Wadenkrämpfe sind ein häufiges Problem während der Schwangerschaft. Sie können sehr schmerzhaft sein und den Schlaf stören. Oft wird Magnesium zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen empfohlen. Doch was tun, wenn die Krämpfe trotz Magnesiumeinnahme auftreten? Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft, die Rolle von Magnesium und gibt Tipps, was Sie tun können, wenn Magnesium allein nicht hilft.
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft: Ein Überblick
Viele Frauen leiden in der Schwangerschaft unter Wadenkrämpfen, besonders im zweiten und dritten Trimester. Diese Krämpfe sind oft nächtlich und können sehr unangenehm sein. Die Ursachen sind vielfältig und nicht immer eindeutig feststellbar.
Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Neben Magnesiummangel gibt es verschiedene Faktoren, die Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft begünstigen können:
- Magnesiummangel: Ein erhöhter Magnesiumbedarf und vermehrte Ausscheidung über den Urin können zu einem Mangel führen.
- Eingeklemmter Nerv oder Durchblutungsstörungen: Druck auf Nerven oder beeinträchtigte Durchblutung können Krämpfe auslösen.
- Körperliche Überanstrengung oder Bewegungsmangel: Beides kann die Muskeln überlasten oder zu Verspannungen führen.
- Ungünstige Schlafposition: Überstreckte oder eingeklemmte Muskulatur kann Krämpfe verursachen.
- Mangel an anderen Mineralstoffen: Neben Magnesium können auch Calcium, Kalium und Natrium eine Rolle spielen.
- Vitaminmangel: Ein Mangel an Vitamin E oder D kann ebenfalls Krämpfe begünstigen.
- Flüssigkeitsmangel: Verstärktes Schwitzen und häufiger Harndrang können zu Dehydration führen.
- Gewichtszunahme: Die zusätzliche Belastung der Muskeln durch das Gewicht kann Krämpfe auslösen.
- Venenentzündung oder Krampfadern: Hier ist Vorsicht geboten, da Thrombosegefahr besteht.
- Hormonelle Veränderungen: Die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft beeinflusst den Stoffwechsel und kann zu einem erhöhten Nährstoffbedarf führen.
- Wachsende Gebärmutter: Die wachsende Gebärmutter kann auf Nerven drücken und die Impulsübertragung zu den Muskeln beeinträchtigen.
Die Rolle von Magnesium
Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff, der für viele Körperfunktionen benötigt wird, einschließlich der Muskelentspannung. In der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Magnesium, da es eine Rolle bei der Zellteilung, der Herstellung von Eiweiß, dem Stoffwechsel, dem Körperwachstum und der Entwicklung des Nervensystems spielt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen die Einnahme von 310 Milligramm Magnesium am Tag.
Ein Magnesiummangel kann sich durch Muskelkrämpfe, Muskelzittern, geringe Stressresistenz, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Schwindel, Durchfall, Verstopfung, Herzrasen oder nervlich bedingte Krampfanfälle äußern.
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Magnesiumreiche Ernährung
Um einem Magnesiummangel vorzubeugen, ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Magnesiumreiche Lebensmittel sind:
- Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Haferflocken, Vollreis)
- Grünes Gemüse (Brokkoli, Spinat)
- Nüsse und Samen (Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Mandeln)
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen)
- Bananen
- Milchprodukte
Was tun bei Wadenkrämpfen trotz Magnesiumeinnahme?
Wenn Wadenkrämpfe trotz Magnesiumeinnahme auftreten, sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
1. Ärztliche Abklärung
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um andere Ursachen für die Krämpfe auszuschließen. Der Arzt kann ein Blutbild erstellen, um den Magnesiumspiegel und andere Elektrolyte zu überprüfen. Außerdem kann er andere Erkrankungen wie Thrombose, Venenentzündungen, Muskelerkrankungen oder neurologische Probleme ausschließen.
2. Magnesiumdosis anpassen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Dosierung Ihres Magnesiumpräparats. Möglicherweise ist eine höhere Dosis erforderlich, um Ihren Bedarf zu decken. Es wird empfohlen, am Tag rund 500 mg Magnesium zu nehmen. Mehr als etwas Durchfall kann man nicht bekommen, wenn es zu viel war. Achten Sie darauf, Magnesium nicht gleichzeitig mit Eisenpräparaten einzunehmen, da sie sich gegenseitig in der Aufnahme behindern können.
3. Weitere Mineralstoffe berücksichtigen
Neben Magnesium können auch andere Mineralstoffe wie Calcium, Kalium und Natrium eine Rolle spielen. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an diesen Mineralstoffen ist, kann helfen, Wadenkrämpfen vorzubeugen.
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4. Flüssigkeitszufuhr erhöhen
Trinken Sie ausreichend Wasser, um Dehydration zu vermeiden. Schwangere sollten täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.
5. Bewegung und Dehnübungen
Regelmäßige Bewegung und Dehnübungen können helfen, die Wadenmuskulatur zu stärken und Krämpfen vorzubeugen. Regelmäßige Spaziergänge, Schwimmen oder Radfahren (sofern es mit dem Bauch noch möglich ist) sind gute Möglichkeiten, um aktiv zu bleiben.
Dehnübungen:
- Wadenmuskulatur dehnen: Stellen Sie das Fersenbein auf und ziehen Sie die Zehen sowie das Schienbein an. Sie können das betroffene Bein auch zurückstellen, die Ferse belasten und sich nach vorne lehnen, um Zug in der Wade zu erzeugen.
- Fußspitze anziehen: Wenn Sie mitten in der Nacht von einem Wadenkrampf geweckt werden, strecken Sie das Bein und ziehen Sie die Fußspitze an.
6. Massage
Massieren Sie die Wade sanft, um die Muskeln zu entspannen und die Durchblutung zu fördern. Wenn Ihr Partner Ihnen dabei helfen kann, ist das noch entspannender.
7. Wärme
Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Legen Sie eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf die betroffene Stelle oder nehmen Sie ein warmes Bad.
8. Bequeme Schuhe
Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihre Füße gut unterstützen. Schlecht sitzende Schuhe können zu Verspannungen in der Beinmuskulatur führen.
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9. Schlafposition anpassen
Vermeiden Sie Schlafpositionen, in denen die Muskulatur überstreckt oder eingeklemmt wird. Eine gute Schlafposition kann helfen, Krämpfen vorzubeugen.
10. Akute Maßnahmen bei einem Krampf
Wenn ein Krampf auftritt, gibt es einige Sofortmaßnahmen, die helfen können:
- Bein strecken und Fußspitze anziehen: Dies dehnt die Wadenmuskulatur und kann den Krampf lösen.
- Aufstehen und herumlaufen: Die Bewegung kann helfen, die Muskeln zu lockern.
- Wade massieren: Eine sanfte Massage kann die Muskeln entspannen.
- Wärme anwenden: Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad kann die Muskeln beruhigen.
11. Hausmittel
Es gibt auch einige Hausmittel, die bei Wadenkrämpfen helfen können:
- Aconit Schmerzöl: Kann auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden.
- Wechselduschen: Durch den Wechsel zwischen warmem und kaltem Wasser werden die Blutgefäße trainiert und die Durchblutung gestärkt.
12. Medikamente
In einigen Fällen kann der Arzt Medikamente verschreiben, um Wadenkrämpfe zu behandeln. Chinin war früher ein häufig verwendetes Mittel, wird aber aufgrund möglicher Nebenwirkungen in der Schwangerschaft nicht empfohlen.
Wann zum Arzt?
Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:
- Die Muskelkrämpfe häufig auftreten oder lange anhalten.
- Die Krämpfe sich mit den angewandten Maßnahmen nicht lösen lassen.
- Sie Mineralien ergänzen möchten und eine Behandlung mit Magnesiumpräparaten oder eine andere Therapie in Betracht ziehen.
- Sie Thrombose und Venenentzündungen ausschließen möchten.
- Lähmungserscheinungen im Bein, Kribbeln und Taubheitsgefühle auftreten (Notfall!).