Das Halswirbelsäulensyndrom (HWS-Syndrom), auch Zervikalsyndrom genannt, ist ein Sammelbegriff für Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule. Sie können beispielsweise durch Verspannungen entstehen und dabei bis in Schultern, Arme und Kopf ausstrahlen. Viele Betroffene berichten von Nackenschmerzen, einer verspannten Muskulatur und eingeschränkter Beweglichkeit. Begleitend können auch Schwindel, Kopfschmerzen oder Kribbeln in den Armen auftreten. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Durchführung neurologischer Tests im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom, einschließlich Schleudertrauma, sowie über Diagnose- und Therapieansätze.
Das HWS-Syndrom: Eine Übersicht
Die Halswirbelsäule (HWS) ist der beweglichste Teil unserer Wirbelsäule und ermöglicht uns, den Kopf in fast alle Richtungen zu drehen und zu neigen. Gleichzeitig muss sie unseren etwa 4-5 Kilogramm schweren Kopf zuverlässig tragen und stabilisieren. Die sieben Halswirbel sind kleiner und leichter als die übrigen Wirbel. Zwischen den Wirbelkörpern befinden sich elastische Bandscheiben, die meistens wie kleine Stoßdämpfer agieren können. Dabei unterstützt uns ein komplexes System aus Muskeln, Sehnen und Bändern, das für Stabilität sowie kontrollierte Bewegungen sorgen soll. Besonders wichtig sind die Nervenwurzeln entlang der Halswirbelsäule. Hier verlassen die Spinalnerven den Wirbelkanal und versorgen die gesamte Schulter-Nacken-Partie, die oft Ursachen für Probleme sein könnten, die bis in deinen Arm oder die Finger reichen. Teile unserer Gesichtsmuskulatur sowie wichtige Sinnesorgane sind über die Wirbelsäule miteinander verbunden, sodass dadurch unterschiedliche potentielle, neurologische Störungen in dem Bereich begünstigt werden könnten.
Die Halswirbelsäule wird in verschiedene funktionelle Abschnitte unterteilt, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen sollten, aber auch charakteristische Beschwerdebilder verursachen können. Im Bereich deiner oberen Halswirbelsäule liegen der Atlaswirbel und der Axiswirbel, denen eine ganz besondere Bedeutung zukommt: Der Atlas trägt als erster Halswirbel deinen Kopf und ermöglicht dir das Nicken, während der Axis wie ein Drehzapfen für die Kopfdrehung fungiert.
Beschwerden in diesem sensiblen Bereich können häufig mit Kopfschmerzen einhergehen, die vom Nackenbereich bis zur Stirn ausstrahlen. Viele Betroffene berichten von Schwindelgefühlen, da die hier austretenden Nerven eng mit dem Gleichgewichtssystem verbunden sind. Diesen Schwindel könntest du insbesondere dann verspüren, wenn du nickst oder den Kopf drehst. Der mittlere Abschnitt der Halswirbelsäule (C3-C5) bildet die Verbindung zwischen Kopf und Schultern. Betroffene können oft Verspannungen in diesem Bereich spüren, da hier die Muskulatur von Nacken sowie Schultern zusammenlaufen, sodass Schmerzen zwischen den Schulterblättern entstehen könnten. Vielleicht bemerkst du auch eine verhärtete, druckempfindliche Muskelpartie oder Bewegungseinschränkungen, sobald du den Arm heben möchtest. Im unteren Bereich der Halswirbelsäule (C6-C7) verlaufen die Nerven, die deine Arme und Hände versorgen. Hierbei können Schmerzen bis in die Fingerspitzen ausstrahlen und Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle sowie Muskelschwäche in den Händen oder Armen fördern. Die Symptome könnten sich häufig bei bestimmten Armbewegungen oder längerem Arbeiten über Kopf intensivieren. In einigen Fällen könnten sich neurologische Störungen aus dem einen Bereich auch in die anderen übertragen. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Probleme sich mit der Zeit ergeben können.
Ursachen und Risikofaktoren
Denk einmal an deinen Alltag: Wie viele Stunden verbringst du mit vorgebeugtem Kopf am Schreibtisch? Wie oft scrollst du durch dein Smartphone? Vielleicht neigst du sogar zu einem sogenannten Smartphone-Nacken. Genau diese alltäglichen Gewohnheiten können deine Halswirbel vor große Herausforderungen stellen und in Kombination mit Bewegungsmangel die natürliche Biomechanik deiner Wirbelsäule beeinträchtigen. Deine Nackenmuskeln könnten sich daraufhin verspannen. Bleiben diese Belastungen über längere Zeit bestehen, könnten Bandscheiben, Wirbelgelenke und das umliegende Gewebe ihre Struktur verändern. In manchen Fällen kann sich daraus sogar ein Bandscheibenvorfall (lat. Prolaps) entwickeln.
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Neben den zuvor beschriebenen Ursachen könnte die Arbeit selbst für einige Berufsgruppen ebenfalls zum Risikofaktor werden. Wissenschaftliche Untersuchungen legen einen engen Zusammenhang zwischen psychischer Belastung und Nackenbeschwerden nahe. Das heißt, wenn du unter Stress stehst, könnte sich die Muskelspannung im Nacken- und Schulterbereich erhöhen, sodass Verhärtungen begünstigt werden, die wiederum die Reizung der Schmerzrezeptoren fördern. Daraus kann ein sich verstärkender Kreislauf resultieren. Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern wirken als natürliche Stoßdämpfer und ermöglichen die Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ein Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule stellt eine weitere, mögliche strukturelle Ursache des HWS-Syndroms dar. Durch alltägliche Belastungen sowie natürliche Alterungsprozesse kann die äußere Hülle der Bandscheibe an Stabilität verlieren. Insbesondere zwischen dem fünften und siebten Halswirbel können Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule auftreten, da dieser Bereich in der Regel stärkeren mechanischen Belastungen standhalten soll und die Bandscheibe infolgedessen mehr belastet wird. Bildgegebende Verfahren wie das MRT könnten hierbei die Diagnose sichern. Im Gegensatz zum klassischen HWS-Syndrom können beim Bandscheibenvorfall entlang der Nervenbahnen auch neurologische Symptome auftreten. Eine genaue Diagnose sowie Analyse der potentiellen Ursachen sind daher wichtig für die Wahl der geeigneten Behandlung.
Neurologische Untersuchung: Die Grundlage der Diagnose
Die neurologische Untersuchung ist ein zentraler Bestandteil bei der Diagnose von HWS-Syndromen und Schleudertraumata. Sie umfasst verschiedene Schritte, die darauf abzielen, die Funktion des Nervensystems zu beurteilen und mögliche Ursachen für die Beschwerden zu identifizieren.
Anamnese und allgemeine Untersuchung
Zu Beginn steht ein ausführliches ärztliches Gespräch, die Anamnese, in dem der Patient seine Krankengeschichte und aktuellen Beschwerden schildert. Der Arzt erfragt Details zu den Schmerzen (Art, Lokalisation, Ausstrahlung), Begleitsymptomen (Schwindel, Kopfschmerzen, Taubheitsgefühle) und möglichen Auslösern (Unfall, Stress). Anschließend erfolgt eine allgemeine körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Patienten aufmerksam beobachtet und Vitalzeichen wie Puls und Blutdruck misst.
Psychischer Befund
Ein wichtiger Teil der neurologischen Untersuchung ist die Beurteilung des psychischen Zustands des Patienten. Der Arzt achtet auf die Bewusstseinslage (Vigilanz) und die Orientierung des Patienten. Dies geschieht durch gezielte Fragen nach dem Namen, Geburtsdatum, Ort und der aktuellen Situation. Eine korrekte Beantwortung dieser Fragen deutet auf eine intakte Hirnfunktion hin.
Untersuchung der zwölf Hirnnerven
Die zwölf Hirnnerven entspringen direkt dem Gehirn und steuern wichtige Funktionen wie Riechen, Sehen, Augenbewegung, Gesichtsmimik, Hören, Schlucken und Zungenbewegung. Die Überprüfung der Hirnnerven erfolgt systematisch und gibt Aufschluss über mögliche Schädigungen im Bereich des Gehirns oder der Nerven selbst.
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Die einzelnen Hirnnerven werden wie folgt überprüft:
- I. Nervus olfactorius (Riechen): Überprüfung durch Riechtests mit verschiedenen Duftstoffen.
- II. Nervus opticus (Sehen): Überprüfung der Sehschärfe mit Sehtafeln und der Pupillenreaktion auf Licht.
- III., IV. und VI. Nervus oculomotorius, trochlearis und abducens (Augenbewegung): Überprüfung der Augenbewegungen in verschiedene Richtungen und der Pupillenreaktion.
- V. Nervus trigeminus (Sensibilität im Gesicht und Kauen): Überprüfung der Sensibilität im Gesicht durch Berührung und der Funktion der Kaumuskulatur.
- VII. Nervus facialis (Gesichtsmimik und Geschmack): Überprüfung der Gesichtsmimik (Stirnrunzeln, Zähne zeigen) und des Geschmacksempfindens.
- VIII. Nervus vestibulocochlearis (Hören und Gleichgewicht): Überprüfung des Hörvermögens mit Stimmgabeln und des Gleichgewichts.
- IX. und X. Nervus glossopharyngeus und vagus (Schlucken und innere Organe): Überprüfung des Schluckvermögens und der Funktion des Gaumsegels.
- XI. Nervus accessorius (Kopf- und Schultermuskulatur): Überprüfung der Kraft der Kopf- und Schultermuskulatur.
- XII. Nervus hypoglossus (Zunge): Überprüfung der Zungenbewegung und der Zungenkraft.
Untersuchung von Motorik, Sensibilität, Reflexen und Koordination
Die Untersuchung von Motorik, Sensibilität, Reflexen und Koordination ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der neurologischen Untersuchung. Sie gibt Aufschluss über die Funktion von Muskeln, Nerven und Rückenmark.
- Motorik: Der Arzt beurteilt die Muskelkraft des Patienten und teilt sie in verschiedene Kraftgrade ein. So lassen sich eventuell bestehende Lähmungen oder Verkrampfungen (Spastiken) erkennen.
- Sensibilität: Der Arzt überprüft die Sensibilität des gesamten Körpers. Getestet werden das Berührungs-, Schmerz-, Temperatur-, Vibrationsempfinden sowie Lageveränderungen.
- Reflexe: Mit Hilfe eines Reflexhammers testet der Arzt die Muskeleigenreflexe (z.B. Bizepssehnenreflex) und Fremdreflexe (z.B. Babinski-Reflex). Die Reflexantworten geben Aufschluss über die Funktion der Nervenbahnen.
- Koordination: Die Koordination wird beispielsweise mit dem Finger-Nase-Versuch überprüft. Dabei muss der Patient mit geschlossenen Augen und ausgestreckten Armen den Zeigefinger zur Nase führen.
Prüfung von Stand, Gang und Gleichgewicht
Die Überprüfung von Stand, Gang und Gleichgewicht gibt Aufschluss über die Funktion des Kleinhirns und des Gleichgewichtssystems. Der Arzt beobachtet den Patienten beim Stehen, Gehen und bei verschiedenen Gleichgewichtsübungen (z.B. Romberg-Stehversuch, Unterberger-Tretversuch).
Spezielle Tests bei Verdacht auf Meningismus
Bei Verdacht auf eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine andere Erkrankung des Gehirns führt der Arzt spezielle Tests durch, um einen Meningismus (Nackensteifigkeit) festzustellen. Dabei versucht der Patient, das Kinn auf die Brust zu legen. Ist dies aufgrund von Schmerzen oder Steifigkeit nicht möglich, liegt ein Meningismus vor. Weitere Zeichen eines Meningismus sind das Brudzinski-Zeichen und das Kernig-Zeichen.
Apparative Diagnostik
Neben der neurologischen Untersuchung können verschiedene apparative Verfahren zur Diagnose von HWS-Syndromen und Schleudertraumata eingesetzt werden.
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Bildgebende Verfahren
- Röntgen: Röntgenaufnahmen dienen vor allem zum Ausschluss von Knochenbrüchen oder anderen strukturellen Schäden der Wirbelsäule.
- Computertomographie (CT): Die CT ist eine detailliertere bildgebende Methode, die ebenfalls zur Beurteilung von Knochenstrukturen geeignet ist.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist das Verfahren der Wahl zur Beurteilung von Weichteilstrukturen wie Bandscheiben, Rückenmark und Nervenwurzeln. Sie kann Bandscheibenvorfälle, Entzündungen und andere Veränderungen sichtbar machen.
Elektrophysiologische Untersuchungen
- Elektromyographie (EMG): Bei dieser Untersuchung wird die elektrische Aktivität der Muskeln gemessen. Sie kann Aufschluss über Schädigungen der Nerven geben, die die Muskeln versorgen.
- Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG): Bei dieser Untersuchung wird die Geschwindigkeit gemessen, mit der Nerven elektrische Impulse weiterleiten. Eine Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit kann auf eine Nervenschädigung hindeuten.
- Evozierte Potentiale (EP): Bei dieser Untersuchung werden die elektrischen Antworten des Gehirns auf bestimmte Reize (z.B. visuelle, akustische oder sensible Reize) gemessen. Sie können Aufschluss über Schädigungen der Nervenbahnen geben, die diese Reize zum Gehirn leiten. Es gibt verschiedene Arten von evozierten Potentialen:
- Visuell evozierte Potentiale (VEP): Messung der Hirnstromaktivität bei Anblick eines Bildes.
- Akustisch evozierte Potentiale (AEP): Messung der Nervenbahn vom Innenohr über den Hörnerven bis zu den für das Hören zuständigen Gehirnzentren.
- Sensibel evozierte Potentiale (SEP): Untersuchung der Leitung im sensiblen System durch elektrische Impulse.
- Elektroenzephalographie (EEG): Das EEG misst die elektrische Aktivität des Gehirns über Elektroden, die auf der Kopfhaut befestigt werden. Es wird zur Untersuchung von Funktionsstörungen des Gehirns eingesetzt, insbesondere bei Verdacht auf Epilepsie.
Ultraschalluntersuchung
- Doppler-Sonographie: Diese Ultraschalluntersuchung dient zur Beurteilung der Blutgefäße, die das Gehirn versorgen. Sie kann Verengungen oder Verschlüsse der Blutgefäße sichtbar machen, die zu einem Schlaganfall führen können.
- Nervensonographie: Diese Ultraschalluntersuchung kann Nervenverletzungen, Nerventumoren oder Einklemmungen von Nerven sichtbar machen.
Liquordiagnostik
- Lumbalpunktion: Bei dieser Untersuchung wird Nervenwasser (Liquor) aus dem Wirbelsäulenkanal entnommen und auf Entzündungen, Infektionen oder andere Erkrankungen des Nervensystems untersucht.
Psychometrische Tests
- MMSE (Mini-Mental State Examination), Uhrentest, DemTect: Diese Tests dienen zur Überprüfung der kognitiven Funktionen und können bei der Diagnose von Demenz hilfreich sein.
Therapie des HWS-Syndroms
Die Therapie des HWS-Syndroms ist multimodal und umfasst verschiedene Ansätze, die individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden.
Konservative Therapie
- Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen, Paracetamol) können zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden. Bei stärkeren Schmerzen können auch verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich sein.
- Physiotherapie: Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Sie umfasst individuelle Übungen zur Stärkung der Nacken- und Schultermuskulatur, Techniken zur Verbesserung der Beweglichkeit und manuelle Therapie zum Lösen von Verspannungen.
- Wärme- und Kältetherapie: Kälteanwendungen können in den ersten 48 Stunden nach dem Auftreten der Beschwerden Schwellungen reduzieren. Wärmeanwendungen können nach der Akutphase verspannte Muskeln lockern.
- Ruhigstellung: In bestimmten Fällen kann eine Halskrause (Zervikalstütze) helfen, den Nacken zu entlasten. Die Tragedauer sollte jedoch begrenzt sein, um Muskelschwäche zu vermeiden.
- Alternative Therapien: Akupunktur, Osteopathie und Chiropraktik können ergänzend zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Körperhaltung eingesetzt werden.
- Injektionstherapie: Bei hartnäckigen Beschwerden kann eine Injektionstherapie mit Lokalanästhetika oder Kortikosteroiden in die betroffenen Muskeln oder Gelenke in Betracht gezogen werden.
Operative Therapie
Eine Operation ist nur in seltenen Fällen erforderlich, beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall mit neurologischen Ausfällen oder bei einer Spinalkanalstenose.
Selbsthilfe und Prävention
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Fehlhaltungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige Bewegung und Sport können helfen, die Nackenmuskulatur zu stärken und Verspannungen vorzubeugen.
- Stressmanagement: Stress kann zu Muskelverspannungen führen. Erlernen Sie Entspannungstechniken, um Stress abzubauen.
- Dehnübungen: Führen Sie regelmäßig Dehnübungen für die Nackenmuskulatur durch, um die Beweglichkeit zu erhalten.
- Vermeidung von Fehlhaltungen: Achten Sie auf eine gute Körperhaltung im Alltag, insbesondere beim Sitzen und Gehen.
Das Schleudertrauma (HWS-Distorsion)
Ein Schleudertrauma (HWS-Distorsion) entsteht durch plötzliche Bewegungen des Kopfes, häufig bei Auffahrunfällen oder Stürzen. Typische Symptome sind Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit, Schwindel und Taubheitsgefühle.
Ursachen und Symptome
Die häufigsten Ursachen für ein Schleudertrauma sind Verkehrsunfälle, Sportverletzungen und Stürze. Die plötzliche Überdehnung der Halswirbelsäule kann zu Mikroverletzungen der Muskeln, Bänder und Gelenke führen.
Die Symptome eines Schleudertraumas können vielfältig sein und müssen nicht sofort nach dem Unfall auftreten. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Nackenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Eingeschränkte Beweglichkeit des Nackens
- Schmerzen oder Verspannungen in Schultern oder oberem Rücken
- Schwindel
- Benommenheit
- Übelkeit
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Sehstörungen
- Emotionale Veränderungen wie Angst oder Stimmungsschwankungen
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose eines Schleudertraumas umfasst eine ausführliche Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls bildgebende Verfahren (Röntgen, CT, MRT). Die Behandlung richtet sich nach der Schwere der Verletzung und den individuellen Beschwerden. Sie kann Physiotherapie, Schmerzmittel, Wärme- und Kältetherapie, Ruhigstellung und alternative Therapien umfassen.
Prognose
Die Prognose bei einem Schleudertrauma ist grundsätzlich positiv. Mit der richtigen Behandlung erholen sich die meisten Betroffenen innerhalb von Wochen bis Monaten vollständig. Entscheidend für den Heilungsverlauf sind eine frühzeitige Diagnose, eine gezielte Therapie, die konsequente Durchführung der empfohlenen Übungen und Geduld während des Heilungsprozesses.
Kritik an bestehenden Therapieansätzen
Der Artikel von Herrn Grifka enthält mehrere Punkte, die kritisch betrachtet werden sollten. Die Begriffe posttraumatisches Zervikalsyndrom und Beschleunigungsverletzung sind keineswegs präziser als der Begriff des Schleudertraumas. Zudem ist die Traumatologie längst weiter und vermag die Symptome des vermeintlichen Syndroms zwei Regionen zuzuordnen: erstens das kopfgelenknahe HWS-Trauma mit den Symptomen Schwindel, Nausea, Kopfschmerz und andere, sowie zweitens das thoraxnahe HWS-Trauma mit pseudoradikulären Brachialgien und bewegungsgestörter Nackenmuskulatur. Die Therapie beider Bereiche unterscheidet sich.
Die Diagnostik des HWS-Schleudertraumas ist lediglich zum Ausschluss struktureller Läsionen (Frakturen und anderes) röntgenologisch. Ansonsten besteht sie aus funktionellen Prüfungen wie der Prüfung des Bewegungsumfangs, des Muskeltonus und der nervalen Situation. Diese Diagnostik erfolgt durch Allgemeinärzte, Chirotherapeuten, Orthopäden, HNO-Ärzte und Neurologen. Sie ist sehr differenziert und auch ohne bildgebende Verfahren absolut ausreichend, um Erstbefund und Verlauf zu dokumentieren.
Der De-Kleijn-Test gehört explizit wegen seiner Gefährlichkeit für die A.vertebralis und der starken Biegung der HWS nicht in den Prüfungsumfang.
Die Therapie des HWS-Schleudertraumas ist längst ausgereift und hat einen Standard erreicht. Die Ruhigstellung erfolgt meist nur wenige Tage, um dann einer manualtherapeutisch-physiotherapeutischen Behandlung Platz zu machen. Diese besteht aus sanften Traktionen und aus isometrischen und postisometrischen Übungen. Verzögerte und chronifizierte Verläufe sind nicht selten auf das zu lange Tragen der Halskrausen zurückzuführen und als iatrogene Hypomobilisation zu sehen.
Der Aspekt des Simulantentums und des Erschleichens von Versicherungsprämien darf nicht unser Hauptthema sein. Zum einen haben wir die Pflicht, unseren Patienten Rückhalt bei berechtigten Forderungen zu geben, zum anderen stellen starke Somatisierungen gute Angriffspunkte dar, um eine latente Depression anlässlich des Traumas zu behandeln.
Der Beitrag wird somit weder im Bereich Diagnostik noch im Bereich Therapie seinem Titelanspruch gerecht. Die breiten ambulanten Therapiemöglichkeiten und die vielen hausärztlichen Aufgabenfelder im Zusammenhang mit dem HWS-Schleudertrauma sind nicht einmal skizziert worden.
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