Viele Menschen haben Angst vor der Alzheimer-Krankheit. Es ist wichtig, die frühen Symptome zu erkennen, um frühzeitig Hilfe und Unterstützung zu erhalten. Die Alzheimer-Krankheit ist eine chronische Erkrankung, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren fortschreitet. Sie beginnt meist erst nach dem 65. Lebensjahr. Tritt sie vor dem 65. Lebensjahr auf, verläuft sie meist rascher. Es lassen sich drei Krankheitsstadien unterscheiden, für die bestimmte Beschwerden charakteristisch sind. Welche Veränderungen wie schnell eintreten, ist jedoch individuell verschieden.
Gedächtnisprobleme und Vergesslichkeit
Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt. Vergessen von Terminen, nahe zurückliegender Erlebnisse und Gesprächen liegt an der Tagesordnung, weil das Einspeichern neuer Informationen dem Gehirn immer schwerer fällt. Diese Vergesslichkeit äußert sich beispielsweise darin, dass wichtige Termine vergessen, der Herd nicht ausgeschaltet oder der Alltag nur mit Hilfe von Merkzetteln bewältigt werden kann. Es kommt vor, dass Betroffene Dinge (z. B. Geldbeutel, Versicherungskarte) vergessen mitzunehmen und deshalb zurückgehen müssen. Sie vergessen häufig Dinge, die ihnen vor einem Tag oder vor ein paar Tagen gesagt wurden und müssen daran erinnert werden.
Natürlich kann es jedem einmal passieren, dass man nicht mehr weiß, wo der Autoschlüssel liegt. Aber die meisten können sich zumindest herleiten, wo er liegen könnte - „ich habe ihn zuletzt auf dem Schreibtisch liegen sehen, also schaue ich da mal nach“. Ist der Autoschlüssel aber ständig weg und findet man ihn dann an ‚sonderbaren‘ Orte wieder, z. B.
Normale altersbedingte Veränderung: Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert.
Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen
Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor. Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf. Die ersten sichtbaren Probleme zeigen sich bei komplexen Handlungen, wie Bankgeschäften. Doch auch vermeintlich einfache Aktionen, wie die Wahl der zum Wetter passenden Bekleidung, werden nicht mehr richtig bewältigt. Spätestens, wenn Sie die fünfte Bankomat- oder zehnte Ecard beantragen müssen, sollten die Alarmglocken läuten. Es fällt schwer, ein neues Spiel zu erlernen.
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Normale altersbedingte Veränderung: Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.
Probleme mit gewohnten Tätigkeiten
Alltägliche Handlungen werden plötzlich als große Herausforderung empfunden. Atypische Störungen äußern sich bei alltäglichen Handlungen wie Kochen, beim Anziehen oder Autofahren. Gewisse alltägliche Arbeiten können nur mit Mühe durchgeführt werden. Manchmal weiß man nicht mehr, wann oder wie man die Arbeit durchführen soll.
Schwierigkeiten beim Erkennen von Bildern und räumlichen Dimensionen
Viele Menschen mit Alzheimer-Demenz haben große Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Orientierungsschwäche äußert sich zu Beginn an unbekannten Orten, wenn man sich verläuft oder nicht mehr nach Hause findet und zunehmend auch an bekannten Plätzen, die als fremd empfunden werden. Der Verlust des abstrakten Denkens führt dazu, dass das Zeitgefühl verloren geht und Tageszeiten nicht mehr richtig gedeutet werden können. Man erkennt Plätze nicht wieder, an denen man früher war. In einem Gebäude, in dem man nur ein- oder zweimal war, hat man Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Man findet einen vertrauten Weg, z. B. in einem oft besuchten Gebäude, nicht mehr.
Sprachprobleme
Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Wohl jeder kennt das Gefühl, wenn einem das Wort auf der Zunge liegt. So ergeht es Alzheimer-Betroffenen häufig. Nur, dass ihnen zunehmend die einfachsten Worte nicht mehr einfallen, sie unpassende Füllworte verwenden und ihre Sätze immer kürzer werden. Ebenfalls treten Wortschöpfungen (z. B. auf. Betroffenen fällt oft nicht das richtige Wort ein, obwohl es sich um Alltagsgegenstände handelt, oder sie benutzen falsche Begriffe (z. B. Schienenbus statt Bahn). Man kann häufig das richtige Wort nicht finden. Beim Reden reißt der rote Faden ab. Man verliert beim Lesen einer Geschichte in einer Zeitung oder in einem Buch den roten Faden.
Verlegen von Gegenständen
Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. Ab und zu verlegt wohl jeder seine Geldbörse oder sucht seine Brille. Man vergisst, wo man etwas hingelegt hat oder man schaut an den falschen Orten nach ihnen.
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Verlust der Eigeninitiative
Viele Menschen mit Alzheimer verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Demenzkranke Menschen verlieren häufig das Interesse an Hobbys, können Arbeiten nicht mehr zu Ende bringen und sind freudlos bei jeglicher Art von Aktivität. Der innere Antrieb und das Interesse an Hobbys und Freizeitbeschäftigungen können abnehmen.
Stimmungsschwankungen
Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Vor allem starke Persönlichkeitsänderungen sind häufig ein Zeichen für eine Demenz. Menschen sind depressiv verstimmt, reizbar und ihre Stimmung schwankt sehr stark. Bisher sanftmütige Menschen entwickeln sich z.B. zu streitsüchtigen, aggressiven Personen. Auch eine ungewohnte Unruhe am Tage und in der Nacht sowie Feindseligkeit, selbst gegenüber vertrauten Personen, zählen zu den ersten Anzeichen einer Alzheimer-Demenz. Weiter ziehen sich die Patienten vielfach aus ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zurück, verlieren die Lust und das Interesse an gemeinsamen Aktivitäten und Hobbys.
Weitere Anzeichen und Symptome
Zusätzlich können auch Symptome wie Antriebsarmut, Schlafstörungen oder verschiedene körperliche Störungen auftreten. Eine Demenz im Alter entwickelt sich meistens langsam. Am Anfang fallen die Betreffenden z.B. auf, weil sie immer öfter unaufmerksam sind. Sie stellen häufig die gleichen Fragen oder finden im Gespräch nicht sofort die richtigen Worte. Sie verlegen Gegenstände oder können zu bekannten Gesichtern nicht die Namen zuordnen. Ihr Urteilsvermögen ist eingeschränkt, so ziehen sie im kalten Winter z.B. leichte Sommersachen an. Komplexere Aufgaben, wie das Berechnen des Wechselgeldes oder das Ausfüllen von Formularen, fallen ihnen schwer. Man muss häufiger noch einmal zurückgehen, um sich z. B. zu vergewissern, ob man das Licht oder die Herdplatte ausgeschaltet hat. Man weiß nicht mehr genau, was sich vor einem Tag oder einer Woche ereignet hat. Man vergisst häufig, Dinge zu tun, die man tun wollte. Man vergisst wichtige Sachen, die man gestern getan hat oder die sich gestern ereigneten. Man bringt Dinge, die einem erzählt wurden, durcheinander. Man kann sie nicht mehr in die richtige Reihenfolge bringen. Man findet es schwer, alte Geschichten und lustige Begebenheiten zu berichten. Bekannte Gesichter, die im Fernsehen oder in Zeitschriften erscheinen, sind einem plötzlich fremd. Man wiederholt häufig, was man gerade gesagt hat, oder man stellt eine Frage zwei- bis dreimal.
Demenzsymptome immer abklären lassen
Wichtig: Wenn eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Ihnen oder einem Familienmitglied wiederholt auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. So können Sie frühzeitig Hilfe bekommen, wenn es sich um eine beginnende Alzheimer-Krankheit oder eine andere Form der Demenz handelt. Betroffene sollten sich nicht schämen und ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt frühzeitig ins Vertrauen ziehen. Bei einer zunehmenden kognitiven Störung sollte immer die Ursache geklärt und entsprechend behandelt werden. Dafür stehen zahlreiche Gedächtnisambulanzen zur Verfügung. Als erste Anlaufstelle ist daher die hausärztliche Praxis gut geeignet. Hausärzte und Hausärztinnen kennen ihre Patienten meist schon länger und können Symptome daher oft schon sehr gut einordnen.
Die drei Stadien der Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz verbindet man in erster Linie mit Vergesslichkeit. Die Erkrankung zeigt sich jedoch auf vielfältige Weise. Auch wenn sie individuell sehr unterschiedlich verläuft, lassen sich drei Krankheitsstadien unterscheiden.Wie eine Alzheimer-Demenz sich zeigt und verläuft, hängt nicht nur von Veränderungen im Gehirn ab, sondern auch von der sonstigen körperlichen Verfassung, der Persönlichkeit und der Lebensgeschichte.
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Frühstadium
Im Frühstadium der Erkrankung sind die Gedächtnis- und die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt. Die Vergesslichkeit kann leicht sein und sich (fast) nicht auf den Alltag auswirken. Sie kann aber auch bereits etwas stärker sein, sodass es schwerer fällt, den Alltag selbstständig zu bewältigen. Der Übergang von den normalen Alterseinschränkungen zur Demenz verläuft eher schleichend. Fachleute unterscheiden eine leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI, engl. = mild cognitive impairmant) und eine leichte Alzheimer-Demenz.Eine leichte kognitive Beeinträchtigung äußert sich durch leichte Gedächtnis- und Denkprobleme, die sich insbesondere bei komplizierten Alltags-Aufgaben bemerkbar machen. Bei einer leichten kognitiven Beeinträchtigung kann es beispielsweise Probleme bereiten, sich eine kurze Einkaufsliste zu merken oder den aktuellen Wochentag spontan zu erinnern. Die verminderte Leistung stellt im Alltag aber kein bedeutendes Hindernis dar. Ein selbständiges, unabhängiges Leben ist möglich. Die Symptome einer leichten kognitiven Beeinträchtigung sind nur durch genaue Tests und Befragungen von einer normalen Altersvergesslichkeit zu unterscheiden.Bei einer leichten Alzheimer-Demenz beeinträchtigen die Gedächtnis- und Denkprobleme den Alltag deutlicher: Menschen mit leichter Alzheimer-Demenz sind zunehmend vergesslich, haben Probleme, sich zu konzentrieren und können kompliziertere Alltags-Aufgaben nur noch schwer bewältigen. Beispielsweise brauchen sie fast immer Hilfe bei geschäftlichen und finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Kritische Punkte sind oft auch das Autofahren und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Ein unabhängiges Leben ist aber weitgehend möglich.Schon im Frühstadium können sich das Verhalten und die Gemütslage verändern. Die krankheitsbedingten Einschränkungen können Angst, Stress, Wut und auch Scham verursachen: Es ist oft peinlich, vergesslich und nicht orientiert zu sein, und es kostet viel Kraft, Strategien zu entwickeln, damit umzugehen.
Mittleres Stadium
Menschen im mittleren Stadium (mittelschwere Alzheimer-Demenz) müssen in der Regel ihr selbstständiges Leben aufgeben. Sie können zwar noch ohne Unterstützung essen, trinken, sich waschen und vielleicht auch einfache Arbeiten im Garten und im Haushalt erledigen, müssen aber erinnert und aufgefordert werden. Kochen, Einkaufen, die Wohnung sauber halten und Spazierengehen sind nur noch mit Hilfe möglich.Das Risiko steigt, sich zu verlaufen, nicht mehr nach Hause zu finden, die Herdplatte brennen zu lassen und sich und andere zu gefährden. Verhaltensweisen wie unruhiges Umherlaufen, scheinbar sinnloses Kramen in Schubladen und Nesteln an der Kleidung werden häufiger. Auch Wutausbrüche, Misstrauen und aggressives Verhalten sind Folgen der Erkrankung, der mit ihr verbundenen Einschränkungen und Wahrnehmungsprobleme.Der Tag-Nacht-Rhythmus ist oft gestört. Sich sprachlich auszudrücken und andere zu verstehen, wird immer schwieriger. Betroffene vermischen auch Gegenwart und Vergangenheit.
Fortgeschrittenes Stadium
Im fortgeschrittenen Stadium (schwere Alzheimer-Demenz) sind die Menschen rund um die Uhr auf die Unterstützung anderer angewiesen. Die Probleme mit der Sprache können so groß werden, dass ein Gespräch kaum noch möglich ist. Auch bei einfachen Alltagstätigkeiten und beim Essen und Trinken ist jetzt Hilfe notwendig. Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind oft unruhig, haben Halluzinationen oder vermischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie erkennen eigentlich vertraute Personen nicht mehr. Die Kontrolle über die Körperfunktionen kann ebenso verloren gehen wie die Fähigkeit zur Koordination von Bewegungsabläufen.