Starke Nerven: Bedeutung, Tipps und Nervennahrung für ein ausgeglichenes Leben

In unserer schnelllebigen und anspruchsvollen Welt ist es wichtiger denn je, starke Nerven zu bewahren. Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse (TK) fühlen sich zwei von drei Menschen in Deutschland (64 Prozent) regelmäßig gestresst. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Strategien zu entwickeln, um den Herausforderungen des Alltags gewachsen zu sein.

Was bedeutet "starke Nerven" eigentlich?

Jemand, der starke Nerven hat, lässt sich nicht so leicht aus der Fassung bringen und reagiert auch in stressigen oder unvorhergesehenen Situationen ruhig und besonnen. Diese Eigenschaft ist für viele erstrebenswert, jedoch nicht immer einfach zu erreichen.

Ursachen für schwache Nerven

Immer mehr Menschen fühlen sich dauerhaft gestresst. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat das durchschnittliche Stresslevel der Deutschen in den letzten 10 Jahren zugenommen. Innere Unruhe, Ängste und Sorgen können unsere Nerven stark strapazieren. Wenn die Gedanken ständig von Ängsten und Sorgen bestimmt sind, befindet sich der Organismus dauerhaft "im Alarmzustand". Betroffene fühlen sich dann innerlich unruhig und nervös oder klagen über Herzklopfen, Spannungskopfschmerzen, Magenbeschwerden sowie Verspannungen, Schlafstörungen und Reizbarkeit.

Weitere Ursachen für schwache Nerven können sein:

  • Reizüberflutung
  • Ständige Erreichbarkeit
  • Versagensängste
  • Hohe Ansprüche an sich selbst
  • Mangelnde soziale Unterstützung
  • Negative Grundeinstellung

10 Tipps für starke Nerven im Alltag

Um den täglichen Herausforderungen gewachsen zu sein und die Nerven zu stärken, können folgende Tipps hilfreich sein:

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  1. Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität wirkt sich positiv auf das Nervensystem sowie das allgemeine Wohlbefinden aus. Besonders wohltuend ist Bewegung an der frischen Luft. Sportarten wie Yoga oder Pilates haben eine besonders entspannende Wirkung und stärken so auch unsere Nerven. Beim Sport wird beispielsweise ein Hormon (ANP) gebildet, das Panik lindert.
  2. Meditation und Entspannungstechniken: Regelmäßiges Meditieren kann schwachen Nerven vorbeugen. Auch andere Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und die Nerven zu beruhigen.
  3. Ausreichend Schlaf: Schlafmangel führt dazu, dass unser Körper weniger stressresistent ist. Wir sind leichter reizbar und können uns schlechter konzentrieren. Ausreichend und erholsamer Schlaf ist daher in stressigen Phasen besonders wichtig. Die moderne Schlafforschung empfiehlt möglichst 7,5 Stunden Schlaf pro Nacht.
  4. Atemübungen: In angespannten Situationen wird unsere Atmung häufig flacher. Gezielte Atemübungen, wie die Zwerchfellatmung, können helfen, das Gehirn mit mehr Sauerstoff zu versorgen und Stress abzubauen.
  5. Stärken und Ressourcen bewusst machen: Unsicherheit, Ängste und kreisende Gedanken strapazieren unsere Nerven. Umso wichtiger ist es, sich immer wieder auch seiner Stärken und seiner eigenen Ressourcen bewusst zu machen.
  6. Effiziente Energienutzung: Wer seine Nerven stark beansprucht, der sollte seine Energie möglichst effizient nutzen. Statt weniger großer Mahlzeiten sind fünf kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt besser geeignet, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Müdigkeit vorzubeugen.
  7. Ausreichend Flüssigkeit: Bei einem Flüssigkeitsmangel können wir uns schlechter konzentrieren und haben weniger Energie. In Zeiten, in denen starke Nerven gefragt sind, ist es deshalb besonders wichtig, ausreichend zu trinken (mindestens 1,5 Liter am Tag).
  8. Digitale Auszeiten: Die ständige Verfügbarkeit und die Angst, etwas zu verpassen, sorgen für ein kontinuierlich hohes Stresslevel und strapazieren unsere Nerven. Regelmäßige digitale Auszeiten können helfen, zur Ruhe zu kommen.
  9. Lachen: Lachen ist ein bewährtes Mittel gegen schwache Nerven. Beim Lachen werden Endorphine, auch Glückshormone genannt, ausgeschüttet.
  10. Kurze Auszeit: Wenn die Nerven verrückt spielen, kann es helfen, für zwei bis drei Minuten lauwarmes Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen.

Nervennahrung: Die richtige Ernährung für starke Nerven

Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle für starke Nerven. Bestimmte Lebensmittel können uns helfen, Stress abzubauen und das Nervensystem zu stärken.

  • Haferflocken: Sie enthalten komplexe Kohlenhydrate, die uns langfristig mit Energie versorgen und lange satt machen. Der hohe Magnesiumgehalt unterstützt die Funktion der Nerven und wirkt der Freisetzung von Stresshormonen entgegen.
  • Nüsse und Kerne: Sie sind reich an Vitamin B und Magnesium, welche wichtig für unsere Gehirnfunktion und unser Nervensystem sind. Besonders viel davon befinden sich in Walnüssen, Pistazien und Haselnüssen. Walnüsse enthalten darüber hinaus viele der wertvollen Omega-3-Fettsäuren. Mandeln und Cashews sind ein guter Tryptophan-Lieferant.
  • Tees: Tees mit Hopfen, Lavendel, Baldrian, Kamille oder Lindenblüten sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt.
  • Dunkle Schokolade: Auch Schokolade kann Ihre Nerven stärken. Allerdings nur dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaogehalt. Kakaopulver ist nämlich reich an Tryptophan, eine Aminosäure, die unseren Körper dabei unterstützt, das Glückshormon Serotonin zu produzieren, welches stresshemmend wirkt.
  • Paprika: Paprika ist besonders reich an Vitamin C. Das leckere Gemüse enthält sogar doppelt so viel Vitamin C, wie eine Zitrone.
  • Spinat: Auch als Nervennahrung leistet Spinat gute Dienste. Spinat ist reich an Magnesium, sowie an Vitamin B6 und Kalium.

Es ist ratsam, den Konsum von Lebensmitteln mit einem sehr hohen Zuckergehalt zu vermeiden, da diese zwar kurzfristig Energie liefern, aber der Blutzuckerspiegel schnell wieder sinkt und wir uns noch erschöpfter fühlen.

Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Nerven

Zusätzlich zur Ernährung können Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke die Nerven stärken. B-Vitamine werden auch häufig als "Nerven-Vitamine" bezeichnet. Sie haben Einfluss auf unsere Stimmung, Nerven und unsere Psyche. Magnesium hat eine entspannende Wirkung, da es den Körper aktiv dabei unterstützt, die Produktion von Stresshormonen im Körper zu reduzieren. Vitamin C ist wichtig für unser mentales Gleichgewicht.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn alles zu viel wird, Alltagssituationen zu unüberwindbaren Herausforderungen werden oder an Schlaf nicht mehr zu denken ist, sollten schnellstmöglich Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Andernfalls können sich im Laufe der Zeit auch schwerwiegendere Probleme (Bluthochdruck, Depressionen) entwickeln.

Betroffene sollten mit einem Arzt sprechen, wenn sie sich dauerhaft unruhig und gereizt fühlen. Denn hinter diesen Symptomen verbergen sich manchmal auch behandlungsbedürftige, körperliche Ursachen (z.B. Schilddrüsenüberfunktion, starker Bluthochdruck, Unterzuckerung bei Typ-1-Diabetes). Aber auch bestimmte psychische Erkrankungen wie z.B. Angststörungen oder Depressionen gehen mit Nervosität und innerer Unruhe einher. In diesen Fällen sollten psychotherapeutische Maßnahmen - beispielsweise eine Verhaltenstherapie - ergriffen werden.

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