Die zwölf Hirnnerven bilden eine essenzielle Verbindung zwischen dem Gehirn und verschiedenen Bereichen des Kopfes, Halses und Rumpfes. Sie ermöglichen den Austausch von Informationen zwischen den Sinnesorganen und dem Gehirn und sind für die Steuerung zahlreicher Muskeln verantwortlich. Ob Riechen, Schmecken oder Hören - die zwölf Hirnnerven sind für den Informationsaustausch zwischen den Sinnesorganen und dem Gehirn verantwortlich.
Das periphere Nervensystem und die Hirnnerven
Das periphere Nervensystem verbindet das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) mit der Peripherie des Körpers. Die Hirnnerven sind ein wichtiger Bestandteil des peripheren Nervensystems, da sie aus dem knöchernen Schädel austreten, ohne das Rückenmark zu durchlaufen. Somit befinden sich die Hirnnerven also nicht nur im Gehirn. Eine Ausnahme bilden die ersten beiden Nerven. Insgesamt bestehen die Hirnnerven aus zwölf Nervenfaserbündeln, die vom Gehirn direkt zu verschiedenen Arealen von Kopf, Hals und Nacken reichen. Auf diesem Weg senden sie alle Informationen und Eindrücke der Sinnesorgane (beispielsweise Geschmack und Geruch) ans Gehirn (Reizweiterleitung). Jeder einzelne Hirnnerv hat eine spezielle Aufgabe. Die zwölf Hirnnerven bestehen alle aus unterschiedlichen Nervenbündeln.
Die zwölf Hirnnerven im Überblick
Die Hirnnerven werden entsprechend ihres Ursprungs im Gehirn von rostral nach kaudal mit römischen Ziffern nummeriert. Sie können sensorische, motorische oder beide Faserqualitäten gleichzeitig führen.
Hier eine Übersicht über die zwölf Hirnnerven, ihre Bezeichnung und ihre Hauptfunktion:
- Nervus olfactorius (Riechnerv): Sensorisch - zuständig für den Geruchssinn.Der 1. Hirnnerv, Nervus olfactorius (Riechnerv,) ist in der Embryonalzeit ein einheitlicher Nerv. In der weiteren Entwicklung wird er in mehrere Bündel, die Riechfäden (Nervi olfactorii), aufgespalten.Der Nervus olfactorius beginnt mit den Riechzellen in der Riechschleimhaut der Nasenhöhle, zieht durch die Löcher der Siebbeinplatte (Lamina cribrosa) in die Schädelhöhle und dann zum Bulbus olfactorius, wo sich die Axone verteilen. Vom Bulbus olfactorius ziehen die Axone dann zum Riechhirn, einem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Teil der Hirnrinde.
- Nervus opticus (Sehnerv): Sensorisch - zuständig für das Sehen.Der 2. Hirnnerv, Nervus opticus (Sehnerv) wird durch Ganglienzellen gebildet, die aus der äußersten Schicht der Netzhaut des Auges kommen und deren lange Fortsätze (Axone) den Nervus opticus bilden. Von seiner Entwicklung und seinem Aufbau her ist der Sehnerv kein eigentlicher Nerv, sondern ein Teil der weißen Hirnsubstanz - er wird von den Hirnhäuten Arachnoidea und Pia mater umhüllt.Die Nervenfasern des Sehnervs kommen aus der Netzhaut des Auges und ziehen durch die Augenhöhle zum Sehnervkanal (Canalis opticus). Dort vereinigen sie sich mit den entsprechenden Nervenfasern der Gegenseite zur Sehnervenkreuzung (Chiasma opticum) und führen dann weiter in den Tractus opticus.
- Nervus oculomotorius (Augenmuskelnerv): Parasympathisch-motorisch - steuert die meisten äußeren Augenmuskeln und ist für die Pupillenverengung und Akkommodation (Anpassung des Auges an unterschiedliche Entfernungen) verantwortlich.Der 3. Hirnnerv (Nervus oculomotorius) hat zwei Äste. Er stellt zusammen mit den beiden Hirnnerven 4 und 6 (N. trochlearis und N. abducens) die Augenmuskelnerven dar.Der Nervus oculomotorius hat seine Wurzelzellen im Mittelhirn nahe der Mittellinie. Vor der Brücke tritt er aus einer Grube zum Türkensattel, an dem er seitlich durch die Wand des Sinus cavernosus (ein erweiterter Venenraum in der harten Hirnhaut), in dem die Venen der Augenhöhle liegen, tritt. Durch die obere Augenhöhlenspalte (Fissura orbitalis superior) gelangt er schließlich aus der Schädel- in die Augenhöhle.Mit seinem oberen Ast versorgt der Nervus oculomotorius den Muskel, der das Oberlid hebt und den Muskel, der den Augapfel nach oben wendet und ihn dabei leicht nach innen zieht. Mit seinem unteren Ast versorgt der Nervus oculomotorius den Muskel, der an der inneren Seite des Auges ansetzt und für die Einwärtsbewegung des Augapfels notwendig ist. Weitere Augenmuskeln, die vom Nervus oculomotorius versorgt werden, sind zuständig für das Senken des Augapfels und den Zug nach innen und für die Drehung des Augapfels nach außen und oben, womit der Blick nach oben gerichtet werden kann.Die parasympathischen Fasern des Nervus oculomotorius verlaufen durch die Radix oculomotoria zum Ganglion ciliare, wo sie umgeschaltet werden und dann weiter zum Corpus ciliare, wo sie den Muskel versorgen, der für die Akkommodation (Anpassung des Auges an Nah- oder Fernsicht) verantwortlich ist und den, der die Pupille verengt.
- Nervus trochlearis (Augenmuskelnerv): Motorisch - steuert einen Augenmuskel (Musculus obliquus superior), der für die Drehung des Augapfels nach unten und außen verantwortlich ist.Der Nervus trochlearis ist ein motorischer Nerv, der sogenannte „Rollnerv“ des Auges.Der Nervus trochlearis ist ein sehr dünner Nerv, dessen Ursprungskerne im Mittelhirn vor dem Aquaeduct (Hirnwasserkanal) liegen. Er zieht zur Brücke und durch den Sinus cavernosus. Letztlich gelangt er durch die obere Augenhöhlenspalte zu dem Muskel, den er versorgt.Der Nervus trochlearis versorgt den Augenmuskel, mit dem die Drehung des Augapfels nach unten innen möglich wird und der Blick nach unten gesenkt werden kann.
- Nervus trigeminus (Drillingsnerv, Trigeminus): Sensibel-motorisch - zuständig für die sensible Versorgung des Gesichts, der Mundhöhle und der Nasenhöhle sowie für die motorische Steuerung der Kaumuskulatur.Das 5. Hirnnerven-Paar, Nervus trigeminus, enthält sensible und motorische Fasern. Er teilt sich in drei Äste, die sich ihrerseits weiter verzweigen. Die drei Äste sind:Nervus ophthalmicus (Augenhöhlennerv)Nervus maxillaris (Oberkiefernerv)Nervus mandibullaris (Unterkiefernerv)Das 5. Hirnnerven-Paar, Nervus trigeminus, beginnt mit seinen sensiblen Wurzelzellen in der mittleren Schädelgrube, seitlich von der Brücke. Nahe der Felsenbeinpyramide geht der Nerv durch die Dura mater, wo er das Ganglion trigeminale bildet. Hier beginnt fächerförmig die Dreiteilung des Nervus trigeminus:Der erste Teil, der sensible Nervus ophthalmicus, tritt in die Augenhöhle ein. Der zweite Teil, der ebenfalls sensible Nervus maxillaris, tritt durch das Foramen rotundum des großen Keilbeinflügels in die Flügelgaumengrube zwischen dem Keilbein und dem Gaumenbein ein. Der dritte Teil, der teils motorische, teils sensorische Nervus mandibularis, tritt durch das Foramen ovale in die Unterschläfengrube ein.Der N. trigeminus vermittelt Oberflächensensibilität aus der Gesichtshaut, aus den oro-nasalen Schleimhäuten, aus der Orbita und aus den Zähnen. Die sensiblen Fasern von N. V haben ihre zugehörige Perikarya im Ganglion trigeminale (Gasseri). Er leitet ferner propriozeptive Information aus der mimischen Muskulatur. Neben sensiblen Fasern besitzt der N. trigeminus auch eine motorische Komponente, die die Kaumuskulatur versorgt. Man unterscheidet drei Hauptäste: N. ophthalmicus (V1), N. maxillaris (V2) und N. Peripherer Abschnitt. Die 3 Hauptäste (Ophthalmicus, Maxillaris, Mandibularis; V1-3) verlassen den Schädel alle durch Foramina des Os sphenoidale (Fiss. orbitalis sup., For. rotundum, For. ovale). Jeder gibt jeder einen R. Tabelle 7-6: Äste des N.
- Nervus abducens (Augenmuskelnerv): Motorisch - steuert den Musculus rectus lateralis, der für die Abduktion des Auges (Bewegung nach außen) verantwortlich ist.Der Nervus abducens ist wie die Hirnnerven 3 und 4 rein motorischer Natur und für die Augenmuskeln zuständig.Der Ursprung des Nervus abducens liegt im sogenannten Fazialishügel der Rautengrube. Er tritt zwischen Medulla oblongata und der Brücke aus dem Gehirn aus, durchbricht die Dura mater und zieht dann in die Augenhöhle.Der Nervus abducens versorgt den äußeren geraden Augenmuskel, der den Augapfel von der Mittellinie wegführt.
- Nervus facialis (Gesichtsnerv, Fazialis): Sensorisch-parasympathisch-motorisch - zuständig für die motorische Steuerung der mimischen Muskulatur, die Geschmackswahrnehmung im vorderen Zungenbereich und die Steuerung der Speichel- und Tränenproduktion.Der 7. Hirnnerv, Nervus facialis, ist ebenso wie der Nervus trigeminus ein gemischter Nerv mit motorischen und sensiblen Anteilen, nur mit dem Unterschied, dass hier die motorischen Fasern überwiegen. Er teilt sich in mehrere Äste auf.Der Nervus facialis tritt am Kleinhirnbrückenwinkel aus dem Gehirn aus. Zwischen ihm und dem Nervus vestibulocochlearis (8. Hirnnerv) verläuft der Nervus intermedius, der sich im Felsenbein mit dem Nervus facialis vereint. Der Nervus facialis, der Nervus intermedius und der Nervus vestibulocochlearis (8. Hirnnerv), die zusammen als Facialisgruppe bezeichnet werden, treten gemeinsam durch den inneren Gehörgang in das Felsenbein ein.Im inneren Gehörgang treten Nervus facialis und Nervus intermedius zusammen in den Fazialiskanal des Felsenbeins ein und gelangen nach vielen Windungen an das Foramen stylomastoideum. Hier bildet der Nerv ein Ganglion, an dem der Nervus intermedius den Nervus facialis verlässt und weiterzieht als Nervus petrosus major. Dieser Nerv teilt sich innerhalb des Schläfenbeins in drei weitere Äste auf und außerhalb des Schädels wiederum in drei Äste mit zahlreichen Nebenästen.Der N. facialis besitzt 4 Komponenten. Die branchial-motorischen Fasern (Hauptäste des Nervus facialis) versorgen die Muskeln, die sich aus dem 2. Kiemenbogen ableiten. Diese schließen alle Muskeln, die in der Haut des Gesichts inserieren, ein, zusätzlich auch M. stapedius, M. stylohyoideus und den hinteren Bauch des M. digastricus. Der N. intermedius führt sensorisch/sensible und sekretorische Fasern, der N. facialis allein die motorischen.Die Pars motoria entspringt im Ncl. principalis nervi VII im lateralen Tegmentum der Pons. Die Axone verlaufen zunächst nach dorsal und bilden eine Schleife um den Abduzenskern (inneres Fazialisknie). Der Nerv verlässt den Hirnstamm am Kleinhirnbrückenwinkel, verläuft durch den Subarachnoidalraum und tritt mit dem N. VIII durch den Meatus acusticus internus in das Felsenbein.Der Hauptstamm verläuft im Canalis n. facialis zunächst nach vorn lateral bis dicht vor die vordere Felsenbeinwand, und biegt dort rechtwinklig nach lateral hinten ab. An der Umbiegestelle, im sog. äußeren Fazialisknie (Genu n. facialis), befindet sich das sensible Ggl. geniculi. Die aus dem motorischen Ursprungskern stammenden Fasern ziehen bogenförmig um die Paukenhöhle, verlaufen dann als N.facialis (i.e.S.) senkrecht nach unten und treten durch das Foramen stylomastoideum aus der Schädelbasis aus. Nach dem Austritt aus dem Foramen tritt der Nerv in enge Nachbarschaft zur Spina ossis tympani, wo er unschwer aufgesucht und in seinem weiteren Verlauf in die Gld. parotidea präpariert werden kann. Die Pars intermedia (= N. intermedius) führt die sensiblen, sensorischen und sekretorischen Fasern (N. petrosus major und Chorda tympani).
- Nervus vestibulocochlearis (Hör- und Gleichgewichtsnerv): Sensorisch - zuständig für das Hören und das Gleichgewicht.Der Nervus vestibulocochlearis, der Hör- und Gleichgewichtsnerv, wird auch Nervus statoacusticus genannt wird. Er besteht er aus zwei Anteilen: Pars vestibularis (Gleichgewichtsnerv) und Pars cochlearis (Hörnerv).Der Nervus vestibulocochlearis tritt zusammen mit dem Nervus facialis aus dem Kleinhirnbrückenwinkel aus und verläuft gemeinsam mit diesem durch den inneren Gehörgang. Der Pars vestibularis führt zu den Sinneszellen der Bogengänge und der Pars cochlearis zu den Sinneszellen des Corti-Organs im Innenohr.
- Nervus glossopharyngeus (Zungen-Rachen-Nerv): Sensorisch-parasympathisch-motorisch - zuständig für die sensible Versorgung des Rachens, des hinteren Zungenbereichs und des Mittelohrs, die Geschmackswahrnehmung im hinteren Zungenbereich, die Steuerung der Speichelproduktion und die motorische Steuerung eines Schlundmuskels.Der Nervus glossopharyngeus, der Zungenschlundnerv, ist ein Nerv mit motorischen, sensiblen, parasympathischen und sensorischen Anteilen. Nach seinem Weg aus dem Gehirn bildet er zwei Ganglien (knotenförmige Ansammlungen von Nervenzellkörpern in einem Nervenstrang), von denen mehrere Äste abgehen.Der Nervus glossopharyngeus verlässt das Gehirn hinter der Oliva (eine seitlich von der Medulla oblongata liegende Vorwölbung des verlängerten Rückenmarks im Rautenhirn). Von dort zieht er durch das Foramen jugulare (eine Öffnung an der Schädelbasis zwischen Hinterhaupts- und Felsenbein) zur äußeren Schädelbasis.Der N. glossopharyngeus ist der Nerv des 3. Kiemenbogens. Er ist ein zusammengesetzter Nerv mit einem weiten Funktionsspektrum.Das epibranchiale Ganglion ist zum Ganglion sup. geworden; das Ggl. inf. ist parasympathischer Natur. R. praetrematicus und R. pharyngeus verschmelzen zum N. tympanicus. Der R. Verlauf: Der N. IX begleitet den N. vagus durch das Foramen jugulare, verläuft dann nach vorn, um gemeinsam mit dem M. stylopharyngeus (Leitmuskel) in den Oropharynx zu gelangen. Bevor er in den Pharynx eintritt, gibt er den dünnen Sinusnerven ab, der den Carotissinus und das Glomus caroticum innerviert. Die sensiblen Fasern versorgen die Wände des Oropharynx, die Tonsillen, das hintere Drittel der Zunge und die Tuba auditiva. Geschmacksfasern überqueren den Sulcus terminalis, um die Papilla vallatae et foliatae zu erreichen. Innerhalb des Foramen jugulare gibt der N. glossopharyngeus einen R. tympanicus ab, der auf der Innenseite des Trommelfells eine sehr starke Teilung eingeht, bevor er als N. petrosus minor in die Fossa cranii media einläuft. Dieser Nerv versorgt die präganglionären Fasern des Ganglion oticum. Die postganglionären Fasern des Ganglion oticum repräsentieren sekretomotorische Fasern für …
- Nervus vagus („umherschweifender“ Nerv, Vagus): Sensorisch-parasympathisch-motorisch - hat ein sehr weites Versorgungsgebiet und ist zuständig für die sensible Versorgung des Rachens, des Kehlkopfes, der Speiseröhre und der Eingeweide, die Steuerung der Herzfrequenz, der Atmung und der Verdauung sowie die motorische Steuerung der Schlund- und Kehlkopfmuskulatur.Der Nervus vagus, der „herumschweifende“ Nerv, dessen Versorgungsgebiet vom Kopf bis in den Bauch reicht, hat motorische, sensible, sensorische und - in größtem Umfang - parasympathische Anteile. Seine Bedeutung für den Organismus stellt ihn aufgrund der zahlreichen Organe, die er versorgt, an die erste Stelle.Am Nervus vagus unterscheidet man - entsprechend seinem Verlauf im Körper - einen Kopf-, Hals- Brust- und Bauchteil. Von diesen Abschnitten gehen jeweils verschiedene Äste ab, zum Beispiel der Kehlkopfnerv und die Herzäste vom Halsteil sowie mehrere Nerven für Magen, Leber, Milz, Nieren und Darm vom Bauchteil.Der Nervus vagus tritt aus der Medulla oblongata aus und zieht zwischen zwei Gefäßen, der Vena jugularis und der Arteria carotis interna, nach unten in die Brusthöhle.Der rechte Nervus vagus verläuft dann weiter vor der Schlüsselbeinarterie zur rechten Seite der Luftröhre, wobei er einen Ast (Nervus laryngeus recurrens) abgibt, der sich um die Arterie windet. Von der Luftröhre zieht der Nervus vagus weiter hinter den rechten Bronchus bis zur Rückseite der Speiseröhre und zur Rückseite des Magens.Der linke Nervus vagus zieht zwischen der Arteria carotis communis und der Schlüsselbeinarterie zum Aortenbogen, gibt dann nach hinten und oben einen Ast (Nervus laryngeus recurrens) ab und gelangt hinter dem Lungenhilus zur vorderen Fläche der Speiseröhre und des Magens.Im weiteren Verlauf gibt er noch im Kopfteil einen Ast ab, der zur Dura mater zieht. Ein weiterer Ast zieht zur Ohrmuschel, zum Trommelfell und zum äußeren Gehörgang.Der Nervus vagus versorgt mit seinen motorischen Anteilen das Gaumensegel, die Atemwege sowie die oberen Speisewege. Mit seinen sensiblen Anteilen versorgt er den äußeren Gehörgang, den Kehlkopf, die Luftröhre, den unteren Rachen, die Speiseröhre, die Lunge, den Magen, das Herz, die Leber, die Niere, die Milz und viele Gefäße. Der Dickdarm wird nur zum Teil vom Nervus vagus versorgt.
- Nervus accessorius (Hals- oder Beinerv): Motorisch - steuert den Musculus sternocleidomastoideus (Kopfnicker) und den Musculus trapezius (Trapezmuskel), die für die Kopf- und Schulterbewegung verantwortlich sind.Der Nervus accessorius oder Beinerv ist ein Teil des Nervus vagus, der sich im Laufe der Entwicklungsgeschichte von diesem abgetrennt hat.Der Nervus accessorius entspringt aus dem Halsmark mit sechs bis sieben Spinalwurzeln (Radices spinales), die sich im Wirbelkanal vereinigen. Durch das große Hinterhauptsloch tritt er in den Schädel ein und vereint sich mit Ästen des Nervus vagus, mit dem zusammen er durch das Drosselloch in der hinteren Schädelgrube wieder austritt. Danach teilt er sich in zwei Äste, die den Kopfnicker- und den Trapezmuskel versorgen.Der Nervus accessorius versorgt rein motorisch den Kopfnicker-Muskel (Musculus sternocleidomastoideus) und den Trapezmuskel (M. trapezius). Ersterer sitzt seitlich am Hals und setzt am Schlüsselbein an. Der Trapezmuskel liegt zwischen Schulter und Wirbelsäule.
- Nervus hypoglossus (Zungennerv): Motorisch - steuert die Zungenmuskulatur und ist somit für die Zungenbewegung und das Sprechen wichtig.Der Nervus hypoglossus entspringt von allen 12 Hirnnerven am weitesten unten am Gehirn.Die motorischen Fasern des Nervus hypoglossus beginnen mit zehn bis 15 Wurzelfäden in der Medulla oblongata. Diese werden dann zu zwei Bündeln gesammelt, die durch die Dura mater gehen und im sogenannten Canalis hypoglossi aus dem Schädel austreten.Sein Ursprungskern (Ncl. nervi hypoglossi) liegt im kaudalen Teil des verlängerten Marks. Der Nerv tritt mit etwa einem Dutzend Wurzelfäden zwischen der Oliva inferior und der Pyramide aus der Medulla oblongata und dann durch den Canalis hypoglossi aus dem Schädel heraus. Auf der äußeren Schädelbasis überkreuzt er die A. carotis externa im Bogen lateral, legt sich dann über dem Zungenbeinhorn auf die Außenfläche des M. hypoglossus und tritt mit fächerförmig ausstrahlenden Endästen von unten her an die Zungenmuskulatur heran. Er versorgt alle Binnenmuskeln sowie alle Außenmuskeln (M. styloglossus, M. hyoglossus, M. genioglossus) der Zunge mit Ausnahme des M. palatoglossus, der durch den IX. Gehirnnerv innerviert wird. Während seines Verlaufes im Hals verbindet sich der Nerv mit den oberen 3 Zervikalnerven zur schlingenförmigen Ansa cervicalis (lat. ansa = Schlinge), wodurch er einige sensible Fasern für die Hirnhaut und einige motorische Fasern für Teile des Mundbodens erhält. Äste: Rr. linguales, sind eigene motorische Fasern für die Zungenmuskulatur. Rr. meningei, sind sensible Äste aus der Ansa cervicalis, die rückläufig durch den Canalis hypoglossi zur Dura der hinteren Schädelgrube ziehen. R. geniohyoideus, ist ein motorischer Ast aus der Ansa cervicalis, der in Begleitung des N. hypoglossus in den Mundboden zieht und den M. geniohyoideus innerviert.
Funktionelle Einteilung der Hirnnerven
Die Hirnnerven lassen sich anhand ihrer Hauptfunktion in drei Kategorien einteilen:
Lesen Sie auch: Hirnnerven und der Sinus cavernosus
- Sensorische Hirnnerven: Nervus olfactorius (I), Nervus opticus (II), Nervus vestibulocochlearis (VIII)
- Motorische Hirnnerven: Nervus oculomotorius (III), Nervus trochlearis (IV), Nervus abducens (VI), Nervus accessorius (XI), Nervus hypoglossus (XII)
- Gemischte Hirnnerven: Nervus trigeminus (V), Nervus facialis (VII), Nervus glossopharyngeus (IX), Nervus vagus (X)
Klinische Bedeutung: Schädigungen der Hirnnerven
Schädigungen der Hirnnerven können vielfältige Ursachen haben, wie beispielsweise Verletzungen, Entzündungen, Tumore oder Gefäßerkrankungen. Da die Hirnnerven unterschiedliche Funktionen haben, sind auch viele verschiedene Schädigungen möglich. Die Störungen können einzeln oder in Kombination auftreten.Schädigungen der Hirnnerven gehen oft mit Einschränkungen der Sinneswahrnehmung einher, die sehr belastend sein können.
Einige Beispiele für Erkrankungen und Schädigungen der Hirnnerven:
- Akustikusneurinom (Schwannoma): Gutartiger Tumor von Schwann-Zellen, die die Nerven innerhalb des Schädels betreffen. Akustikusneurinom betrifft am häufigsten den Nervus vestibulocochlearis (VIII), kann aber aufgrund seiner Lage im Kleinhirnbrückenwinkel auch den N. facialis (VII) betreffen. Die Erkrankung zeigt sich oft mit Hörverlust und Tinnitus.
- Herpes Zoster (Gürtelrose): Kann den Trigeminusnerv befallen. Herpes Zoster (Gürtelrose) ist auf das Varicella-Zoster-Virus (VZV) zurückzuführen. Nach der Exposition verbleibt VZV latent im Spinalganglion, wo es im Gleichgewicht mit dem gesunden Immunsystem lebt. Herpes Zoster (Gürtelrose) verursachen.
- Trigeminusneuralgie: Chronische Schmerzerkrankung, die den Trigeminusnerv betrifft. Trigeminusneuralgie kann auf eine Kompression der A. cerebellaris superior, Tumore, Aneurysmen oder Infarkte zurückzuführen sein.
- Abduzenslähmung: Der N. abducens ist wegen seines langen intrakraniellen Verlaufs bis zu seinem Eintritt in die Augenhöhle (Schädelbasisbruch bzw. Entzündung des Sinus cavernosus) besonders verletzungsgefährdet. Als Folge stellt sich wegen des erhöhten Tonus der Adduktoren Einwärtsschielen (Strabismus convergens) ein.
- Entzündungen des Nervus opticus: Verschlechterung der Sehkraft, wodurch Kleingedrucktes nicht mehr gelesen werden kann.
- Optikusatrophie: Degeneration der Fasern des Sehnervs durch Druck, den zum Beispiel ein Tumor verursachen kann.
- Schädigungen des 1. Hirnnerven-Paares, Nervus olfactorius: Führen zu Ausfällen beim Geschmacksempfinden.
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