Hüftbeuger, eingeklemmter Nerv und Symptome: Ein umfassender Überblick

Hüftbeugerbeschwerden und eingeklemmte Nerven können eine Vielzahl von Symptomen verursachen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Hüftbeugerproblemen und Nervenkompressionssyndromen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Psoas-Impingement und dem Piriformis-Syndrom.

Der Hüftbeuger: Mehr als nur ein Muskel

Der Hüftbeuger, insbesondere der Musculus iliopsoas, spielt eine zentrale Rolle für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Er besteht aus dem Musculus psoas major, dem Musculus iliacus und gegebenenfalls dem Musculus psoas minor.

  • Musculus psoas major: Entspringt am zwölften Brustwirbel (T12) und verläuft über alle fünf Lendenwirbel (L1 bis L5) durch die Leiste bis zur Innenseite des Oberschenkels. Seine Fasern verlaufen entlang der Wirbelsäule und setzen an den Querfortsätzen der Lendenwirbel an.
  • Musculus iliacus: Liegt in der Beckenschaufel (Fossa iliaca) und verläuft parallel zum Psoas major. Er entspringt an der Innenseite des Darmbeins (Os ilium) und verbindet sich unterhalb der Leiste mit dem Psoas major.
  • Musculus psoas minor: Ist kleiner und bei vielen Menschen nicht vorhanden. Wenn vorhanden, liegt er oberflächlich zum Psoas major, entspringt ebenfalls an den Lendenwirbeln und endet am Schambein (Os pubis).

Der Hüftbeuger ist essenziell für ein leichtes, natürliches Gangbild und eine aufrechte Haltung. Darüber hinaus unterstützt er wichtige Stoffwechsel- und Entgiftungsorgane wie den Dünndarm, die Nieren und die Lungen. Ein gut funktionierender Hüftbeuger kann somit positiv auf unsere gesamte körperliche Gesundheit einwirken.

Psoas-Impingement: Wenn der Hüftbeuger eingeengt wird

Ein Psoas-Impingement tritt auf, wenn der Psoas-Muskel im Bereich der Hüfte eingeengt oder gereizt wird. Typischerweise beklagen Patienten Schmerzen in der Leiste, die vor allem beim Anheben des Beines auftreten, wie z.B. beim Treppensteigen, beim Ein- und Austeigen aus einem Auto oder beim Aufstehen von einem Stuhl.

Ursachen und Diagnose

Anhaltende Beschwerden in der Leiste nach Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes (Hüft-TEP) sind selten, können aber auf ein Psoas-Impingement hindeuten. Ursachen dafür können unter anderem eine Infektion oder eine Prothesenlockerung sein, aber auch eine Reizung des Hüftbeugemuskels.

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In erster Linie müssen andere Ursachen für bestehenden Schmerz nach Hüft-TEP Einbau ausgeschlossen werden. Dazu gehören Röntgenbilder und die Bestimmung von bestimmten Blutwerten. Um eine eventuell überstehende Pfannenkomponente als Ursache für die Psoasreizung beurteilen zu können, sollte eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden. Hier können auch knöcherne Überhänge detektiert werden, welche im reinen Röntgen oftmals übersehen werden können.

Behandlungsmöglichkeiten

In erster Linie werden konservative Maßnahmen mit physiotherapeutischer Unterstützung durchgeführt. Studien haben aber gezeigt, dass oftmals weiterhin Beschwerden verbleiben.

Konnte im CT/MRT ein grober Überhang der Pfannenkomponente ausgeschlossen werden, besteht die Möglichkeit im Rahmen einer Spiegelung der Hüfte (Hüftarthroskopie) die Psoassehne auszudünnen, sodass diese mehr Platz erhält und nicht mehr durch die Pfannenkomponente gereizt wird. Ergänzend können knöcherne Vorsprünge mit einer kleinen Fräse abgetragen werden.

Piriformis-Syndrom: Wenn der Ischiasnerv in Bedrängnis gerät

Das Piriformis-Syndrom ist eine weitere häufige Ursache für Schmerzen im Hüftbereich, die durch eine Kompression des Ischiasnervs durch den Musculus piriformis verursacht wird.

Anatomie und Funktion des Musculus piriformis

Der Musculus piriformis ist ein Gesäßmuskel, der die gestreckte Hüfte nach außen dreht und stabilisiert. Bei Hüftbeugung verändert er seine Funktion und spreizt das Bein nach außen ab. Er verläuft unterhalb des großen Gesäßmuskels von der Innenfläche des Kreuzbeins bis zur Spitze des großen Rollhügels (Trochanter major) am Oberschenkelknochen.

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Ursachen und Symptome

Die Ursachen des Piriformis-Syndroms liegen in einer Verspannung, Verkürzung oder Kompression des Piriformis-Muskels. Verschiedene Auslöser können dazu führen, dass der Piriformis-Muskel sich verspannt, darunter:

  • Überlastung durch intensives Training
  • Fehlbelastungen
  • Langes Sitzen, insbesondere mit einer Gesäßtasche im Gesäß
  • Schonhaltungen aufgrund anderer Erkrankungen
  • Fehlstellungen wie Skoliose
  • Prellungen oder plötzliche Bewegungen, die Zerrungen des Piriformis-Muskels zur Folge haben
  • Anatomisch abweichender Verlauf des Ischiasnervs

Die Schmerzen beim Piriformis-Syndrom treten meist einseitig im Gesäß und im unteren Rücken sowie als Beinschmerzen auf, je nachdem welcher der beiden Piriformis-Muskeln betroffen ist. Viele Patienten beschreiben die Schmerzen als stechend und quälend. In den meisten Fällen verstärken sich die Schmerzen beim Sitzen, Bücken oder längerem Gehen bzw. Laufen. Da der eingeklemmte Ischiasnerv und seine Äste die Beine und Füße innervieren, strahlen die Schmerzen oft in diese Bereiche aus. Auch Taubheitsgefühle, Kribbeln und Missempfindungen sind möglich. Häufig verspüren Patienten die Beschwerden am hinteren Oberschenkel und im Knie. Aber auch andere Nerven können durch den Piriformis-Muskel komprimiert werden und Symptome verursachen.

Diagnose

Für die Diagnose eines Piriformis-Syndroms wird der Arzt zunächst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen führen. Im nächsten Schritt erfolgt eine körperliche Untersuchung. Der Arzt testet die Beweglichkeit Ihrer Hüften und sucht nach Anzeichen für Muskelverspannungen, Bewegungseinschränkungen oder Sensibilitätsstörungen. Menschen mit Piriformis-Syndrom verspüren bei Anspannung oder Dehnung des Piriformis-Muskels Schmerzen.

Mithilfe von klinischen Tests provoziert der Arzt durch bestimmte Bewegungen bewusst den Schmerz. Da bisher kein Test das Piriformis-Syndrom direkt nachweisen kann, handelt es sich um eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Zu den gängigen Tests gehören:

  • JAGAS-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken und führt scherenartige Bewegungen der gestreckten Beine aus.
  • Freiberg-Test: Der Patient liegt auf dem Rücken auf einer Untersuchungsliege. Das betroffene Bein hängt von der Liege herunter in der Luft.
  • FAIR-Test: Der Patient liegt auf der gesunden Seite. Das obere Bein wird im Kniegelenk gebeugt, an den Körper gezogen und im Hüftgelenk nach innen gedreht. FAIR steht also für Flexion (Beugung), Adduktion (Heranziehen) und Innenrotation.
  • Pace-Test: Der Patient sitzt auf der Untersuchungsliege und die Beine hängen in der Luft. Nun spreizt er das betroffene Bein gegen Widerstand ab.
  • Beatty-Manöver: Der Patient liegt auf der beschwerdefreien Seite. Das betroffene Bein wird im Knie und in der Hüfte angewinkelt. Nun spreizt der Patient das Bein - eventuell gegen einen Widerstand - ab.
  • Lasègue-Test: Während der Patient auf dem Rücken liegt, beugt der Arzt das gestreckte Bein im Hüftgelenk. Entstehen bis zu einer Beugung von 45 Grad Schmerzen im unteren Rücken, die bis ins Bein oder ins Knie ausstrahlen, ist das Lasègue-Zeichen positiv. In diesem Fall ist von einer Reizung oder Kompression des Ischiasnervs auszugehen. Das Lasègue-Zeichen ist positiv, wenn die Dehnung des Ischiasnervs einen plötzlich einschießenden Schmerz im Gesäß verursacht.

Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT können dem Spezialisten helfen, eine Verdickung oder Formabweichung des Muskels zu erkennen und andere Ursachen für die Schmerzen auszuschließen.

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Behandlung

Ein Piriformis-Syndrom lässt sich in vielen Fällen gut durch konservative Maßnahmen behandeln. Je nach Ausmaß der Beschwerden verbessern sich die Symptome nach wenigen Wochen oder Monaten. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören:

  • Physiotherapie: Gezielte Übungen zur Dehnung und Kräftigung des Piriformis-Muskels und der umliegenden Muskulatur.
  • Exzentrisches Training: Spezielle Übungen, bei denen der Muskel während der Dehnung beansprucht wird.
  • Stoßwellentherapie: Eine nicht-invasive Methode, bei der Schallwellen eingesetzt werden, um die Durchblutung zu fördern und Schmerzen zu lindern.
  • Dehnübungen: Regelmäßiges Dehnen des Piriformis-Muskels, um Verspannungen zu lösen.
  • Kälteanwendungen oder Ultraschalltherapie: Zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen.
  • Schmerzmittel: Entzündungshemmende Schmerzmittel aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zur akuten Schmerztherapie.
  • Injektionen: In einigen Fällen können Injektionen mit Kortikosteroiden oder Botulinumtoxin (Botox) in den Piriformis-Muskel helfen, die Schmerzen zu lindern.
  • Operation: In seltenen Fällen, wenn konservative Maßnahmen nicht erfolgreich sind, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um den Ischiasnerv zu dekomprimieren.

Übungen zur Selbsthilfe

Es gibt eine Reihe von Übungen, die Sie selbst durchführen können, um die Symptome des Piriformis-Syndroms zu lindern:

  • Piriformis-Dehnung im Liegen: Liegen Sie auf dem Rücken und beugen Sie das zu dehnende Bein in Hüft- und Kniegelenk. Umfassen Sie das Knie mit den Händen und ziehen Sie es sanft zur gegenüberliegenden Schulter. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.
  • Gesäßmuskulatur-Dehnung im Liegen: Rückenlage, die Beine gebeugt. Kreuzen Sie nun die rechte Ferse über das linke Knie. Ziehen Sie den linken Oberschenkel leicht Richtung Brustkorb, bis im rechten Oberschenkel/Gesäß ein Dehnungsgefühl spürbar ist. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.
  • Außenrotatoren-Mobilisierung in Seitlage: Liegen Sie auf der Seite. Die Hüft- und Kniegelenke sind leicht gebeugt. Drehen Sie das oben liegende Knie Richtung Decke. Halten Sie dabei Fußkontakt. Wiederholen Sie die Bewegung 15-mal und wechseln Sie dann die Seite.
  • Kräftigung der Außenrotatoren mit Theraband: Liegen Sie auf dem Bauch. Die Oberschenkel sind parallel. Das angewinkelte Bein zieht aktiv gegen den Widerstand des Therabandes nach innen. Wiederholen Sie die Bewegung 15-mal und wechseln Sie dann das Bein.
  • Kräftigung der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur (Kniebeugen): Stehen Sie vor einem Stuhl. Setzen Sie sich mit dem Gesäß nach hinten unten ab. Wiederholen Sie die Bewegung 15-mal.
  • Hüftmuskulatur-Kräftigung (Beckenheben): Das zu beübende Bein ist gestreckt. Der Oberschenkel ist leicht nach außen gedreht. Das Knie befindet sich exakt über dem Fuß. Das andere Bein ist auf einem Hocker bzw. Durchführung: Spannen Sie den Bauch an, sodass der untere Rücken lang wird (kein Hohlkreuz). Heben Sie nun das Becken des hochgestellten Beines langsam an und schieben Sie das Knie leicht nach vorne. Achten Sie darauf, mit dem Hüftgelenk des Standbeines nicht seitlich wegzusinken. Halten Sie die Dehnung etwa 15-30 Sekunden.

Einklemmende Hüfte (Hüftimpingement)

Bei einer einklemmenden Hüfte (Hüft-Impingement) ist die Gelenkbeweglichkeit in der Hüfte durch Verengung eingeschränkt. Das Krankheitsbild wird auch als femoroacetabuläres Impingement-Syndrom (FAIS) bezeichnet. Dabei stößt der Oberschenkel-Hüftkopf an die Gelenkpfanne der Hüfte und schädigt diese mit der Zeit. Unbehandelt kann sich daraus eine Hüftarthrose entwickeln.

Ursachen und Symptome

Das Hüftimpingement wird meist durch Fehlbildungen (Deformitäten) an den Hüftknochen ausgelöst. Zusätzlich sorgen oft auch falsche Belastungen und entsprechende muskulär-fasziale Spannungen für die typischen Schmerzen und Beschwerden. Sportliche Belastungen können ein Hüftimpingement verschlimmern, insbesondere Sportarten mit Start-Stop-Bewegungen wie Hockey, Fußball oder Basketball.

Symptome einer einklemmenden Hüfte können Schmerzen beim langen Sitzen sein oder eine Bewegungseinschränkung in der Hüfte aufgrund von Verhalten, die den Schmerz vermeiden sollen (Schonungshaltung, Schonungsbewegung). Dabei kann das Hüftimpingement in allen Altersstufen von der Pubertät bis zum Erwachsenenalter auftreten. Typisch sind Schmerzen in der Leistengegend oder an der Hüftvorderseite, seltener an den Seiten oder im Gesäß. Das Gefühl beschreiben betroffene Patienten meist als stechend und eingeklemmt. Beschwerden beim Bergaufgehen oder beim Treppensteigen sowie beim Beugen der Hüfte (z.B. Schuhe binden) sind ebenfalls verbreitet. Gelegentlich treten bei der Bewegung auch „schnappende“ Empfindungen wie bei einer Sehnengleitstörung auf oder ein schmerzbedingtes Hinken beim Gehen. Zudem ist die Beweglichkeit des Hüftgelenkes bei einer eingeklemmten Hüfte häufig eingeschränkt, besonders in Bezug auf die Fähigkeit des Drehens nach innen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose der einklemmenden Hüfte wird durch die Kombination aus Anamnese, Untersuchungsbefunden aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren durch den Facharzt für Orthopädie erstellt. Im Ergebnis wird der Orthopäde die Art des Hüft-Impingements ermitteln können.

Für die Behandlung der einklemmenden Hüfte können je nach Art und Ausprägung verschiedene konservative Therapien in Frage kommen. Hierzu zählen einerseits medikamentöse Behandlungen, andererseits jedoch auch Physiotherapien. Komplexere Varianten und insbesondere die CAM-Formveränderung sind jedoch nicht für die Behandlung mit Physiotherapie geeignet. Operative Behandlungen können bei manchen Varianten die bessere Alternative sein und beispielsweise durch eine Hüftarthroskopie umgesetzt werden, um die physiologische Form des Gelenks bei knöchernen Überständen und Wucherungen zu rekonstruieren.

Der eingeklemmte Nerv: Wenn Nerven unter Druck geraten

Ein eingeklemmter Nerv kann durch verschiedene Ursachen entstehen, darunter Druck, Verletzungen oder Entzündungen. Die Symptome variieren je nach betroffenem Nerv und können Schmerzen, Taubheit, Kribbeln oder Muskelschwäche umfassen.

Nervus cutaneus femoris lateralis

Der Nervus cutaneus femoris lateralis ist ein sensibler Nerv, der die Haut des vorderen und seitlichen Oberschenkels versorgt. Eine Schädigung dieses Nervs, meist durch Einklemmung im Bereich des Leistenbandes (Meralgia paraesthetica), kann zu Kribbeln, brennenden Schmerzen, Missempfindungen und Taubheit an der Vorder- bzw. Außenseite des Oberschenkels führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die häufigste Ursache der Nervenschädigung ist eine Einklemmung (Kompression) im Bereich des Leistenbandes; dies wird Meralgia paraesthetica genannt. Eine wichtige Rolle spielt dabei oft eine ungünstige Anatomie. Seltene Ursachen sind Knochenwucherungen und weitere krankhafte Veränderungen.

Folgende Dinge erhöhen das Erkrankungsrisiko:

  • Enge Hosen ("Jeanskrankheit")
  • Schwangerschaft
  • Übergewicht
  • Fahrradfahren, langes Laufen oder ähnliche körperliche Anstrengung
  • Bettlägerigkeit
  • Diabetische Polyneuropathie
  • Erkrankungen im Bauchraum

Diagnose und Behandlung

Zur Diagnose genügt oft ein Arztgespräch in Verbindung mit einer gezielten Untersuchung. Taubheit und Schmerzen im betroffenen Hautbereich sind wegweisend. Ein Beklopfen bestimmter Hautbereiche kann Schmerzen hervorrufen (Hoffmann-Tinel-Zeichen).

Nicht immer ist eine Behandlung notwendig. Bei einem Viertel der Betroffenen bessern sich die Beschwerden spontan. Eine Physiotherapie kann die Beschwerden lindern. Ein durch die Nervenschädigung bedingter Schmerz (neuropathischer Schmerz) sollte frühzeitig mit einer Schmerztherapie behandelt werden. Es kann vorteilhaft sein, mehrere Behandlungsmethoden zu kombinieren. Außerdem kann ein Medikament zur örtlichen Betäubung in das Gewebe gespritzt werden (Infiltration). Auch Kortison kommt hier manchmal in Betracht.

Operiert wird nur selten, wenn die Beschwerden sehr stark sind bzw. nicht auf andere Behandlungsversuche ansprechen.

Beckenverwringung

Eine Beckenverwringung liegt vor, wenn das Becken durch Verspannungen des Musculus iliopsoas in sich verdreht ist. Dies kann schmerzhafte Auswirkungen auf Beine, Rücken und Schulter haben, sogar zu Kopf- und Nackenschmerzen oder indirekt zu Schwindel führen.

Ursachen und Symptome

Als Hüftbeuger ist der Iliopsoas mitverantwortlich für die Beweglichkeit der Beine und unsere Stabilität beim Stehen und Gehen. Manche bezeichnen diesen wichtigen Muskel auch als Seelenmuskel, denn durch die Ausschüttung von Stresshormonen steigt nicht selten gerade hier in der Körpermitte der Muskeltonus. Es entstehen sogenannte myofasziale Verspannungen.

Die Verwringung der Becken-Lendengegend und die funktionelle Beinlängendifferenz können sich auf die Spannung der gesamten Wirbelsäule und alle von dort aus über Nervenbahnen angebundenen Organe und Regionen auswirken. Erwachsene leiden meist unter Schmerzen in Rücken, Nacken oder Leiste. Morgens oder nach längerem Sitzen können Anlaufschmerzen auftreten, die sich durch Bewegung und Wärme verlieren. Langes Sitzen, häufiges Nach-vorn-Neigen oder Bücken und schweres Heben verschlimmern die Symptome.

Diagnose und Behandlung

Bei Dysbalancen wie einer Beckenverwringung sind die Taillendreiecke ungleich, oft findet sich eine rechtsseitige Verdrehung der Wirbelsäule mit Beckentiefstand rechts.

Die Behandlung der Beckenverwringung muss ganzheitlich erfolgen. Um die Verspannungen und Fehlfunktionen nachhaltig zu beseitigen, sollte zunächst ihre eigentliche Ursache eingegrenzt und - wenn möglich - behoben werden. Zum Lockern der verspannten Muskeln rund um das Becken bewähren sich tägliche Dehn- und Entspannungsübungen zu Hause, kombiniert mit mehrmals wöchentlichen Bewegungsübungen und Manueller Therapie.

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