Während der Schwangerschaft erfährt der weibliche Körper zahlreiche Veränderungen, um das Wachstum und die Entwicklung des Babys zu unterstützen. Viele werdende Mütter verspüren in dieser Zeit mehr oder minder starke Unterleibsschmerzen. Es ist wichtig zu wissen, dass nicht alle Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft ein Grund zur Sorge sind, aber sie sollten dennoch beachtet und gegebenenfalls ärztlich abgeklärt werden.
Was sind Unterleibsschmerzen?
Von Unterleibsschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden in der Region zwischen den Hüftknochen, den seitlichen Leisten, dem Nabel und dem Schambereich auftreten. Hier befinden sich die Beckenorgane, wie die weiblichen Geschlechtsorgane, die Harnblase mit Harnröhre, Harnleitern und der untere Darmabschnitt.
Ursachen leichter Krämpfe im Unterleib während der Schwangerschaft
Leichte Unterleibsschmerzen sind besonders in der Frühschwangerschaft normal und sogar ein gutes Zeichen. Es gibt verschiedene Gründe für leichte Krämpfe im Unterleib während der Schwangerschaft:
- Einnistungsschmerz: Einige Frauen berichten von einem leichten Ziehen im Unterleib, wenn sich die befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. Dieser sogenannte Einnistungsschmerz kann auch von einer leichten Einnistungsblutung begleitet sein. Das geschieht wahrscheinlich am 19. Zyklustag.
- Dehnung der Gebärmutter: Die Gebärmutter dehnt sich während der Schwangerschaft aus, um Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen. Dieser Umbauprozess kann sich als leichtes Ziehen oder Stechen im Unterleib äußern.
- Mutterbänder: Die Mutterbänder sind zwei flexible Muskelfaserbänder, die die Gebärmutter am Becken verankern. Durch regelmäßiges Dehnen und Nachgeben der Spannung wird die Lage der Gebärmutter stabilisiert. Das kann hin und wieder zu heftigen Schmerzen im seitlichen Unterleib führen, vergleichbar mit einer Muskelzerrung. Etwa um die 8. Schwangerschaftswoche kann ein erster ziehender Dehnungsschmerz auftreten, nämlich wenn die Mutterbänder zu reagieren beginnen. Deutlicher und häufiger spürbar wird der Schmerz der Dehnung aber erst im zweiten Trimester, zwischen der 16. Und 24. Umso mehr dein Baby wächst, desto mehr Zug lastet auf den Mutterbändern. Dann fällt der Dehnungsschmerz auch mal stärker aus. Er kann sich ziehend, stechend, krampfartig oder auch stumpf anfühlen, kann in der Leiste und dem seitlichen Unterbauch auftreten und bis in den unteren Rücken, das Kreuzbein oder die Schamlippen ausstrahlen. Die Schmerzen halten meist nur wenige Minuten an und werden stärker bei körperlicher Anstrengung, wenn du dich im Bett umdrehst, oder wenn dein Baby die Position verändert.
- Verdauungsprobleme: Bis zu 44 Prozent aller Schwangeren leiden unter Verdauungsproblemen wie Verstopfung und Blähungen. Für die Beschwerden ist hauptsächlich die hormonelle Umstellung verantwortlich: Höhere Hormonkonzentrationen - beispielsweise des Hormons Progesteron - verlangsamen die Tätigkeit des Magen-Darm-Trakts. Das kann Blähungen, Verstopfung, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Sodbrennen auslösen. Achte darauf, täglich Ballaststoffe zu essen, also Vollkornprodukte, frisches Gemüse, Hülsenfrüchte oder Nüsse. Das bringt die Verdauung in Schwung und das Problem löst sich, wenn du dazu ausreichend Wasser trinkst (etwa 2 l am Tag), auf dem natürlichen Weg. Eine schnelle Umstellung auf sehr ballaststoffreiche Lebensmittel kann dir Bauchschmerzen bescheren. Das Verdauungsorgan muss sich an die ungewohnte Kost langsam gewöhnen.
- Wachstum des Babys: Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto weniger Platz ist im Bauchraum vorhanden. Gebärmutter und Kind werden größer und fordern zunehmend mehr Raum. Dadurch werden die umliegenden Organe zusammengedrückt. Zunehmender Druck auf den Darm beispielsweise führt zu Blähungen und Verstopfung, ein langanhaltender Druck gegen den Magen zu Magenschmerzen. Bewegungen und Tritte des Kindes tragen ebenfalls zu Bauchschmerzen in der Schwangerschaft bei.
- Übungswehen: Schon ab der 20. Schwangerschaftswoche setzen unregelmäßige Wehen (Übungswehen) ein, die mit fortschreitender Schwangerschaft häufiger auftreten können. Sie bereiten die Gebärmutter auf die Geburt deines Babys vor. Ebenso wie bei echten Wehen handelt es sich bei Übungswehen um Kontraktionen der Gebärmutter, die mit einem Hartwerden des Bauches einhergehen. Sie kommen in unregelmäßigen Abständen und flauen meist schnell wieder ab.
- Symphysenschmerzen: Etwa ab der Mitte der Schwangerschaft meldet sich bei manchen Frauen, vor allem wenn es nicht ihr erstes Kind ist, der sogenannte Symphysen-Schmerz. Die Symphyse (Schambeinfuge) verbindet mit ihrem Knorpelgewebe die beiden Beckenhälften. Das Schwangerschaftshormon Relaxin bewirkt, dass Sehnen und Knorpel elastischer werden, damit sich das Becken erweitern kann. Insgesamt vergrößert sich die Symphyse bis zur Geburt um bis zu vier Millimeter. Bei alltäglichen Bewegungen kann es passieren, dass ein stärkerer Zug an der empfindlichen Knochenhaut wirkt, was stechende, ausstrahlende Schmerzen verursacht.
- Senkwehen: Um das Kind in die richtige Position zu bekommen, setzen meist nach der 36. SSW erste Senkwehen ein. Diese Vorwehen schieben den Babykopf immer tiefer ins Becken. Der Bauch wird dann kurz hart, es kann auch im Kreuz ziehen. Kurz vor dem Entbindungstermin kann das Köpfchen in dieser Lage auch auf den Gebärmutterhals oder den Beckenboden drücken. Das spürst du an einem stechenden Schmerz am Muttermund oder an einem Zucken in der Scheide.
- Sex: Mach dir keine Sorgen, wenn du im letzten Schwangerschaftsdrittel nach dem Sex leichte Unterleibsschmerzen bekommst. Das liegt daran, dass sich beim Orgasmus die Gebärmutter ein wenig zusammenziehen kann. Vergeht das Ziepen schnell wieder, bedeutet es auch keine Gefahr für dein Baby.
Was hilft bei leichten Krämpfen im Unterleib?
Bemerkst du leichte Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft, solltest du dich entspannen und ausruhen. Lege deine Beine hoch, kuschle dich in deine Lieblingsdecke ein und mache dir eine schöne Wärmflasche. Natürlich darf es auch ein warmes Bad sein. Achte hier aber unbedingt darauf, dass das Badewasser nicht zu heiß ist und deine Badedauer 10-15 Minuten nicht überschreitet. Zu warmes Badewasser kann unter anderem das Risiko frühzeitiger Wehen steigern. Meistens verschwinden die Beschwerden, sobald du zur Ruhe kommst. Im letzten Schwangerschaftsdrittel können die Unterleibsschmerzen auch durch einen Orgasmus ausgelöst werden.
Hier sind einige Tipps, die helfen können, leichte Krämpfe im Unterleib während der Schwangerschaft zu lindern:
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- Ruhe und Entspannung: Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und Entspannung. Legen Sie sich hin, legen Sie die Füße hoch und entspannen Sie sich.
- Wärme: Ein warmes Bad oder eine Wärmflasche auf dem Unterbauch können helfen, die Muskeln zu entspannen und Schmerzen zu lindern. Achte darauf, dass das Badewasser nicht zu heiß ist.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen kann helfen, Verstopfung vorzubeugen. Trinken Sie ausreichend Wasser, um den Stuhlgang zu erleichtern.
- Bewegung: Regelmäßige, leichte Bewegung wie Spaziergänge oder Schwimmen kann helfen, die Verdauung anzuregen und Verspannungen zu lösen.
- Schlafposition: Das Schlafen auf der linken Seite kann die Blutzirkulation verbessern und Druck von den inneren Organen nehmen.
- Beckenbodentraining: Leichte Übungen wie zum Beispiel Yoga für Schwangere oder Beckenbodentraining in der Schwangerschaft halten die Verdauung auf Trab - und nebenbei stärken dich die gezielten Übungen auch noch für die bevorstehende Geburt.
- Vierfüßlerstand: Du vermutest, dass deine Schmerzen von einer ungünstigen Kindslage herrühren? Versuch mal, in den Vierfüßlerstand zu gehen. Durch die Schwerkraft hat dein Baby im Vierfüßlerstand etwas mehr Platz und wird so vielleicht dazu animiert, seine Position zu verändern.
- Beckenstützgurt: Handelt es sich um Symphysenschmerzen oder zicken die Mutterbänder, machen viele Schwangere gute Erfahrungen damit, einen speziellen Beckengurt zu tragen. Das ist eine Art Stützmieder, das dein Becken und den unteren Rücken entlastet. In der Seitenlage wird es meist als angenehm empfunden, ein Kniekissen zwischen die Beine zu nehmen. Und auch Akupunktur oder leichtere Übungen zur Lockerung der Muskulatur können dir in dieser Situation helfen, wie kleinere Studien vermuten lassen.
- Teesorten: Um sicherzugehen, kläre mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen telefonisch ab, ob es sich um die genannten harmlosen Gründe handeln könnte.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Plötzlich auftretende, besonders heftige Unterleibsschmerzen, die auch länger anhalten, sind in der Schwangerschaft immer ein Alarmzeichen! Begib dich dann am besten sofort zu deiner Frauenärztin oder in die Klinik, um abzuklären, was zu tun ist. Das gilt insbesondere, wenn zusätzlich Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Benommenheit, Herzrasen oder Scheidenblutungen auftreten und die Schmerzen bei Bewegung schlimmer werden.
In seltenen Fällen können auch Schwangerschaftskomplikationen zu den Unterbauchschmerzen führen, die dann dringend behandelt werden müssen, unter Umständen sogar eine Operation erfordern. Zu diesen Komplikationen gehören:
- Eileiterschwangerschaft (ektope Schwangerschaft): Das Ei hat sich nicht, wie beabsichtigt, in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet, sondern außerhalb, meist schon auf dem Weg dahin: im Eileiter. So eine Eileiterschwangerschaft macht sich typischerweise in der 6.-9. SSW mit starken, einseitigen Unterleibsschmerzen, leichten (Schmier-)Blutungen und Fieber bemerkbar, der gesamte Unterbauch ist extrem druckempfindlich. Wächst der Embryo dort weiter heran, besteht die Gefahr, dass der Eileiter reißt (Tubarruptur) - ein absoluter Notfall!
- Vorzeitige Plazentaablösung (Ablatio placentae): Ähnliche Symptome wie bei einer ektopen Schwangerschaft treten auch bei einer vorzeitigen Plazenta-Ablösung (Ablatio placentae), auf - jedoch nicht in den ersten, sondern in den letzten Schwangerschaftsmonaten oder in der Eröffnungsphase der Geburt. Zu dem starken und plötzlich auftretenden, stechenden Schmerz im harten Unterbauch kommen Schwindel und Atemnot hinzu.
- Drohender Abort: Unterleibsschmerzen, insbesondere wenn sie von vaginalen Blutungen begleitet werden, können auf einen drohenden Abort hinweisen. Andere Symptome können Krämpfe, Rückenschmerzen und Gewebepartikel im vaginalen Ausfluss umfassen. Aber: Ruhe bewahren. Nicht jede vaginale Blutung oder jeder Unterbauchschmerz ist ein Zeichen für eine Fehlgeburt!
- Appendizitis: Eine weitere potenzielle Ursache für Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft, die berücksichtigt werden sollte, ist eine Appendizitis - eine Entzündung des Blinddarms, der sich am unteren rechten Teil des Bauches befindet. Die Symptome einer Appendizitis können Bauchschmerzen, hauptsächlich im rechten Unterbauch, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Appetitlosigkeit umfassen.
- Harnwegsinfekt: Schwangere Frauen tragen durch die hormonelle Veränderung ein höheres Risiko, sich eine Blasenentzündung einzufangen. Kommen zu den Schmerzen im Unterleib auch noch häufiger Harndrang und Brennen beim Wasserlassen hinzu, spricht vieles für einen Harnwegsinfekt, den deine Ärztin oder dein Arzt gut behandeln können. Es stehen verschiedene Antibiotika gegen die Erkrankungen zur Verfügung. Außerdem bringt es einiges, die Harnwege gut zu spülen, damit zu viele Keime wie möglich den Körper wieder verlassen. Also: viel trinken, am besten Wasser, ungesüßten Früchtetee oder auch mal Saftschorlen.
- HELLP-Syndrom: Besonders, wenn du Schmerzen im rechten Oberbauch hast, sollte ein Arzt oder deine Ärztin dich genauer untersuchen, um auszuschließen, dass bei dir das HELLP-Syndrom vorliegt. Dabei handelt es sich um eine scherwiegende Form der Präeklampsie (früher: Schwangerschaftsvergiftung). Diese seltene Schwangerschaftskomplikation, tritt meist nach der 20. Schwangerschaftswoche auf und muss auf jeden Fall behandelt werden.
Neben Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcken befinden sich im Bauch schließlich auch noch andere Organe, in denen es mal drücken oder ziepen kann, wie die Blase oder der Darm. Die Beschwerden können bei Schwangeren also auch ohne einen direkten Schwangerschaftsbezug auftreten.
Medikamente bei Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft
Bei der Behandlung von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft ist grundsätzlich Vorsicht geboten, da viele Medikamente für das ungeborene Kind schädlich sein können. Ein paar Wirkstoffe nehmen Schwangere aber nach Möglichkeit besser nicht ein. Dazu gehören etwa das bei Krämpfen und Bauchschmerzen helfende Butylscopolamin oder auch Acetylsalicylsäure (ASS, in vielen gängigen Schmerzmitteln enthalten, etwa Aspirin). Wenn es wirklich nicht ohne Tablette geht, kannst du gegen die Schmerzen Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol verwenden. Bei Ibuprofen gilt: bitte nur im 1. und 2. Trimester. Grundsätzlich: Nimm keine Medikamente ohne Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ein!
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