Nervus hypoglossus Untersuchung: Anatomie, Funktion, Diagnostik und Klinik

Der Nervus hypoglossus, auch bekannt als zwölfter Hirnnerv, spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der Zungenbewegungen. Er ist ein rein motorischer Nerv, der für Funktionen wie Sprechen, Kauen und Schlucken unerlässlich ist. Eine Schädigung dieses Nervs kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Anatomie, Funktion, Diagnostik und klinische Bedeutung des Nervus hypoglossus.

Anatomie und Verlauf des Nervus hypoglossus

Der Nervus hypoglossus ist der zwölfte Hirnnerv und gehört zu den rein motorischen Nerven, da er hauptsächlich für die Bewegung der Zunge verantwortlich ist. Der motorische Ursprungskern des Nervus hypoglossus ist der Nucleus nervi hypoglossi und gleichzeitig auch der einzige Hirnnervenkern des Nerven.

Von dem Nucleus nervi hypoglossi aus ziehen seine Fasern durch die Medulla oblongata nach kaudal und treten zwischen Olive und Pyramide des Hirnstamms aus. Zusätzlich lagern sich hier Fasern aus den Rückenmarkssegmenten C1-2 an. Danach verlässt er den Schädel über den Canalis nervi hypoglossi an der Schädelbasis in der Nähe des Foramen magnum.

Extrakraniell verläuft der Hirnnerv zwischen dem Musculus mylohyoideus und dem Musculus hyoglossus, bis er sich dann in seine Endäste aufzweigt.

Funktionelle Aspekte

Der Nervus hypoglossus ist ein rein motorischer Hirnnerv und versorgt die inneren und äußeren Zungenmuskeln, was seine Qualität als allgemein somatoefferent beschreibt. Ein Teil der Fasern aus C1-2 ziehen bilden die Radix superior der Ansa cervicalis.

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Der Nervus hypoglossus ist mit dem Gyrus präcentralis verschaltet. Schädigungen dieser Hirnwindung können sich durch eine zentrale Hypoglossus-Läsion bemerkbar machen. Dabei entweicht die Zunge beim Herausstrecken zur Gegenseite.

Funktion des Nervus hypoglossus

Der Nervus hypoglossus (12. Hirnnerv) ist ein rein motorischer Nerv, der ausschließlich die Muskeln der Zunge innerviert (außer den Musculus palatoglossus). Er entspringt dem Hypoglossuskern in der Medulla oblongata und tritt durch den Canalis nervi hypoglossi aus dem Schädel aus. Im Vergleich zu anderen Hirnnerven fehlen ihm sensorische oder parasympathische Anteile. Seine Funktion ist spezifisch auf die Steuerung der Zungenbewegung beschränkt, wodurch er sich von anderen Hirnnerven mit gemischten oder vielseitigeren Aufgaben deutlich unterscheidet.

Er bestimmt die Bewegung der inneren und äußeren Zungenmuskulatur. Der Nervus hypoglossus ermöglicht somit essenzielle Funktionen wie:

  • Sprechen: Durch die präzise Steuerung der Zungenmuskulatur ermöglicht der Nervus hypoglossus die Artikulation von Lauten und somit die Sprachbildung.
  • Kauen: Die Zungenbewegung ist entscheidend für die Verarbeitung der Nahrung im Mund und das Formen eines Bissen.
  • Schlucken: Der Nervus hypoglossus koordiniert die Zungenbewegung, um den Nahrungsbolus in den Rachen zu transportieren und den Schluckreflex auszulösen.

Diagnostik von Schädigungen des Nervus hypoglossus

Eine Schädigung des Nervus hypoglossus wird in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Bildgebung und elektrophysiologischen Tests diagnostiziert.

Klinische Untersuchung

Zunächst wird die Zungenbeweglichkeit überprüft, um Asymmetrien oder Abweichungen zu erkennen, da eine Schädigung des Nervus hypoglossus typischerweise zu einer Zungenabweichung zur betroffenen Seite führt.

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Bildgebung

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist ein Verfahren, bei dem Magnetfelder in elektronische Signale umgewandelt werden. Die Schnittbilder haben eine hohe Auflösung und können so eine sehr detaillierte Auskunft geben. Manchmal wird eine MRT-Untersuchung mit einer Kontrastmittelgabe durchgeführt, um Gefäße besser sichtbar zu machen.

Die Kernspintomografie wird durchgeführt, um bestimmte Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder einen Tumor als Ursache der Trigeminusneuralgie auszuschließen. Hierfür gilt sie als Verfahren der ersten Wahl.

Neurologische Untersuchung

Zur neurologischen Untersuchung gehören vor allem das Berühren und Abtasten des Gesichts sowie Reflextests an den sogenannten Triggerpunkten („Nervenaustrittspunkte“). Beides hilft dem Arzt, die betroffenen Gesichtsbereiche beziehungsweise den betroffenen Nervenast des Nervus trigeminus genauer zu bestimmen.

Die neurologische Untersuchung hat keine Nebenwirkung.

Symptome bei Schädigung des Nervus hypoglossus

Eine Schädigung des Nervus hypoglossus kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, die mit der Funktion der Zungenmuskulatur zusammenhängen. Typische Symptome sind:

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  • Zungenatrophie: Muskelschwund der Zunge auf der betroffenen Seite.
  • Zungenabweichung: Beim Herausstrecken der Zunge weicht diese zur betroffenen Seite ab.
  • Schluckstörungen (Dysphagie): Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung und Flüssigkeiten.
  • Sprachstörungen: Beeinträchtigung der Artikulation und Sprachverständlichkeit aufgrund der eingeschränkten Zungenbeweglichkeit.

Hirnnervenkerne und ihre Bedeutung

Die Hirnnervenkerne sind zentrale Strukturen im Hirnstamm. Sie sind maßgeblich für die Steuerung lebenswichtiger Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Reflexe sowie für sensorische und motorische Fähigkeiten, darunter Gesichtssinn, Gehör und Mimik. Ein umfassendes Verständnis der Hirnnervenkerne ist für die Diagnose und Behandlung neurologischer Störungen entscheidend, da Schädigungen dieser Kerne weitreichende Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem und die damit verbundenen Körperfunktionen haben können.

Im Hirnstamm und zervikalen Rückenmark finden sich Ansammlungen von Zellkörpern, die Signale an die Hirnnerven senden und von ihnen empfangen. Verteilt über den Hirnstamm finden sich die verschiedenen Kerne der Hirnnerven. Die Medulla oblongata, das verlängerte Rückenmark, wird in eine ventral gelegene Pyramis und ein dorsal gelegenes Tegmentum myelencephali unterteilt. Im Tegmentum der Brücke sitzen Kerne des Nervus trigeminus, abducens und facialis.

Funktionen der Hirnnervenkerne

Die Hirnnerven haben unterschiedliche Qualitäten, die ihre Funktionen bestimmen und in spezifische Kategorien eingeteilt werden:

  • Allgemein somatomotorisch: Steuern willkürliche Muskulatur, z. B. Augen- und Zungenmuskeln.
  • Allgemein viszeromotorisch: Kontrollieren glatte Muskulatur und Drüsen (parasympathisch, z. B. Tränen- und Speicheldrüsen).
  • Allgemein somatosensibel: Übermitteln Empfindungen wie Schmerz, Temperatur und Berührung (z. B. Gesichtshaut).
  • Allgemein viszerosensibel: Leiten Signale aus inneren Organen (z. B. Blutdruck).
  • Speziell viszeromotorisch: Versorgen branchial abgeleitete Muskeln, z. B. für Kauen und Schlucken.
  • Speziell viszerosensibel: Verarbeiten Geruchs- und Geschmackssinn.
  • Speziell somatosensibel: Übertragen Reize für Sehen, Hören und Gleichgewicht.

Die Hirnnervenkerne vermitteln verschiedene Qualitäten an die Hirnnerven oder empfangen diese von den Hirnnerven. Die allgemeine Somatoafferenz beschreibt sensible Informationen, die aus der Haut oder der quergestreiften Skelettmuskulatur empfangen werden. Das sind also Signale, die zum Beispiel von Mechanorezeptoren der Haut oder den Muskelspindeln an das zentrale Nervensystem gesendet werden. Sie sind alle an der sensiblen Informationsverarbeitung des Nervus trigeminus beteiligt. Zusätzlich spielt der Nucleus spinalis nervi trigemini noch bei den Nervi glossopharyngeus und vagus eine Rolle. Der Nucleus mesencephali nervi trigemini ist wichtig für die Verarbeitung propriozeptiver Informationen - als jene, die die Lage des Körpers im Raum widerspiegeln.

Die allgemeine Viszeroafferenz beschreibt sensible Informationen, die aus Organen oder Gefäßen empfangen werden. Das sind also Signale, die zum Beispiel von Mechanorezeptoren oder Chemorezeptoren in Blutgefäßen an das zentrale Nervensystem gesendet werden und damit Blutdruck- oder Atemkontrolle ausüben können. Der Nucleus tractus solitarii besteht aus einer kaudal gelegenen Pars inferior und kranial gelegenen Pars superior. Die Pars superior des Nucleus tractus solitarii ist der einzige Kern, der allgemeine Viszeroafferenzen aufweist. Über ihn werden die mechanischen und chemischen Informationen weitergeleitet, die über den Nervus vagus und glossopharyngeus an das zentrale Nervensystem kommen.

Die allgemeine Somatoefferenz beschreibt motorische Informationen, die zu der quergestreiften Skelettmuskulatur gesendet werden und bei dieser Bewegungen auslöst. Die allgemeine Viszeroefferenz beschreibt motorische Informationen, die zur glatten Muskulatur gesendet werden und bei dieser Bewegungen auslösen. Diese Innervation ist parasympathisch vermittelt.

Der Edinger-Westphal-Kern steuert den parasympathischen Anteil des dritten Hirnnerven (Nervus oculomotorius) und damit unter anderem die Bewegung der Pupille.

Die spezielle Somatoafferenz beschreibt sensible Informationen, wie das Sehen oder Hören, zu dem auch der Gleichgewichtssinn zählt. Dabei wird der Sehsinn von keinem bestimmten Hirnnervenkern weitergeleitet, denn der Sehnerv (Nervus opticus) ist formell kein wirklicher peripherer Nerv, da er aus dem Diencephalon entstanden ist und seine Myelinscheide von Oligodendrozyten gebildet wird. Die Vestibularis-Kerne bündeln den Nervus vestibularis, die Cochlearis Kerne den Nervus cochlearis.

Die spezielle Viszeroafferenz beschreibt sensible Informationen, wie das Schmecken und Riechen. Dabei wird der Geruchssinn von keinem bestimmten Hirnnervenkern weitergeleitet, denn der Riechnerv (Nervus olfactorius) ist formell kein wirklicher Nerv, da er aus dem Telencephalon entstanden ist und seine Myelinscheide von Oligodendrozyten gebildet wird. Zudem besitzt er nicht das typische umgebende Bindegewebe eines peripheren Nerven. Der Geschmack wird über den oberen Teil des Nucleus tractus solitarii vermittelt.

Die allgemeine Viszeroefferenz beschreibt motorische Informationen, die zur bronchiogenen Muskulatur gesendet werden und bei dieser Bewegungen auslösen. Die bronchiogene Muskulatur geht in der Entwicklung aus den sogenannten Kiemenbögen hervor. Der Kern, der spezielle Viszeroefferenzen vermittelt ist der Nucleus ambiguus. Er ist somit zuständig für die Innervation von Muskeln des Mund- und Rachenraums, die mitunter wichtig beim Schlucken oder für die normale Atmung sind.

Klinik der Hirnnervenkerne

Die Klinik der Hirnnervenkerne umfasst eine Vielzahl von neurologischen Symptomen und Störungen, die aus Schädigungen oder Funktionsausfällen in diesen Kernen resultieren können.

  • Bewegungsstörungen: Schäden in motorischen Hirnnervenkernen, wie dem Nucleus nervi oculomotorii, können Augenbewegungsstörungen verursachen.
  • Sensibilitätsstörungen: Sensorische Hirnnervenkerne, wie der Nucleus tractus solitarii, sind entscheidend für Geschmackssinn und Empfindung im Kopfbereich.
  • Autonome Dysregulation: Hirnnervenkerne wie der Nucleus dorsalis nervi vagi, die vegetative Funktionen steuern, sind wichtig für die Regulation von Herzfrequenz, Blutdruck und Verdauung.

Erkrankungen und Störungen der Hirnnervenkerne

Erkrankungen oder Störungen, die die Hirnnervenkerne betreffen, können vielfältige Ursachen haben und sich in spezifischen neurologischen Symptomen äußern. Gefäßbedingte Probleme wie Schlaganfälle oder Blutungen im Hirnstamm schädigen oft direkt die Hirnnervenkerne. Entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Enzephalitis beeinträchtigen die Nervenbahnen und können die Funktion der Kerne stören. Tumore im Hirnstammbereich üben Druck auf die Kerne aus, während degenerative Erkrankungen wie Parkinson oder ALS diese Strukturen schädigen können. Traumatische Verletzungen führen zu Symptomen wie Dysphagie, Gesichtslähmungen oder Gleichgewichtsstörungen.

Symptome bei Schädigungen bestimmter Hirnnervenkerne

Schädigungen der Hirnnervenkerne führen je nach betroffenem Kern zu spezifischen Symptomen. Bei Ausfällen des Nucleus nervi oculomotorii treten Ptosis, Mydriasis und Augenbewegungsstörungen auf. Schädigungen des Nucleus nervi trochlearis verursachen vertikale Doppelbilder, während beim Nucleus nervi abducentis horizontale Doppelbilder auftreten, das Auge weicht nach innen ab. Beim Nucleus nervi facialis kommt es zu Gesichtslähmungen und Geschmacksverlust an der vorderen Zunge. Schädigungen des Nucleus ambiguus verursachen Dysphagie, Heiserkeit und Gaumensegelparesen.

Differentialdiagnosen

Es ist wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Dazu gehören:

  • Myasthenia gravis: Eine Autoimmunerkrankung, die zu Muskelschwäche führt.
  • Bulbärparalyse: Eine Erkrankung, die die motorischen Nervenzellen im Hirnstamm betrifft.
  • Pseudobulbärparalyse: Eine Erkrankung, die durch Schädigungen der kortikobulbären Bahnen verursacht wird.

Therapie und Management

Die Behandlung von Schädigungen des Nervus hypoglossus richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Mögliche Therapieansätze sind:

  • Logopädie: Sprachtherapie zur Verbesserung der Artikulation und des Schluckens. Insbesondere Betroffene mit einer primären Sprachstörung sollten Logopädie erhalten. Für kognitive und sprachliche Trainings gibt es auch erste digitale Anwendungen.
  • Physiotherapie: Stärkung der Zungenmuskulatur und Verbesserung der Beweglichkeit.
  • Medikamentöse Therapie: Behandlung der Grunderkrankung, z.B. mit Kortikosteroiden bei Entzündungen.
  • Chirurgische Intervention: In seltenen Fällen, z.B. bei Tumoren oder Kompression des Nervs.

Frontotemporale Demenz (FTD)

Die frontotemporale Demenz ist eine schwere, nicht heilbare und fortschreitende neurologische Erkrankung. Im Verlauf der Erkrankung sind geistige Leistungsfähigkeit, Gedächtnis und Sprachfunktionen immer mehr beeinträchtigt. Bei der zweiten Hauptform, der Primär Progredienten Aphasie (PPA), können die Sprache und das Sprechen früh gestört sein. Erkrankte haben Wortfindungs- und Verständnisstörungen. Das führt im Verlauf zu einem angestrengt wirkenden Sprachstil. Zu den körperlichen Symptomen können eine frühe Harninkontinenz und eine Veränderung des Spannungszustandes der Muskeln (Muskeltonus) gehören.

Die frontotemporale Demenz ist eine sogenannte neurodegenerative Erkrankung des Gehirns. Er beginnt im Stirn- und Schläfenbereich. Der Frontal-Lappen ist für die Kontrolle der Gefühle, des Sozialverhaltens und für die Handlungskoordination sowie die Einsicht zuständig. Der Temporal-Lappen liegt im Schläfenbereich und ist Sitz unserer Sprache.

Typische Anzeichen der FTD sind Teilnahmslosigkeit, enthemmtes Verhalten oder Sprachprobleme. Die Krankheit ist nicht heilbar. Mit gezielten Therapien, strukturierter Begleitung und Verständnis im Umfeld lässt sich der Alltag aber besser bewältigen.

Diagnose und Behandlung der FTD

Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis. Bei Verdacht auf eine frontotemporale Demenz wenden Sie sich am besten zunächst an Ihren behandelnden Arzt. Das gilt insbesondere bei langsam zunehmenden Verhaltensstörungen ungeklärter Ursache oder bei Sprachstörungen. Liegt vorrangig eine Sprachstörung vor, kann eine genaue Sprachtestung erfolgen. Die häufigste Ursache einer Störung der geistigen (kognitiven) Funktionsfähigkeit, wie bei der frontotemporalen Demenz, ist die Alzheimer-Krankheit. Für die Diagnose wird zudem ein Bild des Gehirns mit einer Magnetresonanz-Tomographie (MRT) erstellt.

Bislang ist keine Heilung der frontotemporalen Demenz möglich. Es gibt zurzeit keine speziellen Medikamente, um die Kognition oder Sprache bei frontotemporaler Demenz zu verbessern. Medikamentös behandeln lassen sich Symptome wie Depression, Apathie, vermehrte Unruhe und Erregung oder aggressives Verhalten. Hilfestellungen zur Realitätsorientierung mit dem Ziel der Verbesserung von Orientierung (z.B. Man sollte daher frühzeitig die Pflegebedürftigkeit des erkrankten Menschen prüfen und klären, wie sich pflegende Angehörige oder Ehrenamtliche unterstützen lassen können. Pflegende sollten sich frühzeitig Hilfe suchen, wenn sie seelisch mit der Situation nicht zurechtkommen oder leichte Niedergestimmtheit (Depression) bei sich feststellen. Um den Umgang im Alltag zu erleichtern und mehr über die seltene Erkrankung frontotemporale Demenz zu erfahren, gibt es Informations- und Beratungsangebote sowie Selbsthilfegruppen.

Multiple Sklerose (MS) Therapie

Während der Therapie der Multiplen Sklerose (MS) wird in regelmäßigen Abständen kontrolliert, ob die gewünschten Wirkungen eintreten. Dazu sind regelmäßige Kontrollen ,in der Regel alle drei bis sechs, seltener auch alle 12 Monate bei einer Neurologin/einem Neurologen notwendig. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt unbedingt Nebenwirkungen, die bei Ihnen im Therapieverlauf auftreten. Gemeinsam können Lösungen gefunden werden. Ziel ist es, die Therapie besonders effektiv und verträglich zu gestalten.

Vor dem Beginn einer verlaufsmodifizierenden Therapie sind verschiedene Untersuchungen notwendig. Bei allen Medikamenten dieser Therapieform werden außerdem im Verlauf regelmäßige Kontrollen durchgeführt. Die Untersuchungen und Untersuchungsabstände sind abhängig von dem jeweiligen Medikament. MRT-Untersuchungen werden meist vor sowie 6 Monate nach Therapiebeginn und anschließend einmal im Jahr durchgeführt werden.

Vor einer immunsuppressiven Therapie ist eine Überprüfung des Impfstatus wichtig, da die Medikamente das Immunsystem beeinflussen. Bei den Kontrolluntersuchungen werden neben der klinischen Kontrolle auch das Blutbild, Nieren- und Leberwerte untersucht. Die klinische Untersuchung wird meist alle 3 bis 6 Monate durchgeführt. Bei der Immunrekonstitution wird vor jedem Therapiezyklus ebenfalls eine Blutuntersuchung sowie eine Überprüfung des Impfstatus durchgeführt. Außerdem wird untersucht, ob Infektionskrankheiten oder bei Frauen eine Schwangerschaft vorliegt.

Je nachdem, wie ein Medikament verabreicht wird, kann ein stationärer Aufenthalt von einigen Tagen notwendig sein. Bei der Immunrekonstitution werden die Medikamente als Infusion verabreicht. Anschließend ist eine Überwachung von mindestens 2 Stunden empfohlen, um Reaktionen auf das Medikament zu kontrollieren. In der Regel können PatientInnen anschließend entlassen werden. Einige Tage nach der Immunrekonstitution wird die Zahl der Blutplättchen, die für die Blutstillung verantwortlich sind, bestimmt. Ihre Ärztin/Ihr Arzt kann Ihnen weitere Informationen über die erforderlichen Untersuchungen zu bestimmten Therapien geben.

Eine MS-Therapie kann auf verschiedene Weise verabreicht werden. Bei der Auswahl der geeigneten Darreichungsform spielen verschiedene Faktoren wie die Wirksamkeit, die gewünschte Wirkstärke und Ihre persönliche Präferenz eine Rolle. Es gibt mehrere Gründe, weshalb Medikamente im Verlauf der Therapie gewechselt werden. Auch Nebenwirkungen können der Grund für einen Therapiewechsel sein. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die Sie einnehmen und die Verträglichkeit haben unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität. Bei einem Therapiewechsel kann es sein, dass bestimmte Wartezeiten eingehalten werden müssen, bevor ein neues Medikament verabreicht werden kann.

Schwindel

Schwindel kann viele Gesichter haben - von Dreh- und Schwankschwindel bis hin zu Benommenheit. Die Ursachen reichen von harmlosen Kreislaufstörungen bis zu komplexen neurologischen Erkrankungen. Eine ausführliche Anamnese, neurologische Untersuchung und ggf. weitere Diagnostik werden individuell veranlasst. Dabei arbeiten wir interdisziplinär mit Fachärzten aus HNO, Kardiologie und Orthopädie zusammen.

Trigeminusneuralgie

Ausgangspunkt für die Diagnose der Trigeminusneuralgie ist die vorliegende Schmerzsymptomatik.

Verfahren zur Diagnosesicherung

  • Kopf-MRT: Die Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie genannt, ist ein Verfahren, bei dem Magnetfelder in elektronische Signale umgewandelt werden. Die Schnittbilder haben eine hohe Auflösung und können so eine sehr detaillierte Auskunft geben. Manchmal wird eine MRT-Untersuchung mit einer Kontrastmittelgabe durchgeführt, um Gefäße besser sichtbar zu machen. Die Kernspintomografie wird durchgeführt, um bestimmte Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder einen Tumor als Ursache der Trigeminusneuralgie auszuschließen. Hierfür gilt sie als Verfahren der ersten Wahl. Für die Untersuchung wird der Patient in den Magnetresonanztomografen, umgangssprachlich „Röhre“ genannt, geschoben. Hier werden mithilfe der starken elektromagnetischen Felder detaillierte Schichtbilder des Gehirns erzeugt. Das in die Vene verabreichte Kontrastmittel zählt zu den Nachteilen der MRT. Hier muss vorab geklärt sein, ob beim Patienten Unverträglichkeiten bestehen. Eine Strahlenbelastung gibt es nicht. Da bei einer MRT-Untersuchung starke elektromagnetische Felder genutzt werden, dürfen die Patienten keinerlei metallische Gegenstände beziehungsweise metallischen Schmuck wie Ketten oder Uhren bei sich haben.
  • Neurologische Untersuchung: Zur neurologischen Untersuchung gehören vor allem das Berühren und Abtasten des Gesichts sowie Reflextests an den sogenannten Triggerpunkten („Nervenaustrittspunkte“). Beides hilft dem Arzt, die betroffenen Gesichtsbereiche beziehungsweise den betroffenen Nervenast des Nervus trigeminus genauer zu bestimmen. Die neurologische Untersuchung hat keine Nebenwirkung.

In der Regel wird die Trigeminusneuralgie von Ärzten der Neurologie oder Neurochirurgie diagnostiziert.

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