Homöopathie bei Herpes Zoster Neuralgie: Erfahrungen und Behandlungsansätze

Die Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Viruserkrankung, die durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird, demselben Virus, das auch Windpocken verursacht. Nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung verbleibt das Virus inaktiv im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems reaktiviert werden. Dies führt zu einem schmerzhaften Hautausschlag mit Bläschenbildung, der meist auf einen bestimmten Hautbereich begrenzt ist. Eine häufige Komplikation der Gürtelrose ist die Post-Zoster-Neuralgie (PZN), bei der die Schmerzen auch nach Abheilen des Hautausschlags anhalten. In diesem Artikel werden die Erfahrungen mit Homöopathie bei der Behandlung von Herpes Zoster Neuralgie sowie weitere komplementäre und konventionelle Behandlungsansätze beleuchtet.

Ursachen und Symptome von Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie

Herpes Zoster

Die Gürtelrose entsteht durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, das nach einer Windpockeninfektion im Körper verbleibt. Faktoren wie Alter, Immunschwäche, Stress oder andere Krankheiten können die Reaktivierung des Virus begünstigen. Der schmerzhafte Ausschlag tritt meist begrenzt auf, häufig im Rumpf-, Hals- oder Schulterbereich. Einige Tage nach Auftreten der ersten Symptome bilden sich dann flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die typischerweise bandförmig angeordnet sind.

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Brennende, stechende Schmerzen im betroffenen Bereich
  • Empfindungsstörungen
  • Hautrötung und Knötchenbildung
  • Bläschenbildung, die jucken kann

Post-Zoster-Neuralgie (PZN)

Die Post-Zoster-Neuralgie ist eine häufige Komplikation der Gürtelrose, bei der die Schmerzen nach Abheilen des Hautausschlags länger als drei Monate anhalten. Das Risiko, an PZN zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die Patienten leiden häufig unter brennenden Dauerschmerzen mit einschießenden, elektrisierenden Schmerzattacken, Missempfindungen und erhöhter Schmerzempfindlichkeit bei Berührung.

Konventionelle Behandlung von Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie

Akute Gürtelrose

Die konventionelle Behandlung der akuten Gürtelrose umfasst in erster Linie antivirale Medikamente (Virostatika) wie Aciclovir, Valaciclovir oder Brivudin, die die Vermehrung der Viren hemmen und die Heilung beschleunigen können. Es wird empfohlen, die antivirale Therapie innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten des Hautausschlags zu beginnen. Zusätzlich werden Schmerzmittel zur Linderung der akuten Schmerzen eingesetzt. Bei leichteren Schmerzen können rezeptfreie Medikamente wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS) ausreichend sein, während bei stärkeren Schmerzen Opioide wie Tramadol verschrieben werden können.

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Eine sorgfältige Hautpflege ist ebenfalls wichtig, um bakterielle Infektionen zu verhindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Desinfizierende Pulver, antiseptische Lotionen, Salben oder Gels mit Wirkstoffen wie Gerbstoffen, Menthol oder Podicanol können je nach Stadium der Erkrankung empfohlen werden.

Post-Zoster-Neuralgie

Die Behandlung der Post-Zoster-Neuralgie zielt darauf ab, die anhaltenden Nervenschmerzen zu lindern. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffklassen zum Einsatz, die eventuell auch kombiniert angewendet werden:

  • Nicht-opioide Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol bei leichten bis mäßigen Beschwerden
  • Opioide Schmerzmittel wie Oxycodon oder Tramadol bei mittelstarken bis starken Schmerzen
  • Antidepressiva in niedriger Dosierung, die die Weiterleitung von Schmerzsignalen im Rückenmark hemmen
  • Krampflösende Medikamente, die die Erregbarkeit von Nervenzellen dämpfen
  • Capsaicin-Präparate (z. B. als Salbe), die ein Brennen auf der Haut auslösen und vorübergehend die Schmerzrezeptoren lahmlegen
  • Lidocain-Creme mit einem örtlichen Betäubungsmittel

Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung kann eine Psycho- oder Verhaltenstherapie sinnvoll sein, da chronische Schmerzen auch die Psyche belasten und den Alltag der Betroffenen stark einschränken können. In einigen Fällen werden auch interventionelle Verfahren wie Nervenblockaden oder Rückenmarkstimulation eingesetzt.

Komplementäre Behandlungsmethoden

Naturheilkunde und Komplementärmedizin

Die Naturheilkunde und Komplementärmedizin bieten verschiedene Verfahren, die sich sowohl in der ärztlichen Erfahrung als auch in wissenschaftlichen Studien als wirksam oder vielversprechend erwiesen haben. Dazu gehören:

  • Lokale Behandlung mit Capsaicin (Spanischem Pfeffer)
  • Lidocain-Pflaster (5 %)
  • Akupunktur
  • Traditionelle Chinesische Medizin (Kräuter- und Ernährungstherapie)
  • Infusionstherapie mit Alpha-Liponsäure
  • Elektrotherapie mit TENS
  • Lymphdrainage, Bindegewebsmassage und andere manuelle Verfahren
  • Laserakupunktur
  • Einreibungen mit Aconitöl und weiteren ätherischen Ölen (z. B. Nelkenöl, Rosmarinöl, Minzöl)
  • Blutegeltherapie (vor allem bei Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie)

Homöopathie

Die Homöopathie ist eine alternative Behandlungsmethode, die darauf abzielt, den Körper bei der Selbstregulation zu unterstützen. Homöopathische Arzneimittel werden individuell passend zum Patienten ausgewählt, um sanfte, aber gezielte Reize zu setzen und so die Selbstheilung anzustoßen und Beschwerden zu lindern. Homöopathie wird nach diesem Prinzip auch bei Gürtelrose-bedingten Hautbeschwerden und Nervenschmerzen eingesetzt.

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Erfahrungen mit Homöopathie bei Herpes Zoster Neuralgie

Einige Ärzte und Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit der Homöopathie bei der Behandlung von Herpes Zoster Neuralgie. Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die die Wirksamkeit homöopathischer Mittel anzweifeln und auf das Fehlen wissenschaftlicher Beweise verweisen. Es ist wichtig zu beachten, dass die Homöopathie die konventionelle Therapie meist nicht ersetzen kann, aber sie kann sie sinnvoll begleiten und ergänzen.

Homöopathische Mittel bei Herpes Zoster Neuralgie

In der Homöopathie gibt es eine Vielzahl von Mitteln, die bei Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie eingesetzt werden können. Die Wahl des geeigneten Mittels richtet sich nach den individuellen Symptomen des Patienten. Einige häufig verwendete Mittel sind:

  • Ranunculus bulbosus: Bei Gürtelrose im Brustbereich, begleitet von stechenden Schmerzen.
  • Arsenicum album: Bei brennenden Schmerzen, Ruhelosigkeit und Angst.
  • Mezereum: Bei starkem Juckreiz und brennenden Schmerzen, die sich nachts verschlimmern.
  • Rhus toxicodendron: Bei Bläschenbildung und Juckreiz, der sich durch Wärme bessert.
  • Belladonna: Bei entzündeten Hautstellen und pochenden Schmerzen.

Ein homöopathisches Komplexmittel, das bei Gürtelrose-bedingten Nervenschmerzen eingesetzt wird, ist Ranunculus Pentarkan® D. Es vereint fünf Einzelwirkstoffe: Ranunculus bulbosus, Arsenicum album, Mezereum, Rhus toxicodendron sowie Belladonna.

Schüssler-Salze

Auch Schüssler-Salze können unterstützend bei der Behandlung von Herpes Zoster eingesetzt werden. Einige wichtige Schüssler-Salze sind:

  • Nr. 5 Kalium phosphoricum: Dient als Baumaterial für die Nervenzellen und stärkt den Kräftehaushalt im Körper.
  • Nr. 7 Magnesium phosphoricum: Ist ein wichtiger Bestandteil der Nervenbahnen und hat eine positive Wirkung bei Nervenschmerzen.
  • Nr. 8 Natrium chloratum: Fördert die Ausscheidung von Schadstoffen (Viren) aus dem Körper.
  • Nr. 10 Natrium sulfuricum: Fördert ebenfalls die Ausscheidung und hat eine entzündungshemmende Wirkung.
  • Nr. 21 Zincum chloratum: Trägt zur Immunstärkung und zur Stabilisierung des Nervensystems bei.

Bach-Blüten

Bach-Blüten können eingesetzt werden, um unterdrückte Emotionen zu verarbeiten, die sich über die Haut signalisieren können. Einige infrage kommende Bach-Blüten sind:

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  • Crab Apple (Nr. 10): Bei dem Gefühl, unrein oder beschmutzt zu sein.
  • Elm (Nr. 11): Bei dem Gefühl, der Belastung nicht mehr gewachsen zu sein.
  • Impatiens (Nr. 18): Bei Ungeduld und Reizbarkeit.
  • Rescue Remedy (Notfalltropfen): Zur Beruhigung und Entspannung.
  • Star of Bethlehem (Nr. 29): Bei Kummer und Leid.

Weitere komplementäre Behandlungsansätze

Neben Homöopathie und Naturheilkunde gibt es weitere komplementäre Behandlungsansätze, die bei Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie in Betracht gezogen werden können:

  • Ernährung: Eine immunstärkende, basenreiche Ernährung mit viel Vitamin C und Zink sowie hochwertigen Ölen kann den Heilungsprozess unterstützen.
  • Besprechen: Das Besprechen ist eine traditionelle Heilkunst, bei der Leiden aller Art mit Gebeten und Ritualen behandelt werden.
  • Neuraltherapie: Injektionen im Sinne der Neuraltherapie können bei chronischen Zoster-Schmerzen helfen.
  • Enzymtherapie: Die Einnahme von Enzymen wie Bromelain oder Serrapeptase kann entzündungshemmend wirken und den Heilungsprozess unterstützen.

Vorbeugung von Herpes Zoster und Post-Zoster-Neuralgie

Impfung

Eine Impfung gegen Herpes Zoster kann das Risiko einer Erkrankung und einer Post-Zoster-Neuralgie deutlich reduzieren. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie für Personen mit geschwächtem Immunsystem ab 50 Jahren.

Stärkung des Immunsystems

Ein starkes Immunsystem ist eine gute Vorbeugung gegen Herpes Zoster. Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems sind:

  • Ausreichend Schlaf
  • Gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse
  • Regelmäßige Bewegung
  • Vermeidung von Stress
  • Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen (z. B. Vitamin C, Zink, Vitamin D3, B-Vitamine, Magnesium)

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