Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Hollywood-Stars aufgrund ihrer Privilegien vor Krankheiten gefeit sind. Die Realität sieht jedoch anders aus. Auch Prominente sind nur Menschen und können an schweren Krankheiten erkranken. Dieser Artikel beleuchtet einige Fälle von Hollywood-Schauspielern, bei denen Demenz diagnostiziert wurde, und wirft ein Licht auf die Herausforderungen, mit denen sie und ihre Familien konfrontiert sind.
Gene Hackman
Der Tod des US-Schauspielers Gene Hackman und seiner Frau Betsy Arakawa gab viele Rätsel auf. Zwei Monate nach dem Fund der Leichen schafft der Autopsiebericht nun Klarheit. US-Medien zufolge geht aus dem Papier hervor, dass der 95-jährige Schauspieler an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung starb. Außerdem habe man bei dem zweifachen Oscar-Preisträger Anzeichen für eine fortgeschrittene Alzheimer-Erkrankung festgestellt. Ein Test auf das Hantavirus, an dem seine Frau gestorben war, fiel bei ihm negativ aus. Hackman galt als einer der bedeutendsten Schauspieler seiner Generation. Er wurde unter anderem durch Filme wie "French Connection", "The Conversation" und "Erbarmungslos" berühmt.
Bruce Willis
Eines der schockierendsten Beispiele ist Bruce Willis. Im Frühjahr 2022 wurde bei Willis Aphasie diagnostiziert. Aphasien sind Sprachstörungen, etwa beim Sprechen, Verstehen, Schreiben oder Lesen, die als Folge verschiedener Erkrankungen auftreten können. Damals hatte Willis auch das Ende seiner Filmkarriere verkündet. Wenige Monate später gaben seine Frau Emma Heming-Willis und seine Ex-Frau Demi Moore bekannt, dass er an frontotemporaler Demenz (FTD) leidet. FTD ist eine seltene und schnell fortschreitende Form der Gehirnerkrankung, bei der vor allem Gehirnzellen im Stirn- und Schläfenbereich absterben. Zu den frühen Symptomen gehören Persönlichkeitsveränderungen, apathisches Verhalten und Antriebslosigkeit.
Die Familie von Bruce Willis teilte mit, dass es eine Erleichterung sei, eine klare Diagnose zu haben, auch wenn es schmerzhaft ist. Sie hoffen, dass die Aufmerksamkeit der Medien auf diese Krankheit gelenkt werden kann, die viel mehr Forschung benötigt.
Emma Heming-Willis gab in einem Interview bekannt, dass Bruce Willis in einem "zweiten Zuhause" in der Nähe seiner Familie lebt. Sie erklärte, dass dies eine schwierige Entscheidung war, aber sie wusste, dass Bruce dies für ihre Töchter wollen würde. Sie betonte, dass es ein Haus voller Liebe, Wärme, Fürsorge und Lachen sei.
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Weitere Fälle von Demenz bei Prominenten
Neben Gene Hackman und Bruce Willis gibt es noch weitere bekannte Persönlichkeiten, die an Demenz erkrankt sind oder waren:
- René Weller: Der Ex-Boxprofi ist seit einiger Zeit an Demenz erkrankt und wird seit Juli 2022 in einer Klinik behandelt. Laut seiner Ehefrau ist er inzwischen ein "totaler Pflegefall".
- Tata: Der Schauspieler, bekannt als Diner-Besitzer Nat aus der Serie "Beverly Hills, 90210", verstarb im August 2022 nach einem jahrelangen Kampf mit Alzheimer.
- Sidney Poitier: Der erste Schwarze Oscar-Gewinner verstarb Anfang Januar 2022 im Alter von 94 Jahren. Bis zuletzt wurde er in einer Pflegeeinrichtung für Alzheimer-Patienten betreut.
- Peter Falk: Der "Columbo"-Star musste die Erfolgsserie seiner Alzheimer-Erkrankung wegen aufgeben.
- Fred Delmare: Der Schauspieler starb 2009 an einer Lungenentzündung. Seit 2005 war bekannt, dass er an Alzheimer litt und bereits "in seiner eigenen Welt" lebte.
- Katherine Helmond: Die US-Schauspielerin starb am 23. Februar 2019 an Komplikationen im Zuge ihrer Alzheimer-Erkrankung.
- Karlheinz Böhm: Der Schauspieler, bekannt aus den "Sissi"-Filmen, erkrankte ebenfalls an Alzheimer.
- Helmut Schön: Der erfolgreichste Bundestrainer der DFB-Elf starb 1996 nach langem Alzheimer-Leiden im Pflegeheim.
- Gustav "Bubi" Scholz: Die Boxlegende wurde ebenfalls von Alzheimer heimgesucht und starb 2000 im Alter von 70 Jahren.
- Rita Hayworth: Die US-Filmikone bekam die Diagnose Alzheimer 1980 und starb sieben Jahre später an der bis dato noch wenig bekannten Krankheit.
Demenz: Eine wachsende Herausforderung
Demenz, insbesondere in Form von Alzheimer, ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die das Gedächtnis, das Denken und das Verhalten beeinträchtigt. Sie ist eine der größten globalen Gesundheitsherausforderungen unserer Zeit.
Die Angst der Deutschen, an Demenz bzw. Alzheimer zu erkranken, ist weitaus größer als die Angst vor Corona. Denn die Diagnose bedeutet unaufhaltsamen geistigen Abbau bis hin zum völligen Verlust der Kontrolle über das eigene Gehirn. Diese Schreckensvorstellung ist einer der Gründe, warum sich die wenigsten - solange sie nicht müssen - mit dem Thema auseinandersetzen.
Die steigende Zahl älterer Menschen führt zu einem Anstieg der Demenzerkrankungen. Expert*innen gehen davon aus, dass bis 2050 rund 2,8 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sein könnten.
Umgang mit Demenz: Neue Perspektiven
Zwei aktuelle Kinofilme gehen hier auf Konfrontationskurs. Wir stellen sie dir vor.„The Father" - ein bewegendes Drama über DemenzWie stellt man eine Krankheit dar, von der die Betroffenen selbst nur im Anfangsstadium berichten können? Für die Angehörigen ist die Realität Demenzkranker schwer nachzuvollziehen und die meisten Filme über die Krankheit stellen ihr Erleben in den Mittelpunkt. Das Spielfilmdebüt von Regisseur Florian Zeller geht einen anderen Weg und schildert die Welt des 81-jährigen Demenzpatienten Anthony aus dessen Sicht. Der Film basiert auf einem Theaterstück des Regisseurs und gewann im April zwei Oscars, unter anderem für den besten männlichen Hauptdarsteller.Hollywood-Star Anthony Hopkins glänzt in der Rolle des Senioren, dessen Alltag zunehmend verwirrender und bedrohlicher wird. Warum verschwinden plötzlich Gegenstände und wer sind diese Menschen in seiner Wohnung? Olivia Colman, bekannt aus der Serie „The Crown“, spielt seine Tochter, die als unfreiwilliger Eindringling in Anthonys verworrener Welt ihre Verzweiflung zurückhalten muss. „The Father“ ist ein eindringlicher Film, der nichts beschönigt und einen realistischen Einblick in das Krankheitsbild Demenz gibt.„Mitgefühl“ - der aktuelle Dokumentarfilm zeigt einen würdevollen Umgang mit DementenDänemark dient oft als Vorbild für innovative Gesundheits- und Pflegekonzepte. So überrascht es nicht, dass ein dänisches Altenheim Schauplatz eines Dokumentarfilms über ein lebensbejahendes Demenz-Konzept ist. Die Krankenpflegerin wollte, dass demente Menschen eine bessere Pflege bekommen, als ihr Vater in einem normalen Heim. Deshalb gründete sie die Einrichtung „Dagmarsminde“.Der Film von Regisseurin Louise Detlefsen begleitet den Alltag der Bewohner:innen. Statt mit Medikamenten ruhig gestellt zu werden, erhalten die Senior:innen Zuwendung und Beschäftigung. So wird das, für Demenz typische, aggressive oder unruhige Verhalten aufgefangen. Der Film ist Inspiration und Plädoyer für moderne, menschlichere Pflegekonzepte zugleich. Er zeigt ganz deutlich: Lebensfreude und Würde sind mit einer Demenzerkrankung nicht zwangsläufig vorbei.
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