Ich kann mit die Nerven nicht mehr – Hilfe! Wege zu mehr Gelassenheit und innerer Stärke

In unserer schnelllebigen und oft stressigen Zeit fühlen sich viele Menschen überfordert und innerlich unruhig. Der Artikel beleuchtet, wie man mit überreizten Nerven umgehen, die eigene Nervenstärke verbessern und langfristig mehr Gelassenheit im Alltag finden kann. Dabei werden sowohl die Ursachen von Nervosität und Stress als auch praktische Tipps und Strategien zur Stärkung des Nervensystems aufgezeigt.

Was bedeutet Nervenstärke?

Nervenstärke bedeutet, in stressigen oder angespannten Situationen ruhig und besonnen zu bleiben. Menschen mit starken Nerven können auch unter Druck konzentriert arbeiten und ihre Leistungsfähigkeit aufrechterhalten. Starke Nerven sind nicht angeboren, sondern entwickeln sich im Laufe des Lebens und können aktiv gefördert werden.

Ursachen für schwache Nerven und Stress

Schwache Nerven sind oft die Folge negativer Erfahrungen in der Kindheit oder stetiger psychischer Belastungen im Alltag. Wer viele negative Erfahrungen gemacht hat, neigt dazu, Situationen als bedrohlicher einzustufen, als sie tatsächlich sind. Dies löst Stressreaktionen aus, die Kraft und Nerven kosten. Chronischer Stress kann zudem zu einer dauerhaften Aktivierung des Sympathikus führen, was den Körper in einem ständigen Alarmzustand hält.

Die Rolle des Nervensystems

Das Nervensystem ist ein komplexes Kommunikationsnetzwerk, das Informationen aus der Umwelt aufnimmt und Reaktionen steuert. Es besteht aus dem somatischen Nervensystem, das für die willkürlichen Bewegungsabläufe zuständig ist, und dem vegetativen Nervensystem, das unbewusst Körperfunktionen wie Herzschlag und Verdauung reguliert. Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Teilen:

  • Sympathikus: Aktiviert den Körper und bereitet ihn auf Leistung vor (Kampf-oder-Flucht-Reaktion).
  • Parasympathikus: Sorgt für Entspannung, Erholung und aktiviert die Verdauung.

Ein wichtiger Bestandteil des Parasympathikus ist der Vagusnerv, der als "Bremse" für das vegetative Nervensystem fungiert und durch gezielte Übungen aktiviert werden kann.

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Symptome eines überreizten Nervensystems

Ein überreiztes Nervensystem äußert sich durch verschiedene Symptome, darunter:

  • Herzklopfen
  • Schlafstörungen
  • Chronische Verspannungen
  • Reizbarkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Verdauungsstörungen
  • Das Gefühl, ständig "unter Strom" zu stehen

Strategien zur Stärkung der Nerven

Um in angespannten Situationen gelassen zu bleiben und die Nerven zu stärken, gibt es verschiedene Strategien:

  • Regelmäßige körperliche Bewegung: Wirkt positiv auf Körper und Nervensystem, besonders in der Natur. Sportarten wie Yoga oder Pilates haben eine besonders entspannende Wirkung.
  • Entspannungstechniken: Yoga, Meditation und progressive Muskelentspannung können das persönliche Stressempfinden deutlich verbessern.
  • Atemtechniken: Spezielle Atemtechniken fördern die mentale Stabilität. Bereits mehrmaliges tiefes Durchatmen kann in akuten Stresssituationen Abhilfe schaffen. Die 4-7-8-Atemtechnik (4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen) aktiviert direkt den Parasympathikus.
  • Power Nap: Ein kurzer "Minutenschlaf" schafft Erholung und neue Kraft.
  • Zeit für sich selbst: Nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Freude bereiten.
  • Selbstwertgefühl stärken: Schätzen und vertrauen Sie sich selbst. Entdecken Sie Ihre Stärken, die Ihnen helfen, Krisen leichter zu bewältigen.
  • Ziele setzen: Setzen Sie sich konkrete und realistische Ziele, die Sie leichter erreichen können.
  • Soziale Kontakte pflegen: Lockere, freundliche und liebevolle soziale Interaktionen vermitteln dem Gehirn, dass die Welt ein sicherer Ort ist.
  • Emotionen zulassen: Erlaube dir, angestaute Emotionen herauszulassen, beispielsweise durch Weinen.
  • Vagusnerv-Stimulation: Übungen wie Singen, Summen oder die Zwerchfellatmung können den Vagusnerv stimulieren und entspannend wirken.
  • Stress aus dem Körper schütteln: Ähnlich wie Tiere nach einer Flucht, kann es helfen, den Stress aus dem Körper herauszuschütteln.
  • Achtsamkeit und Meditation: Regelmäßige Meditation und Achtsamkeitsübungen beruhigen Geist und Nervensystem.
  • Schlafhygiene: Sorgen Sie für ausreichend und erholsamen Schlaf.

Nervennahrung: Die richtige Ernährung für starke Nerven

Auch die Ernährung hat einen großen Einfluss auf unser Nervensystem:

  • B-Vitamine: Vitamin B12 ist für den Schutz und die Regeneration der Nervenzellen zuständig. Auch die Vitamine C, B1, B2, B9 (Folsäure) sowie Magnesium liefern viel Energie für die Nerven.
  • Nüsse und getrocknete Früchte: Sie enthalten viele B-Vitamine und Magnesium, die wichtig für die Gehirnfunktion und das Nervensystem sind.
  • Haferflocken: Sie enthalten komplexe Kohlenhydrate, die langfristig mit Energie versorgen, und sind reich an Magnesium.
  • Dunkle Schokolade: Sie enthält Tryptophan, eine Aminosäure, die die Produktion des Glückshormons Serotonin unterstützt.
  • Paprika: Sie ist besonders reich an Vitamin C.
  • Spinat: Er ist reich an Magnesium, Vitamin B6 und Kalium.
  • Tees: Tees mit Hopfen, Lavendel, Baldrian, Kamille oder Lindenblüten wirken beruhigend.

Es ist ratsam, fünf kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Achten Sie zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 1,5 Liter am Tag).

Wann zum Arzt?

Wenn Sie immer häufiger eine Überbeanspruchung Ihrer Nerven empfinden, scheuen Sie sich nicht, sich Ihrem Arzt anzuvertrauen. Er kann Ihnen hilfreiche Tipps und Behandlungsempfehlungen geben. Auch bei anhaltender innerer Unruhe sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine geeignete Therapie einzuleiten.

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Regeneration peripherer Nerven

Schädigungen des peripheren Nervensystems können sich unterschiedlich äußern und die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Neben der Behandlung der Ursache kann die Regeneration der Nerven durch die Gabe von Uridinmonophosphat (UMP), Vitamin B12 und Folsäure unterstützt werden. UMP fördert die Regeneration der Myelinscheide, die für die Funktion der Nervenfasern wichtig ist.

Medikamentöse Behandlung von Nervenschmerzen

Nervenschädigungen gehen oft mit brennenden Schmerzen einher. Eine wichtige Säule der Behandlung ist die medikamentöse Schmerztherapie. Zum Einsatz kommen unter anderem:

  • Nicht-opioide Schmerzmittel: Acetylsalicylsäure oder Paracetamol
  • Mittelstarke Opioide: Verschreibungspflichtig, wenn Schmerzmittel der Stufe 1 nicht mehr ausreichen
  • Starke Opioide: Ärztliche Überwachung erforderlich
  • Antiepileptika: Hemmen übererregte Nervenzellen
  • Antidepressiva: Wirken schmerzlindernd
  • Capsaicin: Deaktiviert hyperaktive Rezeptoren, die Schmerz wahrnehmen

Weitere Therapieansätze bei Nervenschädigungen

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere Therapieansätze, die bei Nervenschädigungen eingesetzt werden können:

  • Operative Eingriffe: Bei bestimmten Erkrankungen wie dem Karpaltunnelsyndrom oder einem Bandscheibenvorfall kann eine Operation erforderlich sein.
  • Elektrotherapie: Elektrische Impulse zur Schmerzlinderung (z.B. TENS)
  • Wärme- und Kältebehandlungen: Können zu Hause durchgeführt werden
  • Krankengymnastik und Sporttherapien: Stärken betroffene Muskelgruppen
  • Biofeedback: Patienten lernen, unbewusst ablaufende Prozesse des Körpers zu kontrollieren
  • Psychologische Betreuung: Kann bei psychischer Belastung sinnvoll sein
  • Entspannungstechniken: Meditation, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung
  • Hilfsmittel für den Alltag: Rollstühle, Sprachcomputer, Türöffnungshilfen usw.
  • Akupunktur: Bisher nicht ausreichend belegte Wirkung gegen Nervenschmerzen
  • Massagen: Fördern die Durchblutung und lockern das Bindegewebe
  • Homöopathie: Wissenschaftlich nicht ausreichend wirksam

Innere Unruhe: Wenn die Nerven flattern

Innere Unruhe ist ein Zustand der Anspannung, Nervosität und Ängstlichkeit, der oft ohne erkennbaren Auslöser auftritt. Betroffene fühlen sich unwohl und leiden unter rasenden Gedanken, Schlafstörungen und einem starken Bewegungsdrang.

Ursachen für innere Unruhe

  • Stress: Anhaltende Prüfungsphasen, Stress im Alltag
  • Lebensstil: Koffeinkonsum, Drogen, bestimmte Lebensmittel
  • Erkrankungen: Schilddrüsenerkrankungen, Unterzuckerung, niedriger Blutdruck
  • Hormonelle Umstellungen: Wechseljahre, Schwangerschaften, Pubertät
  • Psychische Erkrankungen: Borderline-Persönlichkeitsstörung, Angststörungen, Depressionen

Auswirkungen von innerer Unruhe

  • Schlafstörungen: Erhebliche Beeinträchtigung der Schlafqualität
  • Gesundheitliche Probleme: Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre, Krebs, Depressionen
  • Soziale Beziehungen: Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen
  • Berufstätigkeit: Burnout-Syndrom, Arbeitsunfähigkeit

Behandlung von innerer Unruhe

  • Diagnose: Professionelle Diagnose zur Feststellung der Ursache
  • Therapie: Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Schilddrüsenerkrankung, Depression)
  • Selbsthilfe: Regelmäßige Entspannung, Sport, kreative Hobbys, Meditation, autogenes Training
  • Lavendel-Öl: Wirkt entspannend auf das zentrale Nervensystem
  • Vagusnerv-Stimulation: Knurren
  • Bewegung: Sportlicher Ausgleich und Bewegung
  • Psychotherapie: Erlernen von Skills und Teilnahme an Achtsamkeitstrainings

10 Tipps für starke Nerven

  1. Den Körper spüren: Bewegung hilft, Ängste abzubauen und den Gedanken eine Verschnaufpause zu gönnen.
  2. Die Nerven mit Nahrung versorgen: Vollwertige und vielseitige Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten.
  3. Zur Ruhe kommen: Ausreichend Schlaf und regelmäßige Ruhepausen sind wichtig für einen ausgeglichenen Geist.
  4. Auslöser kennen: Tagebuch führen, um den Ursachen für Stress und Sorgen auf den Grund zu gehen.
  5. Achtsamkeit lernen: Regelmäßige Atemübungen und Meditation helfen, achtsamer zu leben.
  6. Gedankenkontrolle üben: Bewusstwerden der eigenen Gedanken und gezieltes Gegensteuern negativer Gedanken.
  7. Belastende Gefühle zulassen: Gefühle nicht unterdrücken, sondern bewusst wahrnehmen und verarbeiten.
  8. Sich selbst loben: Wertschätzung für die eigenen Leistungen und Fähigkeiten.
  9. Unterstützung suchen: Gespräche mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten können helfen, mit Problemen umzugehen.
  10. Nein sagen lernen: Eigene Grenzen erkennen und sich nicht überlasten.

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