Epilepsie und Fliegen: Was Sie wissen müssen

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch eine vorübergehende Fehlfunktion des Gehirns, bei der Nervenzellen überaktiv werden und unkontrolliert Signale abgeben. Die Symptome können von kurzer geistiger Abwesenheit bis hin zu schweren Krämpfen und Bewusstlosigkeit reichen. In Deutschland erleben etwa 10 von 100 Menschen mindestens einmal im Leben einen epileptischen Anfall, wobei Kinder und ältere Menschen über 60 besonders häufig betroffen sind. Doch was bedeutet das für Flugreisen? Ist Fliegen mit Epilepsie möglich und sicher?

Ist Fliegen mit Epilepsie möglich?

Grundsätzlich ist es Menschen mit Epilepsie möglich, Linienflüge zu nutzen. Allerdings gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten. Da ein epileptischer Anfall unvorhersehbar auftreten kann, besteht für Betroffene im Flugzeug ein gewisses Risiko. Einige Fluggesellschaften haben spezielle Vorschriften für Epileptiker und verlangen möglicherweise vor dem Flug ein ärztliches Attest oder eine Bescheinigung über die Flugtauglichkeit. Es ist ratsam, sich vor Reiseantritt bei der Fluggesellschaft über die jeweiligen Bestimmungen zu informieren.

Risiken in Passagierflugzeugen

In einer herkömmlichen Passagiermaschine können bestimmte Faktoren Anfälle begünstigen. Dazu gehören der geringere Luftdruck, die beengten Platzverhältnisse und bei längeren Flügen der gestörte Schlafrhythmus, die Zeitverschiebung und der damit einhergehende Jetlag. Diese Faktoren können zusätzlichen Stress verursachen und das Anfallsrisiko erhöhen.

Ein weiteres Problem ist die begrenzte medizinische Versorgung an Bord. Das Kabinenpersonal ist zwar in Erster Hilfe ausgebildet, darf aber in der Regel keine Medikamente verabreichen. Krampflösende Mittel, die bei einem epileptischen Anfall oft notwendig sind, sind in der Bordapotheke möglicherweise nicht vorhanden oder dürfen nur von einem Arzt verabreicht werden.

Alternative: Patiententransport im Ambulanzflugzeug

Eine sichere Alternative für Menschen mit Epilepsie, insbesondere bei Reisen ins Ausland, ist der Transport in einem Ambulanzflugzeug. Hier ist während des gesamten Fluges medizinisches Personal an Bord, das in Notfällen und gesundheitlichen Ausnahmesituationen eingreifen und Medikamente verabreichen kann. Ambulanzflugzeuge können auch auf kleineren Flugplätzen landen, was lange und anstrengende Weiterfahrten zum Krankenhaus vermeidet.

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Vorteile eines Ambulanzflugzeugs

  • Medizinische Betreuung: Während des gesamten Fluges ist qualifiziertes medizinisches Personal anwesend.
  • Medikamentengabe: Im Notfall können Medikamente verabreicht werden.
  • Kürzere Transportwege: Ambulanzflugzeuge können auch auf kleineren Flugplätzen landen.
  • Individuelle Anpassung: Die medizinische Ausstattung an Bord wird an die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Kostenübernahme durch Versicherungen

Die Kosten für einen Ambulanzflug werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Es ist daher ratsam, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede. Achten Sie darauf, ob die Versicherung die Kosten für "medizinisch sinnvolle" oder "medizinisch notwendige" Rücktransporte übernimmt.

  • Medizinisch sinnvoll: Kostenübernahme, wenn in der Heimat eine bessere Behandlung zu erwarten ist.
  • Medizinisch notwendig: Kostenübernahme, wenn der Patient vor Ort keine ausreichende Behandlung erhält.

Da die Gesundheitsversorgung in vielen Ländern der in Deutschland sehr nahekommt, ist eine Kostenübernahme bei medizinischer Notwendigkeit oft unwahrscheinlich.

Wie setzen sich die Kosten eines Ambulanzfluges zusammen?

Die Kosten für einen Ambulanzflug sind von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Flugstrecke: Je länger die Strecke, desto höher die Kosten.
  • Gesundheitszustand des Patienten: Je nach Bedarf wird die medizinische Ausstattung an Bord angepasst.
  • Verfügbarkeit: Kurzfristige Verfügbarkeit kann die Kosten erhöhen.
  • Anzahl der Begleitpersonen: Während eine Begleitperson oft kostenlos mitfliegen kann, können weitere Begleitpersonen die Kosten erhöhen.
  • Bodentransport: Die Kosten für den Transport vom Krankenhaus zum Flugplatz und umgekehrt können variieren.

Es empfiehlt sich, ein unverbindliches Angebot einzuholen, um die genauen Kosten zu ermitteln.

Argumente für die Deutsche Auslandsrückholung

Die Organisation eines Ambulanzfluges erfordert eine schnelle und effiziente Koordination. Es müssen ein medizinisch ausgestattetes Flugzeug, Piloten und medizinisches Personal organisiert werden. Zudem sind Anmeldungen bei den Flughäfen, Beachtung von Gesetzgebungen und Kommunikation in verschiedenen Sprachen erforderlich. Die Deutsche Auslandsrückholung verfügt über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich und bietet ein umfassendes Netzwerk, um einen sicheren und schonenden Transport zu gewährleisten.

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Vorteile der Deutschen Auslandsrückholung

  • Erfahrenes Team: Mehrsprachige Mitarbeiter, die rund um die Uhr erreichbar sind.
  • Schnelle Organisation: Unverbindliches Angebot mit allen wichtigen Daten und Fakten.
  • Umfassendes Netzwerk: Hilfreich bei der Organisation von Ambulanzflügen und Minimierung der Kosten.
  • Berücksichtigung des Patientenzustands: Schonender Transport unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse.

Epilepsie & Reisen: Tipps für eine gute Reisevorbereitung

Um Stress und Hektik zu vermeiden, ist eine sorgfältige Reiseplanung besonders für Menschen mit Epilepsie wichtig. Hier sind einige Tipps:

  • Medikamente: Ausreichend Medikamente mitführen und im Handgepäck mitnehmen.
  • Versicherung: Versicherungssituation abklären sowie Fachärzte/Kliniken vor Ort recherchieren.
  • Flugtauglichkeit: Bei Flugreisen verlangen viele Fluggesellschaften ein ärztliches Attest oder eine Bescheinigung zur Flugtauglichkeit.
  • Schlaf-Wach-Rhythmus: Bei Fernreisen ist auf den Schlaf-Wach-Rhythmus zu achten, da in manchen Fällen das Anfallsrisiko erhöht sein kann.
  • Medikamenteneinnahme: Regelmäßige Medikamenteneinnahme auch bei Zeitverschiebung einhalten.
  • Internationaler Epilepsie-Notfallausweis (IENA): Den IENA gut auffindbar mit sich tragen.

Weitere Empfehlungen für einen sicheren Urlaub

  • Anfallsauslöser vermeiden: Gute Planung und gezielte Auswahl des Urlaubsorts und der Aktivitäten können bekannte Anfallsauslöser vermeiden.
  • Neurologie-Termin: Rechtzeitig vor dem Urlaub einen Neurologie-Termin vereinbaren und Reiseimpfungen abklären.
  • Krankenversicherungsschutz: Krankenversicherungsschutz im Ausland ist besonders wichtig.
  • Sportliche Aktivitäten: Sportarten mit hohem Unfallrisiko bei Anfällen vermeiden oder mit dem behandelnden Arzt besprechen.
  • Begleitpersonen informieren: Mitreisende und das Flugpersonal über die Erkrankung und geeignete Maßnahmen bei einem Anfall aufklären.

Was tun bei einem medizinischen Notfall im Flugzeug?

An Bord eines Flugzeugs können verschiedene medizinische Notfälle auftreten, darunter auch Krampfanfälle. In solchen Fällen ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Verhalten bei einem Krampfanfall

  • Ruhe bewahren: Panik vermeiden und besonnen handeln.
  • Sicherheit gewährleisten: Die Person vor Verletzungen schützen.
  • Kabinenpersonal informieren: Das Kabinenpersonal um Hilfe bitten.
  • Medizinische Fachkräfte an Bord: Falls vorhanden, medizinische Fachkräfte um Unterstützung bitten.
  • Informationen sammeln: Symptome, klinische Befunde und durchgeführte Behandlungen dokumentieren.

Wann ist eine Zwischenlandung notwendig?

Eine Zwischenlandung sollte in Erwägung gezogen werden, wenn:

  • Mehrere oder anhaltende Krampfanfälle auftreten.
  • Die Person nach dem Anfall nicht wieder zu Bewusstsein kommt.
  • Weitere bedrohliche Symptome wie Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Zeichen eines Schlaganfalls auftreten.

Die Entscheidung über eine Zwischenlandung trifft letztendlich der Pilot in Absprache mit der Flugsicherung und dem medizinischen Dienst am Boden.

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