Homöopathie bei Demenz: Studien und Erfahrungen

Mit der steigenden Lebenserwartung der Weltbevölkerung nimmt auch die Zahl der Demenzerkrankungen kontinuierlich zu. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 weltweit etwa 153 Millionen Menschen von Demenz betroffen sein werden. In Deutschland wird laut dem Demenz-Report des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung von 2011 eine Zahl von 2,6 Millionen Demenzkranken im Jahr 2050 prognostiziert. Angesichts dieser Entwicklung rücken die Prävention und Behandlung von Demenz immer stärker in den Fokus von Forschung und Gesundheitswesen.

Integrative Medizin in der Demenzforschung

Die Karl und Veronica Carstens-Stiftung stellt insgesamt 900.000 Euro für drei Projekte in der Demenzforschung bereit. Evaluiert werden Verfahren der Integrativen Medizin im Hinblick auf ihr Potenzial zur Prävention der Erkrankung und Verlangsamung ihres Fortschreitens sowie zur Belastungslinderung pflegender Angehöriger.

Prävention durch Lebensstilinterventionen

Prof. Dr. Holger Cramer, Prof. Gerhard Eschweiler und Prof. Inga Krauß vom Universitätsklinikum Tübingen legen den Schwerpunkt auf die Prävention und setzen schon bei einer Vorstufe zur Demenz an, der leichten kognitiven Beeinträchtigung (engl. Mild Cognitive Impairment, MCI). Bei einer MCI zeigen sich zum Beispiel erste Gedächtnisschwächen, allerdings noch ohne wesentliche Einschränkung des Alltags. Hier liegt ein kritisches Zeitfenster vor, denn bei einem größeren Anteil der Betroffenen entwickelt sich die MCI innerhalb von fünf Jahren zu einer Demenz. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Tübinger Instituts für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie und der Medizinischen Klinik/Abteilung Sportmedizin planen eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie zur Wirkung von Yoga, High Intensity Interval Training (HIIT) und Intermittierender Hypoxie/Hyperoxie Exposition (IHHE) auf die kognitive Funktion.

Die moderne Hatha-Yoga-Praxis umfasst Körperhaltungen (Asanas), Atemtechniken (Pranayama) und Meditation (Dyana). Beim HIIT handelt es sich um eine besondere Form des Ausdauertrainings, bei der sich kurze hochintensive Belastungen, in diesem Falle auf einem Fahrradergometer, mit dazwischen-geschalteten Erholungsphasen abwechseln. Bei der IHHE wiederum werden die Patientinnen und Patienten über eine Gesichtsmaske zyklisch verschiedenen Luftmischungen ausgesetzt, einer sauerstoffarmen Umgebung (Hypoxie) und einer sauerstoffreichen Umgebung (Hyperoxie). Gemeinsames Wirkprinzip der drei Interventionen, die jeweils über eine Dauer von zwölf Wochen durchgeführt werden sollen, ist eine nachhaltige Verbesserung der Hirndurchblutung und der Mitochondrienfunktion durch Veränderungen des zerebralen Sauerstoffangebots. Als Placebo-Kontrolle dient ein vierter Arm, in welchem die Probandinnen und Probanden nur zum Schein eine IHHE erhalten, tatsächlich aber Umgebungsluft atmen.

Fasten als Therapieansatz bei Alzheimer

Eine weitere vielversprechende Maßnahme, die das Risiko einer Demenz verringern oder sogar den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen könnte, ist das Fasten. PD Dr. Julian Hellmann-Regen und sein Team an der Charité - Universitätsmedizin Berlin konzentrieren sich dabei spezifisch auf die Alzheimer-Erkrankung. Bei Alzheimer sammeln sich schädliche Proteinablagerungen, Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen, im Gehirn an. Fasten unterstützt den Körper bei der sogenannten Autophagie, einem Reinigungsprozess, in dem die beschädigten Zellbestandteile abgebaut werden. Darüber hinaus stabilisiert Fasten den Glukosespiegel, erhöht die Insulinsensitivität, stärkt die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Stressachse (HPA-Achse) und kann helfen, Entzündungen zu reduzieren - Faktoren, die mit dem Entstehen und dem Fortschreiten von Alzheimer in Verbindung stehen.

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PD Dr. Hellmann-Regen und Team planen daher eine randomisierte kontrollierte Studie mit 40 Patientinnen und Patienten im Frühstadium einer Alzheimer-Erkrankung, die die Wirksamkeit eines fünftägigen Saftfastens auf die Hirngesundheit untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Beeinflussung des biologischen Hirnalters (im Vergleich zum chronologischen Hirnalter) sowie der Stressverarbeitung. Die Probandinnen und Probanden lösen hierzu unter MRT-Überwachung Rechenaufgaben. Zusätzlich sollen Blutuntersuchungen Aufschluss unter anderem über das Plasma-Proteom, also den Einfluss des Fastens auf die Proteinzusammensetzung, geben. Mittels maschinellen Lernens werden die erfassten Biomarker miteinander in Beziehung gesetzt und ausgewertet. Um auch Schlüsse auf die Langzeit-Effektivität des Fastens bei Alzheimer zu ermöglichen, sieht die Studie eine Nachbeobachtung über sechs Monate vor.

Unterstützung für pflegende Angehörige

Die Progression von Demenz wird nicht nur von biologischen Faktoren beeinflusst, sondern auch von der Qualität der Pflege, die die Betroffenen erfahren. Die Bindung zu einem geliebten Menschen wirkt sich positiv aus. Angehörige von Demenzkranken stehen jedoch oft vor emotionalen, körperlichen, finanziellen und sozialen Herausforderungen, die zu einer enormen Stressbelastung, zu Erschöpfung und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen können. Tatsächlich erfolgen Heimeinweisungen zu einem großen Prozentsatz nicht aufgrund objektiver Pflegebedürftigkeit der Patientinnen und Patienten - sondern aufgrund von Überlastung der Angehörigen.

Das Team um Dr. Heidemarie Haller, Prof. Dr. Gustav Dobos, Univ.-Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz und Dr. Iris Trender-Gerhard der Universitätsmedizin Essen entwickeln aus diesem Grund ein Mind-Body-Programm zur Förderung der Gesundheitskompetenz und mentalen Gesundheit von Pflegepersonen. Ziel ist es, die Resilienz der Angehörigen zu stärken und ihre wahrgenommene Belastung, die sogenannte Caregiver Burden, zu reduzieren. Dabei werden Pflege- und Selbsthilfestrategien aus der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) sowie der achtsamkeitsbasierten Mind-Body-Medizin vermittelt: Massagetechniken an Hand und Fuß, schlaffördernde Wickel und Auflagen, sanfte Schröpfkopfmassage, Aromatherapie und Akupressur. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Nervensystem zu regulieren und ermöglichen eine Zuwendung, die über alltägliche Pflegeroutinen weit hinausgeht. Ergänzt um Yoga und craniosacrale Selbsthilfetechniken sollen sie den Pflegenden helfen, Stress abzubauen. In einer randomisiert-kontrollierten Studie wird dieses Konzept mit einer reinen Psychoedukation verglichen. Ein Vorteil des komplementärmedizinischen Konzepts könnte in seiner ausgeprägteren körperlichen Dimension und die damit verbundene, unmittelbare Erfahrung der Selbstwirksamkeit liegen. 140 Probandinnen und Probanden, die Angehörige mit Demenz zuhause pflegen und eine mindestens mäßige Stress-Belastung aufweisen, werden die Intervention über sechs Monate durchführen, die Nachbeobachtungszeit beträgt zwölf Monate.

Heilpflanzen in der Demenztherapie

Die bisher in der Demenz-Therapie eingesetzten medikamentösen Ansätze (wie z.B. der Wirkstoff Memanin) erweisen sich als nicht befriedigend. Unter den 60 Formen der Demenzerkrankungen treten die neurodegenerative Demenz, insbesondere die Alzheimer-Demenz sowie vaskuläre Demenzen am häufigsten ab einem Alter von 65 Jahren auf. Sie sind nicht heilbar, müssen aber dennoch behandelt werden. Die Heilpflanzen-Forschung liefert zuversichtliche Erkenntnisse für die begleitende Behandlung von Demenzerkrankungen.

Ginkgo biloba

Zu Ginkgo biloba, insbesondere dem standardisierte Extrakt EGb 761, liegen mittlerweile eine Reihe von Forschungsergebnissen vor. In einem systematischen Review, durchgeführt durch ein Kölner Forscherteam des IQWiG (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen), wird dem Ginkgo-Extrakt EGb 761 in einer Hochdosis von 240 mg einen Nutzen hinsichtlich der Aktivitäten des täglichen Lebens attestiert sowie auf eine Tendenz einer Wirkung auf die kognitive Leistung und begleitende Psychopathologien der Demenz hingewiesen. Die jüngste Version der derzeit revidierten S3-Leitlinie „Demenzen“ stellt eine Erwägung der Behandlung mit Ginkgo biloba bei leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vaskuläre Demenz sowie nicht -psychotischen Verhaltenssymptomen in Aussicht. Für einen präventiven Nutzen von Ginkgo biloba existieren bisher jedoch leider noch nicht ausreichend überzeugende Belege. Im Januar ist die neue medizinische Leitlinie „Demenzen“ erschienen. Neu ist, dass Ginkgo biloba bei ersten Demenz-Anzeichen empfohlen wird. Laut Leitlinie profitieren Personen mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz oder vasculärer Demenz von der Kraft des Ginkgo- Baumes.

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Salbei

Auch Salbei, vor allem die beiden Arten Salvia officinals (Echter Salbei) und Salvia lavendulaefolia (Spanischer Salbei) könnten sich als unterstützend bei leichter bis moderater Alzheimer-Erkrankung erweisen. Das Heilkraut wurde bereits in der traditionellen Medizin eingesetzt, um das Gedächtnis zu verbessern. Eine systematische Auswertung von acht Studien, die sowohl mit gesunden Probanden als auch mit Alzheimerpatienten bzw. Patienten mit schwacher bzw. moderater Demenz durchgeführt worden waren, schreibt den beiden o.g. Salbeiarten eine vielversprechende Wirkung hinsichtlich der kognitiven Leistungsfähigkeit der Studienteilnehmer zu.

Ginseng

Der besonders im asiatischen Raum verbreitete Ginseng, allen voran der Rote Ginseng, der einen besonders hohen Anteil an wertvollen Ginsenosiden aufweist, steht wegen seiner potenziellen neuroprotektiven Eigenschaften ebenfalls im Fokus der Alzheimer-Forschung. Bei längerer Einnahme (3 Monate und länger) der zermahlenen Wurzeln des Weißen oder Roten Ginseng zeigte sich bei Patienten mit einer Alzheimer-Erkrankung eine signifikante Verbesserung ihrer kognitiven Leistungen.

Curcuma und Safran

Eher unbekannt ist, dass Gewürzpflanzen wie Curcuma (Curcuma aromatica) und Safran (Crocus sativus) ebenfalls ein Potenzial für die begleitende Behandlung von Demenzerkrankungen zeigen könnten. In Laborversuchen hemmte Curcuma die Anhäufung von Beta-Amyloid- und Tau-Proteinen in Neuronen, ein zentrales Phänomen im Rahmen der Alzheimer-Krankheit. Bisher konnte diese Beobachtung jedoch noch nicht überzeugend in klinischen Untersuchungen verifiziert werden, jedoch sind Tendenzen vorhanden, dass Curcuma zumindest den kognitiven Verfall positiv beeinflussen kann. Nicht überlegen, aber zumindest ebenso wirksam wie ein bei Alzheimer-Erkrankungen häufig eingesetzter Standardwirkstoff (Memantin), zeigte sich Safran (Crocus sativus) in einer Doppelblindstudie. Gewürzpflanzen werden empfohlen, denn deren vielfältige gesundheitsfördernden Effekte schließen v.a. entzündungshemmende und antioxidative Wirkung mit ein.

Huperzin A

Relativ jung ist die Forschung zu Huperzin A, einem Alkaloid der Pflanze Huperzia serrata (Qian Ceng Ta). In China schon lang als Arzneimittel im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin erhältlich, beginnt man sich in der westlichen Welt zunehmend für das Bärlappgewächs zu interessieren, vornehmlich vor dem Hintergrund der Behandlung der Alzheimer-Erkrankung. Wissenschaftler resümierten in einer Auswertung von Studienergebnissen zur Alzheimertherapie mit dem Alkaloid, dass Huperzin A ein gut verträglicher Wirkstoff zur Verbesserung der kognitiven Leistung von Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz sei.

Grüner Tee

Interessante Forschungsergebnisse zur Prävention von Demenzerkrankungen offenbart eine japanische Studie zu grünem Tee. Im Rahmen der Langzeitstudie wurden die Daten von 723 Teilnehmern, die zum Startpunkt 60 Jahre alt waren, ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für Teilnehmer, die regelmäßig grünen Tee tranken, geringer war als für die Kaffee- und Schwarzteetrinker. Die Wissenschaftler vermuten, dass Katechine wie Epigallocatechin-3-Gallat im grünen Tee für diesen Effekt verantwortlich sind.

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Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Ayurveda

Weiterhin existieren interessante Forschungsansätze zu Pflanzen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und der ayurvedischen Heilkunst, leider bisher vornehmlich nur auf experimenteller Ebene. Neben Engelwurz (Angelica sinensis) sind Pflanzen wie die Rote Baumpfingstrose (Paeonia suffruticose), Brahmi (Bacopa monniera) sowie das Wassernabelkraut „Gotu Kola“ (Centella asiatica) zu nennen.

Rosenwurz

Bisher noch Zukunftsmusik, aber durchaus überlegenswert ist der Einsatz des Rosenwurz (Rhodiola rosea) bei Demenz-Erkrankungen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit liefert einen Überblick über die Forschung zu den neuro-protektiven Effekten der Heilpflanze, deren Potenzial vor allem auf den Gebieten anti-oxidativer und anti-entzündlicher Aktivität zu suchen ist. Im Rosenwurz enthaltene Inhaltsstoffe wie Rosarin, Salidrosid und oligomere Proanthocyadinine haben sich in Laborversuchen bereits als erfolgreich im Schutz der Neuronen vor oxidativem Stress und excitotoxischen Prozessen, die zum Absterben des Neurons führen können, erwiesen.

Polyphenole und ihre Bedeutung

Interesse besteht an Polyphenolen. In einer französischen Untersuchung wurden mehr als 1300 Personen ab dem 65. von 5 Jahren auf ihre Zufuhr an Polyphenolen (speziell Flavonoide) untersucht. einer Altersdemenz aufwies. folgendem Ergebnis: Die Aufnahme bestimmter Polyphenole (diverse Flavonoide und Phenolsäuren, v.a. „Anthocyane“) korreliert invers mit dem Risiko des Verlusts an mentaler Leistungsfähigkeit. eine geringe Zufuhr im Alltag praktizierten. In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass Polyphenole, v.a. reversibel waren. Polyphenole aus Beerenfrüchten (z.B. Untergangs von Neuronen sowie einen Rückgang der Gehirnatrophie. aus bestimmten Lebensmitteln (Früchte, Gewürze) auf die Fibrillen- und Amyloidbildung im Gehirn haben. Pflanzeninhaltsstoffe darstellen. So stellen Polyphenole Antioxidanzien dar, die sich wechselseitig zur Regeneration bedingen. Als besonders polyphenolreich gelten Beerenfrüchte, allen voran Gojibeere und Acaibeere. v.a. Auch Resveratrol wird zu den Polyphenolen gerechnet, obgleich es chemisch betrachtet ein Stilbenderivat darstellt. Signaltransduktionswege und zur Regulation der Genexpression kommt. Untersucht wurden Dosierungen zwischen 0,1 und 2,5 mg/Tag, die als probat bei mehrwöchiger bzw. Anwendung gelten. natürlich vorkommenden sekundären, antioxidativen und antiinflammatorischen Pflanzenstoffen wirkt. Dies wurde v.a. Hinblick auf die Krebsprävention beschrieben. anderen polyphenolreichen Pflanzenextrakten (z.B. Beeren-, Gemüse-, Gewürzpflanzenextrakten). „plantazym“, Apotheke).

Lebensstiländerungen und natürliche Heilmittel

Die Diagnose Alzheimer-Demenz ist für Betroffene und ihre Familien oft ein Schock. Doch eine neue Studie der Harvard Medical School bringt Hoffnung: Intensive Lebensstiländerungen, kombiniert mit natürlichen Heilmitteln, können das Fortschreiten der Krankheit nicht nur verlangsamen, sondern auch kognitive Verbesserungen bewirken. Die Studie untersuchte 51 Teilnehmer, die entweder an leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder frühen Stadien der Alzheimer-Demenz litten. Die Probanden, die eine intensive Lebensstiländerung durchführten, erlebten beeindruckende Verbesserungen.

Pflanzliche Ernährung

Besonders hervorzuheben ist die pflanzenbasierte Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen war. Die Forscher wählten gezielt neben der veganen Ernährung gezielt natürliche Stoffe, die als wahre „Superfoods“ gelten: Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika spielten eine zentrale Rolle im Ernährungsplan. Diese Stoffe unterstützen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern fördern auch die Funktionen des Gehirns.

Bewegung

Bewegung spielte ebenfalls eine zentrale Rolle: Die Teilnehmer absolvierten täglich 30 Minuten Aerobic-Training, ergänzt durch Kraftübungen dreimal pro Woche. Dies ist wichtig, da körperliche Aktivität nachweislich den Blutfluss im Gehirn fördert und den Sauerstofftransport verbessert. Besonders spannend ist, dass körperliche Bewegung die sogenannte neuroplastische Fähigkeit des Gehirns stärkt - die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu vernetzen und zu reorganisieren.

Stressbewältigung

Zusätzlich zu Ernährung und Bewegung wurde ein großes Augenmerk auf Stressbewältigung gelegt. Chronischer Stress ist seit Langem als Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen bekannt, da er Entzündungen im Körper fördert und die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Yoga, Meditation und Atemübungen wurden als tägliche Maßnahmen in das Programm integriert, um den Stress der Teilnehmer zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern. Gleichzeitig spielten soziale Interaktionen eine zentrale Rolle. Andere Studien zeigen längst, dass Einsamkeit und soziale Isolation das Risiko für Demenzerkrankungen erhöhen.

Wirkung pflanzlicher Stoffe

Die vielleicht spannendsten Erkenntnisse der Studie betreffen die Wirkung pflanzlicher Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren und Kurkuma auf das Gehirn. Diese Stoffe, die viele Menschen bereits als Nahrungsergänzungsmittel verwenden, haben sich in dieser wissenschaftlichen Untersuchung als äußerst wirkungsvoll erwiesen. Omega-3-Fettsäuren sind bekannt dafür, entzündungshemmend zu wirken und das Gehirn zu schützen. Kurkuma, das als eines der stärksten natürlichen Entzündungshemmer gilt, hat sich ebenfalls als sehr vorteilhaft erwiesen. Besonders bemerkenswert war auch die positive Wirkung auf das Darmmikrobiom. In den letzten Jahren hat die Forschung zunehmend erkannt, wie eng das Darmmikrobiom mit der Gehirngesundheit verbunden ist. Die Teilnehmer der Studie, die die pflanzliche Ernährung befolgten, zeigten eine deutliche Zunahme von „guten“ Darmbakterien, die entzündungshemmend wirken. Gleichzeitig nahm die Population schädlicher Bakterien, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden, ab.

Die Ergebnisse der Harvard-Studie bestätigen, was viele Naturheilkundler schon lange predigen: Natürliche Stoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Kurkuma und Probiotika sind nicht nur gesund, sie können auch einen tiefgreifenden Einfluss auf das Gehirn und den Verlauf von Alzheimer haben. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig für Menschen, die sich präventiv gegen die Krankheit schützen möchten.

Auch wenn die Ergebnisse dieser Pilotstudie sehr vielversprechend sind, ist noch mehr Forschung nötig. Die Forscher selbst betonen, dass die Teilnehmerzahl von 51 Personen klein ist und dass größere, langfristige Studien erforderlich sind, um die Ergebnisse zu validieren. Für Patienten, Angehörige und alle, die präventiv etwas für ihre Gesundheit tun möchten, bietet diese Studie neue Hoffnung.

Demenz - nicht heilbar, aber positiv beeinflussbar

Unter Berücksichtigung der jeweiligen Demenzform kann eine begleitende Therapie mit pflanzlichen Mitteln versucht werden. Vor allem vor dem Hintergrund enttäuschender Wirkprofile gängiger Medikamente in der Alzheimer-Therapie, die zudem teils starke Nebenwirkungen verursachen, erscheint eine Behandlung mit gut verträglichen Heilpflanzenpräparaten zur Verbesserung der Symptomatik sowie Verzögerung der neurodegenerativen Prozesse überlegenswert. Welches pflanzliche Mittel sich am besten wann eignet, kann pauschal nicht gesagt werden, da es auf die Diagnose ankommt. Auch ist fraglich, ob eine Therapie mit Heilpflanzen-Präparaten mit dem Ziel der Neuroprotektion bei schwerer degenerativer Alzheimer-Erkrankung noch sinnvoll ist. Zu den meisten der genannten Heilpflanzen sind Präparate in deutschen Apotheken oder im Online-Handel erhältlich.

„Es gibt wahrscheinlich Möglichkeiten, das Risiko einer Erkrankung zu mindern“, erklärt Prof. Frank Jessen, Leitlinienkoordinator der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). „Als Faustregel gilt: Was dem Herz gut tut, hilft auch dem Gehirn.

Fazit

Die Forschung zu Demenz und ihren Behandlungsmöglichkeiten ist vielfältig und dynamisch. Neben konventionellen Therapieansätzen rücken integrative medizinische Verfahren, Lebensstiländerungen und die Anwendung von Heilpflanzen immer stärker in den Fokus. Studien deuten darauf hin, dass diese Ansätze das Potenzial haben, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben der Patienten zu berücksichtigen und eine ganzheitliche Behandlungsstrategie zu entwickeln, die sowohl schulmedizinische als auch komplementäre Ansätze umfasst.

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