausstrahlende Schmerzen: Zahnschmerzen bleiben oft nicht auf den Zahn begrenzt. Sie können in andere Bereiche des Gesichts, des Kiefers oder des Kopfes ausstrahlen.
  • Schwellung: Erfolgt keine Behandlung, können sich die Bakterien aus der Markhöhle des Zahnes über die Öffnung an der Wurzelspitze in die umliegenden Knochen und die Weichteile ausdehnen. Die Entzündung breitet sich entsprechend aus, Wange und Lymphknoten schwellen an, die „dicken Backe“ entsteht.

Diagnose von Zahnschmerzen durch Nervenreizung

Um die Ursache von Zahnschmerzen durch Nervenreizung zu diagnostizieren, wird der Zahnarzt eine gründliche Untersuchung durchführen. Dazu gehören:

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  • Anamnese: Der Zahnarzt wird Fragen zu den Schmerzen stellen, z. B. wann sie auftreten, wie sie sich anfühlen und welche Faktoren sie auslösen oder verstärken.
  • Klinische Untersuchung: Der Zahnarzt wird die Zähne und das Zahnfleisch sorgfältig untersuchen, um Anzeichen von Karies, Entzündungen, freiliegenden Zahnhälsen oder anderen Problemen zu erkennen.
  • Sensibilitätstests: Der Zahnarzt kann verschiedene Tests durchführen, um die Sensibilität der Zähne zu überprüfen. Dazu gehört z. B. das Aufbringen von Kälte oder Wärme auf den Zahn.
  • Röntgenaufnahmen: Röntgenaufnahmen können helfen, versteckte Schäden wie Karies unter Füllungen, Entzündungen an der Wurzelspitze oder andere Probleme im Inneren des Zahns zu erkennen.

Behandlung von Zahnschmerzen durch Nervenreizung

Die Behandlung von Zahnschmerzen durch Nervenreizung hängt von der Ursache und dem Ausmaß der Entzündung ab. Zu den gängigen Behandlungsoptionen gehören:

  • Kariesbehandlung: Wenn Karies die Ursache der Zahnschmerzen ist, wird der Zahnarzt die Karies entfernen und den Zahn mit einer Füllung versorgen.
  • Wurzelkanalbehandlung: Bei einer irreversiblen Pulpitis oder einer Entzündung, die sich auf die Wurzelspitze ausgebreitet hat, ist in der Regel eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich. Dabei wird das entzündete Gewebe aus dem Wurzelkanal entfernt, der Kanal gereinigt und desinfiziert und anschließend mit einem speziellen Füllmaterial verschlossen.
  • Behandlung freiliegender Zahnhälse: Bei freiliegenden Zahnhälsen kann der Zahnarzt verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Empfindlichkeit zu reduzieren. Dazu gehören z. B. die Anwendung von Fluoridlack, die Versiegelung der Zahnhälse mit Kunststoff oder die Verwendung spezieller Zahnpasten für empfindliche Zähne.
  • Zahnfleischbehandlung: Bei einer Zahnfleischentzündung wird der Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung durchführen und Anweisungen zur Verbesserung der Mundhygiene geben. In einigen Fällen können auch Antibiotika erforderlich sein.
  • Korrektur von Fehlstellungen: Bei Fehlstellungen der Zähne kann eine kieferorthopädische Behandlung erforderlich sein, um die Zähne in die richtige Position zu bringen und die Belastung auf die Zähne zu reduzieren.
  • Schmerzmittel: In akuten Fällen können Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen, die Schmerzen zu lindern. Es ist jedoch wichtig, die Schmerzmittel nicht über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen.

Vorbeugung von Zahnschmerzen durch Nervenreizung

Die beste Möglichkeit, Zahnschmerzen durch Nervenreizung vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene und regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung:

  • Zweimal tägliches Zähneputzen: Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta.
  • Verwendung von Zahnseide: Verwenden Sie täglich Zahnseide, um Plaque und Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen.
  • Regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen: Gehen Sie regelmäßig (ein- bis zweimal jährlich) zur zahnärztlichen Kontrolluntersuchung, um Karies und andere Probleme frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.
  • Gesunde Ernährung: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker, um das Wachstum von Kariesbakterien zu reduzieren.
  • Vermeidung von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken: Vermeiden Sie übermäßigen Konsum von säurehaltigen Lebensmitteln und Getränken, da diese den Zahnschmelz angreifen können.
  • Professionelle Zahnreinigung: Lassen Sie regelmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen, um hartnäckige Beläge und Zahnstein zu entfernen.
  • Vermeidung von Zähneknirschen: Wenn Sie unter Zähneknirschen leiden, lassen Sie sich eine Aufbissschiene anfertigen, um Ihre Zähne zu schützen.

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